Er hat mir niemals das Gefühl gegeben, geliebt zu werden,
etwas Einzigartiges, Besonderes oder liebenswert zu sein.
Ich hatte keinen Status mehr auf Erden,
ich fühlte mich nur noch wertlos und klein.
Ich war verheiratet und doch allein.
Wie hieß es einst – in guten und in schlechten Zeiten – für einander da zu sein.
Die guten hat er sich genommen,
die schlechten habe ich bekommen,
ich fühlte mich gedemütigt und klein.
Ich war verheiratet und doch allein.
Mein Leben wurde düsterer und leer,
Freude am Leben kannte ich nicht mehr.
Ich hatte das Gefühl, alles war zu schwer.
Nur noch aus Befehlen bestand mein Leben,
das war kein Nehmen mehr und Geben,
nein, das war Folter, seelische Qual,
ich musste parat stehen in jedem Fall.
Ich konnte allmählich nichts mehr fühlen,
verstand den Sinn nicht, mich so zu quälen.
Ich verstehe bis heute nicht, was es ist,
das Menschen manchmal so handeln lässt.
Ich hatte das Gefühl, ausgeschlossen zu sein.
Ich war verheiratet und doch so allein.
Dann irgendwann ist der Tag gekommen,
da hab ich das alles nicht mehr hingenommen,
ich habe geschrieen, mich verweigert, gewehrt
und es ist etwas Sonderbares passiert:
Ich habe wieder neue Freunde gefunden,
mir ging es langsam besser, ich wurde nicht mehr geschunden,
habe mir selbst ein Stück vom Lebenskuchen genommen,
habe mich nach Jahren endlich von ihm getrennt.
Meine Gefühle nachvollziehen kann wohl der, der das kennt.
Heute bin ich geschieden und froh, frei zu sein.
Ich bin nicht mehr verheiratet und auch nicht mehr allein.