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Schattengeflüster; Kap.1 - Rabenfels-Chronik; Kap.1: Die Duellanten

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"Schattengeflüster; Kap.1 - Rabenfels-Chronik; Kap.1: Die Duellanten"
Veröffentlicht am 01. November 2011, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich bin... nicht, was ich gerne wäre.... nicht so, wie ich sein könnte... niemals, wie man mich gerne hätte... nie wieder so, wie ich früher war... auf ewig mit mir selbst im Streit.... verdammt mir selbst in Gedanken Gesellschaft zu leisen...
Schattengeflüster; Kap.1 - Rabenfels-Chronik; Kap.1: Die Duellanten

Schattengeflüster; Kap.1 - Rabenfels-Chronik; Kap.1: Die Duellanten

Beschreibung

Da das gesamte Werk doch recht viel auf einmal ist, veröffentliche ich nun die einzelnen Kapitel gesondert.

Die Duellanten

Vorsichtig schlich Alaron gefolgt von seinem Diener durch die nächtlichen Straßen von Arnulfsheim. Sein Atem ging schnell und dies lag nicht nur an der ungewohnten nächtlichen Betätigung, er konnte es immer noch nicht fassen, von einem Emporkömmling so gedemütigt worden zu sein. Knirschend schloss sich seine linke Hand um das, mit Leder umschlagene, Heft seines Rapiers, als die Erinnerung wieder in ihm aufstieg.

 Es hatte einfach ein gemütlicher Abend in einer billigen Taverne werden sollen, zusammen mit so genannten Freunden und einigen leichten Mädchen. Die Feier war nur langsam in Gang gekommen, doch als sie gegen Mitternacht ihren Höhepunkt erreichte, war es dann doch ein Spaß gewesen, den er sich schon viel zu lange nicht mehr gegönnt hatte. Und es war weder ungewöhnlich noch überraschend zu nennen, dass die Anwesenden in dieser Zeit unter den rauen Späßen der jungen Gecken hatten leiden müssen. So war es immer schon gewesen und bisher hatte sich auch niemand beschwert, also warum hatte dieser seltsame Ausländer so einen Aufstand machen müssen, fragte er sich bestimmt zum hundertsten Mal seit den Ereignissen der letzten Nacht.

Er hatte doch nur vor seinen Begleitern etwas angeben wollen und hatte daher der Schankmagd, gerade als sie den Fremden mit dem seltsamen Akzent bediente, ihre Geldkatze entrissen. Unter dem Gejohle der anderen hatte er diese vorne in seine Hose gesteckt und das verunsicherte Frauenzimmer aufgefordert sich zu holen was ihr gehörte und zwar zärtlich. Es war doch nicht seine Schuld gewesen, dass sie, bei ihrem erschreckten Getue, die Karaffe mit Wein umgestoßen hatte, so dass sie zu Boden fiel und die Stiefel und Beinkleider des Fremden mit der roten, klebrigen Flüssigkeit bespritzte. Und als wäre dies nicht genug der Torheit gewesen, hatte sich das dumme Ding noch, während sie Entschuldigungen stammelte, in die Hand geschnitten, als sie die Scherben aufsammelte. Was für ein überaus köstlicher Anblick war dies gewesen und wie sehr sie alle darüber hatten lachen müssen.

 Nur dem Fremden hatte es nicht gefallen, auch wenn er, schweigend in seiner dunklen Ecke sitzend, sich nicht um Alaron und seine Freunde gekümmert hatte. Umso heftiger war die folgende Reaktion ausgefallen, als sich der Fremde von seinem Platz erhob und jeder dachte, dass sich die Magd sich nun noch ein paar saftige Schläge einfangen würde. Dem Mädchen mussten ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sein, denn zitternd hatte sie die Beine des Mannes umklammert und immer panischer um Verzeihung für ihr Ungeschick gebeten.

Doch anstatt sie zu schlagen, hatte der fremde Herr sie mit erstaunlicher Leichtigkeit auf die Füße gezogen, sie auf einen Stuhl gesetzt und ihr ein Tuch gegeben, um sich die Wunde zu verbinden.

 Fassungslos hatten Alaron und seine Bekannten die Handlungen des Fremden beobachtet und waren dann, in Ohren betäubendem Gelächter ausgebrochen. Er konnte sich nicht mehr erinnern, auf welche Weise sie den Fremden verspottet hatten, aber eines war klar gewesen, wer sich so gegenüber einer Schankmagd verhielt, der konnte nur ein Emporkömmling und nicht von wahrem Stand und Namen sein.

Doch der Fremde hatte nicht auf ihre Beleidigungen reagiert, bis das weinende Mädchen verbunden war und sie sich etwas beruhigt hatte, erst dann hatte er sich Alaron und seiner Gesellschaft zu gewandt. Und seine Reaktion hatte dabei nicht nur aus Worten bestanden, sondern direkt ohne Vorwarnung gehandelt, wie es wohl unter Bauerssöhnen das übliche Vorgehen war.

Sein Kiefer schmerzte noch immer von dem Hieb, der ihn zu Boden geschickt hatte und in seinen Ohren klangen immer noch die Schreie des Entsetzens, seine eigenen und die seiner Kumpane, als der Fremde einen Dolch gezückt hatte.

Noch betäubt von dem Schlag hatte auf dem Boden liegend sein Verhängnis erwartet, doch der Fremde hatte ihm nur, meiner einzigen beinahe beiläufigen Bewegung der Klinge, den Schritt der Hose aufgeschlitzt, die Geldkatze an sich genommen, ebenso wie Alarons eigene Börse. Immer noch wortlos hatte er dem Mädchen die Geldkatze und auch Alarons Börse gegeben, bevor irgendjemand dazwischen gehen konnte. Er selbst hatte diesem seltsamen Verhalten fassungslos zu sehen müssen, als ihm einer seiner Saufkumpane auf die Füße geholfen hatte. Auf eine solche Weise war er noch nie so gedemütigt worden und Zorn hatte seinen Schrecken verdrängt.

 Wie konnte es dieser dahergelaufene Ausländer auch wagen, ihn, den Sohn des Barons von Bingen, so zu behandeln. Diesem Zorn hatte auch mit Worten Ausdruck verliehen, die der Fremde amüsiert über sich ergehen ließ. Da dies in keinster Weise die angemessene Reaktion für einen solchen Frevel sein konnte, hatte er den Fremden daraufhin zum Duell gefordert.

Und zum ersten Mal, seit Beginn dieser unseligen Episode, hatte man eine Reaktion auf dem Gesicht des Fremden ablesen können, allerdings keine mit der Alaron gerechnet hatte, statt Furcht zu zeigen, schien der Fremde sich ganz im Gegenteil zu freuen. Als einzige Antwort hatte er die Wahl der Waffen getroffen, Schwerter waren seine Forderung gewesen und als Zeit hatte er sich Mitternacht des folgenden Tages ausgebeten.

Erst hatte Alaron ablehnen wollen, aber schnell reifte die Erkenntnis in ihm, dass es wohl besser wäre, wenn die Zahl der Beobachter für das Duell möglichst gering bleiben würde. Schließlich sollte dieser Bauerntölpel nicht so einfach davonkommen und die ehrenhaften Regeln eines Duells waren einfach zu gut, um für einen solchen Schandfleck wie den Fremden, Beachtung zu finden, weswegen sie für diesen gar nicht gelten konnten. So willigte er also ein und wählte den Hinterhof eines Schlachters, der seinem Vater Treue schuldete, als Ort für den Waffengang.

Mit einem Nicken nahm der Fremde dies hin und verließ dann die billige Schänke, ohne weiter behelligt zu werden.

Allerdings hatte durch diese Ereignisse nun auch die Feier ihr Ende gefunden und schon bald hatten sie sich alle auf den Weg nach Hause gegemacht, dass sie diese bewusste Taverne nie mehr besuchen würde, stand für alle Beteiligten der kleinen und abrupt beendeten Feier außer Frage. Und doch hatte niemand den Schneid besessen Alarons Börse von der Magd zurückzufordern.

 Während er nun so seinen Gedanken nachgegangen war, hatten er und sein Diener, der als Sekundant fungieren würde, schon beinahe den Hinterhof erreicht. Seine Vorbereitungen für dieses besondere Ereignis hatte er schon während der Tagesstunden abgeschlossen, schließlich sollte dieser Bauernlümmel nun bekommen, was er verdiente und dies nicht zu knapp. Noch war die Zeit zu kurz gewesen, um ihn zum Gespött seiner Bekannten zu machen und dies sollte auch so bleiben. Von seinen anderen Dienern war nichts zu sehen, sie würden erst auf seinen ausdrücklichen Befehl eingreifen, da er nicht glaubte große Mühe mit dem Bauerntrampel zu haben.

In der Taverne war er betrunken gewesen und der Fremde hatte ihn überrascht, nur deswegen hatte er ihn so behandeln können. Severan, sein Diener, eilte an seinem Herren vorbei und öffnete das Holzgatter, damit sie auf den Hinterhof gelangen konnten. Die Luft war erfüllt von kupfrigem Blutgeruch, und das Öffnen des Gatters sorgte für einen frischen Schwall dieses ganz besonderen Duftes, so dass er kurz die Luft anhalten und seine Übelkeit niederkämpfen musste. Ohne den Diener eines Blickes zu würdigen schritt er durch die Öffnung und trat auf das Gelände, hinter sich konnte er hören, wie das Gatter wieder geschlossen wurde.

 Als er sich im Hof umsah, verspürte er kurz ein Gefühl der Erleichterung, scheinbar war sein Gegner nicht aufgetaucht, was die ganze Angelegenheit doch noch zu seiner Zufriedenheit lösen würde und das vollkommen ohne Risiko. Doch gerade als er sich dieser Illusion hingeben wollte, trat der Fremde aus den Schatten, gefolgt von einer buckligen Gestalt, die in einen schwarzen Kapuzenumhang gehüllt war. Angewidert verzog Alaron das Gesicht, auch wenn ihm hätte klar sein können, dass er von einem solchen Mann nicht viel erwarten konnte, war es doch einfach unmöglich einen Krüppel als Sekundanten für ein Duell zu bestimmen.

 „Ah, Ihr seid pünktlich. Ich wäre sehr betrübt gewesen, wenn ich hätte warten müssen. Dies ist mein Sekundant Grohil. Ich bin bereit, wenn Ihr es auch seid.“

begrüßte der Fremde Alaron mit leichtem Spott in der Stimme, deutete kurz auf seinen Begleiter, der sich nach einer schwerfälligen Verbeugung wieder etwas zurück zog. Alarons Gesicht erstarrte zu einer eisigen Maske, bevor er nun selbst seinen Sekundanten vorstellte und dem Diener seinen Mantel übergab.

 Leise schabend zog er nun die Klinge aus der Scheide und der Stahl funkelte hell im Licht des, nur zur Hälfte sichtbaren, Mondes. Prüfend schwang er die Klinge einige Male, so wie er es bei seinem Fechtlehrer gesehen hatte, auch wenn er sich nicht sicher war, warum dieser immer wieder darauf bestanden hatte.

Sein Gegner schien immer noch die Ruhe selbst zu sein, das Gesicht im Schatten verborgen, da der Mond in seinem Rücken stand. Doch nachdem nun Alarons Stahl seine schützende Hülle verlassen hatte, kam auch Bewegung in den Fremden. Mit einem leichten Rucken der Schulter glitt der Mantel zu Boden und Alaron konnte nur verächtlich schnauben, billige Theatralik und die Kleidung des Fremden war immer noch keine Spur besser geworden als in der Nacht ihres Zusammenstoßes.

Selbst die Scheide an der Seite des Fremden war alt und abgenutzt, und so etwas brachte zu einem solchen Ereignis mit, dachte sich Alaron leicht hämisch grinsend. Er hatte also einfach nicht seine Armut zeigen wollen und offenbar hatte er gehofft, auf diese Weise die Gunst der Schankmagd erlangen zu können. Es war schon erbärmlich, wenn man sich nicht einmal eine billige Schankmagd leisten konnte, führte Alaron, äußerlich ungerührt, doch innerlich jubilierend, den Gedanken fort. Sirrend zog der Fremde nun auch seine Klinge und obwohl die Klinge alt aussah, so schien sie doch scharf und gut gepflegt zu sein. Konnte er da etwa ein leises Schnaufen des Fremden hören, fragte sich der Jüngling hämisch. Ein selbstzufriedenes Lächeln erschien auf den Lippen des jungen Adligen, offenbar hatte der Fremde sich überschätzt. Das war doch mal ein glücklicher Gedanke.

 „Lasst uns endlich anfangen, ich habe noch eine Siegesfeier vor mir und die Nacht wird immer kürzer.“

 Alarons Worte sollten den Fremden reizen, doch dieser nickte ihm als Antwort nur zu und hob seine Klinge mit der Breitseite vors Gesicht.

Langsam und vorsichtig näherten sich nun die beiden Kontrahenten einander, die Schneiden der Klingen fingen funkelnd die Lichter des Mondes und der Sterne.

 Kaum war dieser in Reichweite als Alaron schon einen wuchtigen Hieb gegen das Gesicht seines Gegners führte. Die Parade kam beinahe zu langsam und der Fremde taumelte einen Schritt zurück, scheinbar aus dem Gleichgewicht gebracht vom Schlag des jungen Mannes. Freude über diesen guten Anfang und das Adrenalin in seinem Blut beschleunigten den Herzschlag Alarons.

Es schien beinahe einfach zu werden, wahrscheinlich hatte er seine Diener umsonst hier platziert. Aber die war nun egal, es galt dem Emporkömmling zu zeigen, wo sein rechter Platz war. Erneut versuchte er einen Ausfall, dieses Mal zielte er auf die Brust seines Gegners, doch nur als Ablenkung. Absichtlich hatte er einen so vorhersehbaren Zug gemacht und die Reaktion des Fremden hätte ihn beinahe laut auflachen lassen.

Dieser ging auf die Finte ein und wurde auch schon mit einem tiefen Schnitt am Waffenarm dafür belohnt. Dunkel glänzte das Blut auf Alarons Klinge, während der Fremde weiter zurückwich und versuchte aus der Reichweite der Waffe zu gelangen.

 Die Wunde war tief und Alarons Blick entgingen die Blutstropfen nicht, die den Weg seines Gegners markierten. Diese Chance würde er nicht ungenutzt verstreichen lassen und drang so wieder auf seinen Feind ein, der jedoch dieses Mal die Attacken des Edelmannes parieren konnte.

Immer wieder krachten die Klingen gegeneinander, doch die Gegenwehr des Fremden schien langsam zu erlahmen. Das harte Training und das ungerechte Verhalten seines Fechtlehrers schienen sich nun auszuzahlen, für die Zukunft sollte er vielleicht seine Streitigkeiten öfter auf diese Weise erledigen, dachte er bei sich, während er wieder einen Angriff startete. Hinter sich konnte er das erfreute Gemurmel seines Dieners hören, als er die Klinge des Fremden nach oben lenkte und dann direkt auf das Herz seines Feindes stossen wollte.

 Waffenstahl klirrte und der junge Adlige riss vor Verblüffung die Augen auf, als sein Gegner sich leichtfüßig aus dem vermeintlichen Todesstoß drehte und seine Klinge mit einer geschickten Drehung nach unten ablenkte. Getragen durch seinen eigenen Schwung stolperte er so nach vorne und die Faust seines Gegenspielers traf ihn direkt an Stirn. Geisterhafte Lichter explodierten in seinem Blickfeld, das überraschte Keuchen des Dieners nahm er gar nicht mehr wahr, als er rücklings zu Boden fiel. Der Fremde stand drei Schwertlängen von ihm entfernt als er sich wieder auf die Beine rappelte. Wie hatte dieser ungeschickte Tölpel nur so etwas vermocht, fragte er sich mit einem Fluch auf den Lippen.

 „Das Spielchen beginnt mich zu langweilen. Lasst es uns beenden.“

hörte er die flüsternde Stimme des Gegners und es musste eine verirrte Reflexion des Mondlichts gewesen sein, die dessen Augen in einem hellen Leuchten hatte aufblitzen lassen.

Etwas hatte sich von einem Moment auf den anderen verändert, die ganze Haltung des Fremden war anders geworden, vorher war er etwas geduckt und leicht gebeugt vor dem Adligen gestanden, aber nun drückte seine Haltung Stolz und Erfahrung aus. Alaron blinzelte einige Male, da er sich nicht erklären konnte, wie eine solche Veränderung zu Stande kommen konnte.

Mit einem wütenden Schrei auf den Lippen, stürmte er auf den Fremden zu und schwang seine Klinge nach dem Hals des Gegners. Doch sie fuhr nur durch die leere Luft, erstaunlich schnell hatte sich der andere unter dem Hieb geduckt und mit einer Drehung des Körpers den gesamten Angriff des Edelmannes ins Leere laufen zulassen. Und als wenn dies nicht ausgereicht hätte, so bekam Alaron nun noch von hinten einen Tritt ins Gesäß, der ihn laut aufheulen ließ. Zornig fuhr er herum, nur um im letzten Moment die Klinge des Fremden vor seiner Brust beiseite schlagen zu können. Erschrocken wich er nun selbst einen Schritt zurück, um sein Gleichgewicht wieder erlangen zu können, doch bevor er sich richtig gefangen hatte, prasselten die Hiebe seines Gegners auf ihn ein. Nur mit äußerster Mühe konnte er sich diesem rasenden Angriff erwehren, Schweiß trat ihm auf die Stirn und sein Waffenarm erlahmte langsam, ob der starken Hiebe mit denen er konfrontiert wurde. Langsam wurde er so gegen die Rückwand des Schlachthofes gedrängt und er wusste, dass es sein Ende bedeuten würde, wenn er erst einmal an der Wand angelangt war.

 „Sulvan, Marik, Engar! Greift endlich ein.“

rief er, mit Angst in der Stimme, seine Diener und gedungenen Schläger zu Hilfe, doch es geschah nichts auf seinen Ruf hin.

Beinahe nichts, denn sein Gegner zeigte plötzlich ein wölfisches Grinsen. Irritiert vernachlässigte Alaron, für einen Herzschlag, seine Deckung und als Lohn für ihm eine Lanze aus brennendem Schmerz durch das Fleisch seiner Wange. Eine klaffende Wunde hatte sich an seiner rechten Wange geöffnet, er konnte spüren, wie ihm das Blut über den Hals lief und den Kragen seines teuren Hemdes netzte. Er hatte kaum gezwinkert und doch stand sein Gegner wieder drei Schwertlängen von ihm entfernt und lachte leise.

 „Schade, schade nicht wahr? Gute Diener sind schwer zu finden und ich fürchte, dass Ihr auf die Gesellschaft der Euren wohl verzichten müsst.“

 Die Nackenhaare des Adligen stellten sich bei diesen Worten auf, gefolgt von einem Schrei als plötzlich klatschend ein Gegenstand vor ihm auf dem Boden landete. Es war Mariks Kopf, sein Gesicht war in einem stummen Schrei des Grauens verzogen und Panik wallte in den Eingeweiden des jungen Mannes auf.

 „Wie…wer…..was seid Ihr?“

entrangen sich flüsternd die Worte von den Lippen des jungen Mannes, während er seinen Gegner mit vor Schrecken weiten Augen anstarrte. Dieser hatte sich immer noch nicht gerührt und erst jetzt fiel Alaron auf, dass die Wunde an dessen Arm nicht länger blutete. Worauf hatte er sich nur eingelassen, schoss es ihm durch den Kopf. Doch Hoffnung loderte in seinem Herzen auf, als er sah wie sich Severan von hinten an den Fremden anschlich, das eigene Schwert zum Schlag hoch über den Kopf erhoben.

 Doch ebenso schnell wie der Funke der Hoffnung aufgelodert war, erlosch er auch wieder, als der Fremde sein Schwert nach vorne riss, es drehte und unter seinem rechten Arm nach hinten stieß, genau in das Herz des Dieners. Die Bewegung war so schnell erfolgt, dass Alaron ihr kaum hatte folgen können, der Gesichtsausdruck des Dieners zeigte nur grenzenloses Staunen, als der Fremde mit einer Drehung die Klinge aus dem sterbenden Körper riss und beiseite trat. Krachend schlug der Körper Serverans auf dem Boden auf und das Schwert rutschte klirrend direkt vor die Füße Alarons.

 „Wie unartig. Und wie nutzlos.“

kommentierte der fremde Mann seine Tat und blickte dann wieder zu Alaron, der vor Schrecken nun vollständig erstarrt war.

Sein Gedanken rasten, doch er konnte keinen Ausweg aus dieser Situation finden, als er sich der Waffe in seiner Hand erinnerte. Mit einem Schrei der Verzweiflung rannte mit gehobener Waffe auf den Fremden zu und legte alles in einen letzten Schlag. Doch zu diesem Schlag sollte es nie kommen.

 Mit erstaunlicher Schnelligkeit trat der Fremde im letzten Moment einen Schritt zur Seite und rammte sein Schwert von unten in den Körper des jungen Mannes, während seine freie linke Hand den Schwertarm seines Gegners blockierte. Alarons Schwung sorgte dafür, dass er sich selbst am Schwert des Fremden aufspießte und die Klinge vollständig durch den eigenen Leib trieb. Keuchend hing er gefangen im Griff seines Kontrahenten, Blut floss ihm aus dem Mund, da er sich auf die Zunge gebissen hatte.

Nur eine Handbreit trennte die Gesichter des Adligen und das seines Gegners, der nun seine Zähne in einem Lächeln entblößte. Die langen Eckzähne schimmerten im nächtlichen Schein der Monde und er beugte seinen Kopf nach vorne ans Ohr seines Opfers.

 „Es ist nicht nur schwer gute Diener zu finden. Doch noch schwerer ist es angemessene Nahrung zu finden, ohne dass sich jemand einmischt.“

flüsterte er dem Sterbenden ins Ohr und riss mit einem Ruck das Schwert etwas höher. Nun endlich floss das junge Blut über die Klinge und mit einem letzten Aufstöhnen erstarb der Lebensfunke Alarons. Seine Muskeln entspannten sich nach einem kurzen Krampf, der Geruch des Blutes mischte sich mit dem der Ausscheidungen. Noch einmal funkelten die Zähne des Vampirs auf, bevor sie in den Hals des Mannes eindrangen, damit er endlich vom warmen Lebenssaft des Jungen kosten konnte.

 Nachdem er sich gesättigt hatte, ließ er den kalten und blutleeren Körper des Adligen auf den Boden fallen. Mit dem Handrücken wischte er sich den Mund ab, zog seine Klinge vollständig aus dem Leichnam und schloss für einen Moment genießerisch die Augen.

Blaues Blut war einfach ein echtes Geschmackserlebnis, allein die Folgen der Inzucht, riefen einen wunderbaren Geschmack hervor, dachte er lächelnd bei sich. Beinahe hätte er in der Taverne nicht gehandelt, aber das Blut des Mädchens hatte ihn in Rage gebracht. Obwohl sie wertlos war, sogar noch wertloser als der arrogante Schnösel gedacht hatte, so war sie ein hervorragender Grund gewesen, um sich endlich wieder angemessene Beute zu sichern. Während er sein Schwert an der Kleidung des Toten reinigte, blickte er zu seinem Diener. So verkrüppelt er auch aussah, so stark und agil war er dennoch. Und sogar einigermaßen intelligent für einen Guhl.

 „Zieh die beiden aus und dann in den Fleischwolf, wie die anderen….Die Herzen kannst du haben.“

wies er den Guhl an, der mit einem zufriedenen Aufschnaufen seine Arbeit begann. Die kleine Belohnung hatte er sich verdient, immerhin hatte er die kleine Sache mit dem Kopf nicht explizit befohlen und solche Kleinigkeiten mussten belohnt werden. Langsam richtete er sich auf und ließ seine Sinne in die Nacht hinausgreifen.

 Ja, Arnulfsheim war genau das richtige Pflaster, um sich von den Streitereien der Heimat abzulenken.

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Chimera
Ich bin...

nicht, was ich gerne wäre....
nicht so, wie ich sein könnte...
niemals, wie man mich gerne hätte...
nie wieder so, wie ich früher war...
auf ewig mit mir selbst im Streit....
verdammt mir selbst in Gedanken Gesellschaft zu leisen...

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grabgestein Re: Re: -
Zitat: (Original von Chimera am 01.11.2011 - 23:37 Uhr)
Zitat: (Original von grabgestein am 01.11.2011 - 23:13 Uhr) Ich bin kein Herr vieler Worte außer naja

WOW

Lg Jess


Das ist wohl wahr, IHR seid mehr die Dame vieler, wohl gereihter Worte ;-)

Danke für das Lob, ich hoffe der Rest kann da mithalten.

Liebe Grüße
Chimera



tztztz ich musste dir doch mal zeigen das ich das auch kann^^
Vor langer Zeit - Antworten
Chimera Re: -
Zitat: (Original von grabgestein am 01.11.2011 - 23:13 Uhr) Ich bin kein Herr vieler Worte außer naja

WOW

Lg Jess


Das ist wohl wahr, IHR seid mehr die Dame vieler, wohl gereihter Worte ;-)

Danke für das Lob, ich hoffe der Rest kann da mithalten.

Liebe Grüße
Chimera
Vor langer Zeit - Antworten
grabgestein Ich bin kein Herr vieler Worte außer naja

WOW

Lg Jess
Vor langer Zeit - Antworten
Chimera Re: -
Zitat: (Original von Fianna am 01.11.2011 - 22:32 Uhr) Das ist wirklich ein tolles erstes Kapitel.
Der Einstieg ist gut gewählt und die Kampfszene hast du beeindruckend geschildert.
Ich habe mir zwar gedacht, dass der Fremde das Duell gewinnen wird, aber, dass er ein Vampir ist...das war wirklich überraschend.

Ich freue mich schon auf Kapitel 2.

Liebe Grüße,
Fianna


Danke vielmals für das Lob und ich hoffe, dass die anderen Facetten der Geschichte auch dein Interesse wecken können.
Es freut mich allerdings ungemein, wenn die Überraschung geglückt ist, denn dies ist einer der Aspekte bei Vampiren, der gerne übersehen wird. Das der menschliche Anschein nicht nur zur Tarnung dient, sondern auch ein sehr mächtiger Vorteil sein kann, wenn man ihn zur Überraschung benutzt...

Das zweite Kapitel kommt dann morgen ;)

Liebe Grüße
Chimera
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Das ist wirklich ein tolles erstes Kapitel.
Der Einstieg ist gut gewählt und die Kampfszene hast du beeindruckend geschildert.
Ich habe mir zwar gedacht, dass der Fremde das Duell gewinnen wird, aber, dass er ein Vampir ist...das war wirklich überraschend.

Ich freue mich schon auf Kapitel 2.

Liebe Grüße,
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
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