Gedichte
Fensterputzen

Ich stehe am Fenster und stelle fest,

dass ich es mal wieder putzen sollte,

dass Staub kaum freie Sicht noch lässt.

Das war’s, was ich schon gestern machen wollte.

Also nehme ich den Glasreiniger zur Hand,

sprühe ihn auf die Scheiben sehr gewandt.

Dann greife ich zum Küchenpapier,

womit ich darauf die Scheiben polier.

Nun einen Schritt zurückgetreten.

Gleich fühle ich mich in höchsten Nöten,

denn die Sonne bringt es wieder an den Tag,

weshalb ich nicht gern Fenster putzen mag.

Hier sind noch Schlieren, dort noch Streifen.

Ich kann es einfach nicht begreifen.

Ich mag mir noch so viel Mühe geben,

klare Fenster habe ich in meinem Leben

wahrscheinlich noch niemals hinbekommen.

Mal wieder habe ich mir vorgenommen,

mich nie an die Putzarbeit zu machen,

wenn Sonnenstrahlen ins Fenster lachen.

Also warmes Wasser her mit Spüli drin.

Irgendwie bekomme ich das schon hin.

Ich wasche das Glas nun kräftig ab,

nehme reichlich Wasser, nicht zu knapp.

Dann hole ich die Zeitungen der letzten Woche,

wobei ich innerlich schon koche.

Ich putze hier, ich wische dort.

Irgendwie bekomme ich euch schon fort,

ihr Streifen und auch euch ihr Schlieren.

Jetzt aber werdet ihr krepieren.

Ich trete einen Schritt zurück,

glaube innerlich fest an mein Glück.

Doch dann sagt mir der Sonnenschein:

Lass das Fensterputzen besser sein.

Ich bin frustriert, ich gebe es zu.

Bei dieser Arbeit komm ich nicht zur Ruh.

Also lasse ich es für heute sein.

Beim nächsten Mal wird es besser sein.

Als Trost gönne ich mir ein Glas Wein.

Ach wären für mich Fenster schön,

die ganz von alleine wieder sauber gehen,

die immer blinken, auch in der Sonne.

Das wäre für mich eine wahre Wonne.

Für heute aber sehe ich nicht mehr hin,

weil ich schon genug genervt davon bin.

Vielleicht bin ich auch zu ungeschickt,

dass mir das Fensterputzen nicht glückt.

Ich hoffe, ich bin damit nicht allein,

hoffe anderswo wird es auch so sein.