Humor & Satire
Unsere lieben Mitbürger - III. Studenten

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"Unsere lieben Mitbürger - III. Studenten"
Veröffentlicht am 20. März 2013, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Unsere lieben Mitbürger - III. Studenten

Unsere lieben Mitbürger - III. Studenten

Beschreibung

Dieser text entstand auf Wunsch einer einzelnen Kritikerin und nun ist er da, ich hoffe r wird von ihr gelesen. Und wieder sei gesagt, es handelt sich hierbei um Satire.

Um 12 Uhr früh klingelt der Wecker. Ein Stoßseufzer geht durch das Studentenwohnheim. Wieder mal aufstehen und den neuen Tag begrüßen. Die Rollläden werden geöffnet, es regnet. An sich ist das Wetter zu schlecht um zur Uni zu gehen. Wobei man sagen muss, dass es eigentlich kein Uniwetter gibt. Wenn es schön ist, ist es eben zu schön und wiederum, wie hier, zu schlecht um sich in den Hörsaal zusammen mit den anderen Deppen zu setzen.

Etwas benommen torkelt man zum Bad und blickt in den Spiegel, der einem eine Mischung aus Durchzechung, Lichtscheuheit und schlechtem Frisurengeschmack entgegenhält. Dieser morgendlichen Freude entgegen lachend ist das Duschen schon wieder ein Akt der Befreiung von unnötiger Verkaterung. Und so frisch wie der alte Morgen muffig ist werden schnell die Kleidungsstücke zusammengeglaubt und das Chaos betrachtet, welches sich bietet. Das Auge sieht Flaschen aller möglichen klaren und nichtdurchsichtigen Flüssigkeiten. Auf manchen Flaschen prangt kein Etikett mehr, oder es war nie eins da. Egal, in beiden Fällen ist das nur zu begrüßen. Schnell verschwinden sie in gleich zwei Müllkübeln. Dann beginnt der Tag mit Kreativität. Der Blick in den Kühlschrank zeigt, dass ein Elefant oder ein Bombe aufgeschlagen ist, denn Verwüstung macht sich breit und hinterlässt eine Schneise aus vielen Dingen, die angegessen sind, aber nicht ganz verbraucht. Manche werden durch diese Metamorphose gar ihres so charakteristischen Äußeren beraubt und sind für das ungeübte Auge gar nicht mehr als Nahrungsmittel erkenntlich. Der untrügliche Geruchstest ergibt, dass alles noch zu verwenden ist. Eier, Kartoffeln, Käse, Schinken, Restalkohol aus den Flaschen. Alles das kombiniert das Studentenomelette. Dazu gibt es Müsli mit Milch und Kaffee schwarz, der beste Freund eines jeden Studenten. Wenn es nichts gibt, Hauptsache der Kaffee geht niemals aus. Deshalb ist die Kaffeemaschine auch ständig auf Empfang und in jeder Studentenbude hat man einen Vorrat von Kaffee zu hamstern als würde morgen der Krieg ausbrechen.

So gestärkt begibt man sich, bewaffnet mit dem Nötigsten, was zum Schreiben, Spiralblock und einer Thermoskanne „King Size“ zur Straßenbahn.

Und wie immer ist das Universum verflucht ungerecht. Da hat man sich nun einmal aufgemacht das Unigebäude von innen zu sehen und was geschieht? Das Verkehrsmittel fährt einen vor der Nase weg! 10 Minuten später sitzt man in dessen Nachfolger und ist schließlich in den heiligen Hallen, quält sich in den Hörsaal, grüßt ein paar der ebenfalls nicht mehr taufrisch wirkenden Kollegen und lässt sich von dem Herren da vorn bespaßen. Was gegen das schlechte Gewissen getan und mal ein wenig was mitkritzeln von der Folie. Ja, es ist was geschafft und manches hat man sogar verstanden, was zeigt, dass das eigene Hirn doch ganz gut arbeitet.

Die schönste Zeit für den Studenten ist sowieso das Monatsende, wenn das Bafög kommt. Endlich wieder Kohle auf der hohen Kante und ab dafür! Studentisches Leben, das wird hier erst richtig zelebriert, beim Feiern in den Clubs, bei den Studentenfeiern und die Erstsemesterparties sind immer das Schönste, wenn man noch unbedarfte junge Menschen angraben kann. Das Angebot an weiblichen Studenten ist ja auch groß genug um sich was Passendes zu suchen.

Nur schöner sind noch die Semesterferien, in denen man mal zu sich kommen kann, vom Stress Ruhe macht und erkennt, dass schon wieder ein halbes Jahr an einem vorbeirauschte, ohne nennenswert großen Lernerfolg auf dem Fachgebiet, welches man sich wählte, dafür lernte man fürs Leben. Dafür ist das Studium primär da. Man landet noch nicht sofort in der  Tretmühle des kapitalistischen Arbeitsmarktes. Man rettet sich in eine kurze Zeit der Unbedarftheit, verlängert so die Kindheit auf einem gewissen höheren Niveau.

Doch da sind sie, die Feinde des Studenten. Klausuren wollen auch bestanden werden. Bei den Bachelor- und Masterstudiengängen gilt das Prinzip der Schule: eine vier reicht dicke. Hauptsache bestehen. Bei den Freuden des Staatsexamens sind es die magischen vier Punkte. Vier, egal wie, Hauptsache machen. Das kluge Pferd springt nicht höher als es muss. Kommt am Ende doch eh nur auf die Prüfungen an, die ja noch Äonen fern liegen.  

Bis dahin erfreut man sich des Lebens, lässt auch mal Fünfe grade sein und den lieben Gott einen guten Mann.

So lebt der Student am Rockzipfel von Vater Staat oder dem der eigenen Eltern, wenn er keine Ausbildungsförderung erhält, und macht das, was er am besten kann. Er durchstreift die bunte Welt und erfreut sich koitaler Freuden. Das Leben wird es noch hart mit ihm meinen, aber bis dahin ist es noch weit und solange es geht will er doch nur seinen Spaß haben, ein so wichtiges menschliches Bedürfnis. Und wenn man wieder mal einen Studenten sieht und ihn wegen seines ungebührlichen Herumlungerns strafen will, dann sollte man sich bewusst sein, dass der doch nur spielen will.

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Hörbuch

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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RogerWright Re: -
Zitat: (Original von Fianna am 17.04.2013 - 13:36 Uhr) Also irgendwas habe ich bisher offensichtlich falsch gemacht. Dankesehr...jetzt weiß ich endlich, wie ich mich richtig zu verhalten habe :-)

Satire liegt dir wirklich, wobei deine Beschreibungen traurigerweise durchaus auf das ein oder andere Exemplar zutreffen.

Liebe Grüße
Fianna


Danke, ja ich nuss sagen auch ich mache so viel noch falsch, naja, bin rst im 4. emster, da geht noch was und du erst im 2., da sind Hopfen und Malz noch nicht verloren. Man kann immer noch zu einem wahren Studenten werden.
Und ja, es passt dann doch immer wieder, zum Glück mgibt es genug, die das nicht so handhaben.
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Also irgendwas habe ich bisher offensichtlich falsch gemacht. Dankesehr...jetzt weiß ich endlich, wie ich mich richtig zu verhalten habe :-)

Satire liegt dir wirklich, wobei deine Beschreibungen traurigerweise durchaus auf das ein oder andere Exemplar zutreffen.

Liebe Grüße
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
RogerWright Re: Hmm.......... -
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 20.03.2013 - 17:01 Uhr) Das soll Satire sein? Sei doch mal ehrlich. Das ist doch die Beschreibung des ganz normalen Studentenalltags, oder etwa nicht? Also, mir kommt das alles von meinem Ältesten sehr bekannt vor. Und im letzten Satz bittest du auch noch um Nachsicht für die armen verspielten Studis....tz,tz, Und mit uns Rentnern "bist Du Schlitten gefahren". Na ja, eines haben wir ja wenigstens gemeinsam - ich sage nur Koitus....

Sehr unterhaltsam und kurzweilig geschrieben, lieber RogerWright. Aber inhaltlich - nein, da gehen wir nicht konform. Da hättest Du den Studenten ruhig auch "mehr einschenken" können!!!

Was kommt als Nächstes? Wenn Du Vorschläge brauchst, melde Dich.... ;-) Liebe Grüße
Merle, die noch immer mit den alten Brüsten zurechtkommen muss. HiHi


Es dürfte wohl das Problem sein, dass es mich ahier selbst richtig betrifft. Und ob das wohl so dem Studentenalltag entspricht mag manchmal doch arg zu bezweifeln sein.
Und mehr einschenken geht immer, ich seh mal, bei Überarbeitungen kann man noch mal ordentlich einen mitgeben.
Und die kommende Gruppe (nr.4) werden die Yuppies sein.

Sollte ich wieder mal in Zugzwang mit Ideen sein, dann bitte melden, oer einfach wünsche äußern, ich bin immer dankbar.
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Hmm.......... - Das soll Satire sein? Sei doch mal ehrlich. Das ist doch die Beschreibung des ganz normalen Studentenalltags, oder etwa nicht? Also, mir kommt das alles von meinem Ältesten sehr bekannt vor. Und im letzten Satz bittest du auch noch um Nachsicht für die armen verspielten Studis....tz,tz, Und mit uns Rentnern "bist Du Schlitten gefahren". Na ja, eines haben wir ja wenigstens gemeinsam - ich sage nur Koitus....

Sehr unterhaltsam und kurzweilig geschrieben, lieber RogerWright. Aber inhaltlich - nein, da gehen wir nicht konform. Da hättest Du den Studenten ruhig auch "mehr einschenken" können!!!

Was kommt als Nächstes? Wenn Du Vorschläge brauchst, melde Dich.... ;-) Liebe Grüße
Merle, die noch immer mit den alten Brüsten zurechtkommen muss. HiHi
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