Biografien & Erinnerungen
Donauaufwärts Teil 2

Bevor unser Schiff, die MS Sofia, der Donau ab Cernavoda (Schwarzes Wasser) „bergauf“ in westlicher Richtung folgte, stand ein Ausflug an die Schwarzmeerküste auf dem Programm.
Entlang dem in der Ceausescu-Ära erbauten Donau-Schwarzmeer-Kanal fuhr unser Bus über die Autobahn nach Constanta.
Die Hafenstadt wurde als ionische Kolonie Tomis im 7. Jh. v. Chr. erbaut und später vom römischen Kaiser Konstantin umbenannt.

Die Bronzestatue des römischen Dichters Ovid auf dem Ovid-Platz erinnert daran, dass dieser hier seine letzten Jahre in der Verbannung verbrachte. Bis auf das Museum für Archäologie und Geschichte gleicht dieser zentrale Platz nach dem Erdbeben von 1977 einem mehr oder weniger aufgeräumten Trümmerfeld …

In der Nähe befindet sich die Große Moschee, Kopie einer berühmten Moschee in Konya, Anatolien. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die orthodoxe Peter-Pauls-Kathedrale, die alte Stadtmauer und das Casino auf einem Felsen am Strand. Ich hatte dieses herrliche, 1910 im Jugendstil erbaute Gebäude noch in bester Erinnerung und war erschrocken über seinen Verfall. Auf einer Tafel davor steht eine

Bekanntmachung der Stadtverwaltung, welche Gelder in die Sanierung von Straßen, Uferpromenaden und Plätzen geflossen sind …Ein Zeitraum ist jedoch nicht vermerkt.

Das Casino

Nach dem von einer Folkloredarstellung umrahmten Mittagessen im Kurort Eforie, wo wir uns mit rumänischen Nationalgerichten - wie Krautwickel mit Maisbrei - und verschiedenen regionalen Weinen stärkten, besuchten wir Rumäniens bekanntesten Badeort Mamaia. Trotz schönen Sommer-wetters war der Strand menschenleer …

Das Wasser war allerdings noch etwas kühl, ich war nur mit den Füßen drin. Außerdem war Montag, und die Badegäste sind inzwischen fast nur noch Wochenendbesucher, sagte der Reiseführer. Früher tummelte sich dort der ganze Ostblock ....
Der Kanal wird von den Schiffen gemieden, weil die Passage so teuer ist ....
Die Fotos von den tollen Exponaten Im Museum, antike Gläser und Skulpturen, sind leider ohne Blitz nichts geworden.
Auf dem Ovid-Platz waren meinem Mann die Worte: "Wie nach dem 3. Weltkrieg!" entfahren.
Statt die erbebenzerstörten Häuser wieder aufzubauen, waren von Ceausescu & Co. der Kanal, die Autobahn und der Protzpalast in Bukarest angesagt ... alles auf einmal ging eben nicht. Er hatte ihnen schon die Lebensmittel rationiert, um Schulden zu vermeiden. Doch die Rumänen sind stolz auf ihre Vorzeigeobjekte und setzen viel Hoffnung in die EU....