Beschreibung
Meine Kindheit und Jugend. Hiermit muss ich anfangen. Das wird sehr lang...
Meine Mutter
ich bin die erstgeborene. Die ersten 4 Jahre waren glaube ich ganz schön, meine Mutter ist blutjung. Gerade 17 Jahre alt. Sie hat meinen Vater während seiner Armeezeit kennen gelernt. Nach den Erzählungen meiner Stiefoma, ist sie sehr oft heimlich zu Ihm getrampt. Und das war eine ganz schöne Strecke. Ja, und dann war sie unerwartet schwanger mit mir. Sie ist mit ihm abgehauen, mein Vater ist Engländer. Ich bin in Osnabrück geboren, bis zu meinem 2. Lebensjahr haben wir in England gelebt. Dann wurde das Geld knapp, mit 2 Koffern und mir auf dem Arm, kamen sie dann wieder zurück.
Dann kam mein Bruder zur Welt, ein Wunschkind. Und es begann für mich die Hölle. Ich weiß nicht mehr wann sie mich das 1, Mal schlug. Es war nicht nur eine Ohrfeige oder ein paar auf den Hintern. Sie wurde immer Brutaler. Mal kam der Kleiderbügel zum Einsatz, oder der Handfeger, oder die Hochhackigen Schuhe. Als das nicht mehr reichte.. kamen die Tritte und das würgen hinzu. Ich habe mich nie gewehrt. Ich hatte zuviel Respekt. .
Wenn sie trank dann wurde es schlimmer. Bis zu einem bestimmten Punkt war sie lustig. Noch ein Schluck mehr, dann war es vorbei. Und immer war ich die jenige, die dran war.
Ich wusste nicht wie viel Kraft eine Frau haben kann. Einmal kamen wir zusammen mit meinen Eltern von Ihrem Doppelkopfspiel zurück. Meine Mutter hatte wieder sehr viel getrunken. An der Eingangstür fing sie wieder an, mich aus irgend einem Grund mit ihren langen Fingernägeln ins Gesicht zu kneifen. Mein Vater ging dazwischen und schickte uns Kinder ins Bett. Mein Bruder und ich hatten ein Zimmer zusammen. Dann hörten wir schon wieder das schreien meiner Eltern. Das Türen schlagen meiner Mutter. Mein Bruder und ich versteckten uns schon, unter unserem Hochbett. Da kam sie ins Zimmer, und ich glaube es manchmal bis heute nicht.. Sie hatte die Kraft alle unsere Schränke und das Bett umzuschmeissen. Und in diesem Chaos schaffte sie es sogar mich unter dem Bett hervor zu zerren, um wieder mal zu schlagen.
Das war das 1. Mal, dass ich sah wie unser Vater unsere Mutter schlug. Aber auch er war leider kein Heiliger..Mein Opa aus England
Wie ich schon erwähnte. Mein Vater ist Engländer. Und mindestens 2x im Jahr besuchten wir meine Großeltern in England.
Bis zu meinem 9. Lebensjahr fand ich es auch immer schön.
Bis zu diesem einem Morgen..
Meine Eltern waren mit meiner Oma und meinem Bruder in die Stadt gefahren. Ich saß im Wohnzimmer vor dem Fernseher und schaute mir einen Zeichentrickfilm an.
Mein Opa kam hinzu. Er bat mich, mich zu ihm zu setzen. Er fing an mich zu berühren, zu küssen und schließlich passierte es..
Ich tat so, als wäre nichts passiert. Er nutzte ab diesem Tag, jede Gelegenheit. Das "schlimmste" tat er nur einmal, aber das betaschen und küssen blieb.
Mit wem sollte ich darüber reden?? Mit meiner Mutter?? Mit dem eigenen Sohn, den ich bis zu einem bestimmten Tag vergöttert habe??
Nein, ich schwieg. Die Ausraster meiner Mutter waren schlimmer..
Und mit der Zeit konnte ich damit sehr gut leben, da mein Vater sich nach einer Meinungsverschiedenheit von seinen Eltern verabschiedete, und der Kontakt nur noch sehr selten statt fand.
Auch heute weiß ich noch, wie das Haus aussah. Wie die Tapete war, die große Treppe, sie war mit einem bunten Teppich bezogen. Irgendwann fanden meiner Bruder und ich es lustig auf dem Bauch an ihr herunter zu rutschen, auch wenn hinterher alles wund war. Meine Oma die so furchtbar kitschige Tagesdecken auf den Betten hatte. Die Küche, mit dem Extra Grill über dem Kochfeld, für das Toast am Morgen. Schwarzer Tee mit Milch und Zucker, und darin das Toast getunkt..Der große Garten mit dem riesigen Gewächshaus. Mein Opa ist vor Jahren gestorben, mich liess es kalt..Meine geliebte Ersatzmami
Ich fragte meinen Psychologie Lehrer einmal: "Warum gibt es die Menschen, die aus schlimmen Erfahrungen in ihrer Kindheit oder Jugend, in ihrem späteren Leben, sehr schlimme Dinge tun? Und warum gibt es solche, die damit fertig werden? Er antwortete, diejenigen, die Lernen damit zu leben, haben mindestens einen Menschen in Ihrem Leben gehabt, die sie irgendwie gerettet haben. Und so ist es. In diesem Fall meine Ersatzmami.
Meine Tante Bärbel,
sie war nicht meine Tante, sie war nicht meine Oma, und auch nicht meine leibliche Mutter. Aber sie hat all die Dinge getan, die eine Mutter tun würde die ihre Kinder über alles liebt.
Bärbel vermietete das Haus in dem wir wohnten. Sie lebte in der unteren Etage. Sehr schnell nahm sie mich und meinen Bruder als ihre Enkel an.