Biografien & Erinnerungen
Rambazamba 07.07.2002 - ?

0
"Rambazamba 07.07.2002 - ?"
Veröffentlicht am 19. Mai 2008, 10 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Leidenschaftlich sarkastische Hobbyphilosophin, mit Hang zur Selbstironie und ausgeprägter Verachtung für Smalltalk. Seltsam durchgeknallte, eloquente Metalhead, mit Potential zur Herausforderung und einem Talent für absurde Gespräche. Vielseitig interessierte, pferdeverrnarte, schlagfertige Möchtegernpsychologin, mit Faible für Fantasybücher und Horrorfilme. Selbstkritische Mutter- und Fremdsprachenliebhaberin mit Kommaschwäche, gnadenlos ...
Rambazamba 07.07.2002 - ?

Rambazamba 07.07.2002 - ?

Beschreibung

Kleiner Gedanke an dich, ich werde dich nie vergessen! An meine fünfjährige, weisse Bullterrier - Hündin, Rambazamba, die vor knapp sechs Monaten an Leukämie starb...

Es ist sehr schwer für mich, diese wenigen Linien zu schreiben, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Warum? Weil ich eine Freundin verloren habe. Nicht irgendeine Freundin, meine beste Freundin, die Freundin meines Herzen, meine Seelenverwandte, meine Hündin. Die Freunde sind das wertvollste, was wir besitzen, das weiss ich jetzt besser denn je. Warum sind es immer die Besten, die jung sterben? Denn sie, sie war eine von ihnen. Die Einzige, die immer an meiner Seite war, die Einzige, die mir nie wehgetan hat und die mich nie verletzt hätte. Nicht einmal im Traum.
Nichts ist so treu, wie ein Tier, ich erinnere mich noch, wie du mir überall hin folgtest, selbst auf der Toilette hast du mich nicht in Ruhe lassen wollen... ich erinnere mich an deine Momente, in denen du einfach ausgeflippt bist, deine kurzen fünfzehn Minuten, wie ich sie immer nannte... ich erinnere mich an die Stunden, die wir zusammen mit den Pferden verbracht haben, die Nächte, in denen du mit mir im Bett geschlafen hast, gegen den Willen meiner Mutter. Ich erinnere mich an die Tage, an denen ich erst um vier Uhr nachmittags aufstand und du warst noch so müde, dass du erst zwei weitere Stunden später runterkamst. Ich erinnere mich an all die Male, als du mich weinend in meinem Zimmer vorgefunden hast und du zu mir gekommen bist, um mich zu trösten. Ich erinnere mich an den Tag an dem ich dich bekommen habe, der Tag, an dem ich dich vor dieser Person rettete, die dir so viel Böses angetan hat, die selbst versucht hat, dich zu vergiften, mein vierzehnter Geburtstag und ich erinnere mich an diesen Abend, als ich dich stundenlang in meinen Armen gehalten habe, so glücklich waren wir, uns gefunden zu haben. Ich erinnere mich an deine Freudenssprünge, die du jedesmal sprangst, wenn ich nach Hause kam. Ich erinnere mich auch an deine Zähne. Wie oft haben wir zusammen herumgetollt? Wie oft hast du mir gezeigt, dass du dir, trotz deines guten Herzens, nicht auf die Pfoten treten liessest? Wie oft habe ich an diesen Tag gedacht, der jetzt gekommen ist? Nicht ein einziges Mal.
Das Schicksal trifft uns immer dann, wenn wir es am wenigsten erwarten. Und mich hat es in den Rücken geschlagen, ohne den Mut zu haben, mir in die Augen zu schauen. Dieses Schicksal, in unserem Fall hiess es Leukämie, Blutkrebs.
Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr du mir fehlst! Ich kann es immer noch nicht glauben, ich will es nicht einsehen, für mich bis du immer noch am Leben, du bist immer noch da! Was haben wir so schlimmes getan, um all das zu verdienen? Dass wir so brutal und schmerzvoll getrennt werden?
Du weisst nicht, wie sehr ich bereue, dass ich nicht bei dir war, in den letzten Augenblicken deines kurzen Lebens, diesen letzten Atemzügen. Diese Momente unglaublichen Leidens, diese Momente, in denen du mich sicherlich mehr gebraucht hast denn je. Du hast mich nie enttäuscht oder verletzt, im Gegenteil, dank dir habe ich es geschafft aus meiner Depression herauszukommen und wieder Lust am Leben zu finden. Dank dir habe ich diese schwarzen Gedanken vergessen, diese plötzlichen Selbstmordgelüste. Du bist es, und du alleine, die meinem Leben einen Sinn gegeben hat! Und ich, ich habe dich so verraten... jetzt gibt es niemanden mehr, der mich mit einem einfachen Blick glücklich macht, niemanden mehr, mit dem ich mein Leben teilen kann...
Tu weisst nicht, wie sehr ich mir deswegen Vorwürfe mache. Bitte, sei mir nicht böse! Ich hätte alles getan, um da zu sein, um bei dir zu sein. Aber niemand hätte die Idee gehabt, mir Bescheid zu geben, mir zu sagen, dass du dabei warst, um dein kleines Leben zu kämpfen. Niemand. Sie haben es vorgezogen, dich zum Tierarzt zu bringen, zu einer Person, die du nicht kanntest. Ich kenne nicht einmal den Tag, an dem das alles zu Ende ging. Der Tag, an dem der letzte Atemzug deine Lungen verlassen hat, weil sie voller Wasser waren, der Tag, an dem dein Herz zum letzten Mal schlug, weil es zu schwach war, deinen kleinen Körper am Leben zu erhalten, das letzte Mal, dass das Licht deine Augen hat leuchten lassen...
Das tut weh, es tut so weh, es schmerzt, aufzuwachen und dich in seine Arme nehmen zu wollen, aber da ist niemand, es tut weh, jeden Tag aufzustehen und sich wieder zu fragen, was man ohne dich schon machen könnte, die Lust auf alles fehlt mir... ich weiss nicht, wie ich ohne dich leben soll, ich denke nicht daran, ich zwinge mich an etwas anderes zu denken. Ich habe Lust dir zu folgen, zu dir zu kommen, und selbst wenn es nur wäre, um zu sehen, ob du da, wo du jetzt bist, glücklich bist. Aber ich werde es nicht erfahren. Noch nicht.
Ich weiss, dass du auf mich wartest und dass du über mich wachst, wie ein guter Stern oder ein Schutzengel. Ich spüre dich an meinen Seiten und ich sehe dich in meinen Träumen, jede Nacht.
Mein Leben ist sinnlos ohne dich, ich weiss nicht mehr, was ich machen oder denken soll, ich scheisse auf alles, ein Teil von mir selbst ist gegangen, in dem Augenblick, in dem du fortgingst. Ich fühle mich in gewisser Weise tot, ich besitze nicht mehr die gleiche Lebensfreude... du machtest mich glücklich, und jetzt ist mein Herz kalt. Aber dein Name ist unauslöschlich hineingraviert und niemand wird es schaffen, mein Herz und meine Seele so zu erobern wie du. Weil ich dich liebe. Du bist die Liebe meines Lebens. Ich werde dich nicht vergessen, niemals. Ich fühle mich so alleine ohne dich, alleine in dieser Welt. Ich weiss, dass hier nicht mein Platz ist. Denn mein Platz, der ist nahe bei dir.
Danke, dass du während dieser wenigen Jahre für mich da warst, ich weiss, dass du dein Leben für meines gegeben hättest. Und während dieser wenigen Zeit hast du mich mehr geliebt als sonst irgendjemand. Menschen lieben mit ihren Augen, Tiere mit ihrem Herzen. Du hast mich so akzeptiert, wie ich bin, ohne dir Fragen zu stellen. Weil du nicht bist wie die anderen. Weil du einzigartig bist. Niemand hat mir je soviel Liebe und Treue vermittelt, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Niemand wird uns je trennen, selbst wenn du nicht mehr da bist. Du wirst immer in meinem Herzen sein, ich denke an dich jeden Tag und ich weine deswegen noch öfter. Ich habe nur auf eines Lust, und zwar einzuschlafen, denn wenigstens da, in meinen Träumen, bist du bei mir. Für immer.

Ich liebe dich, egal wo du dich befindest. Und das ist für die Ewigkeit, meine Hündin...
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_7909-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_7909-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_34725.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_34726.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_34727.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_34728.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_34729.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_34730.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_34731.png
0

Hörbuch

Über den Autor

cumerache
Leidenschaftlich sarkastische Hobbyphilosophin, mit Hang zur Selbstironie und ausgeprägter Verachtung für Smalltalk. Seltsam durchgeknallte, eloquente Metalhead, mit Potential zur Herausforderung und einem Talent für absurde Gespräche. Vielseitig interessierte, pferdeverrnarte, schlagfertige Möchtegernpsychologin, mit Faible für Fantasybücher und Horrorfilme. Selbstkritische Mutter- und Fremdsprachenliebhaberin mit Kommaschwäche, gnadenlos ehrliche, tollpatschige, unkomplizierte Vollzeitchaotin mit einer tiefen Ader für Romantik. Rollenspiel- und Fabelwesenbegeisterte, optimistische Zockerin mit einem hochgradigen Sinn für Moral. Momentbedingt begnadete Quasselstrippe, loyaler Morgenmuffel. Nervtötend rechthaberische Klugscheisserin. Also im Grossen und Ganzen harmlos - oder so.

(Falls iiiiiirgendjemand 'ne Ahnung hat, wo sich der verfluchte neonfarbene Eisbär aufhält... ich suche ihn immer noch!)

Leser-Statistik
120

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
cumerache Re: Rambazamba 07.07.2002 - ? -
Zitat: (Original von Chrissy55 am 21.05.2008 - 22:28 Uhr) Sehr schön geschrieben, weil deine Worte aus der Seele sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass es Momente gibt, in denen man einfach etwas niederschreiben muss.
Allerdings hatte auch ich Tränen in den Augen, denn auch ich musste mich in meinem Leben von vielen Tieren trennen. Das tut immer wieder weh.
Deshalb werde ich auch nie akzeptieren können, dass Tiere vor Gesetz als Sache behandelt werden. Das sind sie einfach nicht. Sie sind, wie du schreibst, Freunde, Familienmitglieder, etwas ganz Besonderes, jedes für sich. Trotzdem hoffe ich, dass du in deinem Leben noch viele tierische Freunde haben wirst.
LG Chrissy


Danke für deinen lieben Kommentar, entschuldige bitte, ich habe ihn wirklich etwas spät beantwortet! Entschuldigung! Aber ich schätze, dass ich ihn in meinem Inneren absichtlich etwas zur Seite gelegt habe, da es mir immernoch so weh tut. Ich brauche so wahnsinnig viel Zeit, um so eine Geschichte zu verarbeiten... Ich weine deswegen noch oft... diesen Text habe ich eben gerade an sie geschrieben, eine Art letzter Liebesbrief zum Abschied nehmen, ich denke das hat mir etwas geholfen, sie zwar nicht zu vergessen, aber zu ehren und es zu akzeptieren, mit mir selber ins Reine zu kommen.
Für mich ist es auch unverständlich, wie man so liebe Geschöpfe als Sache abstämpeln kann. Vor einigen Tagen ist ein Auto unserem Hund über eine Pfote gefahren und er ist dann an eben diesem Auto hochgesprungen und hat es zerkratzt, wir mussten bezahlen: das Auto und den Tierarzt, es ist ja nur ein Tier! Das tut irgendwo so weh...
LG
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 Rambazamba 07.07.2002 - ? - Sehr schön geschrieben, weil deine Worte aus der Seele sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass es Momente gibt, in denen man einfach etwas niederschreiben muss.
Allerdings hatte auch ich Tränen in den Augen, denn auch ich musste mich in meinem Leben von vielen Tieren trennen. Das tut immer wieder weh.
Deshalb werde ich auch nie akzeptieren können, dass Tiere vor Gesetz als Sache behandelt werden. Das sind sie einfach nicht. Sie sind, wie du schreibst, Freunde, Familienmitglieder, etwas ganz Besonderes, jedes für sich. Trotzdem hoffe ich, dass du in deinem Leben noch viele tierische Freunde haben wirst.
LG Chrissy
Vor langer Zeit - Antworten
Chrissy55 *deleted* - Kommentar vom Autor gelöscht

Begründung: Doppelt gemoppelt hält besser... ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
3
0
Senden

7909
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung