Romane & Erzählungen
Die wahren Geschichten des Kater Kasimir - Muttertag

Es muss ein Sonntag oder ein Feiertag sein, denn es fahren nur wenige Eisenkisten auf der weit entfernten großen Straße.

Der Campingstuhl auf der Terrasse vor unserer Behausung ist heute das Domizil meiner Ruhestätte. Hier, wo mein Herrchen meist bei Sonnenschein sitzt, liege ich jetzt und sehe dem Wasserfall vom Himmel zu.

Es regnet und regnet. Kein heller Strahl bricht durch die Wolken, die sich vor den großen Steinen aneinander gekuschelt haben. Ich meine die Steine, die man in der zweibeinigen Sprache, Berge nennt.

Die Geburt des neuen Lebens, so wie die Zweibeiner den Frühling nennen, kann sich dieses Jahr nicht so recht entfalten. Dieses trostlose Wetter verhindert die vielen bunten Farbtupfer in der Natur!

Interessant finde ich es schon, dass die Zweibeiner dies nicht einfach so akzeptieren, denn mit jeder Menge bunter Blumen ohne Wurzeln, kehren sie heute von ihren Wanderungen aus den anderen Revieren zurück.

Trotzdem finde ich es sehr komisch, denn meist sind es ältere Weibchen, die sich über diese Blumen freuen. Einst faltige Gesichter, ähnlich überreifer Tomaten werden scheinbar durch die Magie dieser Blumen faltenlos und knackig. Plötzlich sehen ihre Gesichter aus wie die rotbäckigen Äpfel, die im Sommer von den Bäumen fallen und mir ständig Angst und Schrecken einjagen.

Uns Katzen wird zwar nachgesagt, dass wir in den Märchen die engsten Begleiter von Hexen und Zauberer sind, aber diese Zauberei der natürlichen Kosmetik, kann ich nicht entzaubern.

Plötzlich steht mein Herrchen neben mir, streichelt mich ganz liebevoll und erklärt mir diesen Tag in der Welt der Zweibeiner.

Am Anfang Irrlichtern noch traurige Gedanken in meiner Katzenseele umher, denn ich habe keine Mami mehr, der ich am heutigen Muttertag „Danke für Alles!“ sagen kann.

Ich bin froh, dass mein Herrchen, Dosenöffner und Sklave noch eine Mutter hat und deswegen streiche ich schwanzwedelnd um seine Beine herum, damit er seiner Mutter sagt: „Mami, Danke für Alles!“

Copyright 2013 by Steffen Fuchs