Willkommen unerschrockner Leser, der sich daran macht, dies zu durchforsten. Wisse, dass diese Sammlung an übernatürlichen texten nichts für schwache Nerven ist, denn geschrieben wurden sie mit dem Blut ihrer Autoren, die jetzt alle zusammen an einem anderen, dunkleren Ort verweilen, nur durch ein Lan-Kabel mit eurer Welt verbunden. So leset dieses Grimoire der Schrecklichkeiten am Tage, an dem Diesseits und Jenseits zu Einem werden, ein schön schauriges Halloween wünschen die Untoten... Titelbild: www.pixelio.de/©Appel-home/PIXELIO
Du wirst es wieder tun...........S.08-15
Abwärts..................................S.16-26
Marie......................................S.27-28
Schlechte Träume...................S.29-54
Brain Slasher...........................S.55-81
Grabes Nächtigkeit..................S.82-92
Dicke Regentropfen prasselten gegen die geschlossenen Fensterscheiben, tropften durch das undichte Dach und benetzten den alten Holzfußboden.
Es war stockdunkel. Nur hin und wieder zerriss ein Blitz die vorzeitig eingetretene Dunkelheit.
Ich war allein, aber das war nichts Neues.
An diesem Tag im Jahr war ich immer allein; wollte ich allein sein; musste ich allein sein.
Die Hütte, die ich mir vor vielen Jahren gekauft hatte, war perfekt für meinen Wunsch nach Einsamkeit. Sie lag abgelegen in den Bergen, über sieben Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt.
Einzig eine Bergbauernfamilie lebte in der Nähe, doch das störte mich nicht. Bisher hatte es jedenfalls noch nie eine Bedeutung für mich gehabt.
Bisher.
Wie immer saß ich bei Einbruch der Dunkelheit an meinem Schreibtisch und versuchte meine wirren Gedanken zu ordnen. In letzter Zeit fiel es mir immer schwerer, klar zu denken. Immer wieder setzte mein Gedächtnis aus und wenn ich wieder zu mir kam…
Etwas Seltsames geschah mit mir. Von Jahr zu Jahr wurde es schlimmer und seinen Höhepunkt erreichte es an diesem letzten Tag im Oktober.
Es würde wieder geschehen und ich konnte nichts dagegen tun.
Tief in meiner Seele rührte es sich bereits, sammelte all seine Kräfte, um die Ketten zu sprengen, die es zurückhielten. Und diesmal würde es anders sein, schlimmer, viel schlimmer. Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken, während ich so dasaß, mit den Fingern auf den wackeligen Tisch trommelte und nach draußen blickte.
Ich wartete.
Diesmal wollte ich gewappnet sein, für das was kommen würde. Diesmal würde ich es kontrollieren. Diesmal würde ich…
Ein Ruck ging durch meinen Körper. Schweiß trat auf meine Stirn. Alles hing jetzt von meiner Willenskraft ab.
Meine Hände begannen zu zittern und all zu deutlich spürte ich, wie das Blut durch meine Adern rauschte. In mir schien alles zu kochen. Es war heiß, heiß und trocken.
Dann kam der Schmerz. Langsam hatte er sich angeschlichen, nur um mich im letzten Augenblick anzuspringen und gänzlich zu überwältigen.
Etwas in mir zerriss.
Während die letzten Schmerzwellen durch meinen Körper zogen und meine Seele peinigten, erhob ich mich und schritt zur Tür.
Egal, wie sehr ich mich auch dagegen sträubte. Das Monster in mir hatte die Herrschaft über mein Handeln übernommen.
Ohne auf den Regen zu achten trat es nach draußen, blickte sich kurz um, als könne es durch die Finsternis sehen und setzte sich dann zielstrebig in Bewegung. Mein Geist rebellierte, lehnte sich gegen die fremde Kontrolle auf, doch wiederum gelang es nicht. Nie gelang es. Immer wieder, Jahr für Jahr musste meine Seele mit ansehen, was meine Hände taten, was dieses Monster, das aus mir erwuchs, anrichten konnte.
Ein Blitz erhellte die Nacht und meine Seele schrie auf, als sie das Haus sah. Nein! Nicht heute! Nicht schon wieder!
Die Fenster waren hell erleuchtet. Nur Silhouetten waren zu erkennen. Die Schemen dreier Menschen, die glaubten in Sicherheit, geborgen, gut aufgehoben zu sein. Die Schatten dreier Wesen, die sich des Lebens erfreuten, die wussten, was es bedeutete glücklich zu sein.
Das Monster in mir lächelte. O ja. Dies war genau die Art von Menschen, die es gesucht hatte.
Menschen, die an das Gute glaubten und selbst dem Bösen mit einem Lächeln begegneten. Menschen für die das Böse nur eine Abstufung des Guten war, die selbst dem Schlechten eine Chance gaben. Menschen, die ihre Augen vor der Realität verschlossen, aber nicht ihre Tür.
Federleicht war mein Schritt, der durch fremde Kräfte gelenkt wurde. Federleicht und voller kranker Vorfreude.
Laut schallte das Klopfen an meine Ohren.
Entsetzen machte sich in meiner Seele breit und wiederum versuchte ich Widerstand zu leisten, die Barriere zu durchbrechen, die meinen Geist von meinem Körper trennte.
Die Tür wurde aufgerissen.
Ein kleines Mädchen starrte mich an. Zuerst fragend, dann erkennend. Es lächelte, bat mich herein, ohne zu wissen, welchem Unheil es die Tür geöffnet hatte.
Ohne auf den Schmutz zu achten, den ich mit meinen Schuhen auf dem Boden verbreitete, begab ich mich in die Stube des Bauernhauses, wo sich die Eltern des Mädchens aufhielten. Lautlos lief ein Fernseher in einer Ecke. Bilder huschten über den Bildschirm. Bilder von schrecklichen Unwettern, Erdrutschen und verzweifelten Menschen.
Doch all das interessierte mich nicht. Das einzige, was ich wollte, war, dieses Haus auf schnellstem Wege zu verlassen, doch ich war zu schwach; konnte den fremden Willen nicht brechen.
Hilflos sah ich mit an, wie meine Hand nach einer nahe stehenden Lampe griff. Die Familie bemerkte dies nicht.
Um eine Tasse Tee für mich zu holen war die Frau in die Küche gelaufen.
Ohne sich um mich zu kümmern starrte der Mann den Fernseher an.
Nur das Kind beobachtete mich. Mit weit aufgerissenen Augen blickte es mich an. Angst glomm in den großen Augen auf, steigerte sich zu Panik, als ich einen Schritt in dessen Richtung machte.
Ein Schrei ließ mich herumfahren.
Es krachte.
Die Frau hatte die Tasse fallen gelassen und auch sie sah mich an, voller Furcht und Unverständnis.
Doch niemand tat etwas. Alle starrten sie, ohne zu handeln.
Meine Seele schrie sie an. Lauft! Bringt euch in Sicherheit!
Doch sie hörten meine verzweifelten Rufe nicht.
Und so hob ich die Lampe und trat, mit einem hämischen Grinsen im Gesicht, auf das Kind zu, um mein Werk zu vollenden.
*
Ich wachte mit starken Kopfschmerzen auf.
Die Sonne schien durch ein Fenster und blendete mich.
Vorsichtig erhob ich mich aus dem Bett und streckte mich. Dann erst öffnete ich meine Augen und ein Schrei entrang sich meiner Brust. Etwas in mir zerbrach endgültig.
Das war nicht mein Haus, in dem ich erwacht war. Das war nicht mein Bett, in dem ich geschlafen hatte.
Aber es war meine Handschrift, die dort an der Wand prangte. In ehemals roten Lettern, geschrieben mit dem Blut derer, die mir zu Füßen lagen, stand dort:
GLAUB, WAS DU WILLST, ABER WISSE: DAS WARST DU GANZ ALLEIN UND DU WIRST ES WIEDER TUN…, WEIL DU ES WILLST!
Mein Mund war trocken.
Es dauerte nicht lange um dies festzustellen, auch wenn ich gerade erst meine Augen geöffnet hatte.
Zunächst war ich orientierungslos und wusste nicht wo ich war. In meinem Kopf hämmerte es und ich griff mir an die Stelle welche am heftigsten pochte. Zu meiner Verwunderung war sie kahl und meine Hand glitt zudem über eine frisch vernähte Operationsnarbe. Ich richtete mich auf und saß kerzengerade auf einem Bett in einem mir fremden Zimmer. Es schien ein Krankenhaus zu sein, wie ich befand, denn so sah dieses Zimmer und das Bett aus. Beim Blick hinab merkte ich zudem, dass ich nur ein OP-Hemd trug.
Vorsichtig rutschte ich zum Bettrand und wollte aufstehen. Doch plötzlich spürte ich einen Sog am Arm. Erst jetzt fiel mir der leere Tropf auf, welcher durch einen dünnen Schlauch mit meinem Arm verbunden war. Ein wenig von meinem Blut sah ich in dem durchsichtigen Material und riss ihn mir kurzer Hand aus dem Arm. Natürlich blutete ich, doch ich presste auf die Wunde und es war nicht so schlimm. Dennoch wollte ich eine Schwester aufsuchen. Ich schlurfte zur Zimmertür und öffnete sie. Auf dem Korridor war Totenstille und niemand zu sehen. Das verwunderte mich. Langsam ging ich den Korridor hinab und passierte einige andere Räume in denen niemand zu sein schien. Die Situation wurde mir immer unheimlicher.
Gerade als ich das Schwesternzimmer erreichte, vernahm ich hinter mir leises Gelächter, welches im Nichts verschwand. Ich drehte mich um, doch ich sah Niemanden. Zögerlich ging ich ein paar Schritte den Korridor zurück und fragte ob dort Jemand sei, doch ich bekam darauf keine Antwort. Was war hier los? Wo waren alle? Ich wandte mich wieder dem Schwesternzimmer zu und war im Begriff einzutreten, aber als ich den Türgriff anfasste ertönte plötzlich ein ohrenbetäubendes langgezogenes Piepgeräusch, welches mich in die Knie zwang. Ich hielt mir die Ohren zu, da es mir vorkam als würde mein Kopf gleich platzen. Es machte mich wahnsinnig und es schmerzte, doch so abrupt wie es begann wandelte es sich in abgehacktes gleichmäßiges Piepen und verschwand dann nach einer Weile wieder.
Immer noch angeschlagen lag ich am Boden und stellte mir erneut die Frage was hier los war. War es ein Alptraum? Dann war es ein sehr real wirkender, was ich am zuvor erlittenen Schmerz feststellte. Langsam rappelte ich mich auf und schnappte nach Luft. Dabei stützte ich meine Hände auf meine Oberschenkel und stand leicht vorgebeugt mitten auf dem Korridor. Auf einmal leuchtete die Fahrstuhlanzeige über der Fahrstuhltür am Ende des Korridors auf. Scheinbar bewegte sich der Fahrstuhl hinab zu der Etage auf der ich mich befand. Und tatsächlich, der Fahrstuhl hielt genau hier. Es ertönte ein klingelndes kurzes Signalgeräusche und die Türen öffneten sich. Gleißendes Licht schien aus ihm heraus sobald sich auch nur ein kleiner Spalt geöffnet hatte. So hell, dass ich meine Hand schützend vor mein Gesicht hob und nicht sah wer heraustrat. Erst als sich die Tür wieder schloss, konnte ich einen Blick riskieren, doch ich war erschrocken über das was ich sah.
Am Ende des Korridors stand eine schwarz gewandete Gestalt in einer Robe. Das Gesicht konnte man nicht erkennen, ebenso wenig wie Beine und es schien als würde sie einfach dort so schweben. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, doch abgesehen von dieser an sich schon angsteinflößenden Erscheinung fiel mir noch etwas sehr beunruhigendes ins Auge. Und zwar die ebenso schwarze und gefährlich scharf aussehende Sense in der Hand der Gestalt.
Ich wich einige Schritte zurück und stolperte dabei fast über meine eigenen Füße vor Furcht, doch ich erreichte schließlich wieder das Schwesternzimmer. Sofort griff ich nach dem Turgriff und wollte die Türe öffnen, aber diese schien abgeschlossen zu sein. Wieder wandte ich meinen Blick zu der Gestalt, welche sich plötzlich auf mich zu bewegte. Hastig zerrte ich am Griff und erst da fiel mir das Tastenfeld unterhalb des Griffs auf. Verdammt. Man brauchte eine Tastenkombination. Gerade als ich erneut zu der Gestalt schauen wollte, sah ich sie schon zu einem Hieb mit der Sense ausholen, da sie schon so nah war.
In letzter Sekunde konnte ich ausweichen und die Sense zerschmetterte das Tastenfeld. Sofort richtete ich mich wieder auf und lief den Korridor weiter. Ich bog um eine Ecke und erneut vernahm ich den langen und quälenden Piepton, welcher mich fast wieder in die Knie zwang. Ich stützte mich an einer Wand ab und hielt mir den Kopf, als auch schon die Gestalt um die Ecke bog. Mit wackeligen Schritten zwang ich mich dazu weiterzugehen und zu dem Piepen mischte sich das Gelächter, welches ich vorhin schon einmal vernahm. Diesmal hielt es länger an, doch ich drehte mich nicht um und schaffte es ins Treppenhaus zu stolpern. Unglücklicherweise stürzte ich sofort einen Treppenabsatz hinab und landete unsanft am Treppenende der Zwischenebene. Wieder wandelte sich das lange Piepen in ein abgehacktes und verschwand dann wieder gemeinsam mit dem Gelächter. Doch die Gestalt trat nun ebenfalls ins Treppenhaus und stand am oberen Ende der Treppe. Wieder rappelte ich mich auf und stieg weiter die Stufen hinab. Nach ein paar Etagen war ich plötzlich im Keller und trat durch eine Türe wieder in einen Korridor.
Panisch sah ich mich links und rechts um und schlurfte dann nach links den Gang entlang. Es schien als wären alle Türen verschlossen an denen ich zerrte, bis sich plötzlich doch eine überraschenderweise öffnen ließ. Ohne weiter darauf zu achten, trat ich in den Raum und verschloss die Tür hinter mir. Ängstlich tappste ich einige Schritte rückwärts durch den Raum bis ich einen kalten metallischen Gegenstand auf Hüfthöhe spürte. Ohne mich umzudrehen, griff ich nach hinten und fühlte über ein Tuch. Daraufhin drehte ich mich doch langsam um und wandte meinen Blick auf den Gegenstand hinter mir. Es war ein Pathologietisch auf dem unter einem Tuch etwas zu sein schien. Sofort dachte ich daran, dass es ein toter Mensch sein muss und mir wurde schlecht. Ich hielt meine Hand vor meinen Mund und unterdrückte meinen Brechreiz.
So abstoßend der Gedanke auch war, quälte mich meine Unruhe dazu doch nachzusehen, da ich Gewissheit haben wollte. Zögerlich griff ich nach dem Tuch und schloss für einen Moment die Augen während ich inne hielt. Just in diesem Augenblick hörte ich einen lauten Knall an der Türe und zuckte zusammen. Dabei riss ich das Tuch an mich und legte nun das frei was darunter war. Zu meiner Erleichterung befand sich dort aber nur ein Stapel alter blutdurchtränkter Schwämme, welche wohl zum Leichenwaschen verwendet wurden. Erneut donnerte ein lauter Knall gegen die Türe und ich wusste, dass sie nicht mehr lange standhalten würde. Doch als mein Blick durch den Raum striff, erkannte ich dass es keinen Ausweg gab. Ein Versteck musste her.
Keine Sekunde später krachte es erneut und die Tür gab der Gewalt der Gestalt nach und zerbarst. Ich schaffte es eine Sekunde zuvor noch mit einem Hechtsprung auf den Pathologietisch und warf das Tuch über mich. Regungslos lag ich nun also da, den kalten Stahl am Rücken und traute mich nichtmal groß zu atmen. Ich spürte wie die Gestalt näher an den Tisch kam und schloss meine Augen, in der Hoffnung, dass es etwas bringen würde. Auf einmal ertönte wieder das Gelächter. Diesmal klar und deutlich vernehmbar und ich erkannte es. Schockstarr lag ich auf dem Tisch und es durchfuhr mich. Sofia. Aber das konnte nicht sein. Erneut ertönte der lange Piepton und ich riss sofort meine Arme zu meinen Ohren, woraufhin das Tuch verrutschte. Die Gestalt stand am Kopfende und schwang die Sense sofort als sie mich sah. Wieder schaffte ich es knapp dem Hieb zu entweichen, wobei mich die kalte Klinge am Kopf striff.
Die Stelle an der die Operationsnarbe war, war nun aufgerissen und blutete stark. Ich kroch über den Boden zur aufgebrochenen Tür, weiterhin diesen Piepton in den Ohren, welcher erst wieder abgehackt zu hören war als ich auf den Korridor trat. Ich zog mich die Wand entlang und wurde von der Gestalt verfolgt. Sie kam immer dichter und setzte erneut zu einem Hieb an, doch ich stieß die Tür zum nächsten Raum mit einem beherzten Schulterstoß auf, bei dem ich mir aber selbige auskugelte. Doch nur so entkam ich erneut der scharfen Sense. Ich hielt mir die Schulter und richtete mich auf. Wieder vernahm ich hinter mir das Gelächter. Ich schluckte. Es konnte nicht sein. Langsam drehte ich mich um und siehe da, dort stand sie tatsächlich vor mir. Meine Sofia.
Ich fiel auf die Knie und Tränen schossen mir in die Augen. "Sofia!", stieß ich schluchzend aus. "Das ist unmöglich. Du bist tot!" In diesem Moment ertönte wieder das langgezogene Piepen. Wieder riss ich die Arme hoch und hielt mir die Ohren zu. Sofia beugte sich zu mir herab. Sie legte die Arme um mich und ihre Stimme erklang so mild wie ich sie in Erinnerung hatte: "Alles ist gut, mein Schatz! Gleich bist du bei mir!" Sie lächelte mich an und hinter mir baute sich die dunkle Gestalt auf. Ich sah hinauf und sofort rauschte die Sense auf mich zu. Diesmal konnte ich ihr nicht entrinnen und sie durchfuhr mich.
Just in dem Moment geschah etwas. Meine Seele sprang aus meinem Körper und der Raum um mich herum veränderte sich urplötzlich. Ärzte und Schwestern liefen durch den Raum und alles wirkte hektisch. Auf einem OP-Tisch sah ich meinen leblosen Körper liegen. An meinem Kopf klaffte eine Wunde. "Verdammt! Wir haben ihn verloren!", sprach einer der operierenden Ärzte leise vor sich her. "Aber wir hatten ein paar Mal seinen Puls wieder. Er hat hart gekämpft!", erwiderte ein Anderer. Dann hörte ich ein leises Piepen. Das selbe Piepen wie ich es in langgezogener Form zuvor durchlitt, doch diesmal viel leiser. Es war die Nulllinie. "Es wird Zeit!", hörte ich Sofia plötzlich sagen und ich wandte mich ihr zu. Sie nahm meine Hand und zog mich aus dem Raum, hinaus auf den Korridor, zum Fahrstuhl. Die Türen standen offen und das gleißende Licht drang wieder hinaus. Langsam trat ich ein, doch sie blieb draußen stehen. "Wohin wird es gehen?", fragte ich sie. "Für dich?", hakte sie mit einem Lächeln nach und ich nickte. "Abwärts!", drang es zwischen ihren Lippen hervor und ich hörte ihr schallendes Gelächter während sich die Fahrstuhltüren schlossen.
Die Uhr zeigt lang nach Mitternacht
Der Wächter bricht nun auf
Zu seiner letzten Runde Wacht
Zu seinem letzten Lauf
Die Gasse dort, die mag er nicht
Drum geht er schnell durch sie
Am Fenster sieht er ihr Gesicht
Am Fenster steht Marie
Die Nackenhaare sträuben sich,
Welch' ungeheure Macht.
Er betet bibbernd : Ohne mich!
Doch sie nur düster lacht.
Flüstern dringt in seine Ohren
'Komm rein und lieb mich heiss'
Der Wächter ist nun verloren
Wacht nun auf falschem Gleiss
Die Tür läd langsam, knarrend ein
Marie packt ihm im Schritt
Oh Schmerz, er möchte lauthals schrei'n
Oh Schmerz, als sie ihn tritt
Das Messer, das sie fest umgreift
sticht tief und schlitzt ihn auf
sie filetiert, die Lunge pfeift
sie filetiert den Hauf'
Die Uhr zeigt lang nach Mitternacht
Marie singt nun ihr Lied
Dann hört man, wie ihr Geiste lacht
doch niemand, der sie sieht....
Träume. Was sind Träume?
Streng wissenschaftlich gesehen sind die Träume nichts anderes als eine psychische Aktivität während des Schlafes und werden als besondere Form des Erlebens im Schlaf charakterisiert. Gedächtnisinhalte, die bei der Traumbildung eine Rolle spielen und Träume für unbewusste Vorgänge und Verarbeitung der Erlebnisse des Tages.
Andere behaupten, im Traum ginge die Seele auf Reisen und erlaube unserem Bewusstsein einen kleinen Einblick in die Welt, die wir erst nach unserem Tode betreten dürfen.
Aber warum gibt es auch Alpträume?
Manche sagen, die Seele versuche, auf diesem Wege das Bewusstsein vor Ereignissen in der Zukunft zu warnen. Die meisten glauben, dass, wenn wir unsere Träume, gerade die Alpträume, besser verstehen würden, wir große Dinge vollbringen könnten, ja, eine aktive Symbiose zwischen Seele und Bewusstsein schaffen könnten, was uns in einen Gott-ähnlichen Zustand erheben würde.
Fred Schäfer, ein ganz normaler Mann in den Dreißigern, hat mit Träumen seine eigene Erfahrung gemacht ...Wie von einem Blitz getroffen fuhr ich an diesem Morgen hoch.
Schweißgebadet, stützte ich mich mit den Armen hinter dem Rücken ab, die Hände krallten sich dabei in das verrutschte Bettlaken. Mit groß aufgerissenen Augen versuchte ich zu verarbeiten, was gerade geschehen war. Hektisch schaute ich mich im Raum um, war sie hier? War sie vielleicht in einer dunklen Ecke? Panisch sprang ich schließlich aus dem Bett, schaltete das Licht an und schaute mich um. Gleich danach zog ich das Rollo auf und stürzte zum Schrank. Flach und hektisch atmend riss ich die erste Tür auf. Nein, dort war niemand!
Nur langsam begriff ich, dass ich geträumt haben musste. Es hatte alles so echt und so verdammt real gewirkt! "Fred, Fred, Fred. ..", keuchte ich, "Mann, das war ein Traum!" Erst einmal Sauerstoff hereinlassen! Ja das würde helfen. Ich öffnete das Fenster weit. Vollkommen wirres Zeug hatte ich mir da zusammengeträumt. Kleine alltägliche Missgeschicke, die dann ... Ich brach den Gedanken ab und schaute amüsiert das Chaos an, das ich Bett nannte. Scheinbar hatte ich etwas gegen mein Kopfkissen gehabt, es lag zusammengeknüllt am Fußende. Auch die Bettdecke lag nicht auf der Matratze, sondern irgendwo neben dem Bett. Das Laken war zerwühlt und selbst der Radiowecker, der scheinbar missmutig über den Nachtisch geschossen nun an seinem Kabel baumelte, war nicht verschont geblieben. "Mann, was für ein Traum!"
Ich beschloss, mich nicht weiter darum zu kümmern und mir erst einmal einen Kaffee zu machen. Es war viel zu früh! Wie an jedem Morgen setzte ich Wasser für den Kaffee auf und holte die Zeitung herein. Immerhin war sie bereits im Briefkasten, ich wusste nur, dass ich vor dem Klingeln des Weckers wach geworden und hatte bedenken das der Zeitungsbote evtl. noch nicht da gewesen sein könnte. Aber zu meiner Freude war er es. Die Zeitung studierend, wollte ich zurück ins Haus gehen, doch dazu kam es nicht. Direkt vor meiner Nase fiel die Tür ins Schloss. Ich war ausgesperrt. "Verdammt und zugenäht!", fluchte ich und rüttelte an der Tür. Vor lauter Frust trat ich dagegen! Aber außer einem schmerzenden Zeh und dem seltsamen Blick eines vorbeikommenden Fußgängers brachte mir das nichts ein. Unterhose und T-Shirt, mehr hatte ich nicht an, eine Zeitung unter dem Arm ...Toll, zur Not konnte ich bei den Nachbarn klingeln. Na, das würde ein Spaß werden! Die Meyersche von gegenüber würde das im Nu in der ganzen Stadt breittreten! Nein, das wollte ich nicht! Wie aber sollte ich ins Haus zurückkommen? Wütend hämmerte ich wieder an die Tür. Diesmal jedoch mit der zusammengerollten Zeitung. Seltsam, das kam mir so bekannt vor!? Aber warum nur? Ich sperrte mich in der Regel nicht selbst aus, doch...
Mitten in diese Gedanken drängte sich ein anderer. Gleich einem ungebremsten Autobus, der in einen Gemüsestand krachte, schoss mir der rettende Einfall ins Gehirn. Das Schlafzimmerfenster! Wie ein Dieb oder eher gleich einem Einbrecher schlich ich um das Haus, um auf die Rückseite zu gelangen. Ja, ich hatte es tatsächlich aufgelassen! Ich warf die Zeitung hinein und legte die Hände auf den Fensterrahmen. "So, nun heißt es Arschbacken zusammenkneifen", feuerte ich mich selbst an und hievte meinen Körper hoch. Mit den Zehen versuchte ich am Klinker Halt zu bekommen, was mir aber nicht gelang. "Mann, wie jämmerlich bist Du eigentlich?", fluchte ich, als ich den Halt verlor und mein Aufprall dankenswerterweise von dem unter dem Fenster gelegenen Blumenbeet gebremst wurde. Genau diese Enttäuschung nebst der verbalen Selbstgeißelung war es wohl, was ich gebraucht hatte! Der zweite Anlauf war erfolgreicher und ich saß auf der Fensterbank, bevor ich mich hinein ins Zimmer schwang.
"Komisch, hab ich ein Déjà-vu?", dachte ich noch, auch das kam mir seltsam bekannt vor. Eintausend Eide hätte ich geschworen, dass ich das schon einmal erlebt hatte! Obwohl ich mir sicher war, dass ich das erste Mal in mein Schlafzimmer eingebrochen war, und sei es nur, weil ich mich ausgesperrt hatte. "Fast genau wie in meinem Traum ..." "Ach was!" Ich verwarf den Gedanken wieder und hob beim In-die-Küche-Gehen die Zeitung auf. Erst einmal einen Kaffee! Danach würde die Welt schon anders aussehen und der schlechte Traum sowie der unfreiwillige Morgensport wären vergessen. Frohgemut griff ich zur Kaffeekanne und zog sie aus der Maschine, gerade in der Sekunde geschah es. Der Griff löste sich und der Glasbehälter voller schönen schwarzen Lebenselixiers stürzte zu Boden und zersprang mit einem lauten Knall in Hunderte von Scherben. Fluchend schmiss ich den Griff weg und stürzte los, einen Lappen holen. Dabei trat ich in eine Scherbe, ausgerechnet mit dem rechten Fuß, an dem mir bereits der Zeh brannte von dem Tritt gegen die Tür.
Nachdem das Gröbste beseitigt war und ein Instant-Cappuccino herhalten musste, kam ich ins Grübeln. Es kam mir alles so vertraut vor. Die ganzen Erlebnisse des Tages erschienen mir wie bereits erlebt. "Das war genau Dein Traum", erklang eine Stimme in meinem Kopf! "Quatsch! Das geht gar nicht! Halt die Fresse, Unterbewusstsein!", zischte ich. Was, wenn es aber tatsächlich so war? Krampfhaft versuchte ich mich an weitere Einzelheiten des Traums zu erinnern, es wollte mir aber nicht wirklich gelingen. Lediglich eine Erinnerung ... aber nein, daran wollte ich nicht denken. Vielleicht half mir das Internet? Ich bemühte eine Internetsuchmaschine zum Thema Träume. Es war sehr interessant, was ich dort alles lesen konnte! Demnach hätte ich gleich nach dem Aufwachen die Erinnerungen niederschreiben müssen, um nicht alles wieder zu vergessen. "Na, toll!"
Während ich weiter im Internet einen Artikel zum Thema Träume nach dem anderen geradezu verschlang, erschien mir auch diese Situation, als habe ich sie bereits erlebt. "Wuahaha, das macht mich wahnsinnig!" Egal was ich in der Folge tat, ich hatte das Gefühl, ich hätte es bereits erlebt. Wie ich es drehte und wendete, egal welcher Einfall mir kam, etwas zu tun, das ich sonst nie tat, um den Gedanken zu vertreiben, einfach eine Erinnerungskapsel in den Weiten meines Gehirns geöffnet zu haben, die mir vorgaukelte, das schon einmal erlebt zu haben - nichts! Rein gar nichts hatte diesen gewünschten Erfolg. Ich zog mir eine Unterhose über den Kopf, steckte mir Löffel in die Nase und hämmerte mit einem Kochlöffel gegen einen Kochtopf, dabei lief ich im Kreis und hüpfte hin und wieder. Aber selbst diese völlig bescheuerte Tätigkeit kam mir bekannt vor. Und ich war mir sicher, nicht einmal zu Studentenzeiten so etwas getan zu haben!
Bei dem ganzen Zauber hatte ich ganz vergessen die "Morgentoilette" zu erledigen. Weder Zähne geputzt noch etwas Vernünftiges angezogen, geschweige denn geduscht oder gewaschen. Also auf ins Bad! Was für ein fataler Fehler der Gang ins Bad an diesem Tag war, offenbarte sich mir schon in der Tür. Der Badeläufer lag ungünstig zusammengerollt mitten im Weg. Leider bemerkte ich das erst, als ich wieder aufwachte und mein Schädel – gefühlt – auf die Größe einer Wassermelone angeschwollen war. Taumelnd raffte ich mich auf und setzte mich erst einmal auf den Rand der Badewanne, die geistesgegenwärtig meinen Fall gestoppt hatte. Wenn ich mir die Platzwunde an der Stirn richtig im Spiegel betrachtete, war sie nicht sonderlich vorsichtig dabei gewesen. Tapsig, fast schon unbeholfen wie ein Zombie schlich ich zum Eisfach des Kühlschranks, nachdem ich mit Klopapier das schnell verkrustende Blut unter Kontrolle gebracht hatte. Der Kühlakku, der eigentlich für andere Dinge als eine immerhin nicht mehr blutende Platzwunde am Kopf zu kühlen vorgesehen war, leistete ordentliche Dienste. Der sich wie die Druckwelle einer Explosion ausbreitende Schmerz verschwand, dafür setzte ein heftiges Pochen ein, was aber in Relation betrachtet deutlich angenehmer war.
Mit dem Kühlakku auf der Stirn, der mir langsam die Luft raubte, saß ich zusammengesunken in meinem Fernsehsessel. Auch dieses Bild kannte ich. Mürrisch stellte ich mir vor, was ich wohl alles vergessen hätte, warum ich das alles geträumt hatte? Sollte es eine Warnung sein? Eine Warnung vor dem ... Nein, das konnte und wollte ich nicht glauben! Das gehörte dann schon eher in die Kategorie "Ufos + Unheimliches = Unheilbar"
Doch langsam kamen Erinnerungen hoch, vor meinem geistigen Auge spulte der Tag noch einmal herunter. Dabei wurden diese Erinnerungen ergänzt. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich mich mehr oder weniger deutlich daran erinnern, dass ein Telefon klingeln würde ... und ... ja sogar, wer dran sein würde. Sonja, meine Freundin! Aber war das wirklich ein Beweis, dass ich mich an meinen Traum erinnerte? Oder dass ich, wie ich es immer mehr annahm, so eine Art Ausblick in die Zukunft erhalten hatte? Selbst wenn das Telefon nun klingeln würde, so ungewöhnlich war das gar nicht! Schließlich telefonierten wir jeden Tag und das auch manchmal mehrfach! "Wem machst Du eigentlich etwas vor?", knurrte ich.
Ok, ich hatte einen Alptraum gehabt und noch dazu einen sehr heftigen, und nun spielte mir mein Unterbewusstsein einen Streich! Es suggerierte mir meinen vom Pech verfolgten Tag als Erinnerung an diesen Traum. Totaler Humbug, beruhigte ich mich selbst, denn auch wenn ich es niemals zugegeben hätte, die Situation machte mir irgendwie Angst.
Wie auf Kommando klingelte das Telefon. Ich nahm ab und ohne auf das Display geschaut zu haben, versuchte ich es einfach mit: "Hey, Schatzilein!" "Na sage mal! Erwartest Du noch ein anderes Schatzilein?", kam eine betont um Entrüstung bemühte Stimme aus der Muschel. Stellenweise bekam sich Sonja in der Folge nicht mehr ein vor Lachen, als ich ihr von meinem Tag berichtete, bis ich zu der Stelle mit der Platzwunde kam. Ich weiß nicht, wie sie es schaffte von dem tränennahen Gelächter sofort in eine sorgenvolle Stimmlage zu fallen, aber so war es. "Stimmt was nicht, Hase?", fragte sie unvermittelt. "Du klingst so sorgenvoll?" Nach einigem Hin und Her entschied ich mich, ihr von meinem Traum bzw. meinem vermeintlichen Zukunftstraum zu berichten. Aufmerksam hörte sie zu. "Schatz, ich glaube ich werde verrückt", endete ich meine Erzählung. "Nein, das wirst Du ganz sicher nicht!", beruhigte sie mich. "Was würde denn nach Deiner Erinnerung als nächstes passieren?", fragte sie neugierig. Ich strengte mich an mich zu erinnern, dazu musste ich die Augen erneut schließen. Lachend schlug ich sie auf und grölte "Ha, ha, na das ist der Beweis, dass es alles Unsinn ist! Demnach müsste es gleich klingeln und ein Typ um die 60 in 70er-Jahre-Hippie-Klamotten und Glitzerperücke um eine Spende bitten, für einen Tanzclub."
Plötzlich klingelte es, erschrocken fuhr ich hoch. Sonja schluckte am anderen Ende der Leitung. "Willst Du nicht nachsehen gehen, wer das ist?", fragte sie dennoch gefasst. "Ja, einen Moment ... Ich lege Dich mal eben an die Seite", stotterte ich. "Wird schon kein Gruftiehippie sein ...", frotzelte sie noch um mir selbst Mut zu machen, bevor ich den Hörer auf den Couchtisch legte und zur Tür ging. Unsicher stand ich an der Tür. Sollte ich sie öffnen? Was, wenn es wirklich ein Hippie über dem Haltbarkeitsdatum war?
Es klingelte erneut. "Was soll´s" Beherzt riss ich die Tür auf und erschrak fürchterlich. Vor mir stand ein kleiner Mann um die 60 Jahre. Er hatte sich in einen für meinen Geschmack viel zu engen blauen Glitzerbody gezwängt, dazu trug er weiße Moonboots, und eine silberne Glitzerhaarperücke rundete das Bild auf groteske Art und Weise ab. Sichtlich amüsiert fragte der Alte; "Haben Sie einen Geist gesehen? Sie sind ja kreidebleich! "Öhm, nein! Was wollen Sie?" "Ich komme vom Tanzclub Rot-Weiß Lohnde 1936 e.V. Wir haben am kommenden Wochenende einen 70er-Jahre-Abend und sind auf Spenden angewiesen, dieses Event auch ordentlich auf die Beine zu stellen ..." Weiter kam er nicht, ich warf ihm mürrisch die Tür vor der Nase zu. Zittrig war ich, ich zitterte wie lange nicht mehr in meinem Leben. Wenn dieser Hippie auch in meinem Traum erschienen war ... was, wenn es wirklich ein Ausblick in die Zukunft war? Dann würde auch eintreten ... die Frau, die ... „Nein!"
Unsicher nahm ich den Hörer wieder in die Hand und ließ mich seufzend auf meinen Sessel fallen. "Und? Sag schon, war es ein Hippie?", fragte Sonja sofort aufgeregt, als ich mich zurückmeldete. "Jah", hauchte ich. "Ja, es war ein Hippie, der um eine Spende für einen Tanzclub bat!" "Ach Schatz, das ist nicht Dein Ernst! Du willst mich auf den Arm nehmen!" "Ich wünschte, das würde ich wollen ...", schnaufte ich in den Hörer. "Ach na ja, sei doch froh, wenn Du Deinen Tag schon im Voraus erfährst! Ist vielleicht gar nicht so verkehrt.Was passiert denn noch?", wollte sie wissen. Die Augen brauchte ich nicht einmal mehr zu schließen, um mich zu erinnern, es würde so sein, dass es anfangen würde zu regnen und das an diesem Julitag. Später würde ich aus irgendeinem Grund am PC einen Absturz des selbigen verursachen und gleich danach würde ich wieder einen Anruf von Sonja bekommen, einen Anruf, der mich nicht sonderlich glücklich stimmen würde, soweit ich mich erinnern konnte. Ja, und dann würde "Sie" klingeln ... die Frau, die sich als Mitarbeiterin des Roten Kreuzes ausgab ... die ich hereinließ, ohne groß darüber nachzudenken, die sich auf mein Sofa setzte, nackt war, als ich mit dem gewünschten Glas Wasser zurückkehrte, und die sich dann verändern sollte. Sie bekam eine scheußliche Fratze, ihr Mund ... oder sollte ich besser sagen Maul, weitete sich auf etwa 2/3 des Gesichtes aus und ließ den Blick auf etliche spitze und scharfe Zähne zu. Was danach kam ...,ja, da wachte ich dann auf.
Lange haderte ich und wich Sonja aus, letztlich entschied ich mich, ihr alles zu erzählen. Zu meiner Verwunderung legte sie nicht auf oder zog mich mit fiesen Sprüchen auf. Nein, sie hinterfragte alles sehr genau, doch leider konnte ich ihr keine Antworten geben. "Weißt Du was, Schatz? Ich fahre gleich los und bin in etwa drei Stunden bei Dir! Ich sag den Termin bei meiner Schwester ab und wir haben uns einen halben Tag länger. Ich finde, Du brauchst gerade heute einen lieben Menschen um Dich“, säuselte sie, bevor sie auflegte ohne meine Antwort abzuwarten. Eigentlich war ich froh darüber, schließlich hatte ich mir extra Urlaub genommen, um mit ihr zusammenzusein, was in Anbetracht der Tatsache, dass sie in Kiel wohnte und ich in Seelze, leider viel zu selten der Fall war. Sie würde mich, wenn sie wirklich in drei Stunden kam, wohl nur noch tot vorfinden ...
Immer unruhiger wurde ich, es steigerte sich soweit, dass ich zittrig wurde, als hätte ich das Parkinson-Syndrom, mein Herz raste. Wie auf Bestellung fing es tatsächlich kurz darauf an zu regnen. Es blieb kein einfacher Regen, es war ein ausgewachsenes Gewitter! Verdammt, was mache ich nur? Der PC war noch an, sollte ich es riskieren ihn herunterzufahren? Wäre sicher das Beste! Aber dann würde er unrettbar abstürzen ... Oder lag es am Gewitter. Egal! Ich ging zum Rechner und wollte ihn gerade herunterfahren als es passierte, ein kurzer Stromausfall. Er dauerte nur ein paar Sekunden und danach war der Strom wieder da, aber der Rechner fuhr nicht mehr hoch. "Verfickte Scheiße!", fluchte ich. "Ich will nicht sterben!" Es hatte geregnet und der Rechner war platt ... Verdammt, als nächstes würde Sonja anrufen und ich würde mich nicht sehr über diesen Anruf freuen ... und dann ... ja, dann würde sie kommen.
Wie ein Tiger im Käfig, der aus lauter Verzweiflung nichts anderes zu tun hatte, als am Gatter entlang auf und ab zu laufen, den Blick stur zu Boden, lief ich durch das Haus. Wenn dieser Traum eine Zukunftsvision war, warum konnte ich dann nur passiv erleben, was geschah? Warum konnte ich nichts aktiv ändern? Oder konnte ich das? Der Versuch mit dem ungewöhnlichen Verhalten hatte ja bereits fehlgeschlagen ... Vor etwa zwei Stunden hatte Sonja angerufen, bald würde sie da sein und bald würde das Telefon klingeln und ich würde mich danach nicht mehr freuen. "Riiiiiing" Das Telefon! Missmutig nahm ich ab und sagte "Hallo, Sonja! Schön, dass Du anrufst." "Ja ... Ich mache Schluss mit Dir! Das ist mir alles zu strange! Mein Ex war Alkoholiker! Der hatte auch ständig solche Visionen, nein das möchte ich nicht!" Bevor ich etwas antworten konnte, tutete es nur noch in der Leitung. "Das war es also, der Grund, warum ich nicht glücklich war, dass sie erneut anrief", seufzte ich und ließ mich auf die Couch fallen. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel? Sie hatte doch vorher noch Verständnis?
"Was bildete sie sich eigentlich ein?" Meine Enttäuschung war einer Wut gewichen, die mich erschreckte. "Der werde ich es zeigen!", fauchte ich und "Wenn ich schon sterbe, kann ich das auch stilvoll tun!" Die Platzwunde an der Stirn war nun einige Stunden später nicht mehr so dramatisch im Spiegel anzusehen und so begann ich mich herauszuputzen! Mit dem sündhaft teuren Duschgel, dass ich für besondere Anlässe aufhob, duschte ich, ich nahm übermäßig viel davon! Mein bestes Hemd zog ich mir an, wählte eine dazu passende Hose und band mir sogar noch eine Krawatte um. So gerüstet wollte ich auf sie warten, die Frau, die mich töten würde. Oder konnte ich das ändern? Was wäre, wenn ich den Ablauf versuchte zu ändern? Vielleicht würde es mir bei solch einer existentiellen Sache gelingen? Kaum hatte ich den Gedanken gesponnen, klingelte es auch schon.
"Mach einfach nicht auf!", dröhnte eine Stimme in meinem Kopf! Aber was, wenn sie trotzdem irgendwie hereinkäme? Was, wenn es dann auf andere Art und Weise passieren würde ... das vermeintlich Unausweichliche? Mutig riss ich die Tür auf! Der Anblick, der mich erwartete, wollte so gar nicht zu einem Monster passen! Eine bildhübsche Blondine, geschätzte 1,55 Meter. Die Haare fielen leicht gelockt bis hinab zum knackigen Po, der, so schien es, das Einzwängen in die kurze Bluejeans mit unglaublichem Freiheitsdrang bezwingen wollte. Vielleicht war sie etwas extrem schlank, aber es stand ihr! Sie bemerkte, dass ich sie musterte und es schien ihr seltsamer Weise zu gefallen. "Guten Tag, ich bin Doris Gründig, ich sammele Spenden für das Rote Kreuz", sagte sie mit honigsüßer Stimme und dennoch veruchten Unterton.. Dabei reichte sie mir die Hand. Mechanisch streckte ich ihr meine entgegen, der sanfte Händedruck war schon ein Event für sich. Sie ließ ihren Daumen dabei über meinen Handrücken kreisen und niemand wollte den Händedruck so wirklich lösen. Jede kreisende Bewegung löste in mir ein Feuerwerk an Erregung aus, und doch schwang die Angst mit. Schließlich war sie es, die sich zu einem Monster entwickelte, das mich töten würde. "Hrgh, hrgh" Ich räusperte mich, um meine Unsicherheit zu überspielen und zog langsam meine Hand zurück. "Sie sehen mir so gar nicht aus wie vom Roten Kreuz, ich hätte jetzt jemanden ... öhm ..." "Du kannst ruhig Du sagen! Ich bin Doris! Ja, ich weiß, die Leute erwarten Omas und Opas als Spendensammler vom Roten Kreuz, hihi, das höre ich dauernd!" "Fred", stotterte ich. "Ok, Fred, sag mal, wollen wir nicht reingehen?", fragte sie mit einem tiefen Blick in meine Augen, der meiner Meinung nach nur eines bedeuten sollte! "Fick mich!"
Ich trat zur Seite und ließ sie herein. Entweder wünschte ich es mir oder bildete es mir ein, sie ging geschmeidig in einer Art und Weise, die Männer wahnsinnig werden ließ. Dabei kam ich nicht umhin ihren Hintern anzustarren, der "Knete mich! Trau Dich, fass mich ruhig an" im Takt der Bewegung hüpfend zu mir zu sagen schien. "Darf ich?", fragte Doris und ließ sich auf die Couch gleiten. Von der Gier nach Sex war ich wie gelähmt; nach einer Trennung war es genau das, was ein Mann brauchte! Es tat dem Ego gut! Aber sie würde gleich um ein Glas Wasser bitten und bei meiner Rückkehr wäre sie nackt, und hätte ich nicht ausgerechnet diesen Traum gehabt, wäre es ein sehr vielversprechender Sex geworden ...so aber? Sie würde ein Monster werden, eine grausame Fratze würde ihr makelloses Gesicht zieren und genau in dem Moment, in dem sie mir an die Kehle spränge, würde ich diesmal nicht aufwachen! Diesmal würde ich sterben – oder war das alles immer noch ein Traum? Möglichst ohne dass sie es mitbekommen sollte, kniff ich mich, um sicherzugehen. "Ich bin echt!", säuselte sie lächelnd und lehnte sich lasziv zurück, dabei drückte sie ihren Rücken zum Hohlkreuz durch, so dass ihr T-Shirt spannte und einen atemberaubenden Blick auf ihre kleine, feste Brust preisgab. "Magst Du mir noch ein Glas Wasser holen? Es bläst sich leichter mit feuchten Lippen", sagte sie mit frechem und forderndem Gesichtsausdruck.
Da war sie also ... die Aufforderung, ihr Wasser zu holen. Wenn ich zurückkehrte, würde sie nackt daliegen und kaum, dass ich mich ihr näherte, würde sie zum Monster werden. Den Gedanken das so etwas sonst nur im billigen Pornofilmen passiert wischte ich beiseite. "Natürlich ...", stotterte ich steif. Der Weg in die Küche erschien mir lang, länger als sonst und wie der eines zum Tode Verurteilten auf dem Weg zur Hinrichtung. Im Endeffekt war es das ja auch. Oder? Wie lange war ich wohl schon in der Küche? Zu lange? Wurde sie misstrauisch und würde gleich hinter mir stehen? Plötzlich fasste ich einen Entschluss! Ich griff mir ein Küchenmesser, hielt es hinter dem Rücken verborgen und lief damit ins Wohnzimmer. Dort fand ich sie tatsächlich nackt auf der Couch vor. Ohne Warnung stach ich auf sie ein! Wie im Rausch ließ ich das Messer in ihren wunderschönen Körper ein ums andere Mal tiefe Wunden reißen. Sie sagte nichts mehr. Es kam nur ein erstickter Schrei beim ersten Stich, aber mehr kam nicht mehr. Ich hatte wohl sehr gut gezielt. Ihre weit aufgerissenen Augen schienen mich nur eines fragen zu wollen: "Warum?" "Das weißt Du Schlampe ganz genau!", brüllte ich, als ich endlich von ihr abließ. Ich hatte es geschafft! Ich lebte noch! Sie war tot!
Plötzlich klingelte es wieder. "Verdammt, bei der Schweinerei hier kann ich nicht aufmachen!", schoss es mir durch den Kopf, was, wenn sie eine Kollegin hatte? Sie war ein Mensch, ich konnte doch keinen Menschen töten? Wer immer dort stand, er würde nicht verstehen, dass die geile Sau, die nun als blutiger Haufen auf meiner Couch lag, in Wirklichkeit ein Monster gewesen war.
"Einfach ignorieren."
Das Zuklappen der Haustür ließ mich herumfahren. Wer war das? Und warum kam diese Person einfach so herein?
"Sonja?", fragte ich irritiert, denn sie war neben meiner Mutter, die aber nie unangemeldet kam, die Einzige, die noch einen Schlüssel hatte.
"Oh verdammt, wie erkläre ich ihr das?? Würde sie es verstehen? Unzählige Gedanken schossen mir durch den Kopf
"SCHATZ?! Was hast Du getan?", fragte sie nicht gerade überrascht und blieb auf einem Abstand von etwa fünf Metern.
"Ich ...", stammelte ich.
"Schön, dass Du mir noch einen Nachtisch beschert hast, dafür danke ich Dir. Ich dachte, ich müsste den weiten Weg für nur einen Snack fahren, aber ..."
"Was? Wovon redest Du eigentlich?", brüllte ich sie an.
"Weißt Du, Dein Traum sagte mir, dass es wieder Zeit zu essen ist, und da ich nicht riskieren kann, dass Du mein kleines Geheimnis ausplauderst, werde ich heute noch fürstlich speisen, dann brauche ich mehrere Monate nicht auf die Jagd gehen!" Mit diesen Worten veränderte sich ihr Antlitz. Ihr wunderschönes Gesicht verzog sich zu einer grauenhaften Fratze und der ehemals schöne Körper, der nahezu so aussah wie der von Doris, wurde grau, bevor er aus den Kleidern platzte. Sie bekam einen dicken Bauch, der fast bis zu den Knien hing, und die roten Haare wichen schmierigen schwarzen.
Wie Schuppen fiel es mir von den Augen...es war nicht Doris ... es war Sonja? Aber warum hatte ich gerade diese wichtige Erinnerung so verdrängt? Ich hatte eine Frau getötet, die ..."
Ich brach den Gedanken ab, griff nach dem Messer und war bereit, meine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen ...
Sie griff an ...
Was denken Sie jetzt über Träume? Sind es wirklich Warnungen vor der Zukunft? Sollen sie uns wirklich helfen, das Unvermeidliche zu ändern?
Vielleicht hätte Fred Schäfer heute noch leben können, hätte er die Warnung auch richtig gedeutet? Hatte er sich nicht richtig erinnern können? Oder vielleicht sollte er sich auch nicht richtig erinnern?
Wer weiß das schon? Ich überlasse es Ihnen, die Antwort zu finden.
Gute Nacht da draußen, was immer Sie sein mögen.
Und angenehme Träume
Pantothenic Acid warfen gerade in Windeseile ihren Kram in den Tourbus. Sie waren spät dran. Die Proben mit Bandneuzugang Poison Dave, hatten länger gedauert als geplant, doch schließlich hatte die Band nach dem mysteriösen Tod ihres ursprünglichen Gitarristen Mike vor über einem Jahr lange pausiert und so waren Frank, Incredible Jürgen und Paul, der sich Dr. Pepe nannte, etwas eingerostet. Bis schließlich Dave dazu kam ... Poison Dave brachte die nötigen Eier mit, um dem verbliebenen Häufchen Elend von einer Band kräftig in den Arsch zu treten. Hochgewachsen wie ein Baum und mit atemberaubend langer Mähne, war er die Inkarnation des Rock’n’Roll. Vor allem aber war Dave ein Gitarrengott. Er spielte die Elektroaxt, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan - was, wie er selbst behauptete, auch der Fall war. Wenn Dave in die Saiten schlug, standen die Münder reihenweise offen. Zum Solo wanderte seine Hand selbstsicher über das Griffbrett wie Jesus übers Wasser. Dave hatte Pantothenic Acid gerettet und heute Abend stand endlich der große Come-Back-Gig an.
»Dave, hast du die verdammte Setlist eingepackt?«, fragte Frank, der am Heck des Busses stand und Dave beim Festmachen der Instrumente zuschaute.
»Immer cool, Mann! Alles schon eingepackt«, murmelte Dave durch geschlossene Lippen, in denen eine heruntergebrannte Zigarette klemmte.
Frank warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. »Sag mal, willst du heute echt Brain Slasher spielen? Die Nummer haben wir nur dreimal geprobt. Wir könnten auch problemlos ein paar andere ...«
»Immer cool, hab ich doch gesagt«, fuhr Dave dazwischen. »Hat doch gut geklappt in der Probe, oder nicht? Und wenn sich einer verspielt, kann sich nach dem geilsten Solo seit dem Urknall sowieso keiner mehr dran erinnern.«
»Dein Wort in Gottes Gehör«, seufzte Frank und ging ins Haus zurück, um beim Packen zu helfen.
»Scheiße Paul, wo hast du den dämlichen Zettel mit der Adresse hingelegt?«, brüllte Jürgen, der heute den Bus fahren würde, aus der Küche, die zum Proberaum gehörte und eher wie das Labor eines mexikanischen Drogenbarons aussah.
»Den Arsch habe ich mir damit abgewischt«, rief Dr. Pepe, dem Paul zu unspektakulär für sein Bühnenalterego klang, während er die Becken des Schlagzeugs in den Bus wuchtete.
»Hergott, Paul, das ist nicht witzig. Seh ich aus, als hätte ihr mir ein Navi an die Backe geklebt?«
»Komm runter, sonst krieg ich heute dein Bier, Mann. Die Adresse hab ich im Kopf. Fahr einfach in die Paulusstraße. Den Schuppen erkennst du eh an den langhaarigen Verrückten, die auf uns warten und die Vorbeigehenden um Kleingeld anbetteln.«
In der Paulusstraße pulsierte derweil bereits das Leben, obwohl es längst stockfinster war und nur die Laternen ihre diffusen Lichtkegel auf dunklen Asphalt warfen. Über die Bürgersteige schlenderten immer wieder kleine Gruppen von Kindern und Jugendlichen in ausgefallenen Kostümen, vollgepackt mit schweren Tüten voller Süßigkeiten. An Halloween auch jenseits von Amerika längst ein gewöhnlicher Anblick, inzwischen fast so traditionell geworden wie Weihnachten, und in eben jener Tradition fand auch dieses Jahr wieder das inzwischen legendär gewordene »Rock Your Ass To A Pumpkin!«-Minifestival in Kingsleys Bretterverschlag statt, einer zum Konzertsaal umgebauten alten Schulaula.
Für den schmalen Taler gab es hier Jahr für Jahr kräftig was auf die Ohren. Das Festival war inzwischen so beliebt, dass der Besitzer des heruntergekommenen Ladens die Gäste übereinandergestapelt hätte, wenn man ihm nicht wegen der Brandvorschriften aufs Dach gestiegen wäre. Dieses Jahr war die Halle besonders üppig gefüllt, denn neben Bands wie Aki Tatsu, Wolkenhammer und Railways Of Greece waren es natürlich vor allem Pantothenic Acid, die heute Nacht ihren ersten Gig nach langer Zeit und natürlich mit neuem Gitarristen geben würden.
Die schwitzende Menge war bereits unruhig, da es nach Wolkenhammer eigentlich so weit sein sollte. Immer wieder schlich sich ein kleiner übergewichtiger Mann, der sich als so etwas wie Elvis verkleidet hatte, dazu aber eine unpassende dicke Brille trug, auf die Bühne, um zu verkünden, dass Pantothenic Acid sich noch etwas verspäten würden. Noch ein, zwei Mal diese schlechte Nachricht, so dachte er, dann würden diese Wahnsinnigen wie die hungrigen Löwen auf die Bühne stürmen und ihn in Stücke reißen. Er gestikulierte wild mit den Händen, um sich etwas Aufmerksamkeit zu verschaffen. »Pantothenic Acid brauchen noch ein paar Minuten, aber ich ... ich darf bekannt geben, sie sind, also ja, sie sind bereits auf dem Weg«, stammelte er aufgeregt ins Mikrofon. Es war eine spontane Lüge, aber die Hoffnung starb zuletzt und die Hoffnung sorgte auch dafür, dass niemand anfing, Kinsleys Bretterverschlag zu Kleinholz zu verarbeiten.
Wie ein gebeugter Sklave schlich der kleine Mann sich gerade wieder von der Bühne, als ihm einer der Veranstalter etwas zurief. Sofort stand das zu kurz geratene Elvisduplikat kerzengerade. Ein Grinsen schlich sich auf sein pausbäckiges Gesicht und sofort macht er kehrt und rannte zurück ans Mikrofon. »Ladies and Gentlemen, ich darf verkünden, dass die grandiosen ... die unvergleichlichen ... die legendären ... Pantooooothenic Acid angekommen sind! Nur ein paar Minuten noch, dann werden sie den Bretterverschlag mit ihrer Musik in den Vorhof zur Hölle verwandeln und ...«
»Halt die Schnauze!«, rief jemand aus der Menge.
»Hör doch auf zu labern und verpiss dich endlich!«, schrie ein anderer und bekam gehörigen Applaus dafür.
»Dämliche Saubande«, murmelte der kleine Mann und schlich noch immer grinsend und winkend von der Bühne. Der Vorhang schloss sich und im selben Moment knatterte der völlig verrostete VW-Bus mit Jürgen am Steuer auf den Hof.
»Los Jungs, wir sind mehr als spät dran. Bei Guns N’ Roses habe ich die scheiß Warterei gehasst und ich will nicht genauso enden«, sagte Jürgen. Schon flogen die Türen auf, alle vier Bandmitglieder sprangen aus dem Bus und machten sich daran, die Instrumente in den Bretterverschlag zu schaffen.
Der kleine, dicke Mann, der gern wie Elvis ausgesehen hätte, stürmte laut keuchend wie ein Marathonläufer aus dem Gebäude und hielt auf die Band zu. »Endlich, Jungs! Seid ihr denn wahnsinnig? Die rasten da drinnen schon komplett aus. Wollt ihr, dass die mich lynchen?«
»Wenn’s zur Show passt?«, brummte Paul und drängte sich mit Bass und Gitarre unter den Armen vorbei.
»Hier, mach dich mal nützlich«, sagte Dave und drückte dem verdutzten Mann die Becken in die Hand.
Drei Kinder, verkleidet als Dracula, Freddy Kruger und ein in ein weißes Laken gehülltes Gespenst erspähten das rege Treiben und eilten mit ihren Tüten auf den Hof. »Süßes, sonst gibt’s Saures!«, rief das Gespenst und hielt prompt den bereits gut gefüllten Beutel auf. Der hünenhafte Dave sah auf die drei Dreikäsehochs herab und das Gespenst hielt die Tüte etwas höher.
»Macht euch vom Hof, sonst knack ich eure Schädel und zieh mir euer Hirn durch die Nase rein«, gab Dave mit bierernster Miene zu verstehen.
»Oh«, machte das Gespenst, schluckte hörbar laut und trat drei Schritte zurück. »Weg hier, Leute«, flüsterte Miniaturdracula und schon waren die drei auf dem geordneten Rückzug.
In Kingsleys Bretterverschlag konnte man die Energie des Abends riechen. Sie duftete nach Schweiß, Bier, Zigaretten und etwas Undefinierbarem, dessen Ursprung niemand, der es wahrnahm, wirklich ergründen wollte. In der Zuschauerhalle wartete eine elektrisierte Menge auf den finalen Auftritt. Dicht an dicht gedrängt, standen die verschwitzten Liebhaber der lauten Musik vor der Bühne und starrten auf die geschlossenen Vorhänge, hinter denen der eifrige Aufbau der Instrumente nur zu erahnen war. Bald würde es so weit sein, die Gottheit es Underground-Punkrock würde zurückkehren, vor ihre Jünger treten und mit ihrem Sound die Scheiße aus ihren längst geschändeten Trommelfellen herausspielen.
Hinter der Bühne ging der Aufbau deutlich weniger spannend vonstatten. Die Jungs stolperten über ihre eigenen Füße, während sie ihre Instrumente herbeischleppten. Selbst der kleine, dicke Elvis war noch immer dabei, bepackt wie ein Esel und unter seiner Last schnaufend wie ein asthmatisches Nilpferd. Dave und Frank waren dabei, das Schlagzeug zusammenzuschrauben, weil alle in der Band erstens der Auffassung waren, dass es zum Rock’n’Roll gehörte, alles selbst zu erledigen und zweitens - was weitaus wichtiger war - auch kein Geld da war, um irgendwelche erfahrenen Roadies mit der Drecksarbeit zu beauftragen.
»Hey Dave«, flüsterte Frank.
»Hey Frank?« Dave hatte bereits eine neue Zigarette im Mundwinkel, die auf der abgedunkelten Bühne immer wieder wie ein Glühwürmchen aufglimmte und dann wieder erlosch.
»Ich finde, wir sollten nicht Brain Slasher spielen.«
»Und warum nicht? Ich hab doch gesagt, wenn ihr die Nummer nicht draufhaben solltet, ich weiß, wie sie geht. Solange Jürgen seinen Text einigermaßen auf die Reihe kriegt, ist alles easy.« Dave zog lässig an seinem Glimmstängel.
»Ich weiß nicht«, gab Frank zur Antwort. »Irgendwie macht mir die Nummer auch Angst. Das mit den Quinten im Solo ... Die Lautstärke ... das klingt ...«
»... wie nicht von dieser Welt?«, ergänzte Dave und grinste. Im Halbdunkel der geschlossenen Bühne wirkte sein Lächeln, als wäre der Teufel persönlich gerade dabei, Zigarette rauchend das Schlagzeug zusammenzuschrauben. »Glaub mir Brain Slasher wird legendär. Die Nummer macht ihrem Namen alle Ehre und wird den Leuten hier das Hirn wegpusten.«
»Genau das ist meine Befürchtung«, murmelte Frank. »Ich finde das Ding zu schrill. Auf Platte klingt das sicher geil, aber live bluten mir die Ohren davon.«
»Hm«, machte Dave.
»Willst du wenigstens auch Ohropax? Jürgen und ich benutzen die und spätestens, wenn Brain Slasher dran ist, lohnt sich’s.«
»Pah! Banausen!«, brummte Dave, stand auf und ging zum Gitarrenständer.
Wenige Minuten später waren auch die Instrumente gestimmt und alles war bereit für den großen Auftritt, den ersten Gig seit einem Jahr, das erste Mal mit Poison Dave außerhalb des Proberaums. Der kleine, dicke Mann sprang wie ein Kastenteufel durch die Lücke im Vorhang und verkündete der Menge, worauf alle so lange gewartet hatten. »Es ist mir eine große Ehre«, begann er, »euch heute Nacht ... in diesem denkwürdigen Moment ... die großen ...«
»Halt den Rand!«, brüllte jemand aus dem unruhigen Publikum. Auch er bekam anerkennenden Applaus.
»Mieser kleiner Scheißer!«, flüsterte der dicke Elvis, grinste immer jedoch weiterhin sein aufgeklebtes Grinsen und kürzte seinen Vortrag ab. »Nur heute in Kingsleys Bretterverschlag: Pantooooothenic Aciiiiid!« Während er den Bandnamen langgezogen wie einen Kaugummi ins Mikrofon schrie, hüpfte er wie ein glücklicher Flummi mit schmalziger Perücke auf und ab. Dann rannte er von der Bühne, während hinter dem Vorhang ein donnerndes Gitarrenriff seinen Anfang nahm. Die Menge tobte, Hände klatschten, Füße stampften, es wurde gejubelt und geschrien. Der Vorhang flog auf, die Bühnenbeleuchtung zuckte und blitzte. Endlich ging es los!
Pantothenic Acid, die Punk-Legende des Underground, waren zurück und gaben zum Auftakt kommentarlos die erste Nummer zum Besten: ihren Klassiker Society Has The Teenagers It Deserves. Die Band ergoss ihr markiges Soundfeuerwerk aus drei Akkorden wie aus der Gulaschkanone über die hungrigen Massen, die angesichts des fulminanten Comebacks völlig ausrasteten. Vergessen war für den Moment Altgitarrist Mike. Poison Dave spielte, als wäre er immer schon in der Band gewesen. Keine Frage, er hatte es drauf und führte Jürgen, Frank und Paul mit Pantothenic Acid auf eine völlig neue musikalische Ebene.
Nach dem ersten Song richtete Jürgen das Wort ans Publikum. »Scheiße, ihr seid die besten! So lange waren wir weg und ihr geht ab, als hätten wir gestern noch auf der Bühne gestanden. Leute, ihr seid die geilsten Fans auf diesem Dreckhaufen von einem Planeten!« Eine Welle donnernden Applauses wogte der Band zur Antwort entgegen. »Nochmals danke! Und übrigens«, er drehte sich um und deutete auf den hochgewachsenen langhaarigen Kerl an der Gitarre, »das hier ist Poison Dave. Eine Runde Extraapplaus für ihn bitte!« Die Antwort aus dem Publikum kam sofort und sie kam laut. Dave nahm sie rauchend zur Kenntnis. Eine Unterhose flog auf die Bühne. Kein Spitzenhöschen, eine Boxershorts. Niemand konnte sagen, wer das Ding geworfen hatte.
Dave schlug in die Saiten seiner Fender Squire und begann den nächsten Song: Insane People, ein weiterer Klassiker der Band aus glorreichen Zeiten unter Originalbesetzung. Weitere Songs folgten: Humility Is No Substitute For A Good Personality, You Do, The Way We Are, dann Do Not Fear Death und Don’t Be A Fool.
Anschließend war es so weit. Incredible Jürgen nahm einen Schluck Bier aus dem Plastikbecher und trat grinsend ans Mikrofon. »Und jetzt kommen wir zum Höhepunkt des Abends«, sagte er feierlich. Frank begann, rhythmisch auf dem Schlagzeug herumzutrommeln. Dr. Pepe kam mit dem Bass dazu, bis beide ein düsteres Soundbeben erklingen ließen. »Ihr alle habt nun die Ehre, unseren neusten Song zu hören«, fuhr Jürgen fort und bekam ohrenbetäubendes Gejubel aus dem gierigen Publikum zur Antwort. »Passend zur heutigen Nacht, zur Halloween-Nacht: Dieser Song ist für euch, die ihr hier seid und er heißt Brain Slasher!«
Auf das Stichwort hin stimmte Dave in Franks und Pauls Spiel ein. Ein dichter Soundteppich donnerte aus den Lautsprechern und brachte Kingsleys Bretterverschlag zum Beben. Das Publikum drehte komplett durch, wogte kraftvoll vor und zurück und knallte immer wieder gegen die Absperrungen wie ein gefangenes Monstrum. Ein Moshpit bildete sich und es wurde gepogt, als gäbe es kein Morgen. Incredible Jürgen schrie die Lyrics ins Mikrofon und wenn er eine Passage vergaß, schien das tatsächlich niemanden im völlig betörten Publikum zu stören.
Und dann setzte Poison Dave zum Solo an. Ein bitterböses Melodiegewand, das die Toten zum Tanzen gebracht hätte, flimmerte durch die Lautsprecher in die Menge. Ein hypnotisches Soundgebilde aus Hochtönen, dem sich niemand entziehen können würde.
»Zu laut, verdammt!«, rief Frank Jürgen zu, der verwirrt zum Tontechniker hinübergeschaut hatte und nun dem Schlagzeug zugewandt stand.
»Was hast du gesagt?«, brüllte er Frank zu und hielt sich zur Verdeutlichung eine Hand an eines seiner durch Ohropax geschützten Ohren.
»Ich sagte«, schrie Frank, »das ist viel zu laut. Selbst mir bluten die Ohren! Oh Gott ...« Die schrillen Quinten bohrten sich wie Messer in sein Gehirn. Mit einem Mal verlor Frank das Gleichgewicht und stürzte seitlich vom Hocker. Auf dem Boden liegend konnte er sehen, dass auch Jürgen und Paul ins Wanken geraten waren. Dave dagegen schien wie in Trance zu sein. Er rutschte auf dem Griffbrett der Gitarre hin und her und verursachte kaum zu ertragende Klangfolgen. Frank versuchte, zu Dave zu kriechen und ihn zu stoppen, als ein Blick in die Menge ihn innehalten ließ.
Durch die neblig düstere Luft des Bretterverschlags schien es, als würden die Zuschauer reihenweise kollabieren: Blut lief aus Nasen, die Augen waren hinter den Lidern verschwunden, so dass nur das Weiß zu sehen war. Von den Mündern einiger Zuschauer troff Schaum wie von den Schnauzen tollwütiger Hunde. Ein gigantischer epileptischer Anfall schien sich über das Publikum ausgebreitet zu haben. Frank hockte mit offenem Mund auf dem Bühnenboden und kämpfte mit aufsteigender Übelkeit. Im nächsten Moment stürzte Paul kopfüber von der Bühne. Doch erst ein weiterer Zwischenfall holte Frank aus seiner Starre zurück: In der ersten Reihe der zusammenbrechenden Menge beugte sich eine junge Frau mit rot gefärbter Mähne zum direkt neben ihr stehenden Mann, einem bleichen Typ mit langen schwarzen Haaren und Pickeln herüber und vergrub ihre Zähne in seinem Schädel. Der Junge verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse, während ihm Blut über die Stirn lief. Mit den Händen versuchte er, die wildgewordene Furie abzuschütteln, doch sie hatte sich an ihm festgesaugt wie ein riesiger Blutegel.
Frank rappelte sich mit letzter Kraft auf, sah verschwommen, dass Dave immer noch auf der Bühne stand, an seiner Zigarette zog und zu spielen schien, obwohl er selbst nichts mehr hören konnte. Unter größter Anstrengung warf Frank sich vorwärts und rammte seine Schulter schließlich in Daves Bauch. Dieser taumelte rückwärts und unterbrach jäh sein Solospiel. Wie durch einen plötzlich aufgedrehten Lautsprecher drang die Wirklichkeit zurück in Franks Bewusstsein: Überall hysterisches Schreien, lautes Stöhnen, zerbrechende Gegenstände - da, wo zuvor das Publikum gestanden hatte, war inzwischen ein Krieg ausgebrochen: Menschen brachen zusammen, wurden unter anderen begraben, wieder andere stürzten sich auf sie und schienen sie beißen zu wollen.
»Dave, was zum ...«, begann Frank, als Dave, der seine Gitarre fallen lassen hatte, ihn diabolisch angrinste. Langsam hob er den Arm und richtete den Zeigefinger auf Frank: »Gehiiiiiirn!«, brüllte er und stürzte sich auf ihn.
Jürgen, der gerade wieder zu sich gekommen war, sah, dass Paul von der Bühne gestürzt war und reglos am Boden vor der Absperrung lag. Dann erkannte er, dass Dave dabei war, über Frank herzufallen, der im letzten Moment einige Schritte zur Seite ging und Dave ins Leere taumeln ließ. Im nächsten Moment ging alles durcheinander: Während Frank und Dave in eine Art Kampf verwickelt zu sein schienen, brach die Absperrung zusammen und völlig verrückt gewordene Menschen tasteten sich über den Boden auf die Bühne zu. Einigen schienen die Ohren abgerissen worden zu sein, manche trugen klaffende Wunden im Gesicht, einem fehlten die Nase und die Lippen, so dass alles, was von seinem Gesicht übrig war, ein höhnisches Grinsen war.
»Daaaa, Hirrrrrn!«, brummte ein Typ, dem die halbe Kopfhaut heruntergerissen worden war. Er und einige andere stürzten sich auf den am Boden liegenden Paul. Jürgen wollte sich dazwischenwerfen, besann sich aber eines Besseren, als er sah, dass die durchgedrehten Menschen bereits begonnen hatten, Paul in Stücke zu reißen.
»Jüüürgen!« Der Ruf seines Namens ließ Jürgen zusammenzucken. Er blickte zurück auf die Bühne und sah, dass der inzwischen am Boden liegende Frank versuchte, Dave von sich wegzustoßen. Eine Sekunde später war Jürgen zur Stelle und zerrte den durchgedrehten Gitarristen an den Schultern von seinem Bandkollegen weg.
»Uaaaaaah!« Das, was einmal Dave gewesen war, blickte mit teuflisch verzerrter Fratze zwischen Jürgen und Frank hin und her.
»Was ist das hier?«, rief Jürgen Frank zu, während er versuchte, Dave zurückzuhalten.
»Ich habe keine Ahnung, Alter. Aber wir sollten hier weg, und zwar pronto!« Er richtete einen Finger auf den Zuschauerraum. Dutzende blutüberströmte Menschen versuchten ungelenk, sich auf die Bühne zu hieven. Sie stöhnten und schrien. Ihre Münder klappten auf und zu, als versuchten sie, etwas zu kauen und manche von ihnen taten das offensichtlich auch. Einem der heraufkletternden hingen mehrere Finger aus dem Mund, ein anderer biss von einer wabbeligen Masse ab, die er in der Hand hielt und die nur noch vage als Gehirn gedeutet werden konnte.
Jürgen und Frank sahen sich kurz an. Im nächsten Moment ließ Jürgen von Dave ab und stürmte zusammen mit Frank von der Bühne. Sie rannten, so schnell sie konnten, durch das verrauchte Hinterzimmer. Einer der Bühnenhelfer hockte vor einem Tisch und fraß den Tontechniker auf, dessen Arme und Beine dabei wild zuckten. Der Helfer schien die beiden flüchtenden gar nicht zu bemerken und riss genüsslich weitere Stücke aus dem am Boden liegenden Mann heraus.
Draußen war das rege Treiben der Halloween-Nacht inzwischen abgeebbt. Nur vereinzelt waren noch kleinere Gruppen von Menschen auf der Paulusstraße unterwegs.
»Was für eine abartige Scheiße! Was ist da gerade drinnen passiert? Und wo ist Paul?«, rief Frank keuchend, während sie über den Parkplatz auf den Tourbus zuhielten.
»Paul ist tot, Alter! Den haben sie ... Ich weiß nicht, was da passiert ist. Irgendwas war mit der Musik. Mit dem Song. Das Solo war zu laut oder zu ... Die Melodie hat sie durchdrehen lassen. Ich ... ich habe auch keine Erklärung dafür, aber ich habe es ja auch gemerkt. Für einen Moment wollte ich ...«
»Jemanden umbringen?«, ergänzte Frank.
» So in der Art, ja.«
»Hast du den Schlüssel?«
Jürgen klopfte seine Hosentaschen ab. Für einen Moment blieb die Zeit stehen, dann fand er, wonach er suchte. »Ja Mann, hier!« Er zog den Schlüsselbund aus der Tasche, steckte ihn ins Schloss des alten VW-Busses und stellte fest, dass er die Tür gar nicht abgeschlossen hatte. »Steig ein! Wir hauen hier ab und holen die Bullen!«
Wenige Sekunden später setzte der Bus mit quietschenden Reifen zurück. Als er auf der Straße zum Stehen kam und Jürgen den ersten Gang einlegte, flog die Vordertür zu Kingsleys Bretterverschlag auf und eine träge Masse aus blutenden und wankenden Zombies ergoss sich wie von der Hölle ausgespuckt auf die Straße, um über die armen Seelen herzufallen, die in dieser Halloween-Nacht noch unterwegs waren.
Durch den Seitenspiegel konnte Jürgen sehen, wie mehr und mehr durchgedrehte Menschen auf die Straße taumelten, wie sie stürzten, sich wieder aufrappelten, vor Laternen liefen und denen nachstellten, die vor ihnen flohen. »Weg hier, weg hier, weg hier«, murmelte Jürgen immer wieder, während er den Bus weiter beschleunigte.
»Wir haben’s geschafft, Alter. Wir haben’s geschafft«, stammelte Frank vom Beifahrersitz aus.
»Ja, wenn du das so nennen willst? Den Rest sollen die Bullen machen. Ich will nur raus aus diesem Albtraum.«
»Paaaaaantothenic Aaaaaaaaacid«, ertönte es plötzlich aus dem hinteren Teil des Busses - ein Schrei wie eine Kreissäge.
»Was zum?!«, schrien Frank und Jürgen zugleich. Frank fuhr auf dem Sitz herum. Eine blutüberströmte Gestalt, die ein wenig aussah wie ein zu klein geratener Elvis Presley, bahnte sich zuckend ihren Weg nach vorn. »Hiiiiiiirn! Fleiiiisch!«, stammelte das Etwas und warf sich in Richtung Fahrersitz. Frank versuchte, den durchgedrehten kleinen Kerl zurückzuhalten, doch seine Hände rutschten von dem blutigen hirntoten Ding ab, das seine Zähne sofort in Jürgens Hals vergrub.
Jürgen schrie und versuchte, auf die Bremse zu treten. Eine Blutfontäne schoss aus seinem Hals und spritzte gegen die Windschutzscheibe. Durch das Rot hindurch konnte Frank, der noch versuchte, Jürgen von dem beißenden Ding zu befreien, gerade noch erkennen, dass der Bus direkt auf einen Baum zuhielt. Jetzt schrie auch Frank. Dann wurde alles schwarz.
Bis die tatsächliche Opferzahl ermittelt werden konnte, vergingen mehrere Wochen. Noch Tage darauf mussten Polizisten durchgedrehte Menschen erschießen, die wahre Massacker angerichtet hatten und auch vor Polizeibeamten nicht Halt machen wollten. Die Zeitungen spekulierten über eine angebliche neue Droge, die aus Asien herübergeschwappt sei. Andere berichteten von biologischen Kampfstoffen, von einer völlig neuen Art von Terroranschlägen und wilden militärischen Experimenten. Immer wieder fanden sich angebliche Insider, die ihr Wissen gegen Geld an die Boulevardblätter weitergaben. Doch sie alle waren Scharlatane, keiner von ihnen hatte eine schlüssige Erklärung für den Albtraum parat, der in der Nacht des 31. Oktober stattgefunden hatte. Und so blieb alles ein Mysterium, das allem der Bilder aus Fernsehen und Presse wegen in den Köpfen der Leute hängen bleiben sollte. Eine große Boulevardzeitung titelte etwa: »ALS HALLOWEEN REAL WURDE!« Direkt darunter war das Bild von einem langhaarigen Mann, der mit aufgerissenem und blutverschmiertem Mund auf den Fotografen zustürzte. Polizisten hatten ihn sofort erschossen. Die Bildunterschrift fragte, ob so wohl der echte Michael Myers aussehen könnte und verriet, dass es sich bei dem durchgedrehten Mann um den sogenannten Poison Dave, Gitarrist der bei dem fürchterlichen Unglück ebenfalls umgekommenen Punkrockband Pantothenic Acid, handelte.
Jahrelang vertraute ich der Medizin, die Kunst, bei der der Tod im Dienste der Lebenden steht. Ich war den Ärzten hörig, da ich wusste, die allein kontrollierten mich, meine Lebensuhr, sie waren die kreativen Götter, die schafften und verlängerten, wo der Schnitter normalerweise schon längst seine knorrige Hand nach ausgestreckt hätte. Doch dann erlebte ich etwas, was ich keinem meiner Leser, und sei er der durchtriebenste und boshafteste Teufel auf Erden, wünsche.
Als reisender Kaufmann war ich viel unterwegs und kam mit vielen Menschen in Kontakt. Doch schon früh ermahnten mich die Halbgötter in Weiß, dass Gefahr lauere, wo viele Menschen sind. Sie tragen die grausigsten Erreger mit sich herum, sogar die feinen Herren und Damen, die sich nicht immer so hygienisch verhielten, wie sie es sollten, überall war Krankheit und Verdammnis mein ständiger Begleiter, den ich aber nicht fürchtete. Warum ich das nicht tat, wollen Sie wissen? Weil ich jung war, voller Tatendrang, was konnten mir da die verknöcherten Herren mit den weißen Kitteln, den steifen Kragen und den weißen Handschuhen schon befehlen? Doch ich merkte, immer dann, wenn sie prophezeiten, die Krankheit griffe um sich, dann ergriff sie mich sogleich und nur dank Ärztehand wurde ich aus meiner Matratzengruft gerufen.
Ich möchte, bevor ich schildere, was mir schlimmes geschah, noch etwas einfügen. Als Reisender findet man zwar allen Anschluss überall, aber es war mir lange verwehrt geblieben, wahre, tiefe Freundschaft zu knüpfen. Und wenn, dann saßen die Freunde an den entlegensten Winkeln unseres Planeten, unerreichbar weit von mir. Und eine liebe Frau, die meine Heimkehr erwartete, ich bitte Sie, wie hätte ich das denn machen sollen? Das arme Ding, dem ich hätte die Bürde auflasten müssen, ständig allein zu sein und zu warten, bis der unstete Kerl wieder heimkehrt, hätte mich arg gedauert. Wohl war es meine gute Kinderstube, die dies verhinderte. Meine Eltern waren auch schon tot, weitere Verwandte hatte ich nicht, besser gesagt, von denen wusste ich nichts. Das bedeutet, dass ich ganz frei von jedem engeren Kontakt zu anderen Menschen war, vogelfrei, aber ohne Kirchenbann. Das wird gleich noch von Bedeutung sein.
Zu jener Zeit war es, dass ich in ein sehr gläubiges Dörfchen an der Ostküste gerufen wurde. Ein Pelzhändler war mein Ziel. Allein schon meine Ankunft erweckte nicht gerade Freude in mir. Die Bewohner des Dorfes musterten mich verwundert, da ich feinen Samt an mir trug, einen steifen Zylinder und einen Spazierstock bei mir führte. Die jungen Frauen reckten die Hälse nach mir, ihre Freunde oder Männer zogen sich verschreckt zurück, da sie gewahr wurden, dass ich ihnen mit meinem edlen Auftreten weit überlegen war. Und die Alten, sie keiften und zeterten hinter meinem Rücken als gäbe es kein Morgen. Ich war ihnen suspekt, der Eindringling aus der weiten Welt, der jetzt ihre enge Gemeinschaft sprengte.
Mein Geschäftspartner war nicht nur Händler von Pelzen, er erlegte die Tiere, die diesem Gewerbe dienten, noch eigenhändig mit ein paar anderen verwegenen Burschen. Er war groß, hatte ein wettergegerbtes Gesicht, breite Schultern und ein gewinnendes Lächeln. So stellte man sich die unerschrockenen Kämpfer im Unabhängigkeitskrieg vor. Wir wurden schnell weniger förmlich, trotzdem merkte ich, dass er mir nicht recht traute. Die hübsche Frau meines Geschäftspartners kümmerte sich so reizend um mich, dass ich befürchtete, sie würde ihren eigenen Mann hinten anstellen, so dass ich seinen Zorn ebenfalls zu fürchten begann, auch wenn er augenscheinlich keine Eifersucht zeigte. Beide hatten zwei fröhliche Söhne, die den Eltern treu ergeben waren und sich mir besonders nahe standen, weil sie sich besonders freuten, einen so Fremden Menschen zu sehen, einen ganz anderen Schlag als den, den sie bisher hatten erleben dürfen, sie imitierten gar meine vornehme Aussprache.
Das Wetter wurde rau und ich fing mir wieder etwas ein, doch diesmal schien es eine Krankheit zu sein, die genauso zäh uns robust war, wie die Landschaft draußen und die Menschen hier. Ich wurde wieder ans Bett gefesselt, konnte 2 Wochen lang nicht heraus. Und so sehr sich die Familie, vor allem die Frau meines Gastgebers, um mich bemühte, es war ein Kampf auf verlorenem Posten. Man ließ nach einem Arzt schicken, als man keinen Ausweg mehr sah. Ich ersehnte die Ankunft jenes weißen Mannes aus meiner gebildeten Welt, der mir mehr helfen konnte als diese braven, aber eben lange nicht so gebildeten Leute mit ihren Hausmittelchen.
Der Arzt erschien einige Tage später, untersuchte mich ausgiebig, testete die folgenden Tage einige Tinkturen an mir und kam schließlich zu dem Schluss, dass es nicht besonders um mich stände und die Genesungschancen nicht hoch seien, aber es trotzdem Hoffnung gäbe.
Das war es wohl was mich am Leben hielt, die eigene starke Hoffnung auf Leben.
Einige Tage später aber erlitt ich einen schweren Rückfall, so garstig, wie die Krankheit bisher nicht gewütet hatte. Alle Kraft verließ meinen Körper und wenige Stunden später verlor ich das Bewusstsein.
Was dann geschah kann ich nur erahnen, aber der Arzt muss mich für tot erklärt haben, man weinte wohl kurz um mich und legte mich in einen Sarg. So karrte man mich zum Friedhof, allerdings muss es zu einer Zeit gewesen sein, als der Totengräber nicht mehr den Drang verspürte, auch nur ein Saatkorn unter die Erde zu bringen. Ich hatte ihn eines Abends mal in der Dorfkneipe erlebt, er war ein grober Flegel, der immerzu trank und deshalb ab einer bestimmten Uhrzeit seinen Beruf verweigerte. Damals hielt ich es noch für eine große Unverschämtheit, im Nachhinein danke ich meinen Schutzgöttern, denn sonst wäre ich schnell von einigen Kubikmetern Erde begraben worden.
Ich erwachte im Sarg, stemmte mich gegen den Deckel und aus dem genannten Grund öffnete er sich ohne Schwierigkeiten. Der Raum war nur noch spärlich von einer fast abgebrannten Kerze beleuchtet, außer einem kleinen Schränkchen mit einer Toilettenschüssel, einem Bett und einem Kleiderschrank hatte das Zimmer keine Ausstattung. Der Totengräber schnarchte betrunken auf dem Fußboden. Ich löschte das Licht und verschwand ungesehen aus dem Zimmer und aus dem Haus, welches direkt am Friedhof lag.
So ging ich durch die Dunkelheit zurück ins Dorf, wo ein paar Öllampen die Straßen erhellten. Ein Schatten näherte sich mir, ängstlich ersuchte ich, die Quelle zu erspähen und plötzlich stand sie vor mir; die Frau meines Gastgebers! Welch eine Freude drang durch meinen Busen, als ich dieses geliebte Geschöpf erblickte. „Meine liebe Gastgeberin, wohin des Weges?“, fragte ich frohgemutes. Sie blieb wie erstarrt vor mir stehen, musterte mich eingehend und hauchte dann: „Ich wollte zu Euch.“ Da errötete ich, ob des unerwarteten Liebesbeweises, doch gleichzeitig fürchtete ich den Groll des mächtigen Ehemannes. „Sie wollten zu mir, warum?“ „Ich wollte Euren sterblichen Überresten die letzte Ehre erweisen, Ihr habt mir mein Herz gestohlen.“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte, deshalb streckte ich meine Hand nach dem lieben Gesicht aus, doch sie wich mir aus. "Was habt Ihr?", rief ich. "Angst vor dem Untoten!", schrie sie entsetzt und rannte wieder in die Richtung, aus der sie gekommen war.
Da wurde mir schlagartig klar, dass es für mich gefährlich werden könnte. Und schon wenige Minuten später zog ein Mob durch die Straßen des Dörfchens, um mich zu suchen und zu vernichten. Die abergläubischen Pinsel hatten Angst vor mir! Daran war der verfluchte Mediziner schuld, der mich für tot erklärt hatte und, wenn der Totengräber nicht so ein Säufer gewesen wäre, ich wäre es gewesen, lebendig begraben!
Doch alles Grollen gegen das Fach, dem ich einst so blind vertraut hatte zum Trotz, ergriff ich schlagartig die Flucht. Ich kannte mich in der Gegend nicht aus, doch die wütende Meute im Rücken, schienen mir Adlerschwingen zu wachsen, meine Kräfte sich zu vervielfachen.
So floh ich in die Berge, in der irrigen Hoffnung, dort nicht gesucht zu werden, doch schon kurz darauf war man auch in jene Region gekommen und hatte mich in einer verlassenen Hütte aufgespürt.
So stellte man mich vor ein Gericht, und so sehr ich es bestritt, man glaubte mir nicht, dass ich keine Ausgeburt des Teufels sei. Das lag einerseits am Misstrauen mir gegenüber, welches ich bereits beschrieb, genauso wie am Neid, der wie ein Damoklesschwert über mir hing, selbst meine heimliche Verehrerin war nicht Willens mir zu helfen, mein Schicksal war besiegelt. Doch dann kam ein anderer Kaufmann daher, der auf der Durchreise eine Nacht hier rastete. Aus Neugierde besuchte er mich, denn ich war das Dorfgespräch Nummer eins. Da er auch aus der zivilisierten Welt stammte, erkannte er meine Not und verhalf mir zur Flucht. Diesen Mann trage ich besonders in meinem Herzen, er ist bis heute mein engster Freund. Er wohnt nicht weit von mir, ist extra dorthin gezogen, für den Fall, dass man mich noch einmal für einen Untoten hält und er mich nochmals retten muss.
Ihr wolltet es ja nicht anders, jetzt habt ihr diese Geschichtensammlung gelesen. Noch nicht ansterfüllt vorm Rechner umgefallen? Sehr gut, ihr habt euch als würdig erwiesen!
Jetzt ist aber Schluss mit erschrecken, seht nach draußen und erschreckt davor, dass die Natur stirbt, der Winter steht vor der Tür, Väterchen Frost, Ded Maros (das ist phonetisches russisch mit lateinischen Buchstaben).
Dehalb von allen armen Seelen, die sich hier versammelten, ein fröhliches Halloween!
BoeserLordKotz Re: Lob an alle. - Zitat: (Original von shirley am 01.11.2011 - 10:18 Uhr) Hallo, habe endlich alles durch... Die ' Ich' Form scheint ja allseits beliebt zu sein. Das nur nebenbei. --- Punkpoet: Echt Cool und alptraummäßig, auch geiler Stil.... Oliver: Den Anfang fand ich sehr interessant. Davon hätte ich gern mehr gelesen ( auch zu Haelloween). PhanThomas: Für mich bleibt es dabei, hatte deines ja schon gelesen. Die Art, wie du schreibst, kann man einfach nicht topppen. In jedem Satz, der aus deiner Tastatur springt, entstehen sofort Bilder, und ich behaupte, es sind genau die, die du zu beschreiben versuchst. Roger: Erstmal Dank für dieses Werk. War, ist eine tolle Idee. Deine Geschichte war spannend und halloweenmäßig. Alles gern gelesen. Hat ja auch GEdauert ( fast 100 Seiten), doch nichts hab ich BEdauert. Gratulation an alle. Dankeschön Moderiert am 15.06.2012 - 19:48 Uhr von Lukas |
BoeserLordKotz Re: - Zitat: (Original von MysticRose am 31.10.2011 - 13:04 Uhr) Ich habe natürlich, natürlich auch gelesen. Erstmal ein Kompliment an alle zusammen: Es ist wirklich ein ganz tolles Buch geworden. Jetzt donnere ich jedem Autor natürlich meine Meinung auf. --- @Fianna: Irgendwie tiefenpsychologisch... Hat mich total überzeugt, wahnsinnig gute Geschichte! @Punkpoet: Mein Seelenverwandter in punkto Horror *g* Merkt man auch bei deiner Geschichte. Erinnert mich an Sebastian Fitzeks 'Seelenbrecher'. Ganz großes Kino! @Shirley: Ein Gedicht in dieser Sammlung liest sich sehr interessant :-) Auch hier gut geworden. @Olli: Die Einleitung, in der du den Begriff "Traum" definierst, finde ich total spannend. Du hast einen schönen Bogen in der Geschichte, finde ich. Die Fragen gegen Ende runden das Ganze perfekt ab. Und natürlich eine wahnsinnig gute Story!!! @Thomas: Meine Meinung kennst du ja schon, ich finde, dir liegt jedes Genre *lach* @RogerWright: Der Grusel und Horror in Buchstaben gegossen! In der Ich-Perspektive kommt es besonders gut rüber, finde ich. Und ich hab jetzt ein neues Buch für meine Favoriten, yo! :-D Nochmal an alle: Habt ihr ganz klasse gemacht, ist einfach nur super geworden, eure Sammlung! Die fünf Sterne habt ihr euch auf jeden Fall verdient! :-) Dankeschön Moderiert am 15.06.2012 - 19:48 Uhr von Lukas |
Fianna Re: Lob an alle. - Zitat: (Original von shirley am 01.11.2011 - 10:18 Uhr) Hallo, habe endlich alles durch... Die ' Ich' Form scheint ja allseits beliebt zu sein. Das nur nebenbei. --- Punkpoet: Echt Cool und alptraummäßig, auch geiler Stil.... Oliver: Den Anfang fand ich sehr interessant. Davon hätte ich gern mehr gelesen ( auch zu Haelloween). PhanThomas: Für mich bleibt es dabei, hatte deines ja schon gelesen. Die Art, wie du schreibst, kann man einfach nicht topppen. In jedem Satz, der aus deiner Tastatur springt, entstehen sofort Bilder, und ich behaupte, es sind genau die, die du zu beschreiben versuchst. Roger: Erstmal Dank für dieses Werk. War, ist eine tolle Idee. Deine Geschichte war spannend und halloweenmäßig. Alles gern gelesen. Hat ja auch GEdauert ( fast 100 Seiten), doch nichts hab ich BEdauert. Gratulation an alle. Auch dir vielen Dank für's Lesen und ausführliche Kommentieren. Liebe Grüße, Fianna Moderiert am 15.06.2012 - 19:49 Uhr von Lukas |
Fianna Re: - Zitat: (Original von MyMadness am 31.10.2011 - 13:34 Uhr) Ich gebe zu, ich habe einen großen Teil nur überflogen, aber nicht aufhören zu lesen konnte ich bei der spannenden Geschichte von Fianna und bei der extrem fesselnden von Punkpoet. Alles in Allem sehr gut geworden euer Halloween-Grusel-Buch ;) Auch von mir fünf Sterne :-D LG Freut mich, dass dir meine Geschichte gefallen hat. Aber dir entgeht wirklich etwas, wenn du die anderen Geschichten nur überflogen lässt. Vielleicht findest du ja noch die Zeit, um auch die anderen genauer zu lesen. Liebe Grüße, Fianna |
Fianna Re: - Zitat: (Original von MysticRose am 31.10.2011 - 13:04 Uhr) Ich habe natürlich, natürlich auch gelesen. Erstmal ein Kompliment an alle zusammen: Es ist wirklich ein ganz tolles Buch geworden. Jetzt donnere ich jedem Autor natürlich meine Meinung auf. --- @Fianna: Irgendwie tiefenpsychologisch... Hat mich total überzeugt, wahnsinnig gute Geschichte! @Punkpoet: Mein Seelenverwandter in punkto Horror *g* Merkt man auch bei deiner Geschichte. Erinnert mich an Sebastian Fitzeks 'Seelenbrecher'. Ganz großes Kino! @Shirley: Ein Gedicht in dieser Sammlung liest sich sehr interessant :-) Auch hier gut geworden. @Olli: Die Einleitung, in der du den Begriff "Traum" definierst, finde ich total spannend. Du hast einen schönen Bogen in der Geschichte, finde ich. Die Fragen gegen Ende runden das Ganze perfekt ab. Und natürlich eine wahnsinnig gute Story!!! @Thomas: Meine Meinung kennst du ja schon, ich finde, dir liegt jedes Genre *lach* @RogerWright: Der Grusel und Horror in Buchstaben gegossen! In der Ich-Perspektive kommt es besonders gut rüber, finde ich. Und ich hab jetzt ein neues Buch für meine Favoriten, yo! :-D Nochmal an alle: Habt ihr ganz klasse gemacht, ist einfach nur super geworden, eure Sammlung! Die fünf Sterne habt ihr euch auf jeden Fall verdient! :-) Vielen Dank fürs Lesen und vor allem für deinen ausführlichen Kommentar. Es freut mich, dass meine Geschichte dich überzeugen konnte. Liebe Grüße, Fianna Moderiert am 15.06.2012 - 19:49 Uhr von Lukas |
shirley Lob an alle. - Hallo, habe endlich alles durch... Die ' Ich' Form scheint ja allseits beliebt zu sein. Das nur nebenbei. Chris: Natürlich gern gelesen. Doch kam es mir anfangs eher wie ein SozialMärchen vor. Am Ende erwartete ich etwas mehr Schockeffekt. Insgesamt schön zu lesen, nur fehlte die Gänsehaut...:) Fianna: Eine schöne Geschichte - spannend und passend. Hat mir gefallen. Punkpoet: Echt Cool und alptraummäßig, auch geiler Stil.... Oliver: Den Anfang fand ich sehr interessant. Davon hätte ich gern mehr gelesen ( auch zu Haelloween). PhanThomas: Für mich bleibt es dabei, hatte deines ja schon gelesen. Die Art, wie du schreibst, kann man einfach nicht topppen. In jedem Satz, der aus deiner Tastatur springt, entstehen sofort Bilder, und ich behaupte, es sind genau die, die du zu beschreiben versuchst. Roger: Erstmal Dank für dieses Werk. War, ist eine tolle Idee. Deine Geschichte war spannend und halloweenmäßig. Alles gern gelesen. Hat ja auch GEdauert ( fast 100 Seiten), doch nichts hab ich BEdauert. Gratulation an alle. |
punkpoet Re: - Zitat: (Original von MyMadness am 31.10.2011 - 13:34 Uhr) Ich gebe zu, ich habe einen großen Teil nur überflogen, aber nicht aufhören zu lesen konnte ich bei der spannenden Geschichte von Fianna und bei der extrem fesselnden von Punkpoet. Alles in Allem sehr gut geworden euer Halloween-Grusel-Buch ;) Auch von mir fünf Sterne :-D LG Danke sehr MyMadness! Freut mich, dass dir die Geschichten gefielen und natürlich im besonderen, dass dich meine Geschichte so fesseln konnte. :) Hoffe du hast Halloween genossen! Liebe Grüße, Daniel |
punkpoet Re: - Zitat: (Original von MysticRose am 31.10.2011 - 13:04 Uhr) Ich habe natürlich, natürlich auch gelesen. Erstmal ein Kompliment an alle zusammen: Es ist wirklich ein ganz tolles Buch geworden. Jetzt donnere ich jedem Autor natürlich meine Meinung auf. --- @Fianna: Irgendwie tiefenpsychologisch... Hat mich total überzeugt, wahnsinnig gute Geschichte! @Punkpoet: Mein Seelenverwandter in punkto Horror *g* Merkt man auch bei deiner Geschichte. Erinnert mich an Sebastian Fitzeks 'Seelenbrecher'. Ganz großes Kino! @Shirley: Ein Gedicht in dieser Sammlung liest sich sehr interessant :-) Auch hier gut geworden. @Olli: Die Einleitung, in der du den Begriff "Traum" definierst, finde ich total spannend. Du hast einen schönen Bogen in der Geschichte, finde ich. Die Fragen gegen Ende runden das Ganze perfekt ab. Und natürlich eine wahnsinnig gute Story!!! @Thomas: Meine Meinung kennst du ja schon, ich finde, dir liegt jedes Genre *lach* @RogerWright: Der Grusel und Horror in Buchstaben gegossen! In der Ich-Perspektive kommt es besonders gut rüber, finde ich. Und ich hab jetzt ein neues Buch für meine Favoriten, yo! :-D Nochmal an alle: Habt ihr ganz klasse gemacht, ist einfach nur super geworden, eure Sammlung! Die fünf Sterne habt ihr euch auf jeden Fall verdient! :-) Danke sehr! :) Mehr muss man zu deinem ausführlichen Kommentar nicht sagen, denn er beinhaltet alles für Jeden. Freut mich, dass dir das Gesamtwerk gefällt und dass du es nun auch förderst! ;) Liebe Grüße mein Horrorschwesterlein, Daniel Moderiert am 15.06.2012 - 19:49 Uhr von Lukas |