Gedichte
Nachgedanken eines Misanthropen

Gestern noch geröchelt auf dem Bett,

Heute schon von Erde zugedeckt.

Mein Geist erhebt sich aus dem Loch,

Ich seh die Orte, wo ich einst Luft roch.

Frau und Kinder tanzen um mein Bett,

Endlich essen wir den Braten, welcher fett.

Endlich können wie mal leben,

Denn der Knauser musste sterben.

Sie verprassen, was ich schwer erarbeitet,

Sodass sich jeder an ihrem Flitter weidet.

Doch eines gibt mir Freude in mein Nachleben,

Dass die alle bald in der Gosse arm verrecken.

In meiner Sozietät da machen sie sich breit,

Genießen auch einmal Augenblicke der Freizeit.

Sie grinsen alle selbstzufrieden,

Weil der Antreiber musste abtreten.

Und nun ruhen alle Federn und Akten,

Keiner will mehr angestrengt arbeiten.

Und auch hier erfreut mich die Ahnung,

Dass alle bald dastehen ohne Berufung.

Und auf den Straßen seh ich Fratzen,

Denen könnte ich die Augen auskratzen.

Sie promenieren fröhlich vor sich hin,

Der neue Bürgermeister hat einen andren Sinn.

Was haben sich doch alle wieder lieb,

Es schweigt jeder Streit, seit es mich forttrieb.

Aber heulen werden alle noch fürchterlich,

Denn ohne harte Hand wird es für sie mörderisch.

Und so kehre ich zurück und warte lächelnd,

Dass sie, genau wie ich, röchelnd,

Und mit den Gliedern gen Boden sinkend,

Mit meinem Tod auch sich vernichten.