Es ist wieder Mai, die Bockjagd steht an,
so macht er sich auf den Weg, der Jägersmann.
Die Flinte geschultert, das Fernglas parat,
am Gürtel den Flachmann, so passt es ihm grad.
Mit dem Auto zum Hochsitz, denn der steht im Wald.
Zu Fuß wäre zu weit es und auch zu kalt.
Ein echter Jäger geht nicht im Jogginganzug,
nein nur in Jägerkluft, das wäre sonst Betrug.
Ganz in grün muss er sich kleiden.
Ich kann grün seitdem nicht leiden.
Ein echter Jägersmann hat auch grüne Gummistiefel an
und den Jägerhut mit Federn dran.
Für mich sieht das zwar lächerlich aus,
aber so gehen Jäger nun mal aus dem Haus.
Hat er den Hochsitz dann erreicht,
es sollte klar sein, dass er schleicht,
damit ihn kein Tier hören kann,
beginnt den Aufstieg er sodann.
Oben wird es sich nun gemütlich gemacht,
die Flinte geladen, auch das geschieht sacht.
Er nimmt das Nachtsichtgerät,
damit er das Wild auch gut erspäht,
wickelt sich in eine grüne Decke.
Diese dient ihm zum Zwecke,
sich von außen zu wärmen,
zu schützen vor den Mückenschwärmen,
die man nicht erschießen kann,
sonst tät auch das der Jägersmann.
Den Flachmann an die Kehle setzen,
bedächtig trinken, ohne zu hetzen,
denn Zielwasser muss eben sein.
So stimmt er auf die Jagd sich ein.
Reden ist im Wald verboten.
Wichtig ist es, auszuloten,
wo das Wild herkommen kann.
Er kennt sich aus, der Jägersmann.
So sitzt er, wartet Stunde um Stunde.
Der Rehbock dreht jetzt eine Runde
vom Jägerhochsitz weit entfernt.
Vielleicht hat dieses Tier gelernt,
dass, wenn die Menschen grün gekleidet,
er besser an anderer Stelle weidet.
Äsen nennt das der Jägersmann,
den es nervt wenn er nicht schießen kann.
Ist ihm kein Jagdglück nun beschieden,
weil alle Tiere diese Stelle mieden,
dann löscht er eben auf dem Weg nach Haus
das Leben einer Katze aus.
So sind sie halt, die Jägersleute,
nach Hause gehen ohne Beute,
ist sicher nicht im Jägersinn,
sonst schmisse er die Flinte hin,
würde sie durch eine Kamera ersetzen,
würde nicht mehr jagen, das Wild nicht hetzen,
würde sich in grün auch nicht mehr kleiden.
Viele Tiere müssten nicht mehr leiden.
Nun würde er nur noch Fotos schießen,
würde seine Mitmenschen nicht mehr verdrießen.
Doch das kommt bei Jägern nicht gut an.
Ich mag ihn nicht, den Jägersmann.