Kurzgeschichte
Brillenlos virtuos

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"Brillenlos virtuos"
Veröffentlicht am 24. April 2012, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ein kleines Teilchen der Masse, dass den Drang verspürt sich abzuheben.
Brillenlos virtuos

Brillenlos virtuos

Beschreibung

Viel kann man dazu nicht sagen. Vielleicht das wort viel- fiel-leicht.

Bernhard war nicht wie die anderen. Bernhard wollte nie wie die anderen sein, denn sein, so hieß es, ist immer nur eine kahle Brücke zum sickernden Abschlag des Untergrunds.

Sein sein, war und ist, wohl gleich mit einem Bahnhofsübergangstor, das in verschiedene Ebenen verläuft. Die Ränder bunt, die Straßen queer und die Schienen aus Bleistiftminen.

Mal abgenagt wie ein blau pulsierender Fingernagel, der zu oft in Knetgummi getunkt wurde oder verhetzt wie eine gehetzte Fetzenfigur, die nur das Tal der weichen Lötkolben sucht.

Bernhard war da drin. Bernhard ist da drin. Bernhard möchte da drin sein.

Denn sein, hieß es, scheint nichts weiter zu sein…

Nichts weiter als geächtete Wortwinkel, die nur irgendwie da sind, damit man sich über sie lustig machen kann. Sporadisch verwinkelt, damit es nicht zu ernst rüberkommt. Nichts weiter als Plätze für Publikum, dass sich eigentlich mehr um Plätze schert, als dem rohen, dichten, faust-geballten Einsatz vorne an der Theke. Und da steppt der Bär, mit geflickten Sohlen aus Nägeln von Fingern.

 

Bernhard schritt mit bedächtigem Tritt, auf den Gleisen herum. Er reimt und treibt sich aus und um, mit sich herum. Schleppt und reckt. Räckelt und krächzt. Ächtet und stellt fest, dass das sein was er zu wissen glaubt, schon draußen verdreckt.

 

Als der Atem-zug hält, Rauch auspustet und somit ein kleines Feuerwerk entfacht, steigt er ein. Der Zug wird schneller, während so manch Trommel einen Seiltanz schwingt. Es peitscht und pocht und die kleinen Fenster im Wagon rotzen nur so vor Abneigung.

Bernhard sieht sich um und stellt fest, dass alles was er jemals so mochte, im einem Zuge Fair-blässt.

 

Da schleudert er seine beiden armen Arme über eine erhöhte Lochskala. Von 1 bis 10 scheint er nichts zu verstehen und pulverisiert somit alles auf einmal.

Der Zug hält an, wird langsamer, schwer. Die Trommeln sind still.

Bernhard steigt aus, niemand steigt ein. Bernhard ist nicht traurig, er ist nicht allein.

 

 

Bernhard schaut zu und verwinkt verwinkelt und geradezu heraus, mit beiden armen Armen voraus.

Er pustet aus, er pustet ein. Bernhard will nicht leben, Bernhard will schein-sein.

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damnshit
Ein kleines Teilchen der Masse, dass den Drang verspürt sich abzuheben.

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PhanThomas Jetzt hätte ich ... - ... nach dem Titel gefragt, glaub ich, aber das hast du ja schon erklärt. Und das ist irgendwie wieder so'n Gefühl, das jeder kennt, oder? Ein Sein ohne wirklich zu sein. In schlimmen Zeiten merkt man das besonders, wenn man mitten unter Menschen steht. Nichts für den Dauerzustand irgendwie. Aber ja, der Bernhard ist schon komisch drauf. Cooler Text!

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
damnshit Hey Ute, - freut mich das es dir gefällt -g-

Der Bernhard hat mich auch son bisschen an mich erinnert...wobei er schon ziemlich schräg drauf ist.

Wie ich darauf kam? Tja, ich hatte das Wort virtuos im Kopf und hatte gleich darauf ne Brillenschlange vor mir. Das erklärt auch den Titel nud hey, ich schwörs, ich hab nur Zigaretten geraucht!

Liebe Grüße an dich
Vor langer Zeit - Antworten
UteSchuster also wie kommt ein Mensch auf so eine Geschichte??? Geniallllllll - udn weißt Du was, ich fühlte mich irgendwie ertappt,
denn wenn ich so vor mich hingehe oder denke oder im SEIN bin,
dann bin ich irgendwo, nur nicht da wo der Rest der Welt ist...

ich bin allein im sein, aber nicht allein..

GLG Ute
Vor langer Zeit - Antworten
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