Schlendernd ist sie durch die Innenstadt gezogen.
Sie fühlte sich vom Leben betrogen.
Ihre Familie lebte von Hartz IV.
Sie fragte sich, was kann denn ich dafür?
Sie traf in der Stadt eine Mitschülerin an,
deren Familie sich alles leisten kann.
Das schäbige Grinsen in deren Gesicht
passte ihr in diesem Moment überhaupt nicht.
Neid auf dieses Mädchen kam in ihr hoch.
Sie dachte bei sich: Ach könnte ich doch
einfach in das nächste Geschäft hineingehen
und mir die Jeans, die mich anlacht. erstehen.
Sie dachte, wie ungerecht ist diese Welt.
Viele Menschen kaufen sich das, was ihnen gefällt,
andere wissen nicht einmal, was sie morgen essen.
Sie fühlen sich vom Rest der Welt vergessen.
Sie trat mutig in den Laden ein.
Nur einmal das Gefühl, etwas Besseres zu sein,
nur einmal im Leben gut gestylt durch das Leben laufen.
Sie wusste, sie könnte hier gar nichts kaufen.
Sie schlenderte durch den Laden dann.
Sie sah sich diese tollen Klamotten an.
Dann ist es mit ihr durchgegangen.
An diesem Tag hat sie zu Klauen angefangen.
Sie hat ihren eigenen Stil gefunden,
hat sich Kleidung um die Hüften gebunden.
Sie war beim Klauen immer darauf bedacht,
dass sie ja keinen Fehler macht.
Ihre Mutter aber sah ihr an,
dass sie Sachen trug, die sie sich nicht leisten kann.
Ihre Mutter sagte: „Höre mir zu, mein Kind,
es ist nicht leicht, dass wir arme Leute sind,
doch es gibt Werte im Leben,
die kann dir kein Geschäft, kein Kaufhaus geben.
Du weißt, mein Kind, ich liebe dich.
Du weißt, ich lasse dich nie im Stich,
doch man muss zu seinen Taten stehen.
Kind, so kann es nicht weitergehen.“
Ihre Mama sah mich an und sie weinte dabei.
Ihre Gefühle waren ihr nicht einerlei.
Sie hat die gestohlenen Sachen zurückgegeben.
Sie hasste diesen Teil von ihrem Leben.
Ich weiß, es gibt im Leben mehr als Gut und Geld.
Meine Mama lehrte mich, was im Leben zählt.
Ich weiß, ich kann auf die Liebe meiner Mutter vertrauen.
Darauf werde ich jetzt mein Leben aufbauen.