Ein Klingeln.
Ich stand auf einer Straße. Hinter mir knarzte es bedrohlich.
Als ich mich umdrehte, sträubten sich mir alle Haare zu Berge. Wären sie nicht an mich gebunden, hätten sie bei diesem Anblick schleunigst das Weite gesucht. Das sollte ich auch tun. Aber ich konnte nicht.
Ein Klingeln.
Meine Beine taten nicht, was ich wollte. Rennen. Einfach nur wegrennen.
Dieses Hochhaus war nicht, wie alle anderen in der Straße. Nein, es bewegte sich auf mich zu. Es war gerade gemächlich dabei, einzustürzen und ich stand mitten davor mit 2 Beinen, die anscheinend lieber diesen herrlichen Anblick geniessen wollten, als zu rennen.
Es war wirklich ein herrlicher Anblick. Wenn ich eine Kamera dabeigehabt hätte.........
wurde ich sie demnoch wegschmeißen und um mein Leben rennen.
Ein Klingeln.
Jetzt bemerkte ich, dass das Haus nicht einstürzte.....sondern wie ein betrunkener Anti-Alkoholiker einfach umfiel. Und das direkt auf mich zu. Ich fühlte mich wie ein kleiner junge, und das auf mich stürzende Haus kam mir vor, wie meine Mutter, die sich bedrohlich über mich beugte und mich vollmeckerte.
Ob mich das Haus auch vollmeckern will?
Was würde es sagen?
„Ey du Klatschkopp! wie oft hab ich dir gesagt, dass du mit deinen Schlammlatschen nicht in mich hineingehen sollst! Nagut, wer nicht hören will, muss fühlen!“
Es war schon so nah, dass ich mich in den verspiegelten Glasfenstern sehen konnte, die immer näher auf mich zu kamen.
Mann, sah ich gut aus.
Langsam aber sicher packte mich die pure Angst, aber meinen Beinen schien das feste zupacken der Angst nichts auszumachen. Sie bewegten sich noch immer keinen Millimeter.
Ein Klingeln
Woher zum Teufel kam eigentlich dieses Klingeln?
Als sich das Haus nur noch wenige Meter über mich befand, drehte ich mich um, auf der Suche nach der Herkunft des Klingelns.
Dann befand ich mich in einem Zug. Links neben mir saß ein älterer, stattlich gekleideter Mann, der sich rasierte, rechts neben mir eine Frau, die in ihrem Bett schlief.
Da ich Sie nicht wecken wollte, fragte ich den sich rasierenden Mann zu meiner Linken:
„Können Sie mir vielleicht sagen, woher dieses Klingeln kommt?“
Irritiert blickte der Mann mich an.
„Welches Klingeln?“
„Na das Klingeln. Hören Sie es denn nicht?“
„Irgendwie nicht. Ich hab Schaum im Ohr.“ Sagte er, während er sich aus der Badewanne zwängte und sich glücklicherweise sofort eine Hose anzog.
Ein Klingeln.
„DA, hören Sie es denn nicht?
„Ach daaaaas. Das ist dein Telefon. Du solltest rangehen. Könnte jemand wichtiges sein.“
Verdutzt blickte ich den Mann an.
"Aber.....hier ist kein Telefon!"
Ich verstand nur Bahnhof. Nein, weniger als Bahnhof.
Ich verstand nur Bahn.
Dann, ohne Vorwarnung schubste mich der Mann aus dem Fenster. Ich fiel.....und fiel...........und fiel.......
ganz oben auf dem Dach des Hauses sah ich Menschen, die mir zuwinkten und etwas zuriefen, dass ich komischerweise sehr gut verstand. Sie sagten "Huhuuu, guten Flug. und gruß dein Klingeln von mir!"
Ich fiel weiter......
Ein Klingeln.
Dann wachte ich auf, ging verpeilt an mein Telefon und sagte verschlafen „JA? Wer ist da?“