Neulich rief mich eine Bekannte an,
fragte, ob ich mal vorbeikommen kann:
„Dann trinkst du eine Tasse Kaffee bei mir.“
An meinem Platz fand ich einen Stapel Papier.
„“Ach, wo du schon mal da bist, dachte ich,
beim Ausfüllen hilfst du mir sicherlich.
Schließlich hast du auf einem Amt deine Ausbildung gemacht,
da habe ich bei mir gedacht,
dass wir das schnell zusammen machen.
Ich verstehe nicht viel von diesen Sachen.“
Vom Amt, ein Antrag, sah ich schnell.
Schon wieder, dachte ich bei mir still,
wünscht jemand, dass ich den ausfüll.
Allmählich könnte ich mich selbständig machen,
damit, Leuten zu helfen bei diesen Sachen,
von denen die meisten nichts verstehen.
Bei uns wird nichts ohne Formulare gehen.
Persönliche Daten hatte sie schon eingetragen,
doch zum Rest musste ich sie befragen.
Stunden haben wir gemeinsam zugebracht,
haben gemeinsam den Antrag fertiggemacht.
Manchmal habe ich bei mir gedacht:
Wer soll denn diesen Quatsch verstehen,
kann es nicht vielleicht auch einfacher gehen?
Was geht das Amt das alles an,
das was, wo, wer, wieso und wann?
Und dann diese Floskel stets zum Schluss,
die man dort unterschreiben muss:
Mit meiner Unterschrift versichere ich,
wahrheitsgemäß habe ich sicherlich
ehrlich alle Angaben gemacht.
Hat jemals jemand darüber nachgedacht,
dass die Menschen, die dies alles ausfüllen sollen,
niemanden betrügen wollen?
Dass die das oft nicht recht verstehen?
Vielleicht in der Hektik etwas übersehen?
Und dann zum Schluss die Unterschrift.
„Bevor ich unterschreibe, nehme ich Gift.“
hat meine Bekannte eingeräumt.
„Ich habe letzte Nacht davon geträumt,
dass ich vor einem Richter stand,
weil irgendjemand einen Fehler fand.“
Wie sollte ich sie trösten, mit welchem Wort?
Ich trank den Kaffee aus, schon war ich fort.
Doch bald schon plagte mich mein Gewissen:
Haben wir vielleicht etwas vergessen?
Haben wir wirklich alles richtig gemacht?
Ich habe schlecht geschlafen in dieser Nacht.
Kann es nicht ohne Formulare gehen?
Kann man sich nicht in die Augen sehen,
kann man nicht persönlich all diese Dinge vortragen?
Vielleicht würde mich dann niemand mehr fragen.
Doch irgendwie bin ich da ein Pessimist,
weil eine Formulareflut bei uns seit Jahren üblich ist,
wobei man leider viel zu oft vergisst,
dass nicht jeder Bürger auch in der Lage ist,
den Kauderwelsch auf dem Papier zu verstehen.
Ich wünschte, es würde auch ohne gehen.