Markus Heitz, geboren 1971 im Saarland, studierte Germanistik und Geschichte. Mit der Bestsellerserie um "Die Zwerge" drückte der Ex-Rollenspieler der klassischen Fantasy seinen Stempel auf und eroberte mit seinen Werwolf- und Vampirthrillern auch die Horror-Sparte und machte auch vor SpaceFiction nicht Halt. Inzwischen sind es mehr als 40 Romane, die erschienen sind, die in viele Sprachen übersetzt wurden.
Gewinne eine Einschätzung von mir (Philipp Bobrowski) zu deinem Kurzexposé! Ich verspreche, dir in einigen Sätzen meine ehrliche Meinung dazu abzugeben.
Und so geht es:
Beantworte meine Gewinnspielfrage und sende sie an hfaquote@pb-netz.de. Unter allen richtigen Einsendungen und unter Ausschluss des Rechtsweges ziehe ich einen Gewinner oder eine Gewinnerin. Dieser/diese darf mir dann ein Kurzexposé von maximal 3000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) schicken, und ich gebe meinen Senf dazu ab.
Einsendeschluss ist der 15. Oktober 2015!
Die heutige Frage:
Welchen Begriff verwendet man oft für solche Autoren, die ihre Geschichten im Wesentlichen nicht im Vorhinein planen, sondern erst im Schreibprozess entwickeln?
a) Schreiberlein,
b) Bauchschreiber,
c) Kopfschreiber,
d) freier Autor.
Na, das ist doch gar nicht so schwer. Viel Glück!
Klar, obligatorische Frage: Wie hat das bei dir mit dem Schreiben begonnen? Gibt es einen Zeitpunkt in deinem Leben, von dem du sagen würdest: „Von da an war ich Autor/Schriftsteller“?
Es gab keinen speziellen Auslöser. Mit 14 Jahren wollte ich einfach Geschichten erfinden, nachdem ich die Dorfbibliothek leergelesen hatte, und der Wunsch ging damit einher, ein Autor zu werden.
Und ich glaube, wenn man nicht aufhören kann, sich Stories auszudenken, gedanklich Neues zu entwerfen, Szenarien zu entwickeln und das auf Papier zu bringen, an Worten und Sätzen feilt, dann ist man AutorIn. Manche trauen sich und gehen damit "raus", andere schreiben ihr Leben lang im Geheimen. Wer das Schreiben in sich trägt, wird es nicht mehr los. Ob es gute oder schlechte AutorInnen sind, das ist was anderes.
Siehst du dein Schreiben heute mehr als Hobby oder mehr als Beruf? Gibt es da überhaupt einen Unterschied für dich?
Schreiben und Kreativität sind mein Leben, ein Teil meines Lebens, verwoben mit allem, was ich tue. Etwas Besseres kann ich mir nicht vorstellen.
Sollte die Schreibquelle versiegen oder ich die Lust daran verlieren, suche ich mir einen anderen kreativen Job. Ich bin da entspannt. Es gibt immer was zu tun.
Welche drei Dinge haben dich deiner Meinung nach auf deinem Weg als Autor am meisten vorangebracht?
Kreativität, Disziplin, Pen& Paper Rollenspiel.
Gab es vielleicht auch einen „Fehler“, eine „Schwäche“, die du erkannt und abgestellt hast, um in deinem Sinne als Autor erfolgreicher zu sein?
Nein.
By the way – was bedeutet für dich persönlich Erfolg in deiner Autorenkarriere?
Ich schreibe für mich. So fing es an, aus Spaß, und das ist nach wie vor mein Antrieb. Dass ich einen derartigen Erfolg habe, war nicht geplant und ist auch nicht planbar. Der aktuelle Erfolg wiederum ermöglicht mir es, ausschließlich vom Schreiben leben zu dürfen, und das ist das größte Privileg, das ein Kreativer haben darf: von der eigenen Kreativität leben zu können, egal ob Musiker, Schreiber, Maler, was auch immer. Das ist für mich ein Erfolg. Mehr will ich nicht: leben, schreiben, Welten und Stories entwerfen.
Glaubst du eher an schriftstellerisches Talent oder Handwerk?
Schreiben ist für mich persönlich Leidenschaft, die alles durchzieht, bei der Talent und Handwerk von Vorteil sind. Menschen ohne Talent können dennoch ein Buch abliefern, wenn sie auf das Handwerk zurückgreifen, doch das wird man immer spüren.
Hattest du Hilfe auf deinem Weg? Welche Möglichkeiten für einen angehenden Autor oder eine angehende Autorin, von anderen zu lernen, kannst du besonders empfehlen?
Nein, ich hatte keine Hilfe – außer dem Zuspruch meiner Freunde, die sagten, ich solle Ulldart doch mal einschicken. Von anderen lernen … Ich weiß nicht, ob es dazu einen konkreten Leitfaden gibt. Das Handwerk ist in diversen Büchern beschrieben, auf was zu achten ist, wie Heldenreise, Plotpunkte etc., aber den eigenen Stil entwickelt man nur durch Ausprobieren. Deswegen: schreiben, schreiben, schreiben.
Und welche Ratschläge hinsichtlich des Schreibhandwerks findest du für angehende Autoren/Autorinnen besonders wichtig? Was sollte man unbedingt versuchen, was unbedingt vermeiden?
Das Wichtigste ist – keinen Trends nachrennen, sondern an seine eigenen Ideen glauben.
Nicht aufgeben! Ich hatte auch einen Brotjob (Journalist) und schrieb Bücher nebenbei, bis sich größerer Erfolg einstellte. Andere tun das ihr Leben lang und fahren "zweigleisig", was ich auch tun würde.
Und: Man kann im klassischen Erzählen das Rad nicht neu erfinden, sondern muss mit den üblichen Bausteinen arbeiten, wie alle anderen vorher, von der Bibel bis Homer. Alles war irgendwie schon da. Aber das ist kein Grund zur Verzweiflung. Man muss die Bausteine überraschend anordnen, sie in andere Formen bringen, sie anmalen und verzieren, sodass es die Leserschaft überrascht, obwohl sie die einzelnen Bestandteile kennt. Wie beim Kochen. Die besondere Würze, die besondere Zutat, das gewisse Etwas macht den Unterschied bei den einfachsten und bekanntesten Gerichten.
Was braucht es deiner Meinung nach, um als Autor/Autorin zu einer Verlagsveröffentlichung zu kommen? Welchen Weg schlägst du vor?
Es funktioniert nach wie vor beides, das direkte Einsenden an den Verlag und der Weg über eine Agentur. Agenturen betreuen ihre AutorInnen zumeist von Anfang an und unterstützen in der Kreativ- und Schreibphase, was ein Verlag aufgrund der schieren Menge nicht immer leisten kann und erst dann verständlicherweise damit anfängt, wenn ein Vertrag unterschrieben ist.
Man muss nur wissen, dass Absagen zum Geschäft gehören, sowohl bei Verlagen als auch Agenturen. Die Vergangenheit zeigt zum Glück, dass auch daraus erfolgreiche Romane und Serien wurden.
Wäre für dich aus heutiger Sicht Selfpublishing generell oder in bestimmten Fällen eine Alternative oder sogar mehr? Wo liegen die Vorteile, wo die Nachteile gegenüber einem klassischen Verlag?
Damals: nein. Wäre ich heute Anfänger und Newcomer: auch nein. Und aktuell: ebenso nein. Denn ein Verlag tut sehr viel für das Buch, von Werbung über Logistik, was ein Autor als SP nicht bezahlen und auch nicht leisten könnte.
E-Books, das ist eine andere Sache. Ich könnte als bekannter Autor auch ohne Verlag etwas anschieben, und es gäbe einen gewissen Zuspruch. Man muss aber wissen, dass der Anteil vom Gesamtverkauf nach wie vor zwischen 3–5 %, je nach Genre etwas höher liegt. Das reicht allerdings nicht zum Leben, zumal es im E-Book-Bereich sehr viele SP gibt, die auf Teufel (o. ä.) komm raus Erfolg haben wollen und ihre Bücher zu Schleuderpreisen raushauen oder gar verschenken, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das ist keine gute Strategie. Immense Erfolge im SP-Bereich in der E-Book-Sparte sind bislang ein Phänomen wie es Weltbestseller sind. Das muss man wissen.
Vielen Dank für das interessante Interview!