Biografien & Erinnerungen
Frei ...

Dicke Flocken setzen sich in deiner Mähne nieder und tröpfeln mir in den Nacken, selbst mein dicker Winterschal hat keine Chance gegen den Schnee. Trotz der Kälte, bin ich zufrieden und ich fühle mich so unendlich glücklich. Die sanften Bewegungen des Ponys unter mir, die verzauberte Schneelandschaft, wo ich langsam die Feldlandschaft hinter mir lasse und nun in den immer dichter werdenden Wald hin ein reite.

Die Zeit scheint still zu stehen, wie spät mag es wohl sein? Ich weis es nicht, ich weis nur dass ich um 14 Uhr los geritten bin, aber die Zeit spielt keine Rolle, wichtig ist das hier und jetzt!
Ich liebe es, ohne ein Ziel los zu reiten und nicht zu wissen, welche Wege wir Zwei heute einschlagen werden.

Immer mehr spüre ich, wie das schwere Gewicht, der Sorgen und der Verantwortung, von meinen Schultern sackt und ich es hier im Schnee verliere. Ich bin frei! Frei, für ein paar Stunden, in einer ganz eigenen Welt.

Es ist so herrlich still hier im Wald, kein Straßenlärm, keine anderen Menschen, nur du und ich. Nicht ganz, natürlich auch die Bewohner das Waldes, die ab und an mal unseren Weg kreuzen, ohne Scheu, sie riechen nur dich mein Pferdchen, mich nicht und so ist es mir möglich einen Reh so unendlich nahe zu kommen, es steht nur wenige Meter von uns Entfernt, schaut mit seinen braunen Kulleraugen direkt zu uns rüber und ruht auf den Waldweg, so wie wir auch, bis es dann doch davon läuft und in den Wald flüchtet.

Ich streichle dir sanft durch dein braunes Plüschfell, ehe wir weiter unseren Weg entlang schreiten.

In den Ästen hängt der Schnee und die Sonne scheint an einigen Stellen deutlicher als an anderen, lässt den Schnee fast silbern glänzen und ich sehe die Schneeflocken nun noch deutlicher, ich stelle mir vor wie es wäre, gäbe es Fabelwesen.

Dann würde dies mit Sicherheit der Ort sein, an den man ein Einhorn auffinden würde, es würde sich kaum vom Schnee ab heben und denn noch würde es einen sofort ins Auge stechen, wie es dort steht und Ausschau hält. Mit seinem glänzenden durchsichtigen Horn, der langen welligen Mähne und den edlen Körperbau, der, dem eines Arabers gleicht. Es ist fast so als könnte ich es sehen.

Du willst laufen, ich spüre es regelrecht du gehst unruhiger und deine Beine können kaum noch ruhig gehen, meinetwegen, ich möchte ebenfalls den Wind in meinen Haaren spüren.
Ich gebe dir mehr Zügel und gebe dir die Zeichen das du laufen darfst.
Es ist fast so als würden wir fliegen, schnell gleitet der verschneite Wald an uns vorbei und der Schnee wird von deinen Hufen aufgewirbelt, ich stelle mich in die Steigbügel, entlastete etwas deinen Rücken, du wirst schneller, ich spüre deine gleichmäßigen Bewegungen, die fließend sind. Fühle wie meine Haare im Wind flattern und ich weis ich bin glücklich, ich bin frei und für eine unbestimmte Zeit sind wir in einer Märchenwelt, einer Welt in der alles möglich ist, wo wir alles sehen können, von Einhorn bis zum Drachen.

Du selbst hast Flügel und trägst mich fort, fort von meinen Ängsten und von meinen Sorgen.