Gedichte
Pfui Spinne - Bei diesen Tieren schaltet mein Verstand sich aus

Ich glaube, mir geht es wie vielen Menschen auf der Welt.

Es ist halt so, dass mir nicht jedes Tier gefällt.

Am liebsten mag ich Tiere kuschelig und klein.

Doch eine Spinne in meinem Haus, das muss nicht sein.

Als meine Tochter ein Baby war,

ich glaube, grad ein halbes Jahr,

da fing sie lauthals an zu schreien,

würden Krabbelviecher in der Nähe sein.

Eine Decke wurde auf den Rasen platziert,

das Baby mitten drauf drapiert,

doch wenn ein Grashalm sich bewegte,

wenn in ihrer Nähe sich etwas regte,

dann fing sie laut zu schreien an,

als hätte man ihr etwas angetan.

Pfui Spinne, kann ich da nur sagen,

ich kann diese Tiere auch nicht ertragen.

Krabbelt eine Spinne in meiner Nähe

oder wenn ich sie dann nicht mehr sehe,

laufen mir kalte Schauer über den Rücken.

Eine Spinne wird mich nie entzücken.

Eine Freundin erzählte mir irgendwann,

sie sei mit ihrem Freund zu einem Fest gefahren.

Weil es eine größere Feier war,

war noble Garderobe für die beiden klar.

In Hamburg standen sie im Stau.

Sie beschrieb die Lage ganz genau.

Um einen Kaffee bat sie ihn.

Er hielt ihr darauf den Becher hin.

Die Scheibe war heruntergedreht,

als sie diese Spinne hat erspäht,

die sich auf ihren Arm herunterließ,

woraufhin Dörthe einen Schrei ausstieß,

den Kaffee über das weiße Hemd ihres Freundes kippte,

zuvor daran noch nicht einmal nippte.

Das weiße Hemd war jetzt mehr braun,

war nicht mehr festlich anzuschauen.

„Zwei Stunden sprach er nicht mit mir,

alles nur wegen diesem Spinnentier.“

So vollendete sie die Geschichte dann.

Ich glaube, ich hätte Ähnliches getan.

Pfui Spinne, welch ein Ekelpaket

auf acht langen Beinen die Wände hochgeht.

Diese Monster mit Haaren, viel zu lang,

in deren Netzen ich mich oft verfang,

die so krabbelig, so unangenehm sind.

Wenn ich sie sehe, werde ich zum Kind.

Wenn ich sie sehe, könnte ich schreien.

Müssen Spinnen denn wirklich sein?

Dann aber in einer Zoohandlung irgendwann

sah ich mir interessiert diese Tiere an.

Sie waren dort hinter Glas verschlossen.

Ganz ehrlich, ich habe es genossen,

aus der Entfernung zuzusehen,

wie sie dort auf ihren acht Beinen stehen.

Kommt mal im Fernsehen ein Bericht,

dann ekle ich mich vor ihnen nicht,

dann interessiere ich mich sogar für ihr Leben,

dann sehe ich ein, es muss Spinnen geben,

aber bitte nicht in meiner Nähe.

Pfui Spinne sage ich nur, wenn ich sehe,

wie sie in meiner Nähe ist,

dann überlege ich mir eine List,

wie ich ihr am besten entgehen kann,

dabei hat mir noch nie eine etwas getan.

Pfui Spinne, ich gönne dir dein Leben,

aber nicht in meiner Nähe eben.