PArt 2 - Die Stadt
Don’t
trust the tiniest Lies
Under
this death metropolis eyes
These
worried greedy souls
Fled on
highways into the sky’s
Watch
the dark towers Rise
Until
the day the last light dies
Electrified
surveillance
Let’s
you sleep well at night.
Falk trat hinaus auf die noch dunklen Straßen. Er trug
eine einfache braune Jacke, die er aus einem der Geschäfte die es hier gab
erstanden hatte. Sie hatte ein paar Flicken hielt aber den Wind ab.
Mit sich trug er außerdem noch eine leichte
Laptop-Tasche, in der er neben einem Handcomputer auch seine Ausweiße und
Papiere verstaute. Ein digitaler Pass, eigentlich nicht mehr, als eine simple
weiße Plastikkarte mit seinem Foto und einem Chip mit allen biometrischen Daten
war unverzichtbar, wenn er auf den 2 Ring gelangen wollte.
Sofort schlug ihm die kühlere Abendluft entgegen. Eine
willkommenere Abwechslung im
Vergleich zu den stickigen Apartments im
Wohnblock. Mit dem Wind aber kam auch der Geruch der Industrieabgase und Mülldeponie,
die hier draußen, ein gutes Stück vom Stadtzentrum entfernt lagen. Die Menschen
in den Leuchtenden Türmen und Glaskathedralen bekamen davon vermutlich nichts
mit. Das sollten sie auch nicht. Die oberen Zehntausend wollten nichts
mitbekommen.
Der Gedanke machte ihn mittlerweile
nicht mehr wirklich
wütend. Früher… noch vor ein paar Jahren, hätte es ihn zur Weißglut getrieben.
Nicht mehr.
Er sah auf seien Füße, während er über das rissige
Pflaster ging. Ein Blick auf seien Armbanduhr zeigte ihm, das es kurz nach fünf
Uhr morgens war.
Fast niemand war mehr auf den Straßen. Nur ab und an kam
ihm
ein Fahrzeug entgegen und zwang ihn, von der Mitte der Straße auf den
Bürgersteig auszuweichen.
Die meisten bremsten.
Jedoch nicht alle.
Er bemerkte nur noch, dass es um ihn plötzlich heller
wurde. Ein Mensch wäre wohl überfahren worden. Falk jedoch warf sich grade
noch
rechtzeitig, schneller als man der Bewegung folgen konnte, zur Seite und schlug
hart auf dem Asphalt auf, während eine weiße Limousine an ihm vorbeirauschte.
,, Penner.“ , rief er dem Auto hinterher, das nicht
einmal jetzt langsamer wurde und mit gut hundert Sachen auf die Lichter am Horizont
zuraste.
Vermutlich hätte der Fahrer nicht mal
angehalten wenn er
Falk wirklich überfahren hätte. Für so was hatten Leute in solchen Fahrzeugen
Anwälte… Und hier im äußeren Ring Vektors kümmerte es sowieso niemanden, wenn
mal eine Leiche auftauchte. Schon gar kein EV.
Langsam ließ er die Außenbezirke hinter sich. In den
Seitenstraßen lag weniger Müll, wenn auch hier und da noch Feuer in Mülltonnen
brannten, um die sich einige zusammengesunkene Gestalte kauerten.
Wieder größtenteils EVs, aber auch Menschen, die hier
keine Scheu vor ihnen zeigten. Keine Angst oder noch schlimmer Hass. Vielleicht
trennte sie letztlich nur der Umstand, dass die einen mehr besaßen als die
anderen… und so bald dieser Unterschied nicht mehr existierte, wenn man um
überleben kämpfte, war Speziesismus plötzlich zweitrangig .
Langsam ließ er die klobigen Wohnhäuser hinter sich
und
erreichte die mittleren Bezirke.
Von hier waren die hoch aufragenden Türme des 1. Rings
und die Himmelsplattform, die sie trugen bereits gut zu sehen.
Die Straßen waren ordentliche gepflegt und sauber und
gesäumt von Reihen mit, unwirtlich gleich aussehenden, Ein oder Mehrfamilienhäusern.
Gleichfarbige, weiß getünchte Wände, rot gedeckte Dächer, grüner
Kunstrasen…
Man hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten.
Wären da nicht die Kameras an den, die Häuser umgebenden,
Metallzäunen, die automatisch in die Richtung jedes Passanten schwenkten.
Es war jetzt 7 Uhr morgens und die meisten Bewohner
machten sich grade auf dem Weg zur täglichen Arbeit. Ein Mann in dunklen Anzug,
der als Falk grade an dem Haus
vorbeiging aus der Tür trat, sah ihn einen
Augenblick schief an, bis Falk um die nächste Straßenecke verschwand.
Es war mittlerweile vollständig hell geworden, als er
endlich die ersten Ausläufer des ersten City-Rings erreichte.
Der erste Ring bestand vor allem aus Dienstleistungsfirmen, Büros, Geschäfte, einigen Nachtclubs aber auch Forschungslabore von Future Dynamics und
Produktionsanlagen
weiterer Firmen, deren hoch aufragende Bauten als Stütze für das gewaltige
Stahldach dienten.
Und als Penthousewohnungen der Bessergestellten . In den
oberen Etagen befanden sich Zugängen zur
Himmelsplattform, die auf den zahllosen Hochhausdächern ruhte und einem das
Gefühl gab, sich lediglich in einer gigantischen mehrere Quadratkilometer
einnehmenden Höhle zu befinden.
Ein Effekt davon war, dass alles unter der Plattform
außer für wenige Stunden morgens und abends, ständig im Zwielicht lag.
Der 2 Ring, die Stadtebene auf der Plattform, war reiner Wohnbezirk für die, die es sich
leisten konnten und für die Firmen als repräsentativer
Standort beliebt. Jegliche Aktiengesellschaft, jedes noch so kleine Unternehme,
dass sich eine Vertretung auf der Himmelsplattform leisten konnte, hatte
auch
eine.
Der Light-Tower mit den Büros des Stadtkanzlers bildete, das Zentrum des 2. Ringes. Ein Bau,
der sich gut und gerne noch einmal einhundert Meter über die Plattform erhob
und von so gut wie jedem Punkt in der Stadt und noch weit hinaus ins Umland
gesehen werden konnte. Das Nervenzentrum
der gesamten Stadt, mit Verwaltungen, Fernsehstudios aber auch so essentiellen
Diensten wie Stromverteilung, alles lief
in diesem einen Bau zusammen.
Falk lenkte seine Schritte in Richtung eines großen,
modern aussehenden Bahnhofsgebäudes.
Eine große Halle mit geschwungenem Metalldach und bis zur
Decke reichenden Glasfenstern.
Ein Hochgeschwindigkeitszug fuhr über eine Rampe ständig
zwischen dem 1 und dem 2 Ring und transportierte Personen, aber auch Güter
auf
den Ebenen hin und her.
Es gab auch eine Auffahrt für Autos, aber der Weg war
steil und nicht ganz ungefährlich zu Fuß.
Die Halle lief über mit Pendlern, die entweder auf dem
Weg zur Arbeit waren oder wie er zur Konferenz und der anschließenden
Unterzeichnung der EV-Verträge wollten.
Vermutlich waren auch einige der
unerfreulicheren
Besucher schon da, dachte er, während er sich zu einem Ticketschalter vor
kämpfte. In der Menge fielen die paar sichtbaren Federn in seinem Gesicht kaum
auf und auf die Entfernung hielten es die meisten vielleicht auch einfach für
eine Tätowierung.
Zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass der Mann
direkt vor ihm am Kartenautomat ein EV war.
Er rechnete nicht damit, hier bereits auf Schwierigkeiten
zu stoßen, aber desto länger niemand wusste was er war, desto leichter würde es
werden.
Der Mann drehte sich um und Falk konnte feststellen,
während er an ich vorbei ging um selbst eine Fahrkarte zu lösen, dass er
offenbar irgendwelche amphibischen Elemente besaß. Die Augen hatten einen
seltsamen umwölkten Farbton, der einen Stich ins rote Aufwies und die Haut
schien eine Spur zu hell und reflektierte
das Licht ungewöhnlich. Er trug eine
auffällige grüne Jacke, die irgendwie furchtbar ausgebeult wirkte, als würde er
einen halben Supermarkt mit sich herumschleppen.
Falk bezweifelte, dass er dafür bezahlt hatte.
Er wollte schon weitergehen, als ihm etwas auffiel… Aus
der Hosentasche der Gestalt ragte ein Pistolenmagazin.
Seltsam…
Vielleicht ein Schwarzhändler, dachte er. Nicht ungewöhnlich für den ersten Stadtring .
Hier bekam man alles für Geld, was man wollte. So oder so, es ging ihn nichts
an.