Romane & Erzählungen
Der vergessene Likör (2) - Ein erstes Abenteuer für und mit Adam Bocca

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"Der vergessene Likör (2) - Ein erstes Abenteuer für und mit Adam Bocca"
Veröffentlicht am 01. August 2012, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Cupator ist ein Autor, der vielleicht keiner sein sollte - nicht, weil er sich das Schreiben nicht zutraut, sondern weil er im echten Leben etwas macht, was kaum auf ein Autorendasein hindeutet.
Der vergessene Likör (2) - Ein erstes Abenteuer für und mit Adam Bocca

Der vergessene Likör (2) - Ein erstes Abenteuer für und mit Adam Bocca

Beschreibung

Dieses Buch ist die erste Folge einer Neuausgabe des Titels "Der vergessene Likör". Unter diesem Titel könnt Ihr den Text insgesamt finden. Von der Neuausgabe in einzelnen Folgen verspreche ich mir eine bessere Lesefreundlichkeit und weniger Abschreckung durch den Gesamtumfang. Der Gesamttext ist einer Romanhandlung vorgelagert, die sich dann ganz und gar um Adam Bocca handelt. Diese Figur soll mit dem Text vorgestellt werden.

Vorbemerkung zur zweiten Folge

Um Euch Lesern den Überblick über die einzelnen Folgen zu erleichtern, ist jeder einzelnen Folge eine Angabe zur Szene und zu den auftretenden Personen vorangestellt. 

Szene: Oskar telefoniert weiter mit Adam; 

Personen: Oskar und Adam

 


Und das ist in der ersten Folge bisher geschehen: Oskar ruft bei seinem guten Kumpel Adam an, um den an das Treffen der Clique im Strandbad am "Goldenen Erpel" zu erinnern. Leider hat Adam die Verabredung total vergessen, und das, obwohl er versprochen hatte, Bier mitzubringen. In Ausnutzung von Adams schlechtem Gewissen leiert Oskar ihm das Versprechen aus den Rippen noch viel mehr Bier als ursprünglich versprochen mitzubringen. Nun will Oskar Adam auch noch für einen idiotischen Plan gewinnen, davon handelt die zweite Folge.

 

 

Folge 2: Der Anruf - Oskars Plan

„Wart mal, wart mal“, beeilte ich mich, ihn vom Auflegen abzuhalten. „Willst du denn gar nicht wissen, wer so alles kommt?“

„Ach so, tja. Die ganze Clique so, dachte ich.“

„Allerdings!“ triumphierte ich. „Sammy ist natürlich dabei, sogar Carlo, Lars, dann irgend so ein Tamitzo oder so ähnlich, der dicke Edgar und…“

„Hm“, unterbrach mich Adam. „So die Clique halt. Und sogar Carlo, alle Achtung. Unser Vollblut-Student schon am Nachmittag mit uns Jungs unterwegs, wer hätte das gedacht. Sonst verbringt er ja jede freie Minute mit seiner Verlobten, tagsüber jedenfalls.“

„Das wollte ich ja gerade erzählen, dass…, also dass Carlo…“

„Mit seiner Verlobten kommt? Na toll!“ ergänzte Adam.

„Wieso, was ist das Problem?“

„Komm schon, jetzt tu doch nicht so, als ob dir das egal wäre, wenn Carlo jetzt immer seine Perle mitschleppt, wenn wir Jungs mal was trinken wollen.“

„Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren“, beschwichtigte ich Adam mit wenig Ãœberzeugung. Er hatte ja völlig Recht, eigentlich, auch mir ging es auf den Wecker, eigentlich, dass Carlo neuerdings seine Freundin, jetzt Verlobte, mitbrachte zu Gelegenheiten, bei denen wir aus der Clique lieber unter uns geblieben wären. Aber schließlich verfolgte ich für das Treffen an diesem Nachmittag meine eigenen Pläne, die es nicht erlaubten, rücksichtslos für ein „nur wir Jungs!“ zu plädieren. Und in diese Pläne musste ich Adam jetzt behutsam einweihen.

„Da haben wir Jungs doch auch was davon, wenn Olga nicht als einziges Mädchen mit von der Partie ist“, fuhr ich deshalb fort. „Ich glaube, Olga und Carlos Verlobte kennen sich sogar flüchtig, wirst schon sehen, die haben genug miteinander zu bereden und lassen uns in Ruhe.“

„Olga? Welche Olga? Deine Olga etwa?“ fragte Adam mit ungespieltem Erstaunen nach.

„Ja, Superhirn, ‚meine’ Olga, wenn du sie so nennen willst. Wenn du nicht den Teil deines Gedächtnisses abgeschaltet hättest, in dem du unsere Verabredung abgelegt hast, dann wüsstest du das auch schon längst. Habe ich dir nämlich alles erzählt, das Olga mitkommen will.“ Noch eine Lüge, leider viel weniger elegant und außerdem deutlich dreist als die zuvor. Die Sache mit Olga hatte ich mir nämlich erst an diesem Morgen ausgedacht.

„So, so, Olga also auch“, kommentierte Adam mit wenig Begeisterung.

„Ja, Olga auch – was dagegen?“ Angriff hielt ich für die beste Verteidigung.

„Hm, nö, natürlich nicht“, wich Adam aus, „es ist nur, ich dachte, ihr seid, also ich meine, du bist bei ihr abgeblitzt, war das nicht so?“

„Nein, das war nicht so“, widersprach ich heftiger, als es meiner Situation angemessen gewesen wäre.

Olga, ach Olga! Wie oft hatte ich mich nicht schon einen Idioten gescholten, mich ausgerechnet in das vermutlich klügste Mädchen in ganz Kys verguckt zu haben. Die einzig akzeptable Entschuldigung für meine Eselei war die magnetisch wirkende Attraktion, die von Olga ausging. War es ihr Mund, der in ihrem immer aufblitzenden Lächeln schönste Lebensfreude widerspiegelte? War es der Schwung ihrer Lippen, die durch zwei ganz kleine Narben rechts unterhalb von ihrer Nase (ja, ich hatte sehr genau hingeschaut!) eine nur noch apartere Anmut erhielten? Oder waren es ihre wunderbaren Locken, viele lustige Korkenzieherlöckchen, die Olga aller Mühe zum Trotz nicht im Zaum halten konnte, und in denen ihr Vergnügen und ihr Spaß am Leben vibrierten? Egal, es war jedenfalls viel schwerer, sich in Olga nicht zu verlieben, als ihr früher oder später, wenn nicht schon beim ersten Sehen, dann halt beim dritten oder vierten, wehrlos zu erliegen.

Weil ich damals ein genauso dummer Junge wie alle Jungs aus unserer Clique war, konnte ich mir schlicht nicht vorstellen, wie lästig für Olga die ganze anschmachtende und zugleich doch aufschneiderische Anbetung sein musste. Ich war ja nicht der einzige Typ in unserem Alter, der Augen im Kopf hatte, und leider auch nicht der einzige, der Olgas fröhliche Freundlichkeit irrtümlich für eine verheißungsvolle Zustimmung zu meinem Werben halten wollte und prompt auch hielt. Genau zwei Wochen zuvor hatte ich es in meinem berauschten Optimismus übertrieben und in einem Club erst mit Olga getanzt und dann – allein der Gedanke daran ließ mir die Röte ins Gesicht steigen, während ich versuchte, mit Adam zu telefonieren – ja, dann hatte ich versucht, sie zu küssen, hatte ihre unvergleichlich herrlichen Lippen küssen, auf meinen spüren wollen, gar nicht mehr, aber für diesen Abend auch auf gar keinen Fall weniger. Gepfeffert hatte sie mir zwar keine, dafür war sie zu rücksichtsvoll gewesen. Aber sie hatte mich mit einem schwungvollen Schubser zielgenau in einen Clubsessel befördert, dann war sie grußlos zu ihren Freundinnen an die Bar gegangen.

Die zwei Wochen seitdem hatte ich nicht ungenutzt verstreichen lassen. Ich hatte es wie ein Mann genommen – also kaum dass ich daheim war, eine halbe Nacht lang in mein Kissen geflennt. Dann hatte ich mich eine halbe Woche lang selbst und die nächste halbe Woche die Schlechtigkeit der Welt als solche bedauert. Drei weitere Tage waren mit konzentrierten Arbeiten an einem Entwurf einer Mail an Olga vergangen, bis ich schließlich fünf linkische Zeilen und einen neckischen Anhang mit einer lustigen Karikatur über betrunkene jugendliche zusammengepappt hatte. Nur noch eineinhalb Tage hatte ich dann gebraucht, um mich zu überwinden, die Nachricht auch abzusenden, mit der ich nicht mehr ausdrückte, als dass es mir leid täte und ich, wenn sie das wollte, ihr nie mehr unter die Augen treten würde. Angst hatte mich beschlichen, als Olga keine Stunde später geantwortet hatte, dass ich mir mal nicht zu viel einbilden sollte, sie hätte schon schlimmere Kerle als mich überstanden, und, nein, wir könnten uns ruhig mal wieder treffen, aber bitte nicht zu zweien, sondern besser mit unseren Cliquen, in meiner gäbe es ja vielleicht einen reizvolleren jungen Mann als mich, sie hätte da die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

So viel Courage, so viel Selbstbewusstsein! Einen Augenblick und auch noch zwei weitere lang erwog ich ernsthaft, einfach noch eine weitere Woche heulend elendige Verzweiflung dranzuhängen.

Stattdessen tat ich etwas noch Dümmeres und folgte einem Einfall: Bei dem Stichwort eines netteren Typen aus meiner Clique hatte es Klick bei mir gemacht, ein ziemlich absurdes Klick allerdings. Wie es wohl wäre, hatte ich mir überlegt, wenn ich auf ihre Frage einginge und ihr jemanden von den Jungs als angeblich total tollen Typen vorstellte – freilich nachdem ich den Kandidaten eingeweiht hatte und alles selbstverständlich nur zu dem Zweck, noch einen letzten Versuch zu machen, bei Olga zu landen, indem ich sie davon überzeugte, wie originell und beliebt und witzig ich im Vergleich zu dem vorgeblichen Traum-Kandidaten war. Ich hatte Olgas knappe Antwortmail immer und immer wieder durchgelesen, hatte mir gewünscht, einen Dummen bei der Hand zu haben, den ich ihr als angeblichen Kandidaten präsentieren könnte. Dann hatte ich mich an die Verabredung mit der Clique im Strandbad erinnert – und ihr kurzerhand Adam Bocca als den Traumtypen präsentiert, den ich ihr bereitwillig vorstellen könnte.

So weit, so gut. Schade nur, dass Adam von seinem Glück nichts gewusst hatte, und bis zum Augenblick unseres Telefonates wenige Stunden vor dem mit Olga schon längst verabredeten Treffen immer noch nichts wusste.

„Ja, also, Olga kommt auch, was ist schon dabei“, fuhr ich nun notgedrungen und nach einer unnatürlichen Pause von zwei oder fünf Sekunden Länge fort, „du findest sie doch auch toll, oder?“

„Jau. Geht so. Ist mir ’n bisschen zu quirlig, da weiß ich nie, ob sie mich nicht heimlich auslacht“, moserte Adam.

Jetzt hieß es: Zuschlagen und überrumpeln!

 

Hinweis auf die nächste Folge

Weil Cupator in ein verlängertes Wochenende geht, gibt es die nächste Folge erst am kommenden Dienstag, 7. August 2012. Dann werden wir erfahren, ob Adam bei dem Unsinn mitmacht, den Oskar sich da ausgedacht hat.

Bis dahin!

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