Gedichte
Auch ein leises Nein ist ein Nein

Sie hat sich in ihr Bett gelegt,

ganz still, hat sich gar nicht mehr bewegt.

So, dachte sie, könnte sie ihm heute entgehen.

Sie hoffte, es würde heute nicht geschehen.

Dann hörte sie wie er nach Hause kam,

zum Kühlschrank ging, ein Bier rausnahm.

Sie wünschte, er wäre jetzt nicht hier,

doch er trank seelenruhig sein Bier.

Sie schloss die Augen, wünschte sie wäre allein.

Im Stillen sagte sie jetzt schon nein

und dennoch wusste sie genau:

auch heute nahm er sich seine Frau.

Auch ein leises „Nein“ ist ein „Nein“.

Auch ein leises „Nein“ heißt: lass es sein.

Auch ein leises „Nein“ ist Widerstand,

dann, wenn sie keine Hilfe fand.

Sie hielt ihre Augen fest geschlossen.

Als er sie nahm, sind Tränen geflossen.

Immer wieder flüsterte sie: „Nein!“

Doch er ging auf ihre Gefühle nicht ein.

Sie fühlte sich gedemütigt, unendlich klein,

hoffte nur, es würde bald zu Ende sein.

Sie flüsterte wieder ihr leises „Nein.“