Humor & Satire
Eine andere Heldengeschichte - Teil 1

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"Eine andere Heldengeschichte - Teil 1 "
Veröffentlicht am 30. März 2012, 12 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Eine andere Heldengeschichte - Teil 1

Eine andere Heldengeschichte - Teil 1

Beschreibung

Von schmucken Rittern und holden Burgfräuleins haben wir doch alle genug; hier nun die Geschichte von Männern, Frauen und UNgeheuern, wie sie nirgendwo, außer hier, verewigt worden ist. Titelbild: www.pixelio.de/©Dieter Schütz/PIXELIO

Über Britannien zog sich ein Sturm zusammen. Das war nichts Besonderes, denn Stürme taten dies hier in regelmäßiger Häufigkeit. Doch dieses Mal bot er die theatralische Untermalung für die Verkettung von Ereignissen, welche niemals in den Geschichtsbüchern geschrieben stehen werden, welche nie in berühmten Liedern besungen worden sind.

Doch ein wagemutiger Schreiber überlieferte diese Geschichte, die außer ihm keiner kannte und auch niemand kennen wollte. Doch genug der Vorworte, kommen wir zur Szenerie als solcher.

Es stürmte fürchterlich, während Sir David der Ängstliche durch die Moore seiner Vorfahren ritt. Es war schon dunkel und er musste eigentlich schon in der Heia sein, wie es eine Mutter immer gewollt hatte, die ihn immer, nachdem der Hofnarr bis 19 Uhr die Abendgeschichte gespielt hatte sofort in den Federn seines weichen und warmen Bettes verschwand.

Heute, als stattlicher, aber im Inneren immer noch sehr weicher Jüngling, hatte er sich im Pub verspätet, was er normalerweise nicht tat, doch man hatte immer noch eine Runde Darts gespielt. Da würde Mami aber zürnen, dachte er sich, als er voller Furcht, aber immer noch mit sauberer Unterwäsche, dahin galoppierte, als wäre der Teufel hinter ihm her.

Bei diesem Tempo fiel es ihm, der kein begnadeter Reiter war, nur sehr schwer sich auf dem Pferd zu halten. Krampfhaft klammerte er sich an der Mähne seines Hengstes fest.

Das Unwetter war jetzt bei ihm und zog mit aller Kraft des Sturmes an ihm, er wurde beinahe von seinem Reittier geschleudert. Plötzlich zuckten wilde Blitze über den Himmel und erhellten die unwirkliche Landschaft Britanniens, wie es hunderte Flackscheinwerfer, die zu dieser Zeit selbstverständlich noch nicht erfunden waren, nicht hätten vollbringen können. Da stieg der Hengst plötzlich auf, der verdutzte Reiter konnte nicht reagieren, er gehorchte nur noch den Gesetzen der Physik und fiel in den Schlamm, wobei zu bemerken ist, dass überall Schlamm war, er hätte nirgendwo den Sturz vom Pferd sauber überstehen können.

Als er sich schmutzig erhob war sein Pferd ausgebüchst und er wusste nicht genau, wohin er sich wenden sollte. Allein ein seltsam grünlicher Lichtschein, etwas abseits, bot vielleicht Hilfe, oder auch nicht, aber das war jetzt egal. Er war zu spät zu Hause, vollkommen verdreckt, schlimmer als ihn seine Mutter schelten konnte, konnte nicht sein, was sich hinter dem grünen Licht verbarg.

Vorsichtig näherte er sich, während immer wieder Blitze über den Himmel zogen und der Donner ebenso laut schlug wie sein Herz.

Als er nah genug war erkannte er drei Frauen, welche schwarze Kleider und spitze Hüte trugen. Sie hatten sich um ein prasselndes Feuer versammelt, auf dem sich ein gigantischer Kessel befand, in welchem etwas brodelte, was man nicht genauer bestimmen wollte, für britische Verhältnisse jedoch eine schmackhafte Suppe darstellte. Die Älteste, welche aussah, als hätte sie Gott bei der Schöpfung unterstützt, rührte in der zähflüssigen Masse herum, die bedrohlich große Blasen schlug. Die beiden anderen waren deutlich jünger, wobei die Jüngste den Eindruck machte, als wäre sie erst gestern eine erwachsene Frau geworden.

„Er ist da, Schwestern!“, rief die Alte krächzend aus, Blitze zuckten, in der Ferne zankten sich zwei Eichhörnchen, die Bedrohung war greifbar. Vernünftigerweise versuchte Sir David sofort beide Beine in die Hände zu nehmen und wie ein geölter Blitz so schnell wie möglich die Flucht zu ergreifen, doch seine Beine verweigerten ihm den Dienst.

„Tritt ruhig näher heran, tapferer Sir David“, ermutigte ihn die jüngste der Damen, welche eine Stimme wie Glockenblümchen hatte, also wenn diese sprechen könnten, das ist ein sprachliches Bild, ihr Ignoranten – pardon.

Linkisch trat er näher. „Wer seid ihr?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Wir sind die Hexen vom Oak Tree Forest“, erläuterte die mittlere Hexe mit angenehm beruhigender Stimme.

„Hier ist aber doch gar kein Wald. „Korrekt Sherlock, irgend so ein Spinner hat den vor ein paar Jahren abgefackelt.“ „Das war kein Spinner, außerdem hat er es nicht absichtlich getan!“, rief der Sir erbost, wobei sein Gesicht ungesund rot anlief.

Es war 4 Jahre her, als sein Vater dem Sohn zeigen wollte wie man des Nachts jagt. Artig hatte er auch ein Feuer gemacht, es allerdings vergessen nachts, als man sich auf die Lauer legte, zu löschen. Mancher Historiker wurde davon ausgehen, dass in dieser Nacht das größte Barbecue in der britischen Geschichte veranstaltet worden war, wenn man die Geschichte kennen würde.

„Außerdem, wer ist dieser Sherlock?“ „Verdammt, jetzt hast du ihm was verraten!“, tadelte die Alte. „Komm doch bitte noch näher, wir haben dir wichtige Neuigkeiten zu berichten, König von Britannien!“, jubilierte die Jüngste, wie ein kleines Vögelchen.

„König von Britannien?“, fragte Sir David überrascht und trat ganz nah an den Kessel heran. „Ja, so sagt es zumindest deine Orakelsuppe, hungrig?“ Man hielt ihm eine Schüssel voll von dieser grünen, schleimigen Pseudosuppe hin, die immer noch gefährliche Blasen warf und seltsame Bröckchen enthielt, die vermutlich Fleisch waren, wobei er glaubte, dass sich dieses in der Suppe zersetzt wurde, während er sie anstarrte. „Nein, danke“, wehrte er höflich ab. „Das klingt nicht gerade schneidig“, resümierte die Älteste. „Das können wir ja gleich feststellen, wie heißt du?“, fragte ihn die Jüngste interessiert. „Sir David der…äh…Tapfere.“ „Klingt doch ganz vernünftig.“

Die Alte musterte den Mann von oben bis unten. „Wo wohnst du?“ „Ein paar Kilometer von hier auf Stonebreaker Castle, zusammen mit Vati und Mami und dem restlichen Hofstaat.“ Die Alte stutzte. „Der Wievielte in der Thronfolge bist du?“ „Der 236.“

Mit dem Holzlöffel schlug die Alte nach ihren jüngeren Kolleginnen. „Ihr habt die Suppe verdorben! Das ist er nicht!“ Sie schmeckte das ekelige Zeug ab. „Da fehlt noch Salz!“ Wütend schüttete sie eine Hand davon in den Kessel. „Aber vor einer Stunde war es doch noch in Ordnung“, gab die Jüngste kleinlaut von sich. „Das Gemüse zieht Salz, dumme Gans. Jetzt haben wir das richtige Ergebnis…es soll dein Sohn sein, aber der Suppe traue ich heute Abend nicht mehr.“

Die Mittlere trat verschwörerisch an sie heran. „Es gibt doch noch das untrügliche Zeichen, du weißt schon.“ „Ach ja, stimmt.“ Die Älteste blickte Sir David fest in die Augen. „Hosen runter!“ „Was?!“ „Hosen runter, wird’s bald!“ „Aber Mami hat mir verboten meine Hosen vor fremden Frauen herunter zu lassen.“ „Wenn du es nicht machst ziehen wir sie dir eben runter“, drohte die Mittlere.

Mit einem Seufzen zog der Ängstliche blank. Die Alte kniff die Augen zusammen, was sie bei allen Dingen tun musste, die weiter entfernt waren als 2 Meter, die Mittlere hatte ein anzügliches Grinsen im Gesicht und die Jüngste hielt sich, vor Scham errötend, die Hände vor die Augen.

„Also königlich ist sein Gehänge ja. Man sollte ihn Sir David der Mächtige nennen“, führte die Mittlere aus. „Umdrehen!“, bellte die Alte. „Da ist es, das Muttermal in Form einer Krone auf seiner linken Pobacke. Wobei, die könnte aufgemalt sein, wir sollten ihn die Nacht über hier behalten und ich untersuche ihn mal auf Herz und Nieren“, schlug die Mittlere vor. „Nein! Jetzt hör‘ endlich mit dem Schweinkram auf“, fuhr sie ihre ältere Kollegin an. „Nie kann man Spaß haben, das ist so unfair, wäre ich doch Zofe geworden, irgendeinen scharfen Prinzen gibt es doch immer, der sein Kanonenrohr…“ „Lalala, ich hör‘ nicht zu!“, trällerte die Jüngste, während sich Sir David die Hose wieder hochzog.

„Nun wieder zu dir, Bürschchen. Auf mich machst du einen vollkommen verweichlichten Eindruck, aber so ist sie eben die heutige Jugend. Überdies bist du verflucht weit hinten in der Thronfolge, aber vielleicht gehen die alle in den nächsten Jahren um die Ecke, sterben am schlechten britischen Essen, wäre ihnen nicht zu verdenken. Trotzdem wird dein Sohn einmal König von Britannien werden, aber erzähl es keinem, sonst ist der schneller tot als du Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz sagen kannst.“

„Fischers Fritz frischt, Moment, Fischers Fitz…wartet, ich hab’s gleich…“ „Das muss am Inzest liegen, vielleicht sollte ihm mal jemand anderes den Marsch blasen“, stellte die Mittlere eine gewagte These auf. „Nein, du lässt die Finger von dem Knaben!“ „Aber wie soll ich denn jetzt heim finden ohne mein Pferd?“ „Ich werde dir den Weg mit meiner Stimme weisen“, sprach die Jüngste fröhlich, zog eine Laier unter ihrem Kleid hervor und begann mit einer akustischen Mischung aus einer getretenen Katze und einer Nebelkrähe einen nicht näher zu bestimmenden Liedtext zu den disharmonischen Klängen ihrer Laier zu singen, wobei es eher ein animalisches Kreischen war als singen in der Form wie man es kennt.

Und tatsächlich, geleitet, besser gesagt, getrieben von dieser Stimme rannte Sir David der Ängstliche durch die britischen Moore, vorbei an seinem verdutzten Pferd, welches, nicht weit entfernt, friedlich graste. Und einige Zeit später auch vorbei an den verdutzten Torwachen, die ihn nicht davon abhalten konnten mit voller Geschwindigkeit gegen die verschlossenen Tore zu donnern, von denen er sich in Zeitlupe, rückwärts fallend, löste und bewusstlos im Staube liegen blieb.

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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RogerWright Re: Diese Hexenszene erinnert mich entfernt an Shakespeares Macbeth... -
Zitat: (Original von Fianna am 30.03.2012 - 18:26 Uhr) Eine unterhaltsamer Anfang, der begierig auf mehr macht. Dein Schreibstil passt bestens zu den Geschichten, die du schreibst.

Mir sind allerdings wieder ein paar Fehler aufgefallen:

Seite 1: "...kommen wir zur Szenerie als SOLCHEN..." (zur Szenerie als solcher)

",,,seines weichen und WAREN Bettes..." (warmen)

Seite2 : "...der kein begnadeter reiter war..." (Reiter)

Seite 3: "...Allein ein seltsam grünlicher Licht..." (Lichtschein oder grünliches Licht)

Seite 9: "...einer getretenen Katze und einer NEBENKRÄHE..." (Nebelkrähe)

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Liebe Grüße
Fianna


Danke für die Anmerkungen, habe alles berichtigt.
Und die Hexenszene soll an MacBeth erinnern, hoffe du wirst auch an der Fortsetzung deinen Spaß haben.
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Diese Hexenszene erinnert mich entfernt an Shakespeares Macbeth... - Eine unterhaltsamer Anfang, der begierig auf mehr macht. Dein Schreibstil passt bestens zu den Geschichten, die du schreibst.

Mir sind allerdings wieder ein paar Fehler aufgefallen:

Seite 1: "...kommen wir zur Szenerie als SOLCHEN..." (zur Szenerie als solcher)

",,,seines weichen und WAREN Bettes..." (warmen)

Seite2 : "...der kein begnadeter reiter war..." (Reiter)

Seite 3: "...Allein ein seltsam grünlicher Licht..." (Lichtschein oder grünliches Licht)

Seite 9: "...einer getretenen Katze und einer NEBENKRÄHE..." (Nebelkrähe)

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Liebe Grüße
Fianna
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