EPILOG
Er erwachte in einem Bett. Ein besorgt aussehender Alexis stand über ihn gebeugt und im Hintergrund konnte er Fylla, Edrick und Sendor erkennen.
,, Er wacht auf.“
,, Was… ist es vorbei ?“
,, Ja. Wir haben es geschafft.“ , meinte Alexis. ,, Aber da ist noch eine Kleinigkeit. Wir wollten warten bis ihr Wach seid.“
,, Das hier.“ Fylla reichte ihm einen Gläsernen Behälter mit Asche darin.
,, Wir wissen nicht wie wir es zerstören können. Alexis hat alles versucht.“
Liron nahm den Behälter Vorsichtig entgegen. ,, Ich denke ich weiß wie.“ Er setzte sich auf.
,, Vorsichtig.“ , sagte Edrick. ,, Ihr hattet Glück.“
Liron nickte. Ja… Glück.
,, Und übrigens. Damit ihr es beim nächsten Mal nicht zu knapp werden lasst.“ Der Ratsherr drückte ihm einen kleinen Goldenen Gegenstand in die Hand.
Liron klappte das Goldene Schutzblatt auf und starrte das Ziffernblatt an. Feine Zeiger drehten sich darum. ,, Danke.“ , murmelte er.
,, Ich musste Alexis um Hilfe bitten. Die Zahnräder für das Uhrwerk und den Aufziehmechanismus anzufertigen wäre ohne seine Magie unmöglich gewesen.“
Liron klappte den Deckel zu und legte die Uhr auf den Nachttisch. Das war der letzte Beweis den er brauchte. Anbrail hatte Unrecht. Magie und Fortschritt standen sich in keiner weiße im Weg. Sie förderten einander.
Nun blieb ihm nur noch eines zu tun.
Er trat Hinaus auf die Plattform des Turmes. Der Wind hier oben peitschte ihm den Mantel um den Körper. Die Sonne ging grade auf und die ersten Strahlen erreichten die Spitze des Turmes. In Händen hielt er einen Glasbehälter voll Asche.
Schwach begann die Asche zu glühen, wurde immer wärmer. Er musste den Behälter loslassen.
Das Glas brach, zersplitterte und brach das Licht in allen Farben
Die Asche nahm noch im Fallen eine neue Form an. Feuer raste die Form entlang, erfüllte das seit langem Gefangene mit neuem Leben.
Feuerschwingen schlugen in der kalten Luft. Wendeten, fingen den Sturz ab
Die Krallen packten die Mauerzinnen und der Phönix ließ sich vor Liron nieder.
,, Heil Vater Tag.“ , Grüßte Liron das Wesen in der alten Sprache.
Die Stimme des Phönix ließ die Luft selbst erzittern und erfüllte sie mit Wärme. Es war als würde man vor einem brennenden Haus stehen.
,, Heil Ethrothil.“
Liron kannte das Wort nicht. Aber es war nicht schwer die Bedeutung zu erraten. Seher.
,, Ihr habt soeben meine Jahrtausende lange Gefangenschaft beendet. Ich weiß von euren Verlusten, von euren Kämpfen auf dem Weg hierher. Sagt mir wie ich euch danken kann.“
,, Ich habe keinerlei Wünsche. Ich habe keinerlei bitten. Zumindest nichts was in eurer Macht liegen würde.“
Der Phönix schwieg einen Moment. ,, Ihr müsst noch viel lernen Ethrothil. Ihr glaubt es gäbe Grenzen. Ich weiß, dass dem nicht so ist. Euer Geist hat Wunden davongetragen doch dies ist es nicht was ich zurückerhalten möchtet. Euer Körper hat Narben zurückbehalten, aber auch diese akzeptiert ihr nun. Eure Welt hat Schaden genommen, doch dies ist nichts dessen Heilung ihr Wünscht. Sie kann nur daran wachsen. Sich noch prächtiger als zuvor erheben.
Es gibt nur eines dessen Verlust euch Schmerzt.“
Liron war nicht in der Lage überhaupt etwas zu erwidern.
,, So überlasse ich euch dies als Geschenk.“
Der Phönix atmete blaues Feuer. Die Flammen tanzten über die Spitze des Turmes, wanderten hin und her und formten schließlich eine Gestalt… verdichteten sich.
Liron fing sie auf. Der Phönix erhob sich mit brennenden Schwingen in den Himmel. ,, Bleibt ihr selbst Liron Weißläufer. Ich habe andere wie euch getroffen aber keiner war auch nur vergleichbar.“
Liron sah dem Feuervogel nur kurz nach. Er musste sich immer wieder selbst Überzeugen das er keinem Trugbild zum Opfer fiel. Genau in diesem Moment schlug die Gestalt die Augen auf.
,, Liron ? Was.. wo bin ich? Ich war…“
,, Adriana. Ganz ruhig. Du warst… lange fort.“
,, ich weiß wo ich war Liron. Und du… hast mich zurückgebracht. Du bist der seltsamste Mensch der mit je begegnet ist und das will bei Alexis schon etwas heißen.“
Bevor Liron etwas erwidern konnte unterbrach ihn ein Kuss.
Stunden später standen sie immer noch auf der Turmspitze. Am liebsten hätte er sie gar nicht mehr losgelassen. Zu groß die Gefahr das sich doch alles als Trugbild erweis aber….
Ein sehr altes Versprechen wollte endlich eingelöst werden. Liron zog den kleinen Versiegelten Umschlag aus der Tasche. Er hatte den Brief Ragnars nie geöffnet. Jetzt jedoch…
Er öffnete das Siegel und zog ein staubiges, vergilbtes Stück Pergament aus der Tasche.
Es war eine Tagebuchseite…
Liron begann zu lesen. Dann ließ er das Stück Papier langsam sinken. Das war ein Problem aber… es hatte Zeit. Alles hatte jetzt Zeit. Er wendete sich wieder Adriana zu und lies die Tagebuchseite wieder in seiner Tasche verschwinden.