STEINBRECHER:
Einen schönen Guten Morgen, hier aus unserem Olympiastudio in London. Es wird wieder spannend, gleich in zwei Wettbewerben sind deutsche Sportler an diesem Morgen am Start, wir können uns vielleicht über zwei Goldmedaillen für das deutsche Team freuen, nachdem unsere Schwimmer leider das Becken verpasst haben (affektiertes Lachen). Schalten wir also gleich zu Frank Schneider zum Hochsprung der Frauen.
AUßENREPORTER 1: (mit leicht bayerischem Dialekt) Für mich bitte 2 Hamburger mitPommes und eine große Cola, ja, danke.(eilig) Oh, schon auf Sendung. (räuspern) Ja, meine sehr geehrten Zuschauer auch an den Radios, ich bin hier im Olympiastadion von London, 80.000 Mann und Frauen natürlich, wir wollen doch korrekt bleiben, fasst dieses Stadion, also nicht 80.000 Männer und 80.000 Frauen, sondern zusammen, also praktisch geteilt, wobei die Verhältnisse in den letzten Tagen…
STEINBRECHER:
Entschuldige Frank wenn ich dich unterbreche, aber wie sieht es denn beim Hochsprung aus?
AUßENREPORTER 1:
Gar nicht gut, bisher ist noch gar nichts passiert, denn eine Gruppe aufgebrachter Feministinnen ist in das Innere des Stadions eingedrungen und hat dafür demonstriert, dass es eine typisch männlich, sexistische Ausbeutung sei, wenn Frauen über sogenannte Latten springen müssten. Sie haben den anwesenden IOC Mitgliedern eine Petition überreicht, in der sie fordern, dass die Latte ab sofort quergelegter Hochsprungpfosten heißt.
STEINBRECHER:
Aber wie war es denn möglich, dass eine Gruppe wildfremder an den Sicherheitskräften vorbei kommen konnte?
AUßENREPORTER 1:
Es war so. Die eine Hälfte der Sicherheitskräfte hatte gerade ihre morgendliche Kaffee- und Pinkelpause, das ist hier gewerkschaftlich vorgeschrieben und die restlichen Sicherheitskräfte hatten sie mit den Sportlerinnen verwechselt.
STEINBRECHER:
Frank, wenn bei dir nichts passiert, dann schalten wir doch erst einmal zu unserem zweiten Außenreporter Johannes Bitter und zum Fechten der Herren.
AUßENREPORTER 2: (mit leicht sächsischem Dialekt) Schon wieder ein Strafzettel für’s Rechtsfahren, die haben doch nicht alle Tassen im Service. Nicht ich muss mich denen anpassen, die sollen sich lieber allen anderen zivilisierten Nationen anpassen. (eilig) Scheiße, schon On Air. Ja Freunde der schnellen Klinge, hier sollte gerade der Halbfinalkampf zwischen dem deutschen und dem japanischen Säbelfechtern stattfinden, aber die Japaner haben noch eilig Einspruch erhoben. Sie meinen, der Deutsche würde in Wirklichkeit gar nicht existieren, überhaupt würde, außer ihnen, nichts anderes hier existieren und sie deshalb, folgerichtig, bereits gewonnen hätten. Descartes lässt grüßen!
STEINBRECHER:
Wer ist denn dieser Descartes? Französische Fechter habe ich gar nicht auf meinem Zettel stehen.
AUßENREPORTER 2:
René Descartes, der französische Philosoph, der ein wichtiger Vertreter des Skeptizismus war. (etwas leiser) Naja, 13 Jahre Westabitur gehabt mit einem Jahr Schauspielunterricht, was will man da erwarten…
STEINBRECHER:
Wie geht es denn da nun weiter?
AUßENREPORTER 2:
Sobald man den Japanern erklärt hat, dass es schlichtweg unmöglich ist, dass sie sich mit Schiedsrichtern streiten, die es gar nicht geben kann denke ich können wir hier starten. Ja, ja, ich glaube es ist jetzt soweit. Beide Athleten betreten die Blanche. Es geht los, der Deutsche sofort offensiv und Treffer für Deutschland! Moment, der Japaner reklamiert. Ja, der Deutsche soll schlechten Mundgeruch haben. Oha, dass kann jetzt lange dauern, die Schiedsrichter blättern gerade in den offiziellen regeln, ob schlechte Mundhygiene ein Grund zur Ungültigkeitswertung eines Stoßes ist. Dramatische Szenen spielen sich hier ab, der Obmann geht zum Deutschen, er riecht seinen Atem, verzieht das Gesicht und ja, der Stoß wird nicht gezählt.
STEINBRECHER:
Kann der Japaner dieses Votum nicht immer anbringen?
AUßENREPORTER 2:
Nein, der deutsche Trainerstab hat geistesgegenwärtig reagiert und dem Athleten ein Pfefferminzbonbon zum Lutschen gegeben. Sobald der Sportler es verzehrt hat geht es weiter.
STEINBRECHER:
Dann schalten wir doch noch einmal zum Hochsprung der Frauen.
AUßENREPORTER 1:
Es ist unglaublich, das IOC hat den Feministinnen nachgegeben, nachdem sie gedroht hatten, sollten ihre Forderungen nicht durchgesetzt werden nackt durch das Stadion zu laufen. Dieser massiven Gewaltandrohung musste Jaques Rogge einfach nachgeben. Der quergelegte Hochsprungpfosten ist jetzt bei 1,75m aufgelegt worden. Und da ist auch schon die 25-jährige US Amerikanerin Jennifer Atkinson, die jetzt springen wird, zuvor aber noch das Publikum anheizt. Sie klatscht in die Hände, macht Faxen, jetzt vollführt sie eine Art Poledance an einem der Pfosten, ich glaube, das dauert noch eine Weile.
STEINBRECHER:
Dann nochmal schnell zum Fechten.
AUßENREPORTER 2:
Ja, es steht immer noch 0:0. Der Japaner ficht jeden Treffer des Deutschen erfolgreich an, wobei man Präzedenzfälle aus den Zeiten präsentiert, als es diesen Sport noch gar nicht gab. Das Regelwerk wird im Minutentakt erweitert. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber das könnte der längste Kampf in der Geschichte des Fechtens werden.
STEINBRECHER:
Ist denn schon jemand gesprungen?
AUßENREPORTER 1:
Allerdings. Nachdem die US Amerikanerin ihre Teamkollegin minutenlang mit Zunge geküsst hatte ist sie locker über die Dings…gesprungen. Unsere deutsche Medaillenhoffnung ist leider schon ausgeschieden, weil sie glaubte sie dürfe schon den revolutionären Flachmann anwenden, bei dem man unter der, na sie wissen schon, hindurch springt. Leider ist diese Technik erst in 4 Jahren in Rio erlaubt.
STEINBRECHER:
Hat den unser Fechter noch eine Chance?
AUßENREPORTER 2:
Gerade eben hat der Japaner gewonnen, weil der Deutsche disqualifiziert worden ist. Er hatte, nach der 20ten Reklamation des Japaners und deren Stattgeben den Obmann erstochen. Daraufhin gab es eine minutenlange Diskussion, ob dies noch unter grob unsportliches Verhalten falle und man hat sich dafür entschieden. Japan steht im Finale, ob Deutschland im Kampf um Platz 3 antreten wird ist fraglich, denn niemand weiß, ob man ihm dafür den Ausgang gestattet.
STEINBRECHER:
Schade, keine Medaille für Deutschland heute Morgen, aber freuen Sie sich schon auf heute Nachmittag, wenn unsere weibliche Schwimmikone zum Gegnerdauerdenunzieren antritt. Und für alle Pädophilen noch ein besonderer Tipp. Heute Abend treten wieder die 10jährigen Chinesinnen beim Kinderturnen am Schwebebalken an, lassen Sie sich nicht vom Tarnnamen des Frauenturnens abschrecken. In diesem Sinne, bleiben Sie uns gewogen.