Fantasy & Horror
Mutation

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"Mutation"
Veröffentlicht am 22. Juni 2008, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.
Mutation

Mutation

Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, eine Geschichte, die ich mir nur ausgedacht habe. Es ist eine gruselige Geschichte, die einem Angst einjagen kann. Das Schlimmste aber ist, dass genau das, was in dieser Geschichte passiert, an fast jedem Ort der Welt tatsächlich irgendwann einmal passieren könnte, wenn wir nicht lernen, sorgsamer mit unserer Welt und den uns zur Verfügung stehenden Mitteln umzugehen. Wir sollten nicht leichtfertig alle Bequemlichkeiten annehmen und uns öfter einmal Gedanken machen, ob das, was wir machen, unserer Umwelt und den darin lebenden Kreaturen auch nützlich ist. Es ist nicht alles gut, was wir machen. Darum warne ich euch: passt gut auf euch auf, damit ihr nicht einmal in genauso eine ausweglose Situation geratet wie die Familie in meiner Geschichte.

 

Es war ein strahlend schöner Sommertag. Die Sonne schickte mit all ihrer Kraft ihre Strahlen zur Erde hernieder. Rocky, der Neufundländer, lag wie jeden Tag auf dem Hof vor dem Haus. Damit er nicht weglaufen konnte, war er an einer langen Kette befestigt. Sein schwarzes Fell glänzte in der Sonne. Friedlich hatte er den Kopf auf seine Vorderpfoten gelegt. Er hatte ein ruhiges Plätzchen im Schatten gefunden. Plötzlich hob er seinen Kopf: Was war das? Es drang ein Geräusch an seine Ohren, das er bisher noch nie in seinem Leben vernommen hatte. Er spitzte die Ohren, soweit das mit Schlappohren überhaupt möglich ist. Auf der Wiese hinter dem Haus saß das Kaninchen Mucki in einem Auslauf. Dieses unheimliche Geräusch kam genau aus der Richtung. Rocky wollte nachsehen, was dort los war. Schwerfällig stand er auf und ging ein paar Schritte näher an den Torbogen heran, der seinen Hofplatz von dem Rasen hinter dem Haus trennte. Seine Kette reichte aber nicht weit genug, um ihm den Blick zum Kaninchenhock freizugeben. Er gab ein gedämpftes „Wuff“ von sich, dann noch einmal, diesmal aber etwas lauter. Er musste seine Familie warnen, irgendetwas war hier ganz und gar nicht in Ordnung, aber Rocky hatte keine Ahnung, was das war. Also bellte er noch eindringlicher: „Wuff, Wuff.“ Endlich öffnete sich die Haustür und sein Herrchen trat heraus. „Rocky, was ist denn los? Was hast du denn?“ Rocky wedelte mit dem Schwanz und reckte sich soweit er nur konnte in die Richtung des Torbogens. Sein Herrchen interpretierte das aber leider völlig falsch. Er ging auf Rocky zu, tätschelte ihm den dicken Kopf und streichelte ihn hinter den Ohren. Er wusste, dass Rocky das ganz besonders gern hatte. Im Moment war Rocky aber überhaupt nicht nach Streicheleinheiten. Merkte denn sein Herrchen gar nicht, dass hier etwas Unheimliches geschah? Gerd, Rockys Herrchen, trat einen Schritt zurück, um zu sehen, ob wirklich alles in Ordnung sei. Er blinzelte zu den hohen Bäumen, die den Hof begrenzten und ließ seinen Blick die Stämme hinaufwandern. , Baumpilze’, dachte er ziemlich weit oben und auch sehr groß zu dieser Jahreszeit, irgendwie scheint in diesem Jahr alles anders zu sein. Noch einmal streichelte er den Neufundländer, drehte sich um und ging gemächlich ins Haus zurück.

Aufgeregt zog Rocky an der Kette. Er musste unbedingt den Rasen hinter dem Haus erreichen. Er musste wissen, was dort vor sich ging. Aber so sehr er sich auch anstrengte, die Kette saß fest. Das Kaninchen Micki trommelte jetzt mit den Hinterpfoten auf die Erde. Das machen Kaninchen, um ihre Artgenossen vor Gefahr zu warnen. Der unangenehme Geruch verstärkte sich noch. Rocky sprang aufgeregt hin und her. Plötzlich hörte er Micki quieken. Kaninchen quieken nur, wenn sie in allerhöchster Gefahr sind. Genau so plötzlich, wie das Quieken begonnen hatte, hörte das Geräusch auch auf.

Vielleicht war es die Sonne, die Hitze, die Luft, die erdrückend wirkte. Kein Lufthauch rührte sich, aber dieser unangenehme Geruch lag über dem Hof und machte dem großen Hund Angst. Nun ließ auch Rocky seinen Blick einen Baumstamm hinaufgleiten. Baumpilze, ja, sein Herrchen hatte wohl Recht. War es die Sonne, war es die Hitze, hatte er Halluzinationen? Ihm schien es, als würden die Baumpilze sich bewegen. Eigentlich würde er sich gern in den Schatten legen, aber instinktiv wich er so weit es die Kette zuließ, von den Bäumen zurück.

Da stimmte doch etwas ganz und gar nicht. Er musste seine Familie warnen, so lange es noch möglich war. Sahen sie denn das Unheil nicht oder wollten sie es einfach nicht sehen? Soweit es ihm möglich war, wich er von den Bäumen zurück und kläffte so laut er nur konnte. Wieder einmal öffnete sich die Tür. Gerd erschien im Türrahmen und rief verärgert: „Rocky, jetzt ist es aber gut. Gib jetzt endlich Ruhe.“ Mit einem lauten Knall schloss Gerd die Tür und war wieder im Haus verschwunden.

Mit einem schmatzenden Geräusch löste sich einer der, Baumpilze’ vom Stamm und fiel auf die Erde. Jetzt konnte Rocky erkennen, was es war. Es waren tellergroße Schnecken, die einen unangenehmen Geruch verbreiteten, aber nicht nur das: nach und nach fielen immer mehr dieser entsetzlichen Tiere auf den Hof. Andere kamen durch den Torbogen gekrochen. An den Fühlern klebten schwarze Kaninchenhaare. Schleimige Spuren bewegten sich auf den hin- und herspringenden Hund zu. Er zerrte an der Kette, denn er spürte, dass es jetzt um sein Leben ging. Laut kläffend, jaulend und wild um sich beißend sprang er hin und her. Hilfesuchend blickte er zur Haustür, aber diesmal öffnete sich die Tür nicht. Rockys Familie befand sich im Haus und ignorierte Rocky völlig. „Die Hitze“, sagte Gerd zu seiner Frau: „Der beruhigt sich schon wieder.“

Derweil hatten die ersten Schnecken Rocky erreicht. Verzweifelt versuchte er, seine Peiniger abzuschütteln oder wegzubeißen, aber es gelang ihm nicht. Schon hatten sich die ersten Mutanten durch das dicke Neufundländerfell gefressen und fügten ihm erste Wunden zu. So sehr er sich auch zur Wehr setzte, so sehr er auch um sich biss, kläffte und jaulte, dieser zahlenmäßigen Übermacht war er einfach unterlegen. In wenigen Minuten hatten ihn die mutierten Schnecken zur Strecke gebracht. Bis auf die blanken Kochen fraßen sie all das, was bis vor kurzem noch ein großer kräftiger Hund gewesen war.

 

Wie die Geschichte weitergeht, überlasse ich jetzt der Phantasie der geneigten Leser.

 

Erklären möchte ich aber an dieser Stelle noch, wie es zu dieser schrecklichen Mutation kommen konnte, um meine Mitmenschen vor ähnlichen Gefahren zu schützen:

Rockys Familie besaß  bis zu diesem schrecklichen Tag nicht nur einen Hund und ein Kaninchen, sondern auch ein Aquarium. In diesem Aquarium befanden sich auch, wie in den meisten Aquarien in unserem Lande, Schnecken, die zur Algenbekämpfung taugen. Es kommt allerdings vereinzelt vor, dass diese Schnecken sich rasant vermehren, so dass sie in ihrem Domizil überhand nehmen. Diese besagte Familie fischte also nun eine Vielzahl dieser Schnecken aus dem Aquarium und entsorgte sie, wie schon so oft vorher, in der Toilette. Sie dachten überhaupt nicht daran, dass es für ihre Zukunft irgendwelche Auswirkungen haben konnte, dass diese Toilette kurz vorher mit einem neuartigen Reinigungsmittel – extrastarkt – geputzt worden war. Nunja, was das für Folgen haben kann, habt ihr ja gerade gelesen.

 

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Hörbuch

Über den Autor

Chrissy55
Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.

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Chrissy55 Re: Bringt einem zum Nachdenken -
Zitat: (Original von 66sick am 08.07.2008 - 03:13 Uhr) Ich finde die Geschichte sehr gut, es ist wichtig, dass man auch so etwas mal an die Leser bringt, ich könnte mir diese Geschichte, wenn sie länger wäre gut als Film vorstellen. Man müsste sie nur ein wenig ausbauen.



Ich denke, wenn diese Geschichte als Film fungieren sollte, müsste man halt schon bei den Schnecken im Aquarium anfangen. Ist übrigens Tatsache, dass sehr viele Schnecken von Aquarianern wirklich einfach hinuntergespült werden. Wissen wir wirklich sicher, dass es nicht zu einer Mutation führen kann, wenn diese Tierchen mit den Reinigungsmitteln in Berührung kommen? Mir spukte die Geschichte schon länger im Kopf herum, nun war es an der Zeit, sie endlich zu schreiben, geht natürlich auch noch viel ausführlicher. Außerdem bin ich selbst nicht unbedingt ein Freund von so einem Geschichtenende. Ich wollte aber gern der Phantasie der Leser freien Raum lassen.
Danke für deinen Kommentar.
LG Chrissy
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66sick Bringt einem zum Nachdenken - Ich finde die Geschichte sehr gut, es ist wichtig, dass man auch so etwas mal an die Leser bringt, ich könnte mir diese Geschichte, wenn sie länger wäre gut als Film vorstellen. Man müsste sie nur ein wenig ausbauen.

Vor langer Zeit - Antworten
Coeur Sorry - habe im Moment keine Lust auf belehrende Texte... vielleicht später... (ist nicht böse gemeint nur vertagt...)
LG, Erna
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Re: Aus -
Zitat: (Original von sonnenschein am 22.06.2008 - 19:30 Uhr) diesem Grunde habe ich kein Aquarium und auch sonst keine Haustiere in meinem Haus.
Man weiß ja nie was passiert.
Doch ich besitze einige Pflanzen in meinen Zimmern. Ob ich da etwas zu befürchten habe? So'ne Fleischfressende Pflanze kann auch Gefahren in sich bergen!!
:-))
Heike


Wäre es doch zumindest wert, da mal drüber nachzudenken. Vielleicht schreibe ich später etwas zu dem Thema, mal sehen. Danke für deinen Kommentar und so.
LG Chrissy
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