(Diese Geschichte ist noch nicht beendet. Ich werde nach und nach alle Kapitel hochladen.) Mein Leben zerbrach in nur einem einzigen Augenblick in tausend kleine Teile. Es verlor jeden Sinn. In diesem Moment, verlor ich alles was ich noch hatte, und es öffnete sich eine Welt, eine Wahrheit, aus der es kein Entkommen gab. Ich stand mittendrin, allein, und mir wurde keine Wahl gelassen. Ich musste mich meiner neuen Zukunft stellen. Ob ich es wollte, oder nicht.
Ich saß auf der Bettkante meines Bettes, rieb mir verschlafen die Augen und gähnte ausgiebig. Gestern Abend war ich erst spät nach Hause gekommen, dank der aufgezwungenen Party im Heaven´s Night Club, einer der berühmtesten in der Gegend. Geistig setzte ich mir eine Notiz, mich niemals wieder von meinen Freunden überreden zu lassen. Und erst recht nicht, wenn man am nächsten Tag ein Seminar zu besuchen hat.
Bei diesem Gedanken schaute ich zum Wecker, der neben mir auf dem Nachttisch stand.
Oh Gott, es war bereits halb 10 und ich hatte verschlafen!
Sofort sprang ich auf und kramte meine Sachen zusammen und huschte ins Bad. Wie vom wilden Affen gebissen sprang ich unter die Dusche und kam 15 Minuten später fix und fertig wieder aus dem Badezimmer geflitzt.
Hastig rannte ich die Treppe hinunter, zwei Stufen gleichzeitig nehmend und griff nach meinen Autoschlüsseln. Zum Frühstücken blieb nun keine Zeit mehr, aber vielleicht konnte ich kurz beim Bäcker rein springen um mir wenigstens etwas für später zu holen.
Schon zum zweiten Mal schaute ich auf meine Armbanduhr. 10:42, na, dass würde knapp werden.
Somit entschied ich mich gegen den Bäcker und fuhr direkt zur Universität. Dafür würde ich mir heute Mittag mal was richtiges zu Essen gönnen.
Es klingelte Punktgenau, als ich die Türen meines Wagens abschloss und auch die letzten Studenten strömten ins Innere der Universität. Ich folgte ihnen mit großen Schritten und eilte zu meinem Seminarraum, der sich schon zur Hälfte gefüllt hatte. Na ja, wenigstens kam ich nicht zu spät.
….
Mit dem Mittagessen war es auch nichts geworden, nachdem ein Kurs ganz verschoben worden war und ich somit länger als geplant in der Universität bleiben musste. Die Sonne hatte schon wieder ihren Untergang begonnen. Na klasse. Zum Glück war heute Freitag. Und ich hatte schon darauf gewartet … wie auf Kommando fing mein Handy an zu summen. Ohne aufs Display schauen zu müssen wusste ich, wer mich anrief. Kurz spielte ich mit dem Gedanken einfach nicht ran zugehen, doch so mies war ich nun auch nicht.
„Hey Ashley ...“, begrüßte ich meine beste Freundin leicht missmutig. Es lag nicht an ihr, meine Laune war seid Mittag aber stetig gesunken.
„Jhadyn! Es ist Freitag!!“, brüllte sie mir mit ihrer hysterischen Stimme entgegen, sodass ich gezwungen war das Handy einen halben Meter von mir fernzuhalten.
„Ja, ich weiß ...“
„Das heiiiißt …. morgen ist Samstag!“
„Ja, dass weiß ich auch.“
„Gehen wir heute Abend ins Heaven´s Night???“
Ich hatte es geahnt … nein, gewusst! In diesem Moment war ich froh, dass sie nur am Telefon war, denn sonst wäre ihr mein genervtes Augenrollen nicht entgangen.
„Ich weiß nicht … ich bin müde und habe eigentlich keine große Lust zum feiern.“
„Och komm schon, dass wird sicherlich lustig. Außerdem, Ira hat sein Studium gepackt! Das ist ein Grund zum feiern!“, bettelte sie unaufhörlich. Manchmal konnte sie einem den letzten Nerv rauben, wirklich.
Wieder zog ich es in Erwägung einfach aufzulegen. Meine Nerven lagen unerklärlicherweise auf Glatteis. Aber mein Gewissen schien nicht mitzuspielen, denn selbst dieser kurze Gedanke verpasste mir ein dickes Packet mit Schuldgefühlen.
„Bitte!“, bettelte Ashley erneut, als sie nur Schweigen von mir vernahm, denn ich war immer noch am überlegen. Bis ich dann schließlich seufzte.
„Ich bleibe aber höchstens zwei Stunden!“, warnte ich sie vor, da ich wirklich kein bisschen Lust darauf hatte.
„Oh cool! Danke!“, quietschte sie erfreut und teilte mir mit, dass sie mich gegen 9 Uhr abholen würde, bevor sie auflegte.
Erneut seufzte ich. Wieso … ließ ich mich immer überreden?
…..Ich saß auf der Bettkante meines Bettes, rieb mir verschlafen die Augen und gähnte ausgiebig. Gestern Abend war ich erst spät nach Hause gekommen, dank der aufgezwungenen Party im Heaven´s Night Club, einer der berühmtesten in der Gegend. Geistig setzte ich mir eine Notiz, mich niemals wieder von meinen Freunden überreden zu lassen. Und erst recht nicht, wenn man am nächsten ein Seminar zu besuchen hat.
Bei diesem Gedanken schaute ich zum Wecker, der neben mir auf dem Nachttisch stand.
Oh Gott, es war bereits halb 10 und ich hatte verschlafen!
Sofort sprang ich auf und kramte meine Sachen zusammen und huschte ins Bad. Wie vom wilden Affen gebissen sprang ich unter die Dusche und kam 15 Minuten später fix und fertig wieder aus dem Badezimmer geflitzt.
Hastig rannte ich die Treppe hinunter, zwei Stufen gleichzeitig nehmend und griff nach meinen Autoschlüsseln. Zum Frühstücken blieb nun keine Zeit mehr, aber vielleicht konnte ich kurz beim Bäcker rein springen um mir wenigstens etwas für später zu holen.
Schon zum zweiten Mal schaute ich auf meine Armbanduhr. 10:42, na, dass würde knapp werden.
Somit entschied ich mich gegen den Bäcker und fuhr direkt zur Universität. Dafür würde ich mir heute Mittag mal was richtiges zu Essen gönnen.
Es klingelte Punktgenau, als ich die Türen meines Wagens abschloss und auch die letzten Studenten strömten ins Innere der Universität. Ich folgte ihnen mit großen Schritten und eilte zu meinem Seminarraum, der sich schon zur Hälfte gefüllt hatte. Na ja, wenigstens kam ich nicht zu spät.
….
Mit dem Mittagessen war es auch nichts geworden, nachdem ein Kurs ganz verschoben worden war und ich somit länger als geplant in der Universität bleiben musste. Die Sonne hatte schon wieder ihren Untergang begonnen. Na klasse. Zum Glück war heute Freitag. Und ich hatte schon darauf gewartet … wie auf Kommando fing mein Handy an zu summen. Ohne aufs Display schauen zu müssen wusste ich, wer mich anrief. Kurz spielte ich mit dem Gedanken einfach nicht ran zugehen, doch so mies war ich nun auch nicht.
„Hey Ashley ...“, begrüßte ich meine beste Freundin leicht missmutig. Es lag nicht an ihr, meine Laune war seid Mittag aber stetig gesunken.
„Jhadyn! Es ist Freitag!!“, brüllte sie mir mit ihrer hysterischen Stimme entgegen, sodass ich gezwungen war das Handy einen halben Meter von mir fernzuhalten.
„Ja, ich weiß ...“
„Das heiiiißt …. morgen ist Samstag!“
„Ja, dass weiß ich auch.“
„Gehen wir heute Abend ins Heaven´s Night???“
Ich hatte es geahnt … nein, gewusst! In diesem Moment war ich froh, dass sie nur am Telefon war, denn sonst wäre ihr mein genervtes Augenrollen nicht entgangen.
„Ich weiß nicht … ich bin müde und habe eigentlich keine große Lust zum feiern.“
„Och komm schon, dass wird sicherlich lustig. Außerdem, Ira hat sein Studium gepackt! Das ist ein Grund zum feiern!“, bettelte sie unaufhörlich. Manchmal konnte sie einem den letzten Nerv rauben, wirklich.
Wieder zog ich es in Erwägung einfach aufzulegen. Meine Nerven lagen unerklärlicherweise auf Glatteis. Aber mein Gewissen schien nicht mitzuspielen, denn selbst dieser kurze Gedanke verpasste mir ein dickes Packet mit Schuldgefühlen.
„Bitte!“, bettelte Ashley erneut, als sie nur Schweigen von mir vernahm, denn ich war immer noch am überlegen. Bis ich dann schließlich seufzte.
„Ich bleibe aber höchstens zwei Stunden!“, warnte ich sie vor, da ich wirklich kein bisschen Lust darauf hatte.
„Oh cool! Danke!“, quietschte sie erfreut und teilte mir mit, dass sie mich gegen 9 Uhr abholen würde, bevor sie auflegte.
Erneut seufzte ich. Wieso … ließ ich mich immer überreden?
…..
Gegen Abend, ich schaute auf meinen Wecker, der mir 8 Uhr anzeigte, sank meine Laune noch tiefer, als es eigentlich hätte möglich sein können. Einfach gesagt, ich hatte überhaupt keine Lust.
Seit geschlagenen 20 Minuten stand ich vor meinem Schlafzimmerschrank und überlegte mir, was ich anziehen könnte.
Da die Zeit langsam zu drängen anfing, entschied ich mich vorerst duschen zu gehen und mir dann noch einmal Gedanken über meine Kleidung zu machen.
Seufzend huschte ich rüber ins Bad und verschloss die Tür. Ich lebte zwar allein, doch die Paranoia saß tief in mir drin. Woher sie kam wusste ich nicht, doch ich fühlte mich überall und ständig beobachtet. Das ging mein ganzes Leben nun schon so.
Man hatte mir zwar geraten einen Psychologen zu besuchen, doch ich wollte mit keinem Fremden da drüber sprechen um nachher als Verrückt eingestuft zu werden.
Nein, so was brauchte ich nun wirklich nicht.
Ich zog ein Badetuch aus dem Wäschestapel, der sich im Korb schon türmte und legte es auf den kleinen Hocker, der immer neben meiner Dusche stand. Der Raum war zwar nicht wirklich groß, aber ich hatte genug Platz um meinen Kram irgendwohin zu schmeißen. Und zudem hatte das Waschbecken, die Dusche, eine Toilette und ein Schränkchen platz. Ja, das genügte mir vollkommen.
Meine jetzige Kleidung streifte ich mir einfach ab und schaltete das warme Wasser der Duschbrause ein, da sie warm laufen musste. Diese Zeit konnte ich nutzen, um einen Blick in den Spiegel zu werfen.
Meine Haut war blässlich, Normalzustand für mich, da ich niemals braun wurde, auch nicht, wenn ich den ganzen Tag in der Sonne verbringen würde.
Nach diesem Check sprang ich schnell unter die Dusche, da mit dieses ganze Gewusel nun weitere 10 Minuten gekostet hatte. In Rekordtempo wusch ich mir die Haare und seifte mich mit Duschgel ein. Kaum 5 Minuten später wickelte ich mir das Handtuch um und kramte im Schrank nach meinem Föhn.
Ich war froh, keine längeren Haare als Schulterlang zu haben, denn ansonsten hätte ich jetzt Stundenlang fürs Trocknen gebraucht.
Im Schnelltempo, man glaube es kaum, hatte ich mich trocken geföhnt, gekämmt, geschminkt und angezogen. Normalerweise war ich ein gemütlicher Typ und brauchte mindestens eine halbe Stunde im Bad, doch ich wollte mir nicht Ashleys Zorn antun, wenn ich nicht pünktlich auf der Matte stehen würde.
Da ich mich noch immer nicht hatte entscheiden können, hatte ich einfach ohne große Bedenken in den Schrank gegriffen. Deshalb stand ich nun lediglich in schwarzer Jeans und weißem Shirt da. Schuhe zog ich meine schwarzen Turnschuhe an. Ja ich weiß, jede normale Frau hätte jetzt angewidert mit dem Kopf geschüttelt, aber ich hatte keine Lust den Abend großartig mit Tanzen und all dem Kram zu verbringen, also konnte ich mir ruhig auch was Bequemes gönnen.
Um Punkt 9 Uhr klingelte es auch an meiner Tür. Irgendwie mies gelaunt schnappte ich mir mein Geld, steckte es in die Hosentasche und ging gemächlichen Schrittes zur Tür.
Ashley , wie immer in Minirock, Trägertop und High Heels, starrte mich fassungslos an.
„Wie zum Teufel siehst du denn aus?“
Ich hatte keine Lust auf lange Reden, die im Nachhinein eh keinen Sinn ergaben, außerdem, war ich so schon schlecht drauf.
„So wie ich möchte. Und jetzt red´ nicht so viel, ich hab noch anderes vor ...“
Ins Bett gehen zum Beispiel, dachte ich mir selbst.
Auch wenn sie meine Freundin war, musste ich zugeben, dass ihre Aufmache schon ziemlich nuttig aussah. Manchmal schämte ich mich für sie.
„Aha. Na los, dann komm!“, quietschte sie aufgeregt, griff nach meinem Arm und zog mich die Treppe hinunter zum Auto, in welchem Ira am Steuer saß.
Ich hatte im Gefühl, dass dieser Abend noch in einem völligen Chaos enden würde.
….
Laute Musik drang aus den Gemäuern des Clubs und legte sich auf die warme Brise des Abends, als wir aus dem Auto stiegen. Ashley war bereits voran geeilt um einen der guten Plätze zu sichern. Ich fragte mich ernsthaft, wie sie in den Schuhen, falls man das Schuhe nennen konnte, überhaupt schneller als Schneckentempo voran kam, ohne sofort zu fallen.
Als Ira und ich folgten, saß sie bereits in einer Nische mit Bank und Tisch und winkte uns hektisch zu. Wie um alles in der Welt konnte man nur so aufgedreht und dauerglücklich durchs Leben spazieren? Ich fragte mich ernsthaft, ob in ihrem Kopf noch alles so war wie es von Mutter Natur vorgesehen war.
„Wollen wir tanzen gehen?“, fragte mich Ira, gerade als wir uns hingesetzt hatten. Ich hatte keine wirkliche Lust, wollte einfach nur hier sitzen, und die paar Stunden über mich ergehen lassen, vielleicht ein wenig was trinken, aber mehr war dann da auch nicht drin.
„Ich habe keine große Lust, weißt du? Tut mir leid.“ Es tat mir wirklich leid, aber genau genommen war ich hierher gezwungen worden. Ich halte eigentlich nicht besonders viel von tanzenden, verschwitzten Mengen, die sich immer wieder auf engstem Raum gegeneinander drückten. Dann dieser Rauch und Alkoholgestank. Na ja, nein. Das war einfach nicht meine Welt.
Ashley hopste im Rhythmus der Musik auf ihrer Bankseite herum und sah mich und Ira an. Wirklich, manchmal hatte ich das Gefühl sie war ebenfalls in Ira verliebt, so wie sie ihn manchmal anstarrte.
„Was wollt ihr trinken?“, fragte sie zuerst bevor die Frage folgte ob Ira auch mit ihr tanzen gehen würde wenn er wolle. Ich verkniff mir meine bissige Einmischung, die sich schon fast über meine Lippen schlich und sagte lediglich dass ich eine Cola haben wolle, wobei ich mir wieder ein zickiges Kommentar ernten konnte.
„Was bist du denn für eine? Nur ne Cola?!“, zickte sie herum, als wolle sie die Worte nicht verstehen, die ich benutzt hatte.
„Erstens: JA nur eine Cola. Und zweitens: Meckerst du nun weiter so rum, dann gehe ich, und das sofort.“, drohte ich leise zurück, aber durchaus hörbar. Das schien zu wirken, sie gab auf mich zu bemängeln und lief zur Theke, wo sie die Getränke bestellte. Man, manchmal kotze mich ihre Gegenwart an. Klar, sie war meine Freundin, und sie war an sich auch nett, doch in letzter Zeit konnte ich ihre Art einfach nicht ertragen.
Gedankenverloren nippte ich an meiner Cola und starrte in die tanzende Menge. Beiläufig bekam ich mit, das Ira und Ashley zum Tanzen verschwunden waren und mich alleine am Tisch zurückließen. Das war okay. So hatte ich wenigstens ein wenig Ruhe. Na gut, soviel Ruhe wie man in einer Disko eben haben konnte.
Irgendwann fiel mir ein junger Mann auf. Er stand am anderen Ende der Tanzfläche an einer Wand gelehnt. Sein fast kinnlanges, dunkles Haar, ich schätze es als schwarz ein, umrahmte sein Gesicht. Seine Miene war finster und er schien auf irgendetwas zu warten. Er war angespannt, das konnte ich von hier aus sehen.
Einen Sekundenbruchteil später schaute er auf, starrte mir direkt in die Augen, als hätte er meinen Blick auf sich ruhen spüren. Unwillkürlich zuckte ich zusammen und drehte mein Gesicht weg. Ich fühlte mich ertappt.
Erst als der Song wechselte, schaute ich ein weiteres Mal hin, nur um zu sehen, dass er verschwunden war. So als hätte er gar nicht da gestanden und wäre eine Halluzination meiner selbst gewesen. Ich schüttelte kurz mit dem Kopf und entdecke Ira und Ashley auf der Tanzfläche. Ungewollt auch, wie sich Ashley nah an ihn zu schmiegen schien.
Gerade wollte ich auf die Fläche stürmen, als ich von einem weiteren Fremden angestoßen wurde und zu Boden fiel.
„Pass doch gefälligst ...“, ich raffte mich wieder auf, wollte ihn anschreien, doch auch er war in der Menge verschwunden. „auf ...“
Hektisch schaute ich mich um, wollte meinen Weg fortsetzen. Wieder wurde ich unterbrochen. Dieses Mal, von lautem Geschrei.
Doch dabei blieb es nicht. Die Masse setzte sich nun in blanker Panik in Bewegung. Und zwar alle auf den Ausgang zu.
Massenpanik war schlimm. Und absolut Gefährlich.
Hastig drängte ich mich in eine Sitznische, wollte nicht von den Leuten mitgerissen und überrannt werden. Die Musik hatte aufgehört, nur noch das Getrampel war zu hören. Aber was hat diese Panik ausgelöst? Ich hatte den Grund nicht sehen können.
Keine Ahnung wie lange das Spektakel gedauert hatte, doch nun war ich weitgehend alleine im Club. Nun konnte ich den Grund erkennen.
Auf der Tanzfläche stand der Mann, der mich beiseite gestoßen hatte. Vor ihm ein Körper, blutverschmiert, wie sein verzerrtes Gesicht. Zu spät erkannte ich, dass es Ira´s Körper war.
Der Mann schien mich entdeckt zu haben, denn er setzte sich in Bewegung, auf mich zu, schnellen Schrittes.
Angst ergriff mich und ich wollte zum Ausgang sprinten, doch soweit kam ich gar nicht erst, denn seine Hand ergriff mich und rissen mich zurück sodass ich erneut auf den Boden geworfen wurde.
Er knurrte etwas unverständliches, vielleicht in einer anderen Sprache und beugte sich zu mir herab, sein Gesicht kam immer näher, seine Zähne näherten sich meinem Hals und ich versuchte mich aus dem Griff zu befreien, doch erfolglos.
Hilfe! Dachte ich nur, doch es war ja keiner mehr da.
Im selben Augenblick wo ich laut um Hilfe schreien wollte, wurde dieser Typ von mir runtergerissen und durch den halben Raum geschleudert. Fremde Hände griffen nach mit und zogen mich auf die Beine. Kurz darauf ertönte ein Schuss, direkt neben meinem Ohr und ich hatte das Gefühl, mein Trommelfell müsse platzen.
Aus den Augenwinkeln sah ich wie diese … beißende Kreatur zu Boden sank. Erst dann begriff ich.
„Alles okay?“
Ich schaute auf. Es war der schwarzhaarige Mann, den ich an der Wand lehnend gesehen hatte. Ich brach nur ein leichtes Nicken hervor, was ihm zu reichen schien, denn er drehte sich um und machte anstalt zu gehen. Reflexartig ergriff ich den Ärmel seines Ledermantels.
„Ähm … was … was war das?“
Der Schock saß tief, ich konnte keine klaren Sätze formulieren ohne zu stottern. Ich zitterte und irgendwie war mir kalt.
Doch es kam nur ein einziges Wort über seine Lippen. Ein Wort, das ich niemals vergessen würde.
„Vampire.“
….
Es war kalt, eisig kalt. Und es regnete.
Ich konnte meinen eigenen Atem sehen, der in weißen Wölkchen in Richtung Himmel empor stiegen. Obwohl es mitten im Juni war, spielte das Wetter verrückt. Schon seit einiger Zeit veränderte sich das Klima stetig. Niemand wusste wieso. Die Meteorologen standen vor einem großen Rätsel, welches sie bis jetzt nicht hatten lösen können.
Mit geschlossenen Augen stand ich an der Wand des Gebäudes gelehnt, lauschend. Genau hier hatte alles begonnen. Genau hier hatte sich mein Leben verändert, als mir vor zwei Jahren bekannt wurde, dass Sie existieren. Sie sind keine Legende, oder ein Märchen. Nein. Es gab sie wirklich.
Vampire.
Und jede Nacht gingen sie auf Jagt. Ernährten sich von frischem Menschenblut.
Ich fragte mich, wieso mir das vorher nie aufgefallen war. Wieso hat man Sie nie gesehen? Oder gehört? Wo waren die Schreie der Opfer, als sie gebissen wurden? Oder die Leichen?
Es gab keine Spuren. Nicht ein einziger Blutfleck, der darauf hindeutete, dass die Nacht nicht den Menschen gehörte.
Doch ich hatte ein Gefühl dafür entwickelt. Ich konnte sie finden. Immer. Jede Nacht. Ich weiß nicht wie viele ich bereits getötet hatte, aus Rache für jene Nacht. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, und, es wurde mir langsam auch egal.
Ich hatte mein Leben an diese Blutsauger verloren. Nichts war mehr wie früher, und nichts konnte dies ändern. Sie hatten Ira getötet. Aber nicht nur das, war ausschlaggebend für meine Veränderung gewesen. Nein, es war die Erkenntnis zu wissen, dass Sie existierten. Und sie jagten, tranken und töteten unschuldige Menschen. In jeder Sekunde wurde irgendwo auf der Welt jemand von einem Vampir getötet.
Ich hörte Stimmengewirr aus der Gasse hinter mir. Leise, kaum zu vernehmen. Es war keine Sprache die mir geläufig war. Es war … etwas anderes. Es war … ihre Sprache.
Nun öffnete ich meine Augen, drehte mich um und schaute in die Gasse. Es war dunkel, fast zu dunkel um irgendwas erkennen zu können, doch ich brauchte nichts sehen um zu wissen dass sich dort jemand befand, na ja, zwei.
Sie redeten über irgendetwas, der eine lachte.
„Ja,ja … lacht nur.“, flüsterte ich zu mir selbst. Ich wollte keine Zeit verlieren, also trat ich in die Gasse, griff in die Taschen meines Mantels und hob die Arme. Titangeschosse, sehr wirksam gegen diese Blutsäufer. Ich drückte ab. Dann ein weiteres mal.
Unterschätze niemals deine Gegner, hatte man mir gesagt, egal wie Schwach sie auch wirken.
Ein einziger, richtiger Schuss, und diese Biester waren Geschichte.
Doch ich war zu langsam. Gerade war der erste zu Boden gegangen, als der zweite die Gefahr erkannte und zur Seite sprang.
Fauchend kletterte er auf ein Fensterbrett und starrte mich an, bevor er aufs Dach hüpfte und verschwand.
„Feigling ...“, murmelte ich, sicherte meine Waffen und steckte sie wieder in ihre Hohlster zurück.
Normalerweise ließ ich keinen entkommen, aber heute war nicht mein Tag gewesen. Nachdem ich nun endgültig aus meiner Wohnung geschmissen worden war und meinen Nebenjob verloren hatte, war meine Laune einfach im Keller geblieben. Auch ein paar Vampirleichen konnten daran nichts mehr ändern.
Leise seufzte ich und wollte die Gasse verlassen, als eine weitere Gestalt auf dem Dach erschien und zielsicher zu mir heruntersprang. Kurz darauf fand ich mich hart auf den Boden gedrückt wieder.
„Du solltest nicht hier sein, Lady.“
Fassungslos starrte ich den Mann an, der sich auf mein Becken gesetzt hatte und mich auf dem nassen, verdreckten Boden der Gasse festnagelte.
„Was fällt Ihnen eigentlich ein?! Geh runter von mir!“, nörgelte ich herum, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. Ich ließ mir von niemandem etwas sagen, schon gar nicht von Fremden.
Sein eiserner Griff umklammerte meine Handgelenke und machten mich bewegungsunfähig, als er mich zu mustern begann.
„Ich kenne dich.“, zischte er, so als hätte er sich an etwas heißem verbannt. „Du bist das Mädchen aus dem Heavens Night Club.“
Woher wusste er wer ich war?
Erst durch näheres Betrachten und Nachdenken wurde mir klar, wer dieser fremde Mann überhaupt war, der da über mir kniete.
„Was machst du hier?“, es klang wie ein Fluch.
„Wonach sieht es denn aus mh? Ich jage Vampire!“
Ich winkelte mein Bein an und drückte die Schuhsohle gegen seine Brust um ihn endlich von mir runter zuschieben, denn so langsam tat mir der Rücken weh.
Er zuckte zusammen und starrte mich fassungslos an, als ich aufstand und mir den Matsch aus der Kleidung rieb.
Na toll, das würde ewig dauern um das rauszubekommen.
„Bist du völlig von allen guten Geistern verlassen? Das ist viel zu gefährlich für eine junge, zerbrechliche Frau!“
Ein einziger Blick meinerseits genügte und er runzelte die Stirn.
Ich hatte keine große Lust nun über mein Recht und meinem freien Willen zu reden, außerdem bezweifelte ich stark dass es ihn interessieren würde.
„Und wer zum Teufel sind Sie, dass Sie mir sagen was ich zu tun habe und was nicht?“
Meine Antwort klang patziger als ich eigentlich gewollt hatte. Ich klang ja wie eine 13-Jährige die ihren Willen nicht bekam.
Er schien dasselbe zu denken, denn anstatt weiterhin die Stirn zu runzeln, hob er nun beide Augenbrauen an.
Ich hatte echt keine Lust mehr hier drauf und drehte mich um, als ich keine Antwort bekam.
„Mein Name ist Vincent. Vincent Chase.“ Ich blieb stehen, drehte mich jedoch nicht mehr zu ihm um, sondern lauschte nur seinen Worten als er fortfuhr. „Freiberuflicher Vampirjäger.“
Na toll, ein Möchtegern Jäger der anderen gerne etwas vorschreibt.
„Aha.“, gab ich lediglich von mir und verließ die Gasse. Er war verschwunden als ich mich doch noch einmal umdrehte. Er war nicht mehr zu sehen, dabei hatte er doch vor wenigen Sekunden noch dagestanden. Ich hatte nicht mal seine Schritte gehört.
Hatte ich mir das Eingebildet und Selbstgespräche geführt?
Moment mal, keine Geräusche als er ….
Nein! Ich wollte gar nicht erst drüber nachdenken, denn mir lief so schon ein tiefer Schauer über den Rücken.
…..
Die Sonne war bereits aufgegangen und die Nacht war weitgehend ruhig verlaufen. Nach dem Auftauchen des Fremden hatte es keinen Sichtkontakt mit weiteren Vampiren gegeben. Schade eigentlich.
„Hier. Sie haben das Zimmer 302. Einen angenehmen Aufenthalt.“
Leicht nickend nahm ich den Schlüssel des Hotelzimmers entgegen, welches ich mit meinem in Mühe und Not zusammengekratztem Geld, für eine Nacht gebucht hatte.
Ich spürte den Blick der Empfangsdame als sie mir nach starrte.
Na ja, es war ihr nicht zu verübeln. Es kam nicht jeden Tag vor dass ein total durchnässter, verdreckter Gast durch die Tür schlenderte und ein Zimmer buchte.
Seufzend drehte ich den Schlüssel im Schloss um und betrat das spärlich eingerichtete Zimmer, welches nun erst mal mein Zuhause sein würde. Eine neue Wohnung konnte ich mir ohne Job auch nicht leisten.
Ich nahm mir vor, jetzt erst duschen zu gehen und dann ein paar Stunden unerholsamen Schlaf zu genießen, bevor ich mir gegen Mittag einen neuen Job suchen würde.
Es würde ein langer Tag werden …
Ich warf den Schlüssel aufs Bett, ließ meinen Rucksack auf den Boden sinken und verschwand sofort im Badezimmer, wo ich mich meiner verdreckten Kleidung entledigte und unter die Dusche sprang.
Na, Gott sei danke hatten sie Shampoo und Seife auf den Zimmern.
Mein Kopf dröhnte, und auch das angenehme Wasser verhalf mir zu keiner Besserung.
Ich war einfach verspannt und übermüdet.
Somit wickelte ich mir einfach das Handtuch um den Körper und ließ mich samt nassem Haar einfach auf das Bett fallen.
Meine Güte, war das unbequem und hart!
Es dauerte jedoch nicht lang, bis ich endgültig ins Reich der Träume übertrat.
….
Ein lauter Knall ließ mich zusammenfahren und aufschrecken. Ich saß kerzengerade im Bett, desorientiert und immer noch völlig übermüdet.
Verschlafen und leise grummelnd rieb ich mir über die Augen.
Gegenüber meines Zimmers wurde geschrien und Türen geknallt. Scheinbar gab es einen heftigen Streit.
Aber das interessierte mich nicht, und es ging mich ja auch nichts an.
Ich gähnte ausgiebig und griff nach meinem Handy, das heute Morgen gedankenverloren auf den Nachttisch gelegt hatte, und klappte es auf um nach der Uhrzeit zu sehen.
21:30
Scheiße!
Sofort war ich hellwach, meine Alarmglocken läuteten.
Ich hatte verschlafen!
Es war sogar noch schlimmer. Ich hatte nicht nur den Nachmittag verpennt und damit die Chance auf einen neuen Job und Geld, nein, sondern es war auch schon dunkle und die Vampire waren bereits unterwegs. Denn die warteten schließlich nicht!
Hastig sprang ich aus dem Bett, verlor dabei das Handtuch und sprintete zu meinem Rucksack, in dem ich meine wenigen Habseligkeiten gestopft hatte. Unter anderem ein wenig Kleidung.
Ich zog alles heraus und schlüpfte blitzschnell in Slip und BH, wonach sofort eine abgetragene Jeans und ein T-Shirt folgte. Wie gesagt, ich hatte ja nicht viel.
Danach schnappte ich mir meine noch immer dreckigen Stiefel, schlüpfte zur Tür hüpfend hinein und wollte gerade das Zimmer verlassen bevor mir auffiel dass ich Zimmerschlüssel und meine Waffen vergessen hatte.
Ja, das wäre tödlich geworden.
Den Schlüssel und das Handy stopfte ich in eine der beiden jeweiligen Seitentaschen und meine zwei Glücksbringer, zwei Titanklingen schob ich unter dem Shirt in den Hosenbund. Ja sehr unauffällig, aber meine Jacke lag vor Matsch triefend im Badezimmer des Hotelzimmers.
Ich brauchte wirklich dringend neue Klamotten.
Wieso mussten die Menschen in Großstädten eigentlich immer so spät Abends noch in die Geschäfte laufen um einzukaufen? Konnten sie es nicht Nachmittags erledigen, wenn keine Gefahr drohte?
Naive Menschen. Lebten vor sich hin, unwissend von dem was sie umgibt.
Manchmal beneidete ich sie. Ich wollte zurück in mein altes, ruhiges Leben. Ohne zu wissen dass es Sie gab.
Wieder einmal gab es für mich nichts anderes zu tun als meinem selbst verpflichteten Job nachzugehen.
Hoffentlich würde diese Nacht ein paar Erfolge einbringen, denn die brauchte ich definitiv um meine nervösen Nerven abzureagieren.
Langsam schritt ich mit einer Masse von Einkaufenden und folgte dem langen Verlauf der Hauptstraße. Die pulsierende Ader der Stadt.
Sie war nur spärlich beleuchtet. Das meiste Licht kam von den noch geöffneten Geschäften.
Die Straßenlaternen hingegen sonderten nur wenig ab.
Niemand kümmerte sich darum, um diese zu Warten oder wieder in Gang zu setzen.
Diese Nacht hatte ich Glück. Okay, das war vielleicht nicht das richtige Wort …
Nur etwa ein paar Meter vor mir in der Masse, wurde eine ältere Dame, die ihren Hund Spazieren führte in die dunkle Gasse neben einem Buchladen gezogen.
Kein Schrei war zu hören, niemand anderes reagierte darauf. So, als hätten sie es gar nicht mitbekommen.
Vielleicht lag es m Stimmengewirr der ganzen Menschen.
Sofort wusste ich was zu tun ist. Ich lief durch die Menge, bahnte mir meinen Weg indem ich die anderen einfach beiseite schob, denn schließlich ging es hier wortwörtlich um Leben und Tod. Jede Sekunde zählte.
Doch als ich schnellen Schrittes in die Gasse einbog, war sie leer. Angestrengt versuchte ich zu lauschen, doch ich hörte rein gar nichts.
Wachsam ging ich tiefer in die Dunkelheit.
Immer noch nichts.
Sie endete in einer Sackgasse, und hier befand sich wirklich rein gar nichts.
„Verdammt ...“, fluchte ich leise, wollte gerade kehrt machen, als mir der Körper der alten Dame direkt vor die Füße fiel, blutverschmiert.
Unwillkürlich zuckte ich zusammen. Ich war ja viel gewohnt, aber es tat mir immer noch weh, wenn ich zu spät kam.
„Na? Hast du dich verlaufen, Schätzchen?“, blubberte es hinter mir und mir stellten sich schlagartig die Nackenhaare auf. Ohne groß nachzudenken schlug ich meinen rechten Ellenbogen nach hinten, wurde jedoch abgefangen und landete kurz darauf auf dem dreckigen Boden.
„Das war aber nicht sehr nett.“
Der Vampir stand nun direkt über mir und grinste mich mit seiner blutigen Fratze an. Sein braunes , langes, fettiges Haar hing in Strähnen herab und er sah allgemein sehr ungepflegt aus. Er präsentierte seine spitzen Fangzähne als wäre er beim Zahnarzt und knurrte mich an.
Kurz danach packte er mich an den Haaren und riss mich nach oben. Mein leises keuchen ließ ihn erfreut aufgrunzen, als er mich als seine nächste Beute beäugte.
„Du bist wirklich sehr schön.“, kicherte er. „ Was meinst du, sollte ich mich vorher noch mit dir vergnügen?“
„Fick dich.“, zischte ich angewidert und spuckte ihm direkt ins Gesicht, bevor ich seinen Arm weg schlug um mich zu befreien und ihm vor die Brust trat, sodass er nach hinten gegen ein Rolltor knallte.
Aus dem Augenwinkel heraus vernahm ich einen Schatten, der in die Gasse gestürmt kam.
Ein zweiter Vampir. Na klasse.
Mir blieb nicht viel Zeit zum Reagieren, somit schlug ich dem ersten mit der Handseite direkt auf den Kehlkopf, um danach dem Neuankömmling auszuweichen und ihm die Beine wegzutreten. Sofort ging ich auf Abstand und beobachtete alle beide um mich auf jede kleinste Bewegung vorzubereiten.
Während der erste noch hustend und röchelnd am Boden kauerte, sprang der zweite wieder auf und fauchte mich aggressiv an.
Ich hob die Arme um in die Verteidigung zu gehen, als mich der erste von hinten zu Boden warf und mich festnagelte.
Sofort war auch der zweite zur Stelle und packte meine Handgelenke.
Ich brachte alle Kraft auf, die ich zur Verfügung hatte, um mich aus diesem Griff der beiden zu befreien, blieb jedoch erfolglos.
Innerlich bereitete ich mich schon einmal drauf vor, gleich als Vampirsnack zu enden.
Oh Gott, bitte lass es schnell gehen …
Ich kniff die Augen zu, als sich mein erster Widersacher zu mir herab beugte und ich seinen stinkenden Atem an meinem Hals spüren konnte.
Im nächsten Augenblick hörte ich nur ein verächtliches knurren und fühlte mich um einiges leichter, als mein vermeintlicher Beißer von mir runter gerissen wurde.
Reflexartig ließ der Zweite meine Handgelenke los und ich konnte meine Chance nutzen. Ich schnappte mir seinen Kragen, riss ihn zu Boden und zog meine Titanklinge, um sie ihm in den Nacken zu rammen.
Nur wenige Sekunden später zerrieselte er zu einem Häufchen Asche.
Auch meinem Beißer erging es kein Deut besser.
Mein Retter hatte ihn ebenfalls bereits eingeäschert.
„Danke ...“, murmelte ich leise, durchaus hörbar, als ich mir vom Boden aufraffte.
Aber anstatt ein Bitteschön, oder Wie geht es Ihnen, zu hören, kam der nächste Knaller.
„Hatte ich dir nicht gesagt, es sei zu gefährlich für ein kleines, zerbrechliches Mädchen wie dir?“, herrschte mich der Fremde an. Schon an der Stimme erkannte ich ihn, Vincent Chase. Der Vampirjäger von letzter Nacht.
Er starrte mich wütend an, und mit diesem Blick hatte er schon eine gewisse Ähnlichkeit zum Teufel höchstpersönlich.
„Das geht dich nichts an. Ich glaube das hatte ich dir auch schon gesagt. Außerdem machst du diese Aktivität doch auch!“
Sein Blick verdunkelte sich, falls dies überhaupt noch möglich war, und seine Stimme würde zu einem zornigen Flüstern.
„Ich bin anders als du, Jadyn.“
Was?! Woher kannte dieser Kerl meinen Namen?!
„Woher ...“, ich setzte zu einem wütenden Schrei an, doch er unterbrach mich einfach dreist.
„Das ist egal. Tu dir selbst einen gefallen, und geh nach Hause. Das hier ist kein Job für dich, kleine.“
Ich hatte mich nur eine Sekunde lang aus kochender Wut weggedreht, und schon stand ich alleine da, in der dunklen Gasse. Dieser mysteriöse Mann war mal wieder ohne jegliche Erklärungen verschwunden.
Und wieder hinterließ diese Begegnung mit ihm nur tausend Fragen in meinem Schädel.
Wer oder Was war er? Wieso kannte er meinen Namen? Und wieso traf ich ihn immer wieder bei meinen Streifzügen? Ich meine, die Stadt war alles andere als klein!
Stumm biss ich mir auf die Unterlippe, klopfte mit Staub und Dreck von der Kleidung und entschied, noch kurz in einem Laden vorbeizuschauen. Vielleicht konnte ich noch ein klein wenig Geld für Waschmittel zusammenkratzen, sodass ich die Gelegenheit hatte mal meine Kleidung im Hotelzimmer zu waschen.
Cupator Re: Re: Frische Unterhaltung, blutig, nicht zu sehr durch - Zitat: (Original von Jhadin am 28.07.2012 - 21:13 Uhr) Ja, ich hatte auch kurzeitig mein interesse verloren, nachdem ich den Film gesehen hatte. Deshalb wollte ich mir irgendwie meine eigene Geschichte zu Vampiren erschaffen. Nach dem Diskobesuch erfolg ein Zeitsprung, den ich da bewusst noch nicht erklärt habe. Danke für deine ausfürliche Kritik :) Ah, ok, ein bewusster Zeitsprung ist natürlich ein komplexes Stilmittel. Mein "Überlesen" will nichts heißen, ist aber vielleicht ein Hinweis darauf, dass vielleicht ein paar Signale dafür gesetzt werden sollten, dass der Zeitsprung gewollt ist, vielleicht ein kursives "später" oder Rückbezüge im nachfolgenden Text, die verdeutlichen, dass zwischen dem Jetzt und dem Text vor dem Zeitsprung eine Zeitspanne verstrichen ist. Dann nehme ich übrigens an, dass die Doppelung des Anfangs, also der Passage vor dem Zeitsprung, auch ein Stilmittel ist? |
Jhadin Re: Frische Unterhaltung, blutig, nicht zu sehr durch - Ja, ich hatte auch kurzeitig mein interesse verloren, nachdem ich den Film gesehen hatte. Deshalb wollte ich mir irgendwie meine eigene Geschichte zu Vampiren erschaffen. Nach dem Diskobesuch erfolg ein Zeitsprung, den ich da bewusst noch nicht erklärt habe. Danke für deine ausfürliche Kritik :) |
Cupator Frische Unterhaltung, blutig, nicht zu sehr durch - Zu Beginn die Erklärung für den fehlenden fünften Stern: Ich mag keine Vampirgeschichten. Ich kann das nicht erklären, aber seit dem "Interview mit einem Vampir" fällt es mir schwer, Geschichten zu mögen, in denen Vampire vorkommen. Daran schließt aber auch gleich meine Begründung für die vier gegebenen Sterne an: Die Erzählung ist - jedenfalls im ersten Drittel - so frisch und flockig, dass ein nicht an Vampiren interessierter Leser wie ich über das Auftauchen des ersten Vampirs hinweg grinsen kann, und wenn dann der nächste Vampir auftritt, ist der Spannungsbogen schon hergestellt. Außerdem: Sehr schöne "Dialogregie" am Anfang, das ist sehr anschaulich, wie sich die beiden Freundinnen am Telefon einen Schlagabtausch liefern. Formeller Malus: Der Handlungsstrang macht anscheinend einen Sprung, die Entwicklung von der bloßen Disco-Gängerin hin zur Vampirjägerin wird nicht ganz klar. |