mySTORYs Schreibratgeber
Für Anfänger und Fortgeschrittene

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Interview

Das sagt Ursi Breidenbach

Foto: © Ursi Breidenbach

Gewinnspiel: Das sagt Ursi Breidenbach zu deiner Geschichte

Gewinne eine Einschätzung der Autorin zu deinem Kurzexposé! Sie verspricht, dir in einigen Sätzen ihre ehrliche Meinung dazu abzugeben. Sicher, das kann hart werden, aber kompetente Kritik bringt dich schließlich weiter. Und vielleicht ist Ursi ja auch ganz begeistert, dann hast du eine Empfehlung aus mehr als berufenem Munde. Schwarz auf weiß! Eine, die vielleicht sogar Türen öffnen kann.

Und so geht es:

Beantworte meine Gewinnspielfrage und sende sie an hfaquote@pb-netz.de. Unter allen richtigen Einsendungen und unter Ausschluss des Rechtsweges ziehe ich einen Gewinner oder eine Gewinnerin. Dieser/diese darf mir dann ein Kurzexposé von maximal einer DIN-A4-Seite schicken, und ich leite es an die Autorin weiter. Und dann heißt es, gespannt sein!

Einsendeschluss ist der 15. Juni 2014!

Die heutige Frage:

Wenn der/die Held(in) einer Geschichte die Klimax erreicht, …

a) ändert sich das Wetter,

b) ist die Geschichte aus,

c) steht er/sie vor der Lösung des Konflikts,

d) macht er/sie den/die Held(in) glücklich,

e) hat er sich verlaufen?

 

Na, das ist doch gar nicht so schwer. Viel Glück!

 

Interview

Klar, obligatorische Frage: Wie hat das bei dir mit dem Schreiben begonnen? Gibt es einen Zeitpunkt in deinem Leben, von dem du sagen würdest: „Von da an war ich Autorin/Schriftstellerin?“

Mein ursprünglicher Beruf als Kunsthistorikerin hatte ja auch schon viel mit Schreiben zu tun. Wenn man es genau nimmt, auch mit Erzählen, denn Kunsthistoriker schreiben unter anderem die Geschichten nieder, die Kunstwerke erzählen.

Außerdem habe ich – wie die meisten AutorInnen – schon in meiner Kindheit und Jugend unzählige Geschichten aufgeschrieben (und in einer destruktiv-ignoranten Phase mit Anfang zwanzig leider der Altpapiersammlung zugeführt).

Den schicksalshaften Schritt hin zum echten Autorendasein tat ich aber im August 2009. Da habe ich im Garten meiner Tante im idyllischen Mühlviertel (Oberösterreich) begonnen, am Plot meines ersten Romans zu arbeiten. Es klingt vielleicht lustig, aber „von da an war ich Autorin“! :-)

 

Siehst du dein Schreiben heute mehr als Hobby oder mehr als Beruf? Gibt es da überhaupt einen Unterschied für dich?

Als Beruf, den ich mehr liebe, als all meine Hobbys zusammen, von dem ich aber (noch) nicht leben kann …

 

Welche drei Dinge haben dich deiner Meinung nach auf deinem Weg als Autorin am meisten vorangebracht?

Viel Lesen, intensive Gespräche mit KollegInnen und die Zusammenarbeit mit meiner Lektorin.

 

Gab es vielleicht auch einen „Fehler“, eine „Schwäche“, die du erkannt und abgestellt hast, um in deinem Sinne als Autorin erfolgreicher zu sein?

The adverb is not your friend. :-)

Ich denke, beinahe jeder Autorenfrischling hat eine Schwäche für Adjektive und Adverbien. Es gibt ja auch ungemein faszinierende Exemplare davon – also wäre es ja schade, nicht alle gleich in den ersten Roman zu packen. ;-)

Mittlerweile versuche ich sie sparsamer und pointierter anzuwenden. Sprachpuristin wird in diesem Leben aber wohl keine mehr aus mir.

 

By the way – was bedeutet für dich persönlich Erfolg in deiner Autorinnenkarriere?

In erster Linie natürlich eine begeisterte, stetig wachsende Leserschaft. Positive Rückmeldungen können mich nach wie vor sehr rühren und unglaublich motivieren.

Aber natürlich existiert darüber hinaus auch noch der fixe Plan, meine Adjektive und Adverbien zu Geld zu machen. ;-)

 

Glaubst du eher an schriftstellerisches Talent oder Handwerk?

Sowohl als auch. Manches kann man nicht lernen, anderes jedoch muss man lernen.

Wenn ich meine Kunstgeschichte als Vergleich herholen darf: Ein Maler ohne jedes Talent, der aber jahrelang Kurse belegt, um seine Technik zu perfektionieren, wird nicht über gefällige Dekorationsstücke hinauskommen. Seine Werke werden einwandfrei ausgeführt sein – ihnen wird jedoch der „Funke“ fehlen. Einem hochbegabten Künstler, der jedoch auf handwerkliche Ausbildung verzichtet, wird es andererseits nicht gelingen, seine Inspiration adäquat auf die Leinwand zu bringen.

Beide Fälle sind irgendwie traurig, oder?

 

Hattest du Hilfe auf deinem Weg? Welche Möglichkeiten für einen angehenden Autor oder eine angehende Autorin, von anderen zu lernen, kannst du besonders empfehlen?

Lesen, lesen, lesen! (= Antwort auf die Frage nach der Hilfe auf meinem Weg sowie Antwort auf die Frage nach der Empfehlung.)

Auch wenn es bedeutet, nie wieder ein Buch völlig unbeschwert rein zum Vergnügen in die Hand nehmen zu können! Man lernt ungemein viel dadurch, das, was andere geschrieben haben, zu analysieren. Wie erzielt er/sie gewisse Effekte? Wie baut er/sie den Spannungsbogen auf? Wie jongliert er/sie mit der Sprache? Usw.

Eine Autorenkollegin sagte einmal, man sollte nur Bücher von AutorInnen lesen, die besser sind als man selbst. Das finde ich nicht. Auch anhand von Negativbeispielen kann man schließlich eine Menge lernen. Warum ist der Plot so vorhersehbar? Welches Adjektiv hätte eingespart werden können? :-) Weshalb ist man nicht in der Lage, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren? Usw.

 

Und welche Ratschläge hinsichtlich des Schreibhandwerks findest du für angehende Autoren/Autorinnen besonders wichtig? Was sollte man unbedingt versuchen, was unbedingt vermeiden?

Darf ich noch ein letztes Mal meine Kunstgeschichte bemühen?

Stell dir einen Maler vor, der sein Werk vorab minuziös plant, dann skizziert und schließlich in sorgfältig gesetzten Pinselstrichen ausführt. Und dann denk an jenen Künstlertyp, der von einer Idee richtiggehend gepackt wird, vor die Staffelei eilt und sofort von seinen Emotionen geleitete Farbhiebe auf die Leinwand prasseln lässt. Beide Methoden können geniale Kunstwerke hervorbringen.

Auch beim Schreiben gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Jede/r AutorIn muss für sich selbst herausfinden, wie er/sie funktioniert. Ich zum Beispiel bin im Vorfeld eine kopfgesteuerte Planerin. Ist einmal das erste Wort geschrieben, lasse ich mich aber gern treiben.

 

Was braucht es deiner Meinung nach, um als Autor/Autorin zu einer Verlagsveröffentlichung zu kommen? Welchen Weg schlägst du vor?

Vor allem am Anfang sollte man sich für ein Manuskript viel Zeit lassen. Ich finde, es hilft, die Story auch einmal etliche Wochen beiseitezulegen, um mit dem gewonnenen Abstand wieder einen besseren Blick für die Details zu bekommen. Steckt man zu sehr in der Geschichte, wird man betriebsblind.

Später kann man ein paar vertrauenswürdige TestleserInnen einbeziehen. Die Glücklichen dürfen ruhig sehr sorgfältig ausgewählt sein. Mögen sie das Genre, in dem ich schreibe? (Mandy aus dem Kosmetikstudio, die nur Julia-Romane liest, ist die ideale Wahl, wenn ich Heftromane verfasse. Hans-Peter von der SOKO Unterpremstätten ist mein Mann, wenn ich an einem Krimi arbeite.) Sind sie belesen? Werden sie mir nur Honig ums Maul schmieren oder mir unverblümt die Wahrheit sagen? (Die LobhudlerInnen sollten erst kurz, bevor das Buch veröffentlicht wird – zur Nervenberuhigung –, zum Einsatz kommen.)

Nach einer ausgedehnten Diskussions- und Überarbeitungsphase ist dann jedoch der Zeitpunkt gekommen, das Manuskript auf die Reise zu schicken. Egal, ob das Ziel eine Agentur oder gleich ein Verlag ist, gilt dann: Geduld, dickes Fell und Glaube an sich selbst.

Folgende Weisheit hat mir stets geholfen: Nicht jedes verlegte Buch ist ein gutes Buch, und nicht jedes abgelehnte Manuskript ist ein schlechtes Manuskript!

 

Wäre für dich aus heutiger Sicht Selfpublishing generell oder in bestimmten Fällen eine Alternative oder sogar mehr? Wo liegen die Vorteile, wo die Nachteile gegenüber einem klassischen Verlag?

Aus jetziger Sicht würde ich sagen, dass Selfpublishing für alle, die sich bereits einen Namen als AutorIn gemacht und umfassende Erfahrungen beim Schreiben gesammelt haben, eine ernst zu nehmende Alternative zum klassischen Verlag darstellt.

Folgende Auflistung der Vor- und Nachteile erklärt warum: Selfpublisher verdienen bei weitem mehr pro verkauftem Roman, sie müssen sich nicht dem Genre-Schubladen-Denken des Buchhandels unterwerfen und können damit in allen Belangen viel experimenteller arbeiten. Auf der anderen Seite jedoch wird niemand für sie Marketing machen, es steht ihnen kein Verlagsvertriebssystem zur Verfügung und ihr Werk wird nicht automatisch professionell lektoriert.

 

Vielen Dank für das interessante Interview!

Ich bedanke mich herzlich für die spannenden Fragen und die Einladung, diese zu beantworten. :-)

 

Veröffentlicht am 31.05.2014
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