Oha! Es gibt einen Gott, und er ist Amerikaner. Herr Obama, der zurzeit frechfröhlich durch die Weltgeschichte tingelt, lässt die versammelte Mannschaft der Staatsoberhäupter blasser erscheinen, als eine extraweiße Rolle Rauhfasertapete. Da kann auch unsere schnieke Kanzlerin nicht mithalten, möge ihr Zweiteiler noch so farbenfroh sein. Jede Geste seiner Majestät wird untersucht und gedeutet, jeder Handgriff wird bis ins Detail analysiert. Kleinste Fauxpas werden sofort der neugierigen Öffentlichkeit hingeklatscht und dann doch nur mit einen liebenswerten Lächeln abgetan. Ach, geht das so weiter, dann beginnt man nächste Woche wahrscheinlich, zu diskutieren, welchen Beitrag Obamas wohl geformter Stuhl zum Weltfrieden leisten könnte.
Nicht, dass mich das alles zu sehr nervt (bisher zumindest), denn es sei ihm bei seiner allgegenwärtigen Dynamik ja gegönnt. Könnte sich so manch verknöchertes Staatsgesicht durchaus eine Scheibe von abschneiden -
nicht nur hierzulande. Aber mal ehrlich, man kann es mit der Berichterstattung doch auch übertreiben, oder? Also mir ist das alles ein wenig zu sehr Big Brother.
Ein wenig beänstigend ist's zudem ja schon, dass alle diesen Mann zu mögen scheinen. Keiner hat was auszusetzen. Keiner. Da frag ich mich doch schon als alteingesessener Ami-Punkrock-Hörer, worüber soll jetzt noch gesungen werden? Ich meine, Bush hat seiner Zeit Geniestreiche wie "American Idiot" provoziert. Da hatten Künstler noch was zu sagen. Und jetzt? Geht die Welt vor lauter Freundlichkeit gelangweilt vor die Hunde? Ach.