Beschreibung
Eine kleine Kurzgeschichte, die ich eben zwischen meinen Geschichten gefunden habe :) Ich hoffe , sie gefällt euch
Sein Name war Dave. Viele nannten ihn einfach nur big D, obwohl sie keine Ahnung hatten, wie er mit vollem Namen hieß. Sogar seine Eltern riefen ihn nur noch D und er hatte langsam das Gefühl, dass sie seinen Namen vergessen hatten. D's größter Traum war es schon immer gewesen, nach Brooklyn zu ziehen. Er wollte Rapper werden, hatte viele Texte gereimt und in seinem Heimatdörfchen kannte jeder der 100 Einwohner seinen Namen. D ging in die 8te Klasse einer Realschule. An jenem Tag, an dem unsre kleine Erzählung beginnt, betritt zum ersten Mal Sharleen Diggons die Klasse.
D's saß gerade mit seinen Freunden an einem Tisch und schrieb an einem neuen Text, als die Tür aufflog und die Lehrerin Frau L den Raum betrat. „Guten Morgen!“,rief sie. An dem Klang ihrer Stimme erkannte man, dass sie keinem einzigen Schüler einen „guten“ Morgen wünschte. Die Klasse reagierte kaum. „Darf ich euch eure neue Mitschülerin Sharleen vorstellen?“ Einige der wenigen Mädchen hoben den Kopf, ließen ihn aber aus Desinteresse an einem so langweiligen Mädchen wieder sinken. „Sie ist grade erst hergezogen!“,fuhr Frau L gelangweilt vor, während sie ihre Tasche auf das alte Lehrerpult warf. „Sie wird sich jetzt vorstellen! Und ihr werdet ihr zuhören, ob ihr nun wollt oder nicht!“ Erschrocken hoben alle Schüler die Köpfe und schauten Sharleen mit gelangweilter Miene an. Sharleen war nicht so braun gebrannt wie die meisten ihrer Klassenkameraden. Sie war ziemlich blass, trug eine runde Brille und hatte ihre blonden Haare zu einem Zopf geflochten. Und ihre Gedanken sind ihr auf die Stirn geschrieben: „In was für ein Getto -Loch bin ich denn gelandet?“
Erst nachdem Frau L 10 Mal ihren Namen gerufen hatte, öffnete Sharleen den Mund.
„Joo Digga was geht ab? Also, alda, my name is Sharleen, ihr könnt mich aber auch Lil S nennen!“ Sie hob die Hand zum Peace- Zeichen. Einige Sekunden war es in der Klasse so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Dann begann ein Mädchen aus der hintersten Reihe laut an zu lachen. „Was soll den Digga heißen?“,rief sie. Einige Jungs stimmten mit ein. Sharleen schnappte sich ihre Tasche und rannte aus dem Zimmer. Ohne auf die Rufe seiner Freunde zu achten, lief D ihr hinterher.
„Zieh mich auf , mir egal! Ich wollte nur nicht als Aussenseiterin dastehen!“,schluchzte Sharleen, als sie D's dumpfe Schritten auf dem Holzboden hörte. D legte ihr den Arm um die Schultern und meinte: „Bist du nicht, Digga.“
Was lernt man aus dieser Gesicht?
Mit Vorurteilen spielt man nicht !