Beschreibung
Das erste Kapitel meines neuen Projekts. Ob ich es weiter schreibe, weiß ich noch nicht genau.
Vielleicht gibts dann auch ein andres Cover, weil ich Moment ziemlich viel zeichne und einige Ideen habe. ;) Einfach mal lesen und eure Meinung dazu abgeben ;)
Donner & Blitz
Ich bin Moni. Oder Monique. Oder die Dumme. Sucht es euch aus. Ich bin in der Stadt der Liebe geboren und habe auch vor, dort zu sterben. Ich habe braun-blondes, langes Haar, tiefblaue Augen und eine schlanke Figur.
Meine Eltern heißen Break und Loretta, die komischsten Namen der Welt. Sagt grade eine, die Moni heißt, nicht wahr?
Ich habe eine Schwester namens Petty und sie geht mir gehörig auf den Geist. Sie lädt immer ihre tollen Freundinnen ein. Natürlich nur , um mich aufzuregen. Vermute ich. Das liegt wohl daran, dass die Plagen immer vor meiner Tür stehen und laut „Ach wie toll sind beste Freunde“ singen.
Gemeinsam mit ihnen lebe ich in einem kleinen Apartment, dass eigentlich für ein junges Pärchen und nicht für eine mittelgroße Familie geeignet wäre. Es gibt nur 3 Schlafzimmer, ein Bad und eine Küche. Und die Schlafzimmer sind sehr winzig. Wir hätten zwar das nötige Geld, umzuziehen, aber ich glaube, dass wir alle keine Lust auf den ganzen Stress haben. Genialer Grund, oder?
Um es schon mal von Beginn an klar zu stellen: Ich bin eine echte Aussenseiterin. Und ich habe immer noch nicht genau begriffen, weshalb. Ich bin genauso wie die andren Mädchen aus meiner Klasse und eigentlich zicke ich niemanden außer meine Schwester an. Ich bin auch keine Streberin, sondern eine Durchschnittsschülerin. Und so schlecht sehe ich gar nicht aus. Nur irgendwie scheine ich Leute, die mich hassen, anzuziehen.
Ich möchte euch von meinem Leben erzählen. Einem Leben, dass ich gerne „Anti-Schlaraffenland“ nenne. Und meine Geschichte fängt bei Clara an.
Clara Biogels, ein ruhiges Mädchen. Sie ist sehr intelligent und als Kindergartenzwerge haben wir einige Male zusammen gespielt. Ich glaube zwar immer noch, dass sie gezwungen wurde, aber wenigstens hat sich jemand mit mir beschäftigt. Würde meine Mutter sagen.
Clara ist immer das „Opfer“ , dass neben mir sitzen muss. Sie schrieb oft Zettel, auf denen sie über meinen Gestank meckerte. Aber mir selbst sagte sie das nie. Sie fragte mich sogar oft, ob sie abschreiben dürfte, weil sie ihre Hausaufgaben vergessen hatte. Und ich lasse sie immer, weil ich glücklich bin , etwas zum Leben der Anderen beizutragen. Wenn es auch nur Gelächter über meine Rechtschreibung ist. Ihr könnt mich deshalb gerne auslachen und verurteilen, aber ich habe gelernt, das Leben so zu nehmen, wie es ist. Ich habe niemals Selbstmordgedanken gehabt, niemals überlegt, die zu verletzen, die mich verletzen. Bis jetzt.
Zurück zu Clara. Gestern hat sie mich überraschender Weise besucht. Ich hätte ihr fast die Tür vor der Nase zugeknallt. Aus irgendeinem Grund hat sie sich bei mir entschuldigt.
„Wofür?“,fragte ich verwundert. Clara schaute auf ihre Fingernägel. „Na ja, einfach so. Ich war ja nicht besonders nett zu dir. Dabei bist du bestimmt...“ Sie schluckte, als ob es sie eine richtige Ãœberwindung kosten würde. Dann fuhr sie langsam fort. „...cool..“ Ich sah Clara an. Sie mied meinen Blick. „Okay...Danke.“,murmelte ich nachdenklich, während ich sie weiterhin einfach ansah. Clara drehte sich ohne ein weiteres Wort um und rannte weg. Ich ging zurück ins Haus und schlug die Tür hinter mir zu. „Wer war da?“,riefen meine Mutter und Petty im Chor. „Niemand.“,schrie ich und warf mich zurück aufs Sofa.
Was diese Entschuldigung genau sollte, fand ich aber an diesem Abend noch heraus. Zuerst vermutete ich, dass es eine verlorene Wette gewesen wäre, aber am Essenstisch stellte sich etwas anderes heraus.
Wir saßen an unserem runden Tisch und schwiegen uns an. Es war wie jeden Abend, nur das Schweigen war nicht desinteressiert, sondern bedrückt. Vor einigen Tagen hatte mein Vater seinen Job als Mechaniker verloren. Er sollte angeblich etwas gestohlen haben. Nachweisen konnten sie nichts.
Ich biss gerade in mein Brötchen , als meine Mutter sagte: „Kinder, wir müssen etwas mit euch besprechen.“ Ich und Petty schauten gleichzeitig auf. Ich bemerkte, dass mein Vater zu Boden sah. „Es gibt einige Dinge, die ihr nicht wisst. Und das soll sich jetzt ändern. Wir wollen offen zu euch sein.“,fuhr Ma fort. „Ich fange mit einem positiven in dem Ganzen an. Euer Vater wurde nicht gefeuert!“ „Wirklich? Das ist ja super giganto geil!“,schrie Petty und umarmte meinen Vater. Er schaute weiterhin zu Boden. „Nein Petty, du verstehst das falsch.“,rief meine Mutter erschrocken. „Was kann man denn daran falsch verstehen?“,fragte ich langsam. „Er wurde nicht entlassen. Er hat gekündigt.“,sagte Ma. Ich starrte abwechselt meine Mutter und dann meinen Vater an. Petty ließ Pa los und setzte sich wieder. „Wieso hast du das getan?“,fragte sie mit Blick auf ihren Teller. Pa antwortete nicht. Einen Moment lang war es still.Ich malte mit meiner Gabel Kringel auf die Serviette und wartete auf die Stimme meines Vaters. Doch sie kam nicht. „Es ist aus gesundheitlichen Gründen.“,hörte ich die Piepsstimme meiner Mutter sagen. „Euer Vater hat Krebs“ Das traf mich wie ein Schlag in den Magen. Die Welt vor meinen Augen verschwamm, Tränen kullerten ungewollt aus meinen Augen und ich schlug mit der Faust auf den Tisch. „Wo?“,wollte Petty wissen. Sie klang wie eine Erwachsene, während ich heulte. „Im Magen.“ Petty schluckte. Ich konnte nicht. Ein gigantischer Felsbrocken steckte mir im Hals.
Warum Clara sich entschuldigt hatte, wurde mir abends im Bett klar. Ich dachte über einiges nach, bis eine meiner Gedankenwellen darauf stieß, dass Claras Vater ein Arzt ist. Sie hat es durch ihn erfahren und ein schlechtes Gewissen bekommen. Und wenn sich eine wie Clara entschuldigt, dann vermutete ich, dass mein Vater keine guten Überlebenschancen hatte. Ich bemerkte, wie mir wieder die salzigen Tränen aus den Augen flossen und stülpte mir die Decke über den Kopf.
Am nächsten Morgen stand ich gar nicht auf. Meine Mutter kam zwei Mal zu mir und entschuldigte mich dann von der Schule. Auch Petty blieb zuhause. Inzwischen ist es drei Uhr Mittags und ich bin immer noch nicht aufgestanden. Ich weiß wirklich nicht, wie ich so viele Stunden ohne irgendeine Bewegung hinter mich gebracht habe. Die Tür öffnet sich knarrend. „Monique?“ Petty schleicht auf Zehenspitzen zu meinem Bett, aber ich höre es trotzdem. Gerade, als sie mir die Bettdecke wegziehen will, rufe ich: „Raus!“ „Ich will dir nur helfen!“,kreischt Petty auf einmal los. „Papa muss sterben und du hasst mich!“ Ich ziehe die Bettdecke von meinem Kopf. Aus Pettys Kulleraugen fließen tausende Tränen. Ma kommt stürmisch in mein Zimmer gerannt. „Petty, was redest du denn da?“,schreit sie. „Dein Vater muss doch nicht sterben! Das ist totaler Unsinn!“ Sie kniet sich neben mein Bett und nimmt meine Hand. „Glaub das niemals! Nicht eine Sekunde! Er wird es schaffen.“ Ich nicke langsam. Ma steht auf und rennt förmlich aus dem Zimmer. Petty folgt ihr heulend. Ich bin etwas verwirrt. Was genau ist gerade passiert?
Ich lasse meinen Kopf wieder in die Kissen fallen und starre eine Weile meine Decke an. Was wäre wohl,wenn Pa stirbt? Wer verteidigt mich dann vor Ma? Wer hilft mir bei Mathe, Deutsch, Chemie? Bei Dingen, für die meine Mutter kein Verständnis hat? Ich unterdrücke die Tränen nur mühsam. Wieso gehe ich überhaupt direkt von Tod aus? Ich meine , er muss ja nicht unbedingt sterben! Es gibt doch viele, die Krebs überleben, oder? Ich kenne mich damit nicht wirklich aus. Traurig lasse ich die Decke wieder über meinen Kopf gleiten und schlafe ein.
Erschreckt fahre ich hoch. Was war das? Ich schaue mich in meinem Zimmer um. Und stöhne erleichtert auf. Es war nur ein Traum. Ich stehe auf und merke, dass mir der Kopf brummt. Ich taumle zum Fenster und stütze mich an dem Fensterbrett ab. Es regnet in strömen und ich bemerke, wie einige Blitze über den Himmel zucken. Ich starre hinaus und lasse meinen Tränen freien Lauf...