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Komm raus! - Gott allein weiss...

Gott allein weiss, was in jener Nacht geschah,
als sie sich tief in sich zurück gezogen hatte,
das kleine Mädchen, das noch keine sechs Jahre zählte,
ihr wahres Wesen hinter einer Hülle verbarg - so gut verbarg,
dass sie vergessen konnte, wer sie wirklich ist.

Die Jahre zogen vorbei, ihr verborgenes Wesen hielt still,
weil das äussere Wesen um das Überleben kämpfen musste,
es schien als wäre das ganze Leben gegen das Mädchen,
vor allem aber war es die Erwachsenenwelt die sie marterte,
nichts, was ausgelassen worden wäre, als wäre sie ein Spielzeug.

Aus dem Mädchen wurde eine junge Frau,
aus der jungen Frau wurde eine Frau -
die aus dem äusseren Wesen zu bestehen schien,
doch sie wusste um das, was sie einst verborgen hatte,
an einem klaren Morgen erinnerte sie sich daran.

Das Leben jedoch liess sie nicht innehalten,
so ging sie weiter, verdrängten den Gedanken daran,
forderte alles von ihr und gab nur sehr wenig zurück,
bis der Körper sie zur Ruhe zwang
und das Leben in seine Schranken wies.

Wochenlang Zeit um Gedanken nachzuhängen,
geschickt um die Verborgenen herum schweifend,
bis alle Schichten abgetragen und alles durchdacht,
die Hülle erscheint vor ihren Augen, die Haut ist dünn,
Licht schimmert durch das Gewebe und da ist eine Tür.

Sie geht hin und öffnet sie, wohlwissend irgendwo in sich zu sein,
Licht flutet heraus, umgibt sie mit einem goldenen Glanz,
zieht sie in die Hülle hinein und zeigt ihr das kleine Mädchen,
umgeben von Pinseln und Tuben, Papier und Stiften,
es lächelt ihr zu und zeigt auf all die Bilder die es gemalt hat.

Die Frau steht da und sieht sich um, erkennt ihre Vergangenheit,
eine triste Folge von Bildern in faden Farben "sie verlieren an Kraft",
sagt das Mädchen, "sieh da hin!", und es deutet auf bunte Bilder,
deren Farben leuchten, in ihr eine Sehnsucht wecken,
die schon so lange kennt, die sie immer vorwärts trieb - hier hin?

"Komm raus!", sagt die Frau und hält dem Mädchen die Hand hin,
"Ich habe Angst", sagt das Mädchen und zieht sich ein wenig zurück,
"Ich kann sie fühlen, deine Angst", sagt die Frau, "es ist meine eigene.",
sie sieht das Mädchen stumm an, "du brauchst noch Zeit", sagt sie,
"Wir brauchen beide", nickt das Mädchen, "ein kleines bisschen!"

Von jenem Tag an besucht die Frau das Mädchen wann immer sie kann,
bald erkennen sie die starken Bande, erkennen sie das wahre Wesen,
sie schmieden gemeinsam Pläne, malen die Zukunft in strahlenden Farben,
das Innere beginnt zu wachsen, dehnt sich immer weiter und weiter
an die äusseren Grenzen, verschiebt sie so weit bis sie auseinander reissen.

Aus den breiter werdenen Rissen quellt warmes Licht,
legt sich in ihre beider Augen und auf ihrer beiden Wangen,
sie strahlen beide aus einem Gesicht heraus -
und wieder ist es Gott allein, der weiss,
warum es dieser Weg war.