Kinderbücher
Stefan Storch hat Höhenangst 3

0
"Stefan Storch hat Höhenangst 3"
Veröffentlicht am 17. Juni 2008, 6 Seiten
Kategorie Kinderbücher
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.
Stefan Storch hat Höhenangst 3

Stefan Storch hat Höhenangst 3

In den nächsten Tagen war das Wetter nicht mehr so schön wie bei ihrer Ankunft aus Afrika. Sven und Silvia kuschelten sich so oft es ging eng aneinander, weil es kälter geworden war. Dunkle Wolken bedeckten den Himmel und vereinzelt fielen auch ein paar Regentropfen. Der Wind zauste an ihren Federn. Auch die Kinder waren heute nicht im Hof. Die Menschen sprachen von Aprilwetter, hatten Regenjacken an und die Kapuzen tief in die Gesichter gezogen, wenn sie draußen etwas zu erledigen hatten. So oft sie konnten, blieben die Menschen aber im Haus. Sven und Silvia zogen zusammen los um sich etwas Fressbares zu suchen. So schnell sie konnten, kehrten sie zum Nest zurück, steckten den Kopf unter einen Flügel und machten sich so klein wie es eben ging. In Afrika war es nie so kalt und stürmisch. Bei diesem Wetter sehnten sie sich dahin zurück. Aber Störche kehren jedes Jahr wieder zurück in den Norden, um dort ihre Jungen großzuziehen. Diesesmal klapperten die beiden vor Kälte mit den Schnäbeln. Hoffentlich würde das Wetter bald besser werden. Auch die anderen Störche machten es so wie Sven und Silvia.

Aber schon wenige Tage später zeigte sich die Sonne wieder von ihrer besten Seite. Lachend liefen die Kinder über den Hof. Jetzt war es schon so warm, dass die Kinder kurze Hosen und Kniestrümpfe tragen konnten. Sie sprangen in die Pfützen und jauchzten, wenn das Wasser spritzte.

Silvia flüsterte Sven zu, dass sie jetzt ein wenig allein sein wolle. Für sie war die Zeit gekommen, die Eier zu legen. Da wollte sie ihren Mann nicht in ihrer Nähe haben. Männer störten dann nur.

Wieder einige Tage später war das Gelege vollzählig, Silvia spürte das. Drei wunderschöne Eier lagen jetzt im Nest. Jedes Nest hatten die beiden mit lautem Geklapper begrüßt. „Du weißt“, sagte sie zu Sven: „Die nächsten 30 Tage werden wir jetzt fleißig brüten müssen, damit wir gesunden Kinder bekommen. Ich übernehme die erste Schicht. Du kannst inzwischen etwas zu Fressen für dich besorgen und mich dann später ablösen.“ Sven klapperte zustimmend, fuhr Silvia noch einmal mit seinem langen roten Schnabel zärtlich durch das Gefieder bevor er sich erhob und zum nahe gelegenen Teich flog, um sich an Insekten, Regenwürmern oder wenn möglich sogar einem Frosch zu stärken.

Er ließ seine Frau aber nie länger allein, als es unbedingt notwendig war. Sie mussten beide dafür sorgen, genug zu fressen, denn wenn die Jungen erst geschlüpft waren, würden sie so schnell keine Ruhe mehr finden.

Immer wieder kontrollierten die werdenden Eltern das Gelege. Sie achteten darauf, dass die Eier regelmäßig gedreht wurden. Das ist bei Vögeln so. Die legen nicht einfach ein paar Eier in ein Nest und setzen sich drauf. Nein, sie müssen die Eier oft drehen, damit sie von allen Seiten gleichmäßig die Wärme des Bauches ihrer Eltern abbekommen. Auch bei Störchen ist das so.

Silvia saß auf den Eiern und sah sich um. Am Himmel zeigten sich wieder ein paar Regenwolken. In der Ferne aber strahlte die Sonne. Als es leicht zu regnen begann, bildete sich ein wunderschöner Regenbogen. Er reichte von einem Ende der Erde zum anderen. Wunderschön sah das aus. Aus dem Moor stiegen leichte Nebelschwaden hoch. Am Mittag zeigte die Sonne, wie viel Kraft sie schon hatte. Silvia versuchte, in die Sonne zu blinzeln, musste aber ganz schnell die Augen schließen, weil es so blendete. Am Nachbarnest gab es Streit. Silvia erkannte das am Klappern. Er wollte nicht so oft auf dem Gelege sitzen, weil es ihm zu langweilig war. Silvia hatte da mehr Glück. Sven empfand es zwar auch als langweilig zu brüten, aber er würde seiner Frau das niemals allein zumuten. Er hielt sich fest an die abgemachten Zeiten. Es war wichtig, dass die beiden ab und zu das Nest verlassen konnten, damit sie ihre Muskeln gebrauchen konnten. Immer dann, wenn einer den anderen beim Brüten ablöste, begrüßten sie sich erst einmal mit lautem Geklapper. Dann strichen sie sich gegenseitig mit den langen Schnäbeln durch das Gefieder. Silvia machte Platz, damit Sven sich auf die Eier setzen konnte. Sie reckte sich und streckte sich, schlug mit den Flügeln und erhob sich dann, um beim Teich oder auf den Wiesen nach Futter zu suchen.

So gingen die Tage vorüber. Je länger es dauerte, desto langweiliger wurden ihnen dabei. Gegen Ende der Brutzeit aber hörten sie aus den Eiern ein leises Klopfen. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Die Küken machten sich schon bemerkbar. In allen drei Eiern rührte sich etwas. „Sie sind gesund, Gott sei Dank“, klapperte Silvia leise. Bald schon würden sie ihre Kinder sehen. Sie konnten es beide gar nicht mehr erwarten. Würden es Jungs sein oder Mädchen oder gemischt? Welche Namen sollten sie ihnen geben? Würde beim Schlüpfen alles gut gehen oder würden sie helfen müssen? Was würden die nächsten Tage bringen? Sven und Silvia waren sehr aufgeregt.

Und wieder ging ein langer Tag zu Ende und wieder kuschelten sie sich ins Nest, das nun bald sehr eng für alle werden würde. Aber die Zeit würde sehr schön und aufregend werden, da war Silvia sicher.

Wie aufregend die nächste Zeit für sie werden würde, ahnte sie aber nicht und das war auch gut so.

http://www.mscdn.de/ms/karten/v_36549.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_36550.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_36551.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_36552.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_36553.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_36554.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Chrissy55
Es fällt mir nicht leicht, etwas über mich zu schreiben. Also ganz kurz: 52 Jahre alt,glücklich geschieden, Mutter von drei Superkindern, Psychologisch-technische Assistentin - fühle mich viel jünger als ich bin. Noch Fragen, dann fragt ruhig, ich stehe jederzeit Rede und Antwort.

Leser-Statistik
103

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
PaulG Storch - Tut einfach gut, so was zu lesen - so vor dem schlafen gehen mal ein bisschen Kind sein dürfen.
Danke!

Freue mich auf die nächsten Kapitel.

*****
LG, Paul
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
1
0
Senden

8526
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung