Biografien & Erinnerungen
Schmerz hat viele Gesichter - Biografie einer schwarzen Seele

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"Schmerz hat viele Gesichter - Biografie einer schwarzen Seele"
Veröffentlicht am 15. Februar 2009, 130 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Schmerz hat viele Gesichter - Biografie einer schwarzen Seele

Schmerz hat viele Gesichter - Biografie einer schwarzen Seele

Beschreibung

(14. Kapitel ergänzt)

Kindertage... unbescholten und rein

Alles hat seinen Anfang mit der Geburt.
Dieses Ereignis ist der Startschuss zu einem Leben, welches zum Teil schon von den Eltern vorbestimmt wird. Hat man reiche Eltern wird man deren Luxus genießen können. Hat man hingegen arme Eltern wird einem dieser Luxus verwehrt sein. Jedes Leben hat so seine Vor- und Nachteile. Entscheidend ist, wie man sie am besten nutzt.

Für meine Geschichte ist es wichtig zu erfahren, dass ich zu der zweiteren, zur armen Bevölkerung gehörte bei meiner Geburt. Meine Eltern konnten sich kaum die Wohnung leisten in der sie lebten. Ich war nichtmals eingeplant. Doch so ist das manchmal im Leben. Es kann anders kommen als man sich es denkt.

Für meinen Vater stellte ich von vornherein ein Problem dar.
Mit dem bisschen Geld was er verdiente, sah er nur ein weiteres hungriges Maul welches es zu ernähren galt. Er arbeitete als Tunnelbauer. Doch nicht hier in Deutschland. Meine Geschichte, und somit auch mein Leben, beginnt in Rumänien. In einer kleinen Stadt dessren Name nicht genannt werden braucht, da dort die Armut reagiert.

Er hasste seinen Job. Nur der mickrige Lohn hielt ihn wirklich daran fest.
Das und die Liebe zu meiner Mutter. Doch so sehr er sie auch liebte, er tat ihr auch weh.
Ich erinnere mich noch an eine Situation als ich klein war. Ich war ungefähr 4 Jahre alt.
Meine Mutter kochte eine Suppe. Dies war die erste warme Mahlzeit seit Tagen.
Sie war froh, dass sie für uns wieder etwas richtiges zubereiten konnte.
An jenem Tag kam mein Vater zu Mittag nach Hause um seine Pause bei uns zu verbringen.
Er war gestresst und wütend. Etwas lief schief auf der Arbeit. Jedenfalls schrie er meine Mutter an. Die Situation eskalierte und artete zu einem Streit aus.
Mein Vater aß etwas von der Suppe als die Situation hochkochte und sagte dann zu meiner Mutter, dass es nicht schmeckt und dass sie nicht kochen kann. Demonstrativ warf er den Teller gegen die Wand und ging aus dem Haus.
Meine Mutter weinte bitterlich. Doch damals verstand ich die Situation noch nicht.
Ich ging zu ihr und sagte, dass sie doch nicht weinen solle. Ich würde die Scherben aufsammeln und den Teller wieder zusammensetzen. Es sei doch nicht so schlimm.

Damals war ich noch jung.
Ein Kind voller Naivität.
Ich konnte nicht wissen was wirklich los war.
So ist das wohl wenn man noch jung ist.
Man sieht die Welt mit anderen Augen.
Fragt man sich wirklich, ob es Probleme gibt die hinter der Fassade liegen?
Nein, das tut man als Kind nicht!
So sah ich auch nur den Teller als einziges Problem.
Heute sehe ich darin aber eine Symbolik.
An jenem Tag zerbrach nicht nur ein Teller.
Der Teller stand auch für unsere Familie.
Denn der Zerfall war unabwendbar.

Auf den Straßen der Armut

Als kleiner Junge bestand meine Welt aus dem Erforschen.
Ich war neugierig und konnte in den seltensten Fällen diese Neugier unterdrücken.
Gemeinsam mit einem Jungen aus der Nachbarschaft streifte ich daher durch die Stadt und die umliegenden Felder. Schon damals fiel uns die Armut auf, von der wir auch selbst betroffen waren. Überall in der Stadt gab es obdachlose Menschen. Wenige Geschäfte gab es. Und die paar die es gab, mussten Angst haben überfallen zu werden.

Ich war gerade 7 Jahre alt als ich Zeuge eines solchen Überfalls wurde.
Doch er wäre mir vielleicht nicht so eingebrannt worden, wäre es bloss ein plumper Diebstahl gewesen. Leider hat das Schicksal an jenem Tag andere Pläne gehabt.

Gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Laszlo war ich wieder auf Erkundungspfad durch die Stadt. Wir tollten umher und hatten sehr viel Spaß. Den ganzen Tag spielten wir Fangen, wobei wir uns wirklich auspowerten. Schließlich bekamen wir dann Durst und beschlossen in einem kleinen Laden etwas zu trinken zu kaufen. So war zumindest der Plan.

Als wir unser Geld zusammenlegten, stellten wir fest, dass unser Geld nicht reichen würde. Doch wir waren sehr durstig und bis zu unserem Zuhause wäre es uns zu weit gewesen, da wir am anderen Ende der Stadt waren. Guter Rat war somit teuer. Was sollten wir also tun?

Laszlo machte einen dummen Vorschlag. Er wollte das Getränk stehlen. Ich hiel rein gar nichts davon. Doch er ließ sich nicht von dem Plan abbringen und versuchte mich zu Überreden. Letztlich schaffte er es soweit, dass ich zumindest gemeinsam mit ihm im Laden stand.

Ich fühlte mich unsicher und mir ging es gar nicht gut bei dem Gedanken daran.
Laszlo hingegen machte keine Anzeichen von Unsicherheit. Er zog mich hinter sich her bis zu den gekühlten Getränken. Als wir beide davor standen, sahen wir uns an. Laszlo bemerkte, dass ich einen Rückzieher machen würde und wartete ab. Er wollte nicht einfach zugreifen und losrennen. Heute denke ich, dass er es vielleicht doch besser getan hätte.

Keine Sekunde später stürmten nämlich zwei bewaffnete maskierte Männer den Laden und erschossen ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen den Kassierer. Laszlo und ich duckten uns und pressten uns an ein Regal, während die Männer die Kasse ausräumten und uns nicht bemerkt hatten. Hinter der Theke lief das Blut hervor. Doch ebenso schnell wie die Männer eindrangen, verschwanden sie auch wieder.

Wir wollten sofort weg von dem Ort und liefen hinaus auf die Straße. Dort wurden wir von der Polizei gestoppt. Man brachte uns aufs Revier. Erst jetzt realisierten wir was da geschah. Aber trotz der scheinbaren Erleichterung war es dafür noch zu früh. Denn es geschah etwas was wir niemals erwartet hätten. Die Polizei befragte uns und man sagte uns, dass man wisse was wir da gemacht hätten. Wir dachten, dass sie den geplanten Diebstahl des Getränks meinten. Man legte uns nahe, dass wir es doch gestehen sollten. Ich weiss nicht ob es an dem Schock des Erlebten lag, dass wir dies taten, aber wir hielten es für das Beste. Mehr als ein "Ja!" bekamen wir aber nicht raus. Und das sollte unser Verhängnis sein.

Der Kassierer überlebte und man fragte ihn was geschehen sei. Er konnte aber nur herausbringen "Es waren zwei!", und dieser Satz veranlasste die Polizei zu einer unglaublichen Spekulation. Man verdächtigte uns. Wir, zwei Kinder, standen plötzlich unter Verdacht des Raubüberfalls einschließlich Mordversuchs. Mit dem Geständnisse stand uns dennoch ein langes Verhör über das Motiv bevor. Doch wir konnten den Vorwürfen nichts entgegenbringen, da man uns immer wieder das Wort im Munde umdrehte.

Letztendes kam es dann dazu, dass wir in ein Kinderheim kamen, welches aber mehr eine Erziehungsanstalt war. Man glaubte, dass unsere Eltern mit unserer Erziehung überfordert waren und dass sie und wir uns erst bewähren müssten, bevor man uns erlauben würde wieder zu unseren Familien zu gelangen.

Die Straßen der Armut spiegelten damals vieles wider. Für uns war es ein Sinnbild für den Zustand unserer Heimat. Selbst wenn du ohne ein Verbrechen den Wegen auf diesen Straßen begehst, so waren wir am Ende nichts anderes als all die Menschen die ihre Obdacht verloren. Denn am Ende trennte man uns von unseren Familien, und es dauerte ein paar Jahre bevor wir zu ihnen zurückkehrten. Darüber erfahrt ihr im Anschluss noch mehr.

Heimweh

Nun war es also soweit.
Laszlo und ich stand der Weg ins Heim bevor.
Zwei ängstliche Jungs auf ihrem Weg ins Ungewisse.
Wir wussten beide nicht was uns dort erwarten würde, aber wir ahnten beide, dass es nicht so toll sein wird. Die Presse stempelte uns als Bestien ab. Indizien waren da nebensächlich.

Wir mussten zum örtlichen Polizeirevier, von wo aus man uns gemeinsam mit anderen kriminellen Jugendlichen zu einem Sammelpunkt brachte. Im Gegensatz zu uns waren diese Jungs aber wahre Diebe, Vergewaltiger und Mörder. Und wir waren die Jüngsten dort. Uns dämmerte schon da wie es im Heim für uns laufen wird.

Nach einigen Minuten kamen drei Kleintransporter. Laszlo und ich wurden getrennt untergebracht. Ich stieg also in den Wagen und setzte mich auf einen der vorderen Plätze. Ich wollte lieber in der Nähe des Fahrers bleiben, falls einer dieser Jungs etwas Vorhaben sollte womit ich nicht einverstanden wäre.

So hockte ich auf meinem Platz und starrte zu Boden. Plötzlich stand ein großer schwerer Kerl vor mir. Ich schaute nur kurz auf und dann wieder zu Boden. Doch er bewegte sich nicht weiter. Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Plötzlich sagte er: "Ist der Platz hier noch frei?", und deutete auf den Sitz neben mir. Ich nickte bloß stumm und er setzte sich.

Die Fahrt würde ein paar Stunden dauern und ich wußte nicht was ich von dem Klotz neben mir halten sollte. Ich schaute ihn mir kurz an und er ertappte mich dabei, woraufhin mein Blick sofort wieder Richtung Boden wanderte. Ich erwartete einen Kommentar von ihm, doch überraschenderweise lachte er und sagte: "Bin ich so hässlich, dass man nur zu Boden schauen muss?" Verwundert richtete ich meinen Blick auf und schaute ihn an. Er lächelte zu mir und reichte mir die Hand mit den Worten: "Mein Name ist Lubomir!" Zögerlich reichte ich ihm auch meine und stotterte nur ein: "P-p-pavel!", heraus.

Lubomir merkte, dass ich Angst hatte. Er erzählte mir deshalb von seinem Leben und warum er nun mit mir in diesem Transporter saß. Heute weiß ich, dass er es tat um mich aufzulockern und mir die Angst zu nehmen. Das schaffte er tatsächlich, da er auch Späße machte. So saß ich da, gemeinsam mit einem 17jährigen Ausreißer der zum Dieb wurde um zu überleben, und lauschte seiner Geschichte. Ich erfuhr sehr viel über Ihn auf dieser Fahrt.

Doch plötzlich hielten wir an. In einem Transporter vor uns gab es Probleme mit den Jugendlichen. Ich konnte nicht genau sagen in welchem. Es war auch nur ein kurzer Stopp. Dann setzten wir die Fahrt fort. Nach einigen Minuten erreichten wir dann auch endlich unser Ziel. Ein eindrucksvolles Gelände, umgeben von Mauern und am Ein- und Ausgang mit bewaffneten Wachposten besetzt. Das wirkte wie ein Gefängnis, doch sobald man auf das Gelände fuhr zeigte sich ein anderes Bild. Ein großer zentraler Rasen auf den trainiert wurde, und dahinter ein sehr schönes Gebäude, welches an eine Universität erinnerte.

Die Wagen fuhren vor und hielten am Eingang. Dort stand auch schon ein Empfangskommitee bestehend aus dem Leiter der Anstalt, zwei Wachen, einer Nonne und unserem zukünftigen Betreuer. Wir stiegen aus den Wagen und sollten uns in einer Reihe aufstellen. Dem Anstaltsleiter wurde Meldung über das Fehlverhalten einiger Jugendlicher während dem Transport gemacht. Ich sah zu Laszlo herüber. Seine Nase blutete und er schaute sehr ernst. Man sagte uns, dass man uns nun einweisen und in Zimmer zuteilen würde, und dass eine Bestrafung für die Rebellen nicht ausbliebe.

Mit den ersten Schritten in das Gebäude setzte auch schon das Heimweh ein. Wir wussten nicht wie lange wir hier sein würden und was mit uns geschehen wird. Beim erneuten Blick zu Laszlo konnte ich es mir aber ganz genau ausmalen. Hier würde nur das Recht des Stärkeren helfen. Und stark waren wir nicht. Stärke musste erst noch in uns reifen. Oder wir mussten uns starke Verbündete suchen. Eines war sicher: Wir kamen als unschuldige Kinder, doch wir würden diesen Ort nicht mehr als solche verlassen!

Lieber stehend sterben...

Ein schriller Pfeiffton riss mich aus dem Schlaf in meiner ersten Nacht meines neuen Zuhauses. Ich rieb mir die Augen und wusste nicht was los war. Es war ca. 22 Uhr.

Lubomir, mit dem ich mein Zimmer teilte, sprang von der oberen Etage des Hochbetts herab und gab mir einen kleinen Klaps auf die Wange. "Pavel! Pavel, du musst aufstehen! Los!" Ich tat dies und kam dass ich stand war auch schon eine Wachpatrouille in unserem Zimmer. Der vorangehende Wachmann sagte schroff: "Inspektion!" Dann begann er auch schon in unseren Sachen zu wühlen. Ich sah ängstlich zu Lubomir, doch er versuchte mich mit einem Lächeln und seinem Blick zu beruhigen.

Mein Blick schweifte wieder zu den Wachmännern. Wir standen aufrecht und regungslos da. Fast regungslos. Meine Neugier war zu groß. Ich schaute immer wieder zu Lubomir. Flüsternd fragte ich: "Was suchen die denn?", doch leider nicht leise genug. Ein Wachmann drehte sich zu mir und schlug mir in den Magen. "Du solltest wissen wann man Fragen stellt und wann man zu Schweigen hat, Kleiner!" Lubomir zuckte kurz und wollte den Wachmann am liebsten auch einen Schlag verpassen. Ich sah es an seinem Blick. Doch er nahm sich zusammen.

Als die Inspektion vorüber war und sie zum nächsten Zimmer schritten, erhob ich mich vom Boden. Lubomir half mir und setzt mich auf mein Bett. Er schüttelte nur den Kopf und sagte: "Deine Neugier solltest du unterdrücken. Es ist egal was sie gesucht haben. Wichtig ist nur, dass sie bei uns nichts finden und weiterziehen!" Daraufhin kroch er wieder in sein Bett. Ich legte mich hin und dachte nach. Das war meine erste Lektion die ich lernte.

Am nächsten Morgen wurde ich wieder von dem Pfeiffton geweckt. Doch diesmal stand ich sofort auf. Man öffnete unser Zimmer und gab uns 15 Minuten um die Betten zu machen und uns anzuziehen. Dann sollten wir uns im Hof versammeln. Dort wartete der Anstaltsleiter bereits. Ich sah Laszlo ein paar Meter von mir entfernt. Sein Blick war starr. Der Anstaltsleiter erklärte uns warum es gestern zu den Inspektionen kam. Jemand muss wohl ein Messer mit hinein geschmuggelt haben.

Nach der Ansprache stand ein Waldlauf auf dem Plan. Es wurde uns nahegelegt gar nicht erst zu versuchen abzuhauen. Im umliegenden Wald gab es Sumpflöcher und teilweise Sprengfallen und Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg. Außerdem wäre eine Flucht zwecklos, da es im Umkreis von 50 km keine bewohnte Gegend gäbe. Man sollte also schön dem Weg folgen und sich an die Ausbilder halten. Keiner wagte danach wirklich die Flucht. Zumindest nicht an jenem Tage.

Der Waldlauf war schonungslos. Die Ausbilder wählten für uns die "romantische" Route an den Sümpfen entlang. Durchgeschwitzt und vom Schlamm überzogen erreichten wir wieder die Anstalt. Einige brachen jedoch auch zusammen und krochen beinahe die letzten Meter. Erst jetzt gab es etwas zu Essen. Alles strikt nach Vorschrift und auf zugeteilte Plätze verteilt. Man setzte einen stämmigen Jungen neben mich, der völlig außer Atem war und japste. Ich sah ihn an und wußte, dass er es nicht lange hier aushalten würde wenn es so weitergeht.

Nach dem Essen sollten wir Duschen. 15 Minuten. Danach gab es Unterricht. Wie an einer Eliteschule, allerdings sehr viel strenger. Wir wurden in unterschiedliche Altersklassen eingeteilt und hier saß ich dann auch neben Laszlo. Er sah blass aus. Ich wollte fragen wie es ihm geht, aber ich erinnerte mich an die Inspektion. Fragen wäre zu diesem Zeitpunkt nicht gut gewesen. Somit wartete ich bis zur Pause.

Eine Stunde am Mittag war uns vergönnt in der wir etwas Freiheit hatten. Man gab uns sogar Bälle zum spielen und ließ die Älteren Klimmzüge machen und mit Hanteln trainieren. Ich ging zu Laszlo und wollte mit ihm reden, doch er war sehr still und sprach nicht viel. Ich erfuhr, dass er gemeinsam mit einem Schläger ein Zimmer teilt, denn er zeigte mir seine blauen Flecken. Mit einem Kopfnicken deutete er zu dem Jungen und sagte mir dann, dass ihm geraten wurde nicht viel über das zu erzählen was in ihrem Zimmer passiert. Laszlo befolgte dies auch, denn er war viel zu schwach um sich gegen diesen Kerl zu wehren. Dann kam Lubomir zu uns. Er hatte noch ein wenig trainiert und lächelte schon als er zu mir kam. Ich wollte ihm gerade von Laszlo und seinem Problem erzählen, als plötzlich Alarm war. Keiner wußte was los war und alle schauten sich verwundert um. Man sah Wachmänner in den Esssaal stürmen und kurz darauf einen Arzt. Dann wurden wir auf unsere Zimmer gebracht und uns wurde nahegelegt uns still zu beschäftigen.

Am Abend gab der Anstaltsleiter eine Bekanntmachung. Im Esssaal hatte sich ein Jugendlicher die Pulsadern mit einem Essmesser aufgeschnitten. Es war der japsende Junge, der sich beim Essen neben mich setzte. Meine Vermutung bewahrheitete sich, doch ich hätte nicht gedacht, dass sie es noch am selben Tag tun würde. Der Junge verblutete da man ihn viel zu spät erst entdeckte.

An dem Abend wusste ich, dass ich nur auf zwei Wegen hier rauskäme. Entweder ich würde aufgeben und mir würde es so wie diesem Jungen ergehen, oder ich muss kämpfen. Ich entschloss mich zu kämpfen. Ich würde lieber stehend sterben wollen, als so zu Enden.

Freunde kommen, Freunde gehen...

Die Zeit in der Besserungsanstalt war wie eingefroren.
Egal wie viele Läufe du im nahegelegenen Wald gemacht hast.
Egal wie viele Lehrstunde du im Unterricht gelernt hast.
Egal wie viele Pausen du als deine einzige Freiheit erlebt hast.
Jedesmal war es wie aufs Neue ein erstesmal, denn keinmal folgte es den selben Abläufen.
Meinen ganzen Ehrgeiz steckte ich in die Läufe und das Training. Ich wurde immer stärker.
Bald schon konnte selbst Lubomir nicht mehr mithalten. Und in den Pausen trainierte ich mit den älteren Jungs an den Hanteln. Ich war dort zwar nicht gern gesehen, aber ich hatte die Obhut von Lubomir, wie die eines großen Bruders.

Bei all dem eigenen Ansporn zum Trainieren entfiel mir aber der Blick auf manche Dinge.
Während ich immer stärker wurde, sah man Laszlo seine Zerbrechlichkeit an. Er war gezeichnet von blauen Flecken, Blessuren und Platzwunden. Das wurde mir fast schon zu spät bewusst, und so setzte ich mir in den Kopf ihn endlich darauf anzusprechen und zu ermuntern sich zu wehren.

In der nächsten Pause ließ ich das Training aussen vor und ging zu ihm rüber. Er wirkte resignierend und starrte bloß zu Boden. Als ich ihn fragte, wie es ihm geht, antwortete er mir nicht. Daraufhin rüttelte ich ihn. Erst da sah er mich an. Seine kristallblauen Augen waren glaserig und mit bebender Stimme antwortete er mir: "Wenn du jeden Tag erneut in der Hölle erwachst, wie würde es dir dann gehen?"

In jenem Moment traf es mich. Ich sah nicht mehr den liebenswerten Jungen von früher vor mir, der manchmal einen dummen Plan ausheckte. Vor mir stand eine gebrochene Person. Noch bevor ich handeln konnte, wollte er schon gehen, doch ich umfasste sein Handgelenk und drehte ihn zu mir um. Dabei fiel er auf die Knie und begann zu Weinen. "Ich kann nicht mehr, Pavel!", wimmerte er verzweifelt. Ich sackte ebenfalls in die Knie und nahm ihn in den Arm. Leise sagte ich zu ihm: "Lass nicht zu, dass er dich kaputt macht. Wehr dich. Egal wie. Er kann dir nicht alles nehmen. Fass dir ein Herz, Laszlo. Wenn er es nochmal versucht, dann schlag so fest zu wie du nur kannst. Auch wenn dir danach die Hand weh tut. Tu es einfach!"

Nach diesen Worten sah ich auf und erspähte nicht weit entfernt Laszlo's Zimmergenossen. Er lachte und machte homosexuelle Andeutungen in unsere Richtung. Ich stand auf und ging voller Entschlossenheit in seine Richtung. Sofort formierten sich ein paar Jungs vor ihm und er grinste. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich eine von euch Schwuchteln in meine Nähe lasse?", tönte er lachend. Ich war gerade im Begriff meine Hand zu erheben und das Dümmste zu tun was ich tun könnte, doch plötzlich zog mich jemand weg.

"Wenn du das tust, Pavel, dann bist du dümmer als ich dachte!", sprach die mir bekannte Stimme. "Und das kann ich einfach nicht zulassen. Ioan ist es einfach nicht wert.", redete sie weiter. Als ich meinen zornigen Blick von Laszlo's Peiniger Ioan abwandte, sah ich Lubomir an. Er war es natürlich der mich weggezogen hatte. Und kurz darauf war die Pause vorbei.

Es stand erneut der Unterricht auf dem Plan. Zunächst wurden wir aber auf unsere Zimmer geschickt. Schuluniformen anziehen. Als wir dann im Korridor zum Unterrichtsraum ankamen, sah ich aus der Ferne wie Ioan und seine Freunde auf Laszlo einschlugen. Ich rannte sofort auf die Gruppe zu und selbst Lubomir konnte mich nicht stoppen. Mit Anlauf sprang ich Ioan in den Rücken und dieser stürzte. Sofort ließen die anderen von Laszlo ab und schlugen auf mich ein. Lubomir versuchte sie zurückzuhalten, als plötzlich das Wachpersonal eintraf und mit ihren Schlagstöcken auf uns einknüppelte bis wir uns nicht mehr wehrten. Wir wurden dem Direktor vorgeführt und man verdonnerte uns zu einer Disziplinarstrafe. Alle 8 Beteiligten, inklusive Laszlo, Lubomir und mir, sollten zusammen mit 2 Aufsehern eine Woche im Wald verbringen. Das sollte das Gemeinschaftsgefühl verstärken. Nach diesem Beschluss wurden wir auf unsere Zimmer gepackt um das nötigste einzupacken.

Keine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg in den Wald. Es lag Anspannung in der Luft. Laszlo schwieg wieder und sah schrecklich aus. Nach einiger Zeit erreichten wir die Mitte des Waldes. Hier sollten wir unser Nachtlager aufschlagen. Man teilte uns in unterschiedliche Gruppen ein. Die einen zum Feuerholz holen, die anderen zum ausheben eines Grabens als erste Aufgabe. Gemeinsam mit Lubomir und zwei Freunden von Ioan musste ich Feuerholz holen. Kurz bevor wir dazu aufbrachen, ging ich kurz zu Laszlo. Ich sagte ihm "Halt die Ohren steif!", und presste kurz meine Stirn gegen seine. Dann gingen wir los. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, was ich heute weiss, wäre ich wohl nie aufgebrochen.

Unsere Suche nach Feuerholz verlief fast wortlos aber erfolgreich. Binnen kürzester Zeit hatten wir ausreichend Holz zusammen und machten uns auf den Rückweg. Schon aus der Ferne hörten wir aber Schreie. Daraufhin ließ ich meinen Holzstapel fallen und rannte voraus. Ich erreichte das Lager und sah aus der Ferne den angefangenen Graben und ebenso die beiden Aufseher wie sie Ioans Freunde versuchten unter Kontrolle zu halten. Kurz darauf sah ich Laszlo mit einem Spaten in der Hand und blutüberströmt. Hinter ihm lag Ioan regungslos am Boden in einer Blutlache. Laszlo lachte manisch.

"Du hattest Recht, Pavel. Ich musste einfach nur zuschlagen. So fest wie ich kann. Hörst du? So fest wie ich kann. Und das Problem hat sich gelöst.", sprach er lachend und dennoch weinend. Dann brach er zusammen.

Laszlo erschlug in jener Nacht Ioan. Er nahm sich meine Worte zu Herzen. Allerdings im ungünstigen Zeitpunkt. Doch so war Laszlo nun mal. Für ihn gab es wohl keinen besseren Zeitpunkt. Er sah seine Chance. Seine Chance auf Erlösung von der Pein der er erlag. Doch seine Tat erreichte alles andere als das.

Ioans Schädel wurde gespalten als ihn Laszlo schlug. Er war auf der Stelle tot. Laszlo war aber kein Killer. Nach seiner Tat war er nicht mehr ansprechbar. Man brachte ihn in ein Sanatorium. Doch auch dort sprach er nicht mehr. Nie wieder bisher.

Damals verlor ich einen guten Freund. Ich konnte es kaum verkraften was geschehen war. In jener Zeit war Lubomir noch mehr für mich da. Doch es folgte eine schwere Zeit in der er mir erst richtig bewies, dass er ein Freund ist.

So ist das im Leben. Freunde kommen, und Freunde gehen. Doch sie verlassen uns nie wirklich. Im Herzen sind sie immer noch für uns da.

Mosaik aus einem Scherbenhaufen

Nach der Rückkehr in die Erziehungsanstalt war ich nur noch ein Schatten.
Laszlo wurde noch am selben Abend an dem es geschah in ein Sanatorium gebracht.
Mit ihm ging aber auch ein Teil meiner Hoffnung.

Wir waren in vielen Punkten verschieden, er und ich, aber in einer Sache hoffte ich, dass es für uns gleich enden würde. Eine gemeinsame Entlassung aus dieser Hölle. Doch dieser Traum war nun zerstört und lag in Scherben am Boden. Kurzzeitig resignierte ich selbst sogar. Alles schien keinen Sinn mehr zu machen. Warum sollte ich dann also noch kämpfen?

Diesen Gedanken schlug mir Lubomir sehr schnell aus dem Kopf.
Er meinte zu mir, dass man immer wieder im Leben auch Verluste erleiden wird. Die Kunst sei es jedoch, den Verlust zu ertragen und ihn eventuell sogar zu kompensieren oder zu ersetzen. Aber irgendwie galt diese Gleichung in diesem Falle nicht. Ein Mensch ist nicht ersetzbar. Ein Freund noch viel weniger.

Ich tat mich schwer daran in den nächsten Monaten irgendwas richtig hinzubekommen. Lernen war kaum möglich, da die Gedanken immer kreisten. Einzig beim Trainieren fixierte ich mich auf das wesentliche. Da musste der Kopf funktionieren. Beim Stemmen der Gewichte war das unvermeidbar, wenn man sich nicht gerade selbst damit erschlagen wollte. So versuchte ich mich daran auszupowern.

An einem Abend als ich wieder mal so trainierte, und das Training völlig kraftlos beenden wollte, überfielen mich die Freunde des getöteten Ioan. Sie sagten mir, dass sie es nicht hinnehmen werden was mein kleiner durchgeknallter Freund Laszlo tat und sagten, dass ich mich auf die Hölle auf Erden einstellen soll. Diese würde genau an diesem Abend beginnen. Während man mir zu Zweit die Hantelstange an den Hals presste und ich mich auf der Hantelbank windete, sah ich wie zwei andere die Gewichte zweier anderer Hantelstangen abmontierten. Ich ahnte, dass das nichts Gutes bedeuten konnte und versuchte mich weiterhin loszureißen. Vergeblich. Man fasste meine Beine und setzte meine Füße auf den Boden auf. Dann herrschte eine kurze Stille.

Ein schwarzhaariger Jugendlicher namens Mikhail kam nah an mich heran und sagte: "Das wird die erste Lektion deines neuen Lebens! Lerne folgendes daraus: Schmerz wird fortan dein stetiger Begleiter sein, mein kleiner Freund!"

Kaum hatte er das gesagt wendete er sich wieder ab. Die beiden Jungs die die Gewichte abmontiert hatten, kamen nun auf mich zu, mit den Gewichten in der Hand. Man hielt meine Füße am Boden und ich sah wie sie sie anvisierten. Einer rechts, der andere links. Auf Kommando ließen sie die Gewichte fallen. Das laute Knirschen meiner Knochen versprach nichts gutes und der Schmerz war unerträglich. Ich wollte schreien, doch man hielt mir noch rechtzeitig den Mund zu. Mikhail triumphierte lachend: "Mit dem Laufen wirds wohl eine Zeit lang nichts." Dann griffen die beiden Angreifer nach den Hantelstangen. Mikhail sah zu mir und grinste: "Aber ich glaube, dass das nicht deine einzige Sorge sein sollte!" Sofort nach diesem Satz prügelten die beiden mit den Stangen auf mich ein. Ich bekam Schläge überall am Körper ab. Die Zeit wollte nicht vergehen.

Irgendwann ließen sie dann von mir ab. Ich spürte nur noch Schmerzen überall. Mikhail beugte sich zu mir herunter als ich von der Hantelbank auf den Boden sackte. "Wehe du sagst jemandem was heute Abend hier vorgefallen ist! Solltest du das ernsthaft vorhaben, werden dich beim nächstenmal nicht bloss Stangen und Gewichte treffen." Daraufhin verschwanden sie. Ich lag dort in der Kälte. Eine trügerische Stille umgab mich. Aus meinen Wunden lief das Blut und sammelte sich zu einer kleinen Lache. Schnee fiel. Schnell umgab das Rot ein Weiß. Dieses Bild werde ich nie vergessen. Es hatte etwas beruhigendes den Schneeflocken beim Eintauchen in mein Blut zuzusehen. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein.

Als ich wieder erwachte, lag ich in einem Bett der Krankenstation. Lubomir saß am Fußende. Er schüttelte nur den Kopf. "Kannst du mir bitte erklären was passiert ist?" Ich sah eingeschüchtert zu Boden, wohlwissend was mir angedroht wurde wenn ich es verraten würde. Lubomir nickte nur. "Ich verstehe. Du kannst es nicht sagen." Dann stand er auf und wollte das Krankenzimmer verlassen. Doch das wollte ich nicht. "Wie lange war ich bewusstlos?", fragte ich ihn. Er war schon an der Tür und wollte gerade hinaus, doch dann hielt er inne. Ohne sich umzudrehen sagte er: "2 Tage. Ich fand dich im Schnee. Du wärst fast erfroren. Mal abgesehen von den Brüchen und Prellungen." Ich zögerte kurz darauf zu antworten, da ich nicht wusste was ich sagen sollte. Dann brachte ich aber ein leises "Danke" heraus. Lubomir sagte: "Du musst mir nicht danken. Ich bin mir selber noch etwas schuldig." Dann verließ er das Zimmer. Seinen letzten Satz verstand ich aber nicht so ganz und grübelte noch ein wenig.

Es vergingen ein paar Wochen bevor ich mich wieder einigermaßen bewegen konnte. Mehrmals wurde ich zum Direktor bestellt um die Namen der Verantwortlichen zu nennen. Ich schwieg still. Ich hatte meine Gründe wie ich fand.

Doch diese Gründe brachten auf der anderen Seite neue Gewalt hervor. Mehr als einmal. Immer wieder hatte ich Prellungen und Brüche. Jedesmal passten sie den Moment ab in dem Lubomir nicht in meiner Nähe war. Fast jedesmal. Lubomir ahnte irgendwann was genau los war und suchte nur den passenden Moment. Als sie mich wieder einmal vornehmen wollten, schlich er sich an sie heran. Ein Besenstiel als Waffe in der Hand. So sprang er aus der Dunkelheit an sie und zog ihnen eins über. Gemeinsam verteidigten wir uns so gut es ging. Diesmal konnte ich wenigstens ein wenig austeilen. Ich war sowieso nicht mehr bereit es hinzunehmen. Aber ebenso wie es schon bei Laszlo war, so meinte es das Schicksal auch diesesmal nicht gut mit mir.

Eine wüste Schlägerei war im Gange und wir weckten damit die anderen Jugendlichen in ihren Zimmern. Alle stürmten an ihre Fenster und schauten hinaus zum Hof wo wir uns prügelten. Aufruhr brach aus. Die Wachen stürmten auf einmal zu uns und begannen mit ihren Schlagstöcken auf uns einzuprügeln. Doch an diesem Abend sollte das Konsequenzen haben. Unter den Augen der anderen Jugendlichen verwandelte sich die monatelange Unterdrücken nun in Aggression. Wutschnaubend schlugen die Anderen gegen die Scheiben. Eine Revolte brach aus. Die Jugendlichen drangen aus ihren Zimmern und stürzten sich auf Wachen und Anstaltspersonal. Im Hof tobte ein heftiges Gerangel. Durch das Chaos war man in der Lage sich den Angriffen möglichst zu entziehen. Die Jugendlichen wollten ausbrechen.

Lubomir und ich hatten Mühe uns durch das Gewühl zu kämpfen. Die Situation eskalierte völlig. Totale Anarchie. Nicht nur Jugendliche gegen Wachen, sondern auch untereinander griff man sich an. Plötzlich stand Mikhail vor mir. In der rechten Hand ein Messer. Er grinste und holte zum Stich aus. Doch Lubomir sprang dazwischen und schlug sich mit ihm. Beim Gerangel verlor Mikhail das Messer. Lubomir schlug ihn erneut und griff es sich. Gerade als er es in der Hand hielt um Mikhail in Schach zu halten, knallte es einmal laut und ich zuckte zusammen und kauerte mich in die Hocke. Dann ertönten noch ein paar weitere ohrenbetäubende Knallgeräusche.

Nach einigen Sekunden sah ich auf. Das Gelände wurde von einer bewaffneten Einheit gestürmt. Schnell hatten sie die Lage wieder unter Kontrolle gebracht. Allerdings mit einem blutigen Ergebnis. Ich sah mich um. Wo war Lubomir?

Diese Frage wurde mir schnell beantwortet, als ich sah wie die bewaffneten Einheiten den blutverschmierten Mikhail abführten. Lubomir lag regungslos am Boden. Ich wusste sofort, dass er tot war. In mir zerbrach in dem Moment alles.

Es dauerte zum Glück nicht mehr lange und ich kam aus der Besserungsanstalt heraus. Mein Vater kaufte mich mehr oder weniger heraus. Ich wunderte mich zuerst darüber, woher er das Geld hatte. Aber ich dachte, dass er mir zu Liebe das Geld gespart hatte.

Mein Leben war zu dem Zeitpunkt aber ein Scherbenhaufen. Bei der Entlassung gab es noch ein abschließendes Gespräch mit dem Direktor. Das übliche in so einer Situation. Man sprach über den Fortschritt und was man sich für die Zukunft vornahm. Ich antwortete ihm, dass ich vorhatte nie wieder hierher zurückkommen zu müssen. Abschließend plagte mich aber noch eine Frage. Seit Lubomirs Tod nagte eine Aussage von ihm an mir. Er sagte, dass ich ihm nicht danken müsse dafür dass er mich fand und zur Krankenstation brachte als mich die Jungs an der Hantelbank fertig machten, und dass er sich selber noch etwas schuldig sei. Ich fragte den Direktor warum Lubomir überhaupt in der Anstalt war.

Der Direktor meinte zu mir, dass er mir darauf keine Antwort geben kann. Aber er habe etwas für mich. Lubomir wollte, dass ich es erhalte wenn ich entlassen werde. Es war ein kleiner Brief. Ich nahm ihn und verließ das Gebäude und ebenso das Gelände. Erst im Transport öffnete ich ihn.

Ich las folgendes:
"Lieber Pavel!

Herzlichen Glückwunsch mein Freund!
Du hast es geschafft. Du bist dieser "Hölle", wie du sie bezeichnetest, entkommen. Nun bist du auf dem Weg nach Hause. Das freut mich für dich. Ich werde wahrscheinlich nicht das Glück haben so bald wieder hinauszukommen. Wir hatten nie darüber gesprochen. Aber ich bin in der Anstalt weil ich einen Polizisten krankenhausreif schlug.

Bitte denke nichts falsches von mir. Du weißt hoffentlich, dass ich sowas nicht tun könnte. Nicht unter normalen Umständen. Aber die Umstände waren damals nicht normal. Gemeinsam mit meinem kleinen Bruder wollte ich einen Supermarkt überfallen weil unsere Familie nichts zu Essen hatte. Wir hatten nicht vor jemanden zu verletzen. Doch man löste einen stillen Alarm aus. Als wir dann aus dem Geschäft traten war die Polizei schon da. Man verlangte, dass wir uns nicht bewegen sollen. Doch mein kleiner Bruder bekam Angst und lief los. Daraufhin eröffnete ein Polizist das Feuer auf ihn. Mein kleiner Bruder starb weil er Brot zum Leben stahl. Ich war so voller Zorn, dass ich mir den Polizisten packte. Ich schlug so lange auf ihn ein bis ich meine Finger nicht mehr spürte und von den anderen Polizisten weggerissen wurde.

Nun weißt du warum ich dort war. Dein Blick sah immer schon fragend aus. Doch das war nicht die einzige Frage die in ihm lag. Du fragtest dich auch warum ich dich so in Schutz nahm. Aber das ist leicht zu erklären. Du erinnertest mich an meinen kleinen Bruder. Und ich fühlte mich ein wenig für dich verantwortlich.

Da du nun wieder in Freiheit bist, habe ich meine Aufgabe ja anscheinend gut gemacht. Beweise mir nun aber, dass du etwas aus dir machst. Gehe nicht den Weg den ich mit meinem Bruder gehen musste. Sonst stirbst du am Ende noch wegen einem Stück Brot.

Wenn ich mal selber entlassen werde, freue ich mich darauf dich wiederzusehen.

Bis dahin liebe Grüße
Lubomir"

Hinter dem Brief war noch ein Foto von Lubomir und seinem kleinen Bruder. Ich sah ihm wirklich verblüffend ähnlich. Meine Stimmung war nun etwas getrübt. Ebenso wie sein Bruder starb auch Lubomir für Nichts. Aber aus seinen Worten schöpfte ich die Kraft mich aufzuraffen. Es war so etwas wie sein letzter Wille im Nachhinein den er hier verfasst hatte. Wer war ich, dem nicht Folge zu leisten? Aus dem Scherbenhaufen meines Lebens pickte er das Beste aus mir heraus und bildete daraus ein Mosaik. Jedes kleine Steinchen bildete mein neues Ich, welches auf dem Weg in ein neues Leben war.

Doch mein Weg war hier noch lange nicht zu Ende.

Zusammenbruch in 30 Sekunden

Langsam fuhr der Wagen vor unserem Haus vor.
Ich starrte immer noch das Foto an, wohlwissend dass sich Lubomirs Wunsch einer Begegnung nicht mehr erfüllen wird. Zumindest nicht in diesem Leben.

Als ich aus dem Wagen stieg und mir unser Haus ansah, erkannte ich es nicht wieder.
Die einst fast zerfallene Fassade strahlte in neuem Glanz. Ein Firmenschild prangerte über der Tür und alles wirkte fremdlich. War ich so lange weg gewesen, oder was war hier geschehen?

Grübelnd stand ich da, als ich plötzlich eine Hand von hinten auf meiner rechten Schulter spürte. Ich drehte mich um und sah meinem Vater direkt in die Augen. Er lächelte. "Mein Sohn. So lange ist es schon her." Er schloss mich in den Arm, doch ich erwiderte es nicht und starrte nur ins Leere mit kaltem Blick. Er bemerkte es nicht.

"Hast du die Zeit gut überstanden?"
Bei dieser Frage wurde mir schlecht. Bilder und Emotionen schoßen mir durch den Kopf und all das Erlebte sah ich vor meinem geistigen Auge noch einmal Revue passieren. Ich schaute ihn an und sagte ernst: "Wie würdest Du die Zeit überstehen, wenn gemeinsam mit Monstern eingesperrt wärst und nicht wüßtest ob du den nächsten Tag überhaupt überlebt oder nicht?"

Bei dieser Antwort musste er Schlucken. Dann nickte er und sah für einen kurzen Moment zu Boden. "Du hast wohl Recht. Die Frage war unangebracht. In den 3 Jahren die Du fort warst ist sicher sehr viel passiert." Ich hörte ihm zu. Bei seinen Worten wurde mir aber nur eine Sache bewusst. 3 Jahre. So lange war ich weg. Ich hatte keine Ahnung. Denn dort tickten die Uhren anders. Dort war schon eine Stunde manchmal länger als jeder gewöhnliche Tag.

Mein Vater bemerkte, dass ich sehr nachdenklich war und hakte nach. "Was denkst du gerade, mein Sohn?" Die Frage riss mich erneut aus meinen Gedanken und ich sah ihn an. "Was ist hier passiert?", fragte ich ihn und er wusste sofort worauf ich anspielte. "Weisst du Junge, nachdem du weg warst habe ich sehr hart gearbeitet. Gemeinsam mit Piotre, einem Arbeitskollegen, habe ich eine kleine Firma gegründet für Tunnelbau. Und innerhalb der 3 Jahre sind wir sehr erfolgreich gewachsen."

Mein Vater ein Unternehmer? Ich hielt es für einen schlechten Scherz. Er konnte damals nicht mal richtig Rechnen und nun wollte er Chef einer Firma sein? Alles kam mir sehr suspekt vor. Aber es war mir im Grunde egal. Er führte mich prompt ins Haus und erzählte stolz von der Firma. Ich hielt Ausschau nach meiner Mutter, doch sie war nicht da. "Ist Mutter einkaufen?", fiel ich ihm während seinem Erzählschwall ins Wort. Doch nach dieser Frage verstummte er und wurde ein wenig blass. "Ist ihr etwas passiert?", wollte ich sofort wissen. Zöerlich antwortete er: "Nein. Das ist es nicht. Ich denke, dass es ihr gut geht. Aber... ." Er stockte.

"Nun sag schon! Was ist los?" Er setzte sich und sah mich an. "Pavel, manchmal merken Menschen erst spät, dass sie doch nicht füreinander bestimmt sind." Bei diesem Satz konnte ich mir denken was er als nächstes sagen wollte. In mir zerbrach nun auch noch diese kleine Welt. Sie war zwar nie eine kleine "heile" Welt, aber doch irgendwo mein Zentrum. Und nun wurde mir selbst das genommen. In jenem Moment wollte ich alles verfluchen. Ich ließ nicht zu, dass er weitersprach und kehrte ihm meinen Rücken zu. Er fragte, wo ich hin wolle, aber ich antwortete nicht und verließ einfach das Haus.

Ziellos streunte ich durch die Stadt.
Auch hier hatte sich viel verändert. Es gab zwar immer noch Bettler, aber bei weitem nicht mehr so viele wie vor meinem Verschwinden. Alles blühte ein wenig auf. Nach ein paar Stunden fand ich aber dennoch den Weg wieder zurück nach Hause. Wortlos ging ich an meinem Vater vorbei in Richtung meines Zimmers. "Morgen ist dein erster Schultag hier in der Stadt. Du solltest schlafen gehen, mein Sohn!", warf er mir nur hinterher. Dies tat ich auch.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem Hausmädchen geweckt. Ich erschrak zuerst, doch dann wurde ich wieder daran erinnert, dass ich nicht mehr in der Anstalt bin. Man machte mir Brote und bald darauf brachte man mich zur Schule. Das Gebäude erinnerte mich von aussen an das Anstaltgebäude. Es wirkte einschüchternd. Dennoch betrat ich es recht selbstsicher.

30 Sekunden lang empfand ich es als würde mein Leben wieder in geordnete Bahnen kommen. Zumindest halbwegs geordnete. Ich begann sogar fast zu Lächeln. 30 Sekunden lang. Doch dann schmetterte man mir etwas an den Kopf und ich ging zu Boden. Meine Bücher flogen über den Flur. Jemand kniete sich auf meinen Rücken und sagte: "Willkommen Neuer! Darf ich dich mit dem Boden bekannt machen? Du wirst ihn noch öfter kennenlernen. Arroganter Schnösel!" Dann ließ derjenige von mir ab und verschwand ungesehen von mir. Meine Lippe blutete, da ich mir beim Sturz wohl zu fest draufbiss. Es brauchte nur 30 Sekunden um mir zu zeigen, dass es sowas wie geregelte Bahnen nicht gibt. Zumindest nicht in meinem Leben und zu dem Zeitpunkt.

Doch damit begann erst das Martyrium was sich Schule nennt.

Handfeste Willkommensgrüße

Als ich endlich alle meine Sachen wieder aufgesammelt hatte, setzte ich meinen Weg zum Sekretariat fort. Ich musste mich schließlich noch dort melden, damit man mir sagen konnte in welche Klasse ich zu gehen habe. Alles lief sehr hektisch dort. Man fragte mich nach meinem Namen, schaute in den Computer und verschwand dann in einem Büro. Als die junge Frau wiederkam gab sie mir wortlos einen Zettel auf dem eine Skizze der Schule und meine Klasse markiert war. So machte ich mich auf den Weg durch leere Flure, da alle anderen schon in den Klassenräumen waren.

Als ich das Klassenzimmer erreichte, zögerte ich für einen Moment. Ich wusste nicht was mich erwarten würde und grübelte kurz. Dabei erinnerte mich an Lubomirs Brief. Er wollte, dass ich mehr aus mir mache. Ich sollte kämpfen. So wie ich es auch schon in der Besserungsanstalt tat. Somit öffnete ich Tür und trat in den Raum. Es war still und alle Blicke waren auf mich gerichtet. Für ein paar Sekunden sah man mich an bevor sich endlich der Lehrer erhebte und auf mich zu kam.

"Du musst der Neue sein.", sagte er und reichte mir die Hand. "Mein Name ist Herr Romanczjev! Ich bin dein neuer Klassenlehrer!" Ich nahm seine Hand und sagte meinen Namen. Natürlich sah man mich immer noch an. "Würdest du dich bitte der Klasse ein wenig besser vorstellen? Danach setzen wir dann den Unterricht fort. Die Namen der anderen erfährst du dann später!" Der Lehrer setzte sich und ich drehte mich zur Klasse. Mein Blick schweifte einmal komplett durch den Raum. Schon beim ersten Blick spürte ich, dass die Klasse mir nicht behagt. Man merkte es auch am Verhalten. Die Jungs tuschelten und ließen ihre Fingerknochen knacken. Die Mädchen redeten genauso, wobei sich das nicht klar definieren ließ. Mein Gefühl sagte mir aber, dass es auch nicht sonderlich positiv war. Ich stellte mich also vor, was niemanden wirklich interessierte. Dann wurde mir der einzige freie Platz zugewiesen. Zweite Reihe ganz außen am Fenster.

Als die Stunde beendet war gings in die Pause. Da ich niemanden kannte, zog ich mich in eine stille Ecke des Pausenhofes zurück. Kennenlernen? Irgendwie lag es mir in dem Moment fern. Man sollte mich erstmal in Ruhe lassen. Ich brauchte Zeit um erstmal alles realisieren zu können was in der letzten Zeit passierte. Doch natürlich ließ man mir diese Zeit nicht. Fünf Mitschüler, 3 Jungs und 2 Mädchen, kamen auf mich zu. Eines der Mädchen sprach mich sofort an und sagte: "Hallo, mein Name ist Timea. Ich bin die Klassensprecherin der Klasse und wollte dich willkommen heißen!" Sie lächelte und hielt mir ihre Hand entgegen. Zögerlich schüttelte ich sie und sagte ebenso meinen Namen. Plötzlich sagte einer der Jungs: "Oh mein Gott, es kann sprechen!", und begann zu Lachen. Timea schlug ihn und sagte: "Halt die Klappe, Liviu! Benimm dich!" Doch das regte ihn natürlich noch mehr dazu an nicht aufzuhören. "Was denn? Du hast gesagt, dass du deine Pflicht wahrnehmen willst als Klassensprecherin und ihn begrüßen möchtest. Müssen wir uns jetzt auch noch mit dem anfreunden? Ich meine, schau ihn dir doch mal an, diese wohlhabende Möchtegernschwuchtel!" Dabei schaute er mit einem herabwürdigenden Blick zu mir.

Es machte mich wütend und ich sah zu ihm zurück. Mit ernster eiskalter Miene. Er bemerkte es und meinte: "Oh, machen wir jetzt einen auf großen bösen Jungen? Du brauchst nicht glauben, nur weil du aus einer Besserungsanstalt kommst, dass wir deswegen Respekt vor dir haben. Das macht dich keinen Deut härter, Schwuchtel!" Ich stand auf und sah ihn ernst und wortlos an. Timea hielt Liviu ein wenig zurück. "Hey, hey! Jungs, so nicht! Das ist der falsche Weg." Liviu packte sie grob an den Armen und meinte: "Willst du dich etwa für den in den Weg stellen? Das wäre nicht gut für dich." Mir passte es nicht, dass er so mit ihr umsprang. "Lass sie sofort los!", sagte ich ohne zu zögern. "Sonst was?", antwortete er nur knapp. Blitzschnell packte ich mir seinen Kopf und zwingte ihn in die Knie.

Dort konnte er sich nicht so schnell wehren. "Sonst muss ich dir zeigen wie man sich benimmt.", sagte ich ihm. Doch plötzlich packten mich die anderen beiden Jungs und rissen mich von ihm los. Liviu stand auf. "Du willst mir also zeigen wie man sich benimmt, ja? Da hast du dir aber den falschen ausgesucht." Während mich die anderen beiden festhielten schlug er mir in den Bauch. Einer der beiden anderen sagte: "Pass auf, schlag ihm nicht ins Gesicht. Das würde sonst in der Klasse auffallen." Liviu schlug daraufhin nochmal in meinen Magen und sagte: "Ist schon okay, Damir! Ich weiß was ich mache." Nach dem zweiten Schlag ließen sie von mir ab und ich fiel auf die Knie.

Liviu beugte sich zu mir herunter. "Wenn du denkst, dass das alles war, dann hast du dich getäuscht. Mehr gibts nach der Schule." Daraufhin ging er mit den beiden Jungs weg. Timea und ihre Freundin standen bei mir. Sie sahen verunsichert aus. Einerseits wollten sie mir helfen, andererseits wußten sie nicht wie die Jungs reagieren würden. Plötzlich wurden sie gerufen und Timeas Freundin spurte sofort. Nur Timea selber nicht. Sie stand bei mir und beugte sich zu mir. Sie sagte: "Es tut mir leid. Das war nicht meine Absicht!", wurde dann aber erneut von Liviu gerufen, mit ernsterem Ton. Ich sah zu ihr und sagte: "Geh lieber! Es geht schon." Daraufhin stand sie auf und rannte zu den anderen.

Wieder mal lag ich am Boden. Das Gefühl wurde mir immer bekannter. Ich stand auf und reckte mich kurz. Wenn ich ehrlich bin taten die Schläge nichtmals weh. Ich war anderes gewohnt. Aber wieso sollte ich ihm das sagen? Da lasse ich ihn doch lieber im Glauben, dass er mir weh tat und dann von mir ablässt. Größere Sorge machte mir nur mein Nachhauseweg. Wer weiß was er da vorhatte, und mit wie vielen Leuten er seinen Plan verwirklichen würde. Ich würde es aber noch früh genug erfahren.

Hetzjagd durch die Stadt

Es läutete zum Schulschluß.
Die jugendliche Maße von Schülern drängte zu den Ausgängen.
Alle waren fröhlich und ausgelassen.
Fast alle. Denn ich wirkte angespannt.
Livius Drohung hatte ich nicht vergessen. Wie auch? Wenn man Probleme angedroht bekommt, kann man sie sich in den seltensten Fällen aus dem Kopf schlagen.

Ich gestaltete in Gedanken meinen Nachhauseweg.
Zum Glück kannte ich die Stadt ja noch aus den Zeiten als ich mit Laszlo umherzog.
Dennoch hatte ich den Nachteil, dass ich ein paar Jahre nicht hier war. Und somit hatte sich im Laufe der Zeit nicht nur meine Persönlichkeit gewandelt, sondern ebenso die Stadt. Damals waren die Gassen schon eng. Doch aufgrund des leichten Aufschwungs und der neuen Läden wirkten sie noch viel verwinkelter.

Kaum hatte ich das Schulgebäude verlassen, sah ich auch schon in nicht allzu weiter Ferne Liviu mit seinen Freunden stehen. Timea stand auch bei ihm und beide unterhielten sich und lachten. Ich wollte unentdeckt weiterziehen und ging rasch um das Gebäude. Hatten sie mich gesehen? Ich musste die Gewissheit haben sicher Gehen zu können und ging bis zur Ecke zurück. Dann schaute ich kurz ob sie mich bemerkten. Ein Glück - dies schien nicht der Fall zu sein. Erleichtert drehte ich mich um und ging ein paar Schritte. Plötzlich hörte ich eine Stimme.

"Ach, Herr Graszenko! Könnten Sie mal eben zu mir kommen?", rief eine Männerstimme und ich zuckte zusammen. Ich dachte nur: "Nein, das darf jetzt nicht wahr sein!", und drehte mich um. Herr Romanczjev, mein Klassenlehrer, winkte mich zu sich herüber. Langsam tappste ich zu ihm.

"Herr Graszenko, mir ist zu Ohren gekommen, dass sie heute eine unschöne Begegnung mit einem Mitschüler gemacht haben sollen. Möchten Sie sich vielleicht dazu äußern?" Ich schaute ihn verunsichert an und starrte dann für einen Moment zum Boden. Als ich erneut aufsah stand nicht weit hinter meinem Klassenlehrer Liviu und deutete mit einer klarverständlichen Handbewegung an seinem Hals entlang an, dass ich besser schweige. Somit sagte ich meinem Lehrer, dass das wohl ein Irrtum sein müßte. Er nickte bloss und ging dann fort. Liviu kam daraufhin näher.

"Das war brav, Neuling. Nicht jeder braucht gewisse Details zu wissen. Wenn du immer so artig bist, muss man sich vielleicht auch keine weiteren Konsequenzen für dich ausdenken." Irgendwie passte es mir so gar nicht was er sagte. Und so konnte ich es mir nicht verkneifen. Da er wie ein Mädchen schlägt, würde ich es wohl verkraften. Allerdings habe ich nicht mehr an seine Freunde gedacht. Gerade als Timea zu uns kam sagte ich: "Was denn? Du kannst denken? Jetzt erstaunst du mich wirklich." Er wollte zum Schlag ausholen, doch Timea hielt seine Hand fest. "Liviu, lass es!", sagte sie mit Nachdruck.

Wütend sah er sie an und stieß sie weg. "Warum setzt du dich so für ihn ein?" Timea, die von dem Stoß kurz umfiel, rappelte sich wieder auf und antworte ernst: "Tue ich gar nicht. Ich tue das für dich. Denn wenn du dich mal umdrehen würdest, würdest du sehen, dass dich Herr Romanczjev beobachtet. Und hättest du jetzt zugeschlagen hättest du echt ein Problem!" Daraufhin blickte Liviu kurz über seine Schulter. "Entschuldige.", sagte er nur kurz und abgehackt.

Irgendwie gefiel mir die Situation und ich konnte meine Klappe nicht halten. "Du kannst dich entschuldigen? Jetzt erstaunst du mich schon zum zweitenmal.", sagte ich spöttisch. Man sah ihm seine Wut an. Er kam nah an mich und flüsterte mir nur zu: "Du weißt gar nicht auf was du dich einlässt, Kleiner. Mich wirst du so schnell nicht mehr los!" Ich grinste überlegen, obwohl mir durchaus bewusst war, dass ich morgen sehr vorsichtig sein sollte. Mit den Worten: "So lange du mir kein Date machst, bin ich beruhigt.", drehte ich mich um und ging fort. Leider sah ich im Augenwinkel, dass mein Klassenlehrer in seinen Wagen stieg und wegfuhr. Ich schluckte. Schlechtes Timing.

Keine Sekunde später hörte ich Liviu schreien: "Lauf Kleiner! Lauf so schnell wie du kannst, wenn dir deine Haut lieb ist!" Doch auch ohne diesen liebevollen Ratschlag wusste ich, dass ich das besser tue und rannte los. Ich hetzte die Straße hinunter, verfolgt von einer wilden Meute von Jungs. Ich brauchte jetzt einen guten Plan. Und ebenso das nötige Quentschen Glück. Am Ende der Straße bog ich in eine kleine Gasse. Es war die Hinterstraße einer Molkerei. Am Rande standen sehr viele Milchkannen aufgetürmt. Ich erkannte die Straße. Und ich sah auf die Uhr.

14:30 Uhr. Hoffentlich hatte sich in dieser Stadt nicht alles verändert, denn dann hatte ich einen Plan. Ich lief weiter die Straße entlang bis ich zu einem offenen Tor kam. Dort bog ich rasch ein und rannte weiter. Ich lief durch die Produktionshallen der Molkerei. Vorbei an entgeisterten Angestellten, bis ich Halle 1 erreichte. Hier liefen Fließbänder und immer noch  ließen meine Verfolger nicht locker.

Ich sprang über eines der Bänder und kletterte auf ein anderes. Dieses führte nach oben in die erste Etage. Für einen Augenblick waren die Jungs paralysiert, doch dann kamen sie mir nach. Oben sprang ich vom Band. Vorbei an überraschten Arbeiterinnen die zum Teil auch aufschrien. Geradewegs auf das Büro am Ende der Halle zu. Die anderen Jungs kamen gerade erst oben an, als ich schon die Türe erreichte, freundlich winkte, und einfach hineinging.

Dort saß ein etwas übergewichtiger Mann in seinem Bürosessel, der telefonierte, und ich rief im Vorbeirennen noch: "Hallo Herr Wyczowski!" Überrascht stammelte er nur: "Hallo Pavel!", bevor ihm der Hörer aus der Hand fiel. Dann kletterte ich aus seinem Fenster und sagte: "Bis dann, Herr Wyczowski!" Mit einem Satz sprang ich hinunter. Unten fingen mich Heuballen auf, welche für das Vieh bestimmt waren welches hinter der Fabrik graste. Oben drangen die anderen Jungs ins Büro ein. Keine Sekunde später machte Herr Wyczowski einen Mordsradau. Das kannte ich noch zu gut. Denn bei ihm habe ich mit Laszlo gelegentlich im Sommer gearbeitet und das Vieh gefüttert.

So konnte ich meinen Weg nach Hause etwas gemütlicher fortsetzen. Als ich nach Hause kam sah mich mein Vater etwas merkwürdig an. "Was ist mit dir? Du siehst ein wenig mitgenommen aus. Und deine Hose hat ein Loch. Hast du was ausgefressen?", fragte er. Ich lächelte verschmitzt und meinte nur: "Nein Vater! Alles okay soweit. Ich habe nur Herrn Wyczowski besucht." Verdutzt sah mein Vater mich an. "Sag bloss du hast ihm wieder mit dem Vieh geholfen?" Ich lachte: "Naja. Eher hat er mir geholfen mir ein paar Rindviecher vom Hals zu halten." Wort- und regungslos sah mich mein Vater an. Ich lächelte und meinte nur: "Ich muss dennoch nachher mit dir Reden. Es ist wichtig. Ich hab da doch ein Problem bei dem du mir helfen kannst. Aber zuerst geh ich mal Duschen!"

In dem Augenblick schien alles wieder recht normal. Zwar gab es kleine Konflikte in der Schule, aber irgendwie hatte ich dennoch das Gefühl wieder zu Hause angekommen zu sein. Ich ging also Duschen und hoffte, dass ich im Gespräch mit meinem Vater nachher eine Lösung für das Problem Liviu bekommen würde. Oder würden sich neue Probleme stellen? Das würde sich schon bald herausstellen. Denn ein Ende lag leider zu dem Zeitpunkt wirklich noch fern.

Sommerfest, Schockstarre & ein verlorenes Ich

Als ich vom Duschen zurückkam, war mein Vater nicht mehr im Haus.
Ich fand einen Zettel auf dem Wohnzimmertisch auf dem er schrieb, dass er dringend zu einem Kunden muss. Frustriert zerknüllte ich den Zettel und warf ihn quer durch den Raum.
“Toller Vater!”, dachte ich. Jetzt wo ich ihn wieder einmal brauchte, war er nicht für mich da. War ich ihm überhaupt wichtig?

Egal. Ich stellte mir nicht länger diese Frage. Dies sollte der erste Abend in meiner neuen alten Heimat werden an dem ich beschloss hinaus zu gehen. Etwas zog mich in die Stadt. Ich weiß nicht, ob es die Einsamkeit war die ich verspürte, oder einfach nur die Neugierde auf das was mich hier im Nachtleben erwarten könnte. Der Abend begann gerade erst, doch ich war mir noch unschlüssig darüber wohin ich gehen sollte. In der Schule hing ein Plakat aus. Es fiel mir auf als ich daran vorbeiging am Mittag. Dort stand, dass es in der Stadthalle ein großes Sommerfest geben wird. Natürlich mit Trank und Gesang. Meine Wahl war somit doch recht schnell gefällt.

Ich ging in mein Zimmer und zog mich an. Natürlich etwas eleganter als sonst. Man wollte schließlich Eindruck schinden. Meine Bluejeans, ein weißes Hemd mit schwarzer enganliegender Weste, eine knallrote Krawatte und mein schwarzer Hut im Stile der Blues Brothers stellten mein äußeres Erscheinungsbild dar. Ich blickte nochmal in den Spiegel und nickte zufrieden, bevor ich aufbrach.

Auf dem Weg machte ich mir meine Gedanken. Ich war alleine unterwegs. Ich kannte niemanden. Plötzlich dachte ich daran, wie es wäre, wenn alles anders gekommen wäre. Wenn Laszlo und ich eine andere Chance gehabt hätten. Ich glaube, dann wäre ich mit ihm unterwegs gewesen. Wir hätten gelacht und uns wahrscheinlich über Mädchen unterhalten. Dann hätten wir uns gegenseitig mit unseren Outfits aufgezogen. Es wäre sicher ein lustiger Abend geworden. Noch lustiger, wenn wir auf dem Sommerfest dann Lubomir getroffen hätten. Ihn und seinen kleinen Bruder, der mir zum Verwechseln ähnlich sah. Sicher hätte Laszlo dann darüber Späße gemacht. Unbeschwerte Gedanken bei denen ich lächelte und so die Straßen entlang lief. Bis ich die Stadthalle erreichte.

Von außen hörte man schön die Musik wummern. Zumindest in gedämpfter Form. Doch daran konnte man erahnen, dass es drinnen alles andere als gedämpft zugehen wird. Eher ausschweifend und wild. Das konnte man auch an den Gesichtern ablesen von den Leuten die aus der Halle kamen und sich auf den Nachhauseweg machten. Hochrote Köpfe. Ja, es musste wohl heiß hergehen da drinnen. Ich freute mich schon drauf und trat ein.

Die Halle war brechend voll. Ich wusste nicht mal, dass unsere Stadt so viele Einwohner hat. Obgleich man wohl sagen konnte, dass es wohl auch Gäste von außerhalb gab. Auf einer Bühne spielte eine Band diverse bekannte Lieder. Sie verkauften sich gut. Das Publikum tanzte begeistert dazu. Ich setzte meinen Weg erst mal zielstrebig zur Bar. Ich hatte Durst. Darum bestellte ich mir eine Cola. Keine Sekunde später tippte mir jemand auf die Schulter.

Ich drehte mich um und sah einen schmächtigen Jungen mit Brille an. Grinsend sah er mich an. Ich reagierte nicht und schaute wohl eher skeptisch zu ihm, was ihn wohl veranlasste etwas zu sagen. “Hey Pavel! Erkennst du mich nicht?” Okay, er schien mich zu kennen. Aber er kam mir nicht bekannt vor. “Verdammt!”, dachte ich. “Ich hasse solche Situationen!”

Deshalb sagte ich nichts dazu, woraufhin er noch mehr grinste. “Sag mal, du hattest auch schon mal ein besseres Gedächtnis oder?” Ich grübelte, doch es wollte mir einfach nicht einfallen. “Brauchst du eine Erinnerungshilfe?”, fragte er lachend und ich nickte zögerlich. “Wyczowski.”, sagte er nur und sah mich dann wieder erwartungsvoll lächelnd an.
Die Molkerei. Ja und? Das brachte mich kein Stück weiter. War er etwa der Sohn vom Chef? Aber der war doch nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Ich sah ihn noch mal genau an. Er hatte nicht mal Ähnlichkeit mit dem Chef. Also weiter überlegen war angesagt. Ein Arbeitskollege? Aber Laszlo und ich waren doch die einzigen beiden die sich immer um das Vieh gekümmert hatten. Ich grübelte und er bemerkte das. Daraufhin lachte er und sagte: “Dimitriu! Sagt dir der Name etwas?”

Dimitriu? Ich überlegte. Und plötzlich fiel es mir tatsächlich wieder ein. Dimitriu hieß mal ein Lehrling in der Molkerei. Er kam in den Pausen gelegentlich raus zu mir und Laszlo um zu rauchen. “Nein, du bist das?!”, fragte ich ungläubig nach und er nickte sofort.

Gemeinsam mit Dimitriu setzte ich mich an einen Tisch und redete über alte Zeiten. Ich fragte ihn, wie er mich denn erkannt hatte und er antwortete: “Das war mehr Zufall, dass ich dich hier sah und wiedererkannte. Aber das liegt eher am heutigen Mittag. Ich sah dich durch die Halle laufen und wusste zunächst nicht wer du bist. Du kamst mir aber bekannt vor. Als du dann aber auf die Bänder gestiegen bist, wurde es mir schnell klar. Diese Aktion hatten bisher nur zwei Jungs gemacht. Und das waren Du und Laszlo!” Ich lachte und nickte zustimmend: “Ja okay! Touche. Das hatte natürlich Wiedererkennungswert.”

Dimitriu nickte und fragte dann: “Wie geht es denn Laszlo? Ist er auch wieder in der Stadt?” Meine Miene wurde daraufhin ernst und wohl auch etwas blass. “Weißt du, Dimi, er hatte leider ein traumatisches Erlebnis in der Erziehungsanstalt in die wir beide kamen. Er ist jetzt in einem Sanatorium deswegen. Ein traumatischer Schock und er steckt wohl für immer in dieser Schockstarre fest. Fast wie ein Wachkoma. Auch bei ihm weiß man nicht, ob er irgendwann vielleicht wieder aus diesem Dämmerzustand erwacht.” Dimitriu verstummte für einen betroffenen Augenblick. Dann sah er mich an und sagte: “Das tut mir leid, Pavel! Ich hatte gehofft, dass ihr da beide heil wieder rauskommt.” Seine Worte klangen sehr ehrlich. Und er meinte es sicher auch so. Nicht wie manch andere, die es einfach nur aus Höflichkeit und Anstand heraus sagten.

Unser Gespräch wurde allerdings plötzlich unterbrochen. Ein Mädchen hielt Dimitriu von hinten die Augen zu. Eine zierliche kleine Person mit einer klasse Figur. Die Brüste nicht zu klein, der Po nicht zu groß und einem süßen Schmollmund, der sich zu einem Lächeln formte, wobei ihr zwei gelockte Strähnen ihrer langen schwarzen Haare ins Gesicht fielen. “Überraschung. Wenn du errätst wer ich bin, bekommst du vielleicht einen Kuss!”, sagte sie in einem verführerischen Ton.

Dimitriu lächelte und meinte dann frech: “Hm, das ist schwer! Du könntest jetzt meine Freundin sein. Aber wenn du jetzt meine heimliche Affäre bist, die nichts von meiner Freundin weiß bin ich auch der Gearschte.” Mit spielender Wut gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. “Frecher Bursche. Du hast also noch zwei andere Frauen neben mir, ja? Ich bin doch nur deine Bettgespielin.”, sagte sie lachend und umarmte ihn dann aber. Auch Dimi schloss sie in die Arme. Dann küssten sie sich.

Nach einigen Sekunden räusperte ich mich aber mal um zu signalisieren, dass ich auch noch da bin. Dimi bemerkte dies und unterbrach den Kuss prompt. “Oh Schatz! Darf ich dir jemanden vorstellen?”, sagte er zu ihr. Daraufhin sah sie mich an und reichte mir ihre Hand. “Hallo. Mein Name ist Valentina. Freut mich dich kennenzulernen.” Ich erhob mich und gab ihr die Hand. “Mein Name ist Pavel. Freut mich ebenso.”

Wir setzten uns daraufhin wieder und man unterhielt sich den ganzen Abend. Ich erfuhr von den beiden wie sie sich kennerlernten und was in der Zeit alles geschah in der ich nicht in der Stadt war. Später am Abend gingen die beiden Tanzen und ich beobachtete sie. Ich wußte, dass ich neue Freunde gefunden hatte. Meine Hoffnung auf eine bessere Zeit wuchs damit erheblich und sah lächelnd zu ihnen rüber. Auch wenn sie mich nicht bemerkten, da sie in dem Augenblick nur Augen füreinander hatten. Nach ein paar Minuten tippte mir wieder jemand auf die Schulter. Grinsend drehte ich um und fragte mich wen ich nun wiedersehen würde. Vielleicht noch jemand von damals?

Als ich meinen Blick nach hinten gerichtet hatte, verblasste mein Lächeln schnell. Da stand Liviu mit seinen Freunden und sagte: “Hallo Grinsebacke!” Keine Sekunde später zerrten sie mich von meinem Sitz und schleiften mich hinaus aus der Halle. Keiner unternahm etwas dagegen.

Draußen angelangt, warfen sie mich zu Boden. Ich landete unsanft auf meinem Steißbein und machte ein schmerzverzerrtes Gesicht. Liviu sah das und lachte: “Wenn dir das schon weh tat, mein Kleiner, dann solltest du hoffen dass du die nächsten Minuten besser komplett ausblendest.” Sofort stürzten sie sich auf mich. Ich spürte Schläge und Tritte überall. Blut lief aus meiner Nase. Finger brachen weil ich sie schützend vor mein Gesicht halten wollte.

Vergeblich. Ich verlor drei Zähne. Überall Platz- und Schürfwunden. Und ich wußte, dass es wohl ein dutzend blaue Flecken geben musste. Ich konnte nichts machen. Nur eine Sache. Das was er mir riet. Ich blendete alles aus. Ich dachte mich weg von dem Ort. Dachte mich zurück an einen sicheren Platz. Dachte an meine Mutter, wie sie mich als Kind behütend in den Arm nahm wenn ich gestürzt war und mir die Knie aufschlug. Es wirkte für den Augenblick. Bis sie aufhörten.

Irgendjemand rief einen Krankenwagen und ich kam in die Notaufnahme. Es folgten ein paar Wochen Krankenhausaufenthalt, da man noch weitaus mehr feststellte als das zuvor aufgezählte. In meinem Krankenbett dachte ich nach. Wieder mal Schmerz. Wieder mal Wunden. Und wieder mal hatte ich mir vorgemacht, dass mein Leben besser werden könnte. An diesem Abend legte ich meinen Glauben ab. Ich glaubte an nichts mehr. Ich hatte keinen Grund dazu.

Zufällig lief an dem Abend “The Crow” im Fernsehen. Da fand ich meinen schwarzen Stil. Ich entwickelte meine Neugierde für dunkle Mysterien. Und ich wollte mich von den Menschen distanzieren. Der junge Pavel, der sich noch farbenfroh kleidete, war nun endgültig tot. Ein dunkler Pavel war geboren. Ich definierte mich selbst neu. Wie das aussah, erfahrt ihr natürlich im weiteren Verlauf.

Da wo Wunden heilen

Da lag ich nun.
In einem kleinen dunklen Zimmer und dachte über das Leben nach.
Warum passierte soviel in meinem Leben?
War es bei anderen Menschen auch so?
Muss jeder so viel Schmerz durchmachen?
Und würde es je ein Ende finden?

Es war ein Doppelzimmer in dem ich mich befand, doch kein anderer Patient war hier.
Das war das Privileg welches sich mein Vater nun leisten konnte.
Eine Privatversicherung. Und die hatte nicht jeder. Deswegen war ich auch alleine.
Aber selbst wenn Besuch kam, war ich nicht in der Stimmung zu Reden.
Zumindest nicht dann, wenn es der falsche Besuch war.
Auf meine Familie hatte ich keine Lust. Ich fühlte mich im Stich gelassen.
Außerdem bestand meine Familie zur Zeit nur aus meinem Vater.
Und den wollte ich nicht sehen, weil ich ihm nachtrug dass er sich mehr ums Geschäft als um mich kümmerte.

Den einzigen Besuch den ich genoss, war es wenn Dimitriu mit seiner Freundin Valentina erschien. Die beiden wussten wie man mich aufheitern konnte. Ja. Sie waren wahre Freunde und ich vertraute ihn sehr zu diesem Zeitpunkt. Ich sprach oft mit Dimitriu über meinen Vater und darüber, dass ich nicht verstehen konnte, dass er meine Mutter verließ. Er war ein guter Zuhörer. Doch genauso gut konnte er Kritik äußern.

Nach zwei Wochen bekam ich doch jemanden auf mein Zimmer verlegt.
Ein junger Mann namens Milo. Er hatte einen schweren Autounfall überlebt.
Doch seitdem redete er nicht mehr. Und die Ärzte wussten nicht, ob es am Schock lag oder ob es dafür eine andere Ursache gab. Anfangs war Milo fast so als sei er komplett abwesend. Er schien sich nicht mal zu bewegen und starrte nur an die Decke. Nur wenn eine Schwester oder ein Arzt kam um ihn zu untersuchen, merkte man, dass er wirklich ein lebender Mensch war. Auch wenn er nichts sagte.

Dimitriu und Valentina besuchten mich so oft sie konnten. Und dabei lockerte auch Milo etwas auf. Er lauschte teilweise unseren Gesprächen. Und er sah auch schon manchmal herüber. Ich bemerkte das beiläufig und muss zugeben, dass es mich innerlich freute. Irgendwie sah ich in ihm einen kleinen Teil von Laszlo, welcher ja auch verstummte. Doch bei Laszlo wußte ich warum er nicht sprach. Bei Milo war ich da ahnungslos. Bis auf die Tatsache, dass es einen Unfall gab, wusste ich nicht viel über eine mögliche Ursache bei ihm. Doch das sollte sich bald schon ändern. Denn Milo lockerte immer mehr auf. Er ließ sich ansprechen und antwortete bald mit einem Kopfnicken oder -schütteln auf gewisse Fragen. Auch ein leichtes Lächeln war bald erkennbar.

Eines Nachts tippte mich jemand im Schlaf an. Ich dachte, dass es eine Schwester sei und dass sie vielleicht etwas vergessen hatte. Aber als ich wach war, sah ich in Milos Gesicht. Er sah mich regungslos an. “Was ist denn los?”, fragte ich ihn noch halb verschlafen. Doch er setzte sich nur zurück auf sein Bett und schaltete seine Nachttischlampe ein. Verwundert sah ich ihn an. Plötzlich schaute er zu mir und sagte: “Weißt du, dass man im Leben nicht alle seine Chancen nutzen kann?”

Ich war verblüfft, dass Milo sprach. Aber ich wollte, dass er nicht aufhört und antwortete “Magst du mir sagen, wie du darauf kommst?” Milo kauerte sich ein wenig auf dem Bett zusammen und zog die Beine nah an seinen Körper. Den Kopf legte er auf den Knien ab und schaute geradeaus. “Ich hatte die Chance ein Stipendium im Ausland zu bekommen, doch ich vergab sie leichtfertig. Ich hätte Biologie studieren können. Doch ich fällte eine Entscheidung. Eine andere Chance. Eine die zu dem führte was jetzt daraus resultierte.” Er sprach rätselhaft. Doch es war gut, dass er sprach. Deswegen hakte ich nach. “Welche Entscheidung hast du denn gefällt?” Er schaute zu mir herüber. “Leider die Falsche.”, sagte er mit trauriger Stimme und verstummte für einen Moment. Auch ich schwieg, da ich nicht wusste was ich darauf sagen sollte.

Nach einigen Sekunde fuhr er fort: “Ein Cousin von mir erzählte mir von einem todsicheren Ding. Es ging um einen Drogendeal. Und eigentlich hätte ich sofort Nein sagen sollen, da ich nie etwas mit Drogen am Hut hatte. Doch ich ließ mich dazu einspannen, da ich damit mein Studium finanzieren wollte. Das Geld, welches wir einem Dealer stehlen wollten, würde uns nützlicher sein als diesen Verbrechern. In unseren Händen hätten wir es sinnvoll nutzen können.” Er sprach besonnen, aber das was er sagte klang alles andere als beruhigend. Warum erzählte er mir das? Ausgerechnet so etwas. Doch er fuhr unbeirrt fort. “Wir hätten es sinnvoll nutzen können, wenn es geklappt hätte. Doch es war zum Scheitern verurteilt. Ich hätte es wissen sollen. Doch durch meine Entscheidung habe ich alle anderen Chancen verspielt.” Ich schaute ihn an und war in einem Zwiespalt. Wollte ich mehr erfahren, oder sollte ich besser nicht hören was er noch zu sagen hatte? Noch bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, erzählte er weiter.

“Hat man dir von dem Unfall erzählt?”, fragte er vorsichtig. Ich nickte kurz. “Dann weißt du also, was geschehen ist, ja?” Doch daraufhin schüttelte ich den Kopf. “Nein, man hat mir nichts genaues gesagt.” Milo drehte sich zu mir. “Bei dem Unfall starb mein Cousin. Und auch meine Freundin. Denn die Leute denen wir ihr Geld abnahmen, waren doch mehr als wir dachten. Und sie drängten uns von der Straße.”

Es schockte mich fast was er mir erzählte. Ich sah ihn nur schweigend an. “Natürlich wurde ich verletzt. Und sie hielten mich für tot. Doch ich bin es nicht. Und schlimmer als der Schmerz ist nur die Schuld die ich nun mit mir trage. Denn ich bin Schuld daran, dass mein Cousin und meine Freundin tot sind. Und das alles nur, weil ich die falsche Entscheidung gefällt hatte.” Er schaute kurz zu Boden, doch dann drehte er sich auf sein Bett und lag dort zur Decke starrend. “Schmerz ist die eine Sache.”, sagte er. “Aber Schuld wiegt schwerer, Pavel. Wenn Schmerz ein See aus Tränen ist, dann ist deine Schuld der Klotz an deinem Bein, der dich in die Tiefe zieht und weswegen du ertrinkst!” Danach wandte er sich von mir ab.

Ich dachte über seine Worte nach. Und ich erkannte, dass er Recht hatte. Im Leben gibt es Chancen verschiedenster Art. Welche man nutzt und welche man besser auslässt, kann man von Vornherein nicht erkennen. Aber wie man mit den Konsequenzen umgeht, das liegt in unserer Hand. Denn daraus resultieren neue Chancen und neue Wege. Auch wenn mein Wegbegleiter bisher häufig der Schmerz war, so beschloss ich, dass ich versuchen werde nie die Schuld einen weiteren Teil davon werden zu lassen.
Am Tag meiner Entlassung aus dem Krankenhaus war meine Wandlung nun komplett vollzogen. Mich erwartete noch viel auf meinem Weg. Ihr werdet sehen!

Die Tagebucheinträge der Schulhölle

Das Krankenhaus lag nun hinter mir.
Aber selbst nach all dem erlebten Schmerz und nach meiner Wandlung wollte sich keine Besserung einstellen. Ich könnte hier unzählige Kapitel füllen über das was mir in meiner Schulzeit wiederfuhr, aber das will ich gar nicht. Vielmehr bekommt ihr jetzt die kompakte Form dessen, was ich als Tagebuch in jener Zeit niederschrieb. Ein Zeugnis über die wahre Grausamkeit Jugendlicher.

18. Juni 2001
Ist es möglich, dass Unwissen die Triebfeder für Gewalt ist?
Heute war mal wieder einer dieser Tage die ich ganz besonders liebe.
Herr Romanczjev bat mich etwas aus dem Schularchiv zu holen. Eine Weltkarte. Tolle Idee.
Kaum an dem Raum angekommen, packte man mich hinterrücks und drängte mich hinein.
Liviu und zwei mir unbekannte andere Jungs waren es und ich konnte mir denken, dass es nichts Gutes bedeutet. In den letzten drei Monaten hat er mich immer wieder heimgesucht. Ganze 7 mal nun schon.
Dieser feige Bastard!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Selbst als mein Vater das bei der Schulleitung vortrug stellte sich keine Besserung ein.
Wie auch? Sie konnten meinen Vater nicht leiden. Hielten ihn für etwas besseres.
Und ich darf es ausbaden.
Heute ließen sie sich wieder was spezielles einfallen. Nachdem sie mich verprügelten, zwangen sie mich meine Hände an den Türrahmen zu halten.
Dann schmiss einer von ihnen die Türe zu.
Ich weiß nicht was schrecklicher war. Das Blut was aus meinen Händen tropfte, oder das Knacken der Finger als mir drei davon brachen?
Aber egal was ihr auch tut, es wird irgendwann auf euch zurückfallen.
Da bin ich mir sicher.

14. Juli 2001
Klasse!
Schon auf dem Weg zur Schule hatte ich keine Ruhe.
Liviu und drei andere Jungs zerrten mich in eine Seitengasse.
Ich wehrte mich mit Händen und Füßen. Dabei trat ich einem der Jungs ins Gesicht und seine Lippe platzte auf. Das war mein Triumph und ich lachte ihn aus. Denn ich wußte schon, dass ich danach nichts mehr zu Lachen haben werde. Aber ihn wollte ich brechen. Ich lachte selbst noch als sie auf mich einschlugen.
Wie leicht es einem fällt den Schmerz zu überspielen. Doch man sollte es nicht übertreiben. Man stachelt nur ihre Wut an. Und mein Körper macht auch nicht alles mit.
Nachdem sie fertig waren, warfen sie mich in einen Müllcontainer.
Dreckig und elend ging ich nach Hause. Aber ich habe wenigstens eine gute Sache erlebt an diesem Tag. Und zwar wurde ein schwarzer Laden in unserer Stadt eröffnet. Dort hing ein geniales Outfit, welches aber recht teuer war. Ich werde mein ganzes Geld sparen. Das Outfit kostet komplett 600 Euro.

20. Juli 2001
Sommerferien.
Irgendwie war es klar, dass man mich nicht einfach in meine freie Zeit entlassen würde.
Kurz nach der Vergabe der Zeugnisse nahm man mir meines weg.
Das ließ ich mir nicht gefallen. Und da es einer von Livius Freunden war, wählte ich einen anderen Weg. Ich ging zu Liviu und drehte den Spieß um. Ja. Ich gebe es zu. Diesmal ging die Gewalt von mir aus. Ich griff Liviu an. Und ich schlug so auf ihn ein wie noch nie.
Auch wenn sich die anderen auf mich stürzten fixiert ich mich auf ihn.
Ich glaube er wird es ab sofort unterlassen mich anzugreifen. Er musste ins Krankenhaus.
Er hat sich sicher etwas gebrochen.
Ich weiß, dass es unvernünftig ist, aber ich lächle gerade.

11. September 2001
Die Schule läuft seit kurzem wieder.
Die ersten Tage vergingen recht ruhig.
Aber heute hat sich auch das wieder geändert.
Während dem Duschen nach dem Schulsport versteckte man meine Sachen.
Doch das ist nicht alles.
Die Jungs hatten wohl am Abend zuvor noch Full Metal Jacket gesehen.
Sie wickelten Seifestück in ihre Handtücher ein, wie im Film.
Dann stürmten sie die Dusche und schlugen auf mich ein.
Meine Lippe platzte auf und ich fiel um. Als ich am Boden war schlugen sie weiter.
Es fühlte sich an als würden sie mit Ziegelsteinen auf mich einprügeln.
Ich verlor fast das Bewusstsein. Konnte mich nicht mehr bewegen.
Das nutzten sie um mich zur Mädchenumkleide zu schleifen.
Nackt legte man mich vor der Tür ab und rief die Mädchen hinaus.
Ihr Gelächter.
Diese Pein.
Ich werde es ihnen nie verzeihen.
Nur ein einziges Mädchen half mir.
Als ich nach Hause kam und den Fernseher einschaltete, sah ich dann die schockierenden Bilder vom World Trade Center.
Diese Welt ist sowas von im Arsch.

28. September 2001
Jetzt weiß ich wie es sich anfühlt wenn man hinter einem Auto hergeschliffen wird.
Bei Stuntmen siehts cool aus.
Aber wenn jemand dazu selber genötigt wird, hat man ein anderes Bild davon.
Vor allem hatte ich im Gegensatz zu den Stuntmen keine Protektoren.
Überall Schürfwunden waren das Minimum.
Ich hatte mir aber noch Prellungen und ein ausgekugeltes Fußgelenk zugelegt.
Und all das nur, weil ich mit Valezka rede.
Sie wurde auch eingeschüchtert weil sie mir bei der Umkleideaktion half.
Ich will nicht, dass sie das durchmachen muss.
Am besten lasse ich sie in Ruhe.

31. Oktober 2001
Halloween.
Ich hatte eigentlich etwas besseres vor als im Krankenhaus zu liegen.
Doch warum beklage ich mich? Mir geht’s noch recht gut.
Jedenfalls im Vergleich zu Valezka. Und mir kommen die Tränen.
Was haben sie ihr bloss angetan?
Nur weil sie mich mag?
Weil sie die Zeit mit mir verbrachte?
Ich hasse sie. Ich hasse sie alle.
Sie werden es bezahlen.
Man kann mich gerne schlagen. Aber nicht sie. Und dennoch taten sie es.
Mehr noch als das. Sie schlugen sie ins Koma. KOMA.
Das ist eine Grenze die sie besser nicht überschritten hätten.
Jetzt ist mir alles gleichgültig.
Morgen werde ich entlassen.
Wenn ich übermorgen zur Schule komme, werden sie spüren was Schmerz ist.
Ich lasse es nicht zu, dass sowas nochmal geschieht.

Das waren die Tagebuchauszüge.
Doch das nächste Kapitel wird euch offenbaren was an jenem 2. November 2001 geschah.
Es wird mein letzter Tag in dieser Hölle namens Schule werden.

Schule ist der Vorhof zur Hölle die sich Leben nennt

Es war der 2. November.
Mein erster Schultag nach meinem erneuten Krankenhausaufenthalt.
Mein erster Schultag nachdem Valezka ins Koma geprügelt wurde.
Mein erster Schultag an dem ich mit Wut im Bauch zur Schule aufbrach.
Wut im Bauch und einer Überraschung für meine und Valezkas Peiniger in meinem Rucksack.
Heute würde ich sie Leiden lassen.
Heute würde ich sie Strafen.
Heute wird abgerechnet. Und das mit einer Waffe die sie noch nicht eingesetzt hatten.
Eine Waffe die sie nie einsetzen würden.
Sie war sogar schon geladen.

Ich wachte also auf.
Die Nacht über hatte ich ohnehin kaum geschlafen. Dazu war ich zu nervös. Ich wusste was mir bevorstand. Ich wusste was mich erwarten würde, wenn ich es zu durchziehe wie ich es geplant hatte. Es gab kein Zurück mehr. Dennoch war die Nervosität der Nacht jetzt wie verflogen. Ich stand auf und machte mich frisch. So wie jeden Morgen durchlief ich alles als sei es ein gewöhnlicher Tag. Ich zog mich für die Schule an und ging hinunter. Mein Vater saß schon am Küchentisch und las Zeitung. Ich machte mir ein paar Brote für die Schule und wir wechselten nicht viele Worte. Als ich aufbrach, verabschiedete ich mich wie immer. Ganz egal wie der Tag auch ausgehen würde.

Ich ließ mir auf meinem Weg Zeit. Ich wollte zu spät kommen. Als einer der Letzten. Alle sollten schon in ihren Klassen sein. Fast alle. Meine üblichen Verfolger waren gezwungen auch zu spät zu kommen. Ich sah zu ihnen und es belustigte mich, dass sie mich so verfolgten als sei überhaupt nichts. Innerlich brodelten sie wohl, da sie zu spät kommen würden. Aber dies würden sie ja sicher an mir auslassen wollen sobald wir in der Nähe der Schule sind.

Als wir tatsächlich sehr nah dran waren, versuchten sie mich zu fassen. Ich ahnte dies. Es war Teil von meinem Plan. Ich wusste was sie tun würden. Ich hatte einen eigenen Plan. Und ich lief ihnen davon. Damit hatten sie nicht gerechnet, aber sie versuchten mich zu fassen. Zu ihrem Nachteil kannte ich die Gegend viel besser als die Anderen. Und ich versteckte mich in der Sporthalle. So früh würde dort niemand sein, aber sie würde schon geöffnet sein. Ich trat ein und suchte dort Schutz. Dabei hörte ich wie die Jungs um die Turnhalle liefen. Sie riefen per SMS Liviu aus dem Unterricht, da sie die Situation nicht mehr unter Kontrolle hatten. Dieser machte sich auf den Weg, doch bevor er eintraf hatten sie mich in der Halle erspäht. Ich stellte mich exakt in die Mitte der Halle und sie die Jungs auf mich zukommen. Dann hob ich meine Hände und schrie energisch: "Stopp!"

Sie blieben tatsächlich stehen und sahen zu mir. Ein blonder Junge lachte und sagte: "Was soll das? Hast du Angst, dass du ein paar aufs Maul bekommst? Das kriegst du eh." Ich lachte ihn an und sagte: "Das glaube ich nicht. Denn ich habe etwas in meinem Rucksack was bewirkt dass ich euch an eurem wunden Punkt treffe. Aber ich werde es noch nicht rausholen. Erst wenn Liviu hier ist. Er soll schließlich auch etwas davon haben." Sie wollten auf mich einschlagen, doch ich betonte: "Ihr könnt es euch holen sobald er da ist. Aber glaubt mir, ich rücke es nicht kampflos raus." Sie hielten inne und prompt erschien auch schon Liviu. Er kam geradewegs auf mich zu.

"Warum habt ihr ihm noch keine verpasst?", fragte er die anderen Jungs. Der Blonde sah zu ihm: "Er meinte, dass er was im Rucksack hat und dass wir warten sollen bis du hier bist. Er wollte aber nicht sagen was." Liviu sah zu mir. "Was soll der Scheiß Pavel? Was hast du in dem Rucksack?" Wütend sah er mich an. Ich lachte: "Wenn du das herausfinden willst, dann brauchst du alle deine Jungs. Ich werde es nicht rausrücken. Nicht nachdem was ihr mit Valezka gemacht habt." Nun lachte Liviu: "Du willst dich für diese kleine Schlampe rächen? Sie hat nur das bekommen was sie gebraucht hat. Hoffentlich lernt sie daraus, dass man mit einem Versager wie dir besser nichts zu tun hat." In mir brodelte es bei dem Satz, doch ich überspielte meine Wut mit einem Grinsen. "Der wahre Versager bist du. Hol schon deine Jungs. Ihr vier werdet nicht an den Inhalt des Rucksack gelangen. Und was da drin ist wird dafür Sorgen, dass ihr von der Schule fliegt. Mehr noch. Ihr kommt in den Knast." Nun schauten sich die Jungs verschreckt an. Unsicherheit machte sich breit und ich genoss dieses Gefühl.

Liviu besann sich: "Was willst du schon in deinem Rucksack haben? Etwas das beweist dass wir Valezka ins Koma geprügelt haben? Das glaube ich nicht. Die Polizei tappt im Dunkeln. Und selbst wenn, wir werden es dir wegnehmen." Ich grinste weiter. "Dazu müsst ihr mir wohl weh tun, denn anders werdet ihr nicht da rankommen." Ernst schaute Liviu mich an. "Du hast es nicht anders gewollt, Pavel. Die restlichen Jungs kommen gleich und dann nehmen wir dir deinen "Beweis" weg." Daraufhin zog ich eine Jacke aus dem Rucksack und zog sie über ihn an. "Ich bin gespannt!", warf ich ihm entgegen, als auch schon 4 weitere Jungs die Sporthalle betraten.

"Wenn es sein muss prügeln wir auch dich ins Koma, Pavel. Das ist deine letzte Chance um es so rauszurücken. Dann werden wir dir nicht alle Knochen brechen." Mit einer Handbewegung winkte ich die Jungs auf mich zu. Es sollte also beginnen. Und auch wenn es nicht so aussehen mag, war das Phase 2 meines Plans.

Zuerst konnte ich noch halbwegs ausweichen, da nur 2 der 8 Angreifer auch wirklich angriffen. Ich konnte sogar teilweise selber Treffer landen ohne getroffen zu werden, was ich stets mit einem spöttischen Lachen zur Kenntnis nahm. Dies brachte die anderen Jungs auch dazu anzugreifen, und so hatte ich keine Chance mehr. Ich bekam einen Schlag gegen den Kopf und drehte mich weg, doch sofort kam aus der Richtung ein Tritt in den Magen. Ich stürzte auf die Knie und stützte mich mit der Hand vom Boden ab. Sofort sprang einer auf meine Finger und sie knackten. Sie rappelte mich auf und stand wieder. Rasch wehrte ich einen Schlag ab, doch den zweiten bekam ich auf die Nase. Blut strömte hinaus und ich beugte mich vor und hielt sie mir. Doch ein Tritt ins Gesicht warf mich förmlich wieder zurück in den aufrechten Stand. Dann bekam ich einen Tritt in die Kniekehle und fiel um. Ich lag am Boden und von allen Seiten trat man auf mich ein. Meine Augenbraue platzte und Blut lief mir in die Augen. Meine Lippe platze und färbte den Boden Rot. Sie rissen mir die Jacke und die Hose vom Leib, doch ich hielt den Rucksack fest als sei er mein Leben. ich drehte ihn auf den Bauch und rollte mich zusammen. Sie zerfetzten mein Shirt sodass ich nur noch in meiner Unterhose am Boden lag. Durch ihre Schläge und Tritte erlitt ich zahllose Prellungen und blaue Flecke. Immer wieder platzte die Haut auf. Immer mehr blutete ich. Sie wüteten wie Tiere. Vergaßen alles um sie herum. Sogar die Zeit.

Irgendwann ließen sie von mir ab, weil ich mich nicht mehr rührte. Sie hatten ihre Drohung wahrgemacht. Sie prügelten mich tatsächlich ins Koma. Ich hatte zahlreiche Wunden. Mein Plan ging dennoch auf. Auch wenn ich gehofft hatte, dass er nicht so sehr ausartet. Die Jungs nahmen meinen Rucksack, so wie ich es erwartet hatte und sie sahen nach was darin war. Sie fanden das was ich dort platzierte. Das was ich wollte dass sie es finden. Eine Nachricht auf meinem Schreibblock. Dort stand:

"Herzlichen Glückwunsch ihr Trottel. Diese Halle ist Videoüberwacht. Mit eurem Geständnis und der Aufzeichnung davon wie ihr mich zusammengeschlagen habt, werdet ihr von der Schule fliegen. Mehr noch. Ihr wandert in den Knast. Und ich verspreche euch, dass es die Hölle sein wird. Ich habe von euch erfahren, dass Schule der Vorhof zur Hölle ist die sich Leben nennt. Aber glaubt mir, euer Leben wird im Gefängnis wirklich die Hölle sein!"

Kurz nachdem sie meine Nachricht fanden, betrat ein Lehrer die Sporthalle mit seiner Klasse. Man fand mich und brachte mich in ein Krankenhaus. Liviu und seine Freunde wurden tatsächlich zu Jugendstrafen verurteilt. Sie alle kamen in die selbe Erziehungsanstalt in der ich auch schon war. Es war Genugtuung. Nie mehr hörte ich etwas von Liviu und seinen Freunden. Aber ich flog selber von der Schule. Doch das störte mich nicht wirklich. Vielleicht würde ein Schulwechsel sogar gut tun. Es war ohnehin nicht mehr lange bis zu den Abschlussprüfungen. Doch nach meinem Abschluss würden neue Herausforderungen auf mich zukommen. Mein Vater würde einen erheblichen Teil dazu beitragen. Das werdet ihr bald schon sehen.

Liebesschmerz und eine wichtige Entscheidung

Die nächsten zwei Jahre waren vergleichsweise zu dem was ich zuvor durchmachte sehr ruhig.
Ich absolvierte meine Schulzeit und war einer der Jahrgangsbesten. Dadurch durfte ich studieren gehen. Mein Vater bezahlte es mir, und obwohl ich es nur ungern annahm tat ich es, weil ich endlich aus dieser Stadt verschwinden wollte. Das Studium wäre meine Chance. Ich studierte Theaterwissenschaften und Kunst und es machte mir Spaß.

Mein Ansehen an der Universität war aber ähnlich dem wie an der Schule.
Ich war ein Aussenseiter. Diesmal jedoch nicht aufgrund des Geldes welches mein Vater verdiente. Nein. Denn das war bei meinen Kommilitonen ja nicht anders. Einzig meine schwarze Aufmachung gefiel ihnen nicht. Als sie dann merkten, dass ich auch noch eine andere Denkweise als sie hatte, war es ganz aus. Täglich wurden mir Streiche gespielt. Sie hielten mich für verrückt, weil ich darüber lachte. Doch im Vergleich zu den Schlägen die ich in der Schule erlebte, war ein Streich wirklich nur lachhaft.

Târgu Mureş, meine neue Heimat und Sitz der Universität für Theaterkunst. Ich liebte es dort zu lernen. Vor allem erwartete mich dort eine sehr große Überraschung. Denn mein Freund Dimitriu sparte Jahre lang sein erarbeitetes Geld um ebenfalls dort zu studieren. Gemeinsam mit seiner Freundin Valentina, welche ich auch noch von dem Treffen bei dem Stadtfest kannte. Wir waren also wieder vereint. Ein unschlagbares Trio. Das dachte ich zumindest. Doch aus dem Trio wurde ein Quartett. Denn Valentinas beste Freundin Franczeska studierte ebenfalls dort. Sie wurde mir vorgestellt und ich weiß noch genau, dass ich sofort von ihr fasziniert war. Doch ihr schien es nicht sehr viel anders zu ergehen.
Es kam was kommen musste. Aus ihr und mir wurde ein Paar. Junge Freigeister die sich in der Kunst behaupten wollten. Sie war so wie ich. Unberechenbar, geheimnisvoll und geprägt von schlechten Erfahrungen. Ich erfuhr sehr viel über sie, denn wir hatten keine Geheimnisse. Alles andere wäre auch nicht im Sinne einer Beziehung gewesen. Die ersten beiden Monate verliefen so wie man das aus Beziehungen kennt. Man ist verliebt und verbringt soviel Zeit wie nur möglich miteinander. Doch schon kurz darauf folgte der erste richtige Streit. Worum es ging weiß ich gar nicht mehr. Aber ich weiß noch genau, dass an jenem Abend Teller geflogen sind, und dass sich Valentina und Dimi sehr schnell aus dem Staub machten. Wir lebten in einer WG, aber so was will schließlich niemand gerne mitbekommen. An jenem Abend lernte ich jedoch eine neue Seite an mir kennen. Denn ich machte mich angreifbar. Ich dachte, dass ich über viele Dinge stehe, aber ich täuschte mich in einem Punkt gewaltig. Meine Liebe unterschätzte ich, denn ich dachte immer, dass ich einen Seitensprung nie verzeihen könnte. Doch was macht man, wenn einem die eigene Freundin gegenübersteht und zu einem sagt, dass sie keine Lust mehr auf den Streit hat und rausgeht um die Nacht mit einem Fremden zu verbringen.

Ich dachte in dem Augenblick, dass sie es nur sagt um mich zu ärgern. Und ich glaubte auch, dass ich wenn sie es doch machen würde, sie sofort verlassen würde. Tatsächlich ging sie fort. Und tatsächlich blieb sie die ganze Nacht über weg. Am Morgen danach sprachen wir kein Wort miteinander, bis ich dann gegen Mittag doch das Schweigen brach und fragte ob sie wirklich die Nacht mit einem Anderen verbracht hat. Ihre Antwort war der Grundstein für eine Abhängigkeit die ich nicht kannte. Sie sagte: “Es ist egal ob ich die Nacht mit einem Anderen verbracht habe, oder nicht. Wichtig ist, dass ich wieder hier bin. Wichtig ist, dass du mir wichtig bist. Und ob es dir passt oder nicht, du würdest mir verzeihen wenn ich bei einem Anderen gewesen wäre, weil du mich über alles liebst. Das was ich tue oder getan haben könnte ist dann nicht mehr relevant, weil du schließlich den Mensch liebst der ich bin.” Ich ließ diese Worte in meinem Kopf kreisen und wusste nicht mehr was ich denken sollte. Wusste nicht, ob es mir wirklich egal wäre. Wusste nicht, ob ich Lachen sollte oder ob es mir weh tat. Ich nahm ihr Selbstverständnis hin, da sie sich an mich schmiegte und mich anlächelte. Sie strich mir durchs Haar. Schaute mich an. “Ist es nicht viel schöner so? So ganz ohne Streit?”, flüsterte sie mir zu. Ich brachte nur ein zögerliches Nicken zu Stande. Dann küsste sie mich und im Anschluß liebten wir uns bis spät in die Nacht hinein. Ich dachte alles sei in Ordnung. Doch es war nicht in Ordnung wie sich herausstellen sollte.

Der nächste Tag begann mit Sonnenschein. Herrliches Wetter. Passend zu dem was wir uns für den Tag vorgenommen hatten. Wir vier hatten eine Aufführung in einer alten Burgruine am Nachmittag. So probten wir euphorisch und hatten eine Menge Spaß. Mein Vater hatte angekündigt, dass er auch dort sein würde um sich das Schauspiel anzusehen. Es wunderte mich, denn er zeigte sonst auch nie viel Interesse. Ich vermutete, dass da noch mehr dahinterstecken würde. Jedoch machte ich mir keine Gedanken darüber, da ich zu sehr mit dem Proben beschäftigt war. Außerdem hatten wir für den Abend noch beschlossen, dass wir nach erfolgreicher Aufführung Essen gehen.

So brachen wir dann auch schon zum Aufführungsort auf. Dort war recht viel los, was nicht zuletzt wirklich an dem herrlichen Wetter lag. Dazu lag die Burgruine noch in der Nähe eines Sees, was noch einladender auf die Besucher wirkte. Es war ein mittelalterliches Fest für ganze Familien. Ausreichend Schausteller und Stände waren vertreten. Ein buntes Treiben und wir waren mittendrin. Kurz vor der Aufführung trat mein Vater an mich heran und wünschte mir noch viel Erfolg. Jedoch bestätigte sich meine Vermutung, dass er nicht bloß meinetwegen hier war. Er wollte nach dem Stück noch etwas mit mir besprechen was sehr wichtig war. Da ich nicht unnötig abgelenkt sein wollte, sagte ich einfach zu und würde mir dann später anhören was er zu Sagen hat. Dann ging ich auch schon zur Bühne und wir spielten unser Stück vor dem freudigen Publikum.

Das Stück war ein voller Erfolg und wir bekamen Standing Ovations. Es ehrte uns sehr, da es eines unserer wirklich langen Stücke war welches wir spielten. Somit stand der Feier am Abend nichts mehr im Wege. Wir verließen die Bühne und waren auf dem Weg zur Umkleide als mich mein Vater abfing.
“Pavel, freut mich dass die Aufführung so ein Erfolg war!”, sagte er und umarmte mich. Ich schaute ihn skeptisch an. “Was ist der wahre Grund warum du hier bist?”, fragte ich ihn nüchtern. Sein Lächeln verzog sich daraufhin sehr schnell. “Hm ja. Du hast immer schon gewusst, wenn ich andere Anliegen hatte. Aber ich sagte dir ja schon, dass ich hier bin weil ich dir etwas wichtiges mitteilen muss.” Ich wollte mir meine Laune nicht verderben lassen und drängte darauf, dass er nicht um den heißen Brei redet. Dies tat er dann auch nicht und sagte mir ohne Umschweife was ihm auf der Seele liegt. “Es gab ein Problem mit meiner Firma. Und ich bin es wirklich selber Schuld. Ich habe mich auf die falschen Leute eingelassen und muss nun die Konsequenzen tragen.” Ich glaubte er habe nur Schwierigkeiten mit irgendwelchen Partnern. “Und wo ist jetzt genau das Problem? Sag es einfach!”, brachte ich energisch hervor. Mein Vater schaute mich besorgt an. “Ich habe mit meiner Firma ein Projekt in der Nähe der Grenze gehabt. Der Auftrag lautete einen Tunnel zu bauen. Standard halt. Aber nicht in diesem Fall. Der Auftraggeber bot mir eine Menge Geld für einen weiteren Job. Ich hielt ihn sogar für moralisch unverwerflich. Es ging darum Menschen über die Grenze zu schleusen.” Ich war entsetzt. “Du hast nicht ernsthaft bei so etwas mitgewirkt, oder?” Mein Vater sah zu Boden. “Ich bin im Nachhinein nicht stolz drauf. Aber Pavel, wir haben ein anderes Problem!”

Ich drehte mich von ihm weg und war fassungslos. “Nein. Nicht wir. Du hast ein Problem!” Daraufhin packte mich mein Vater an den Armen. “Nein. Das Problem haben wir beide. Denn der Tunnel wurde von den Behörden entdeckt. Der Auftraggeber musste eine enorme Summe bezahlen und die will er nun von mir zurück. Nicht in Raten, sondern bis zum Ende der Woche. Und das Geld habe ich nicht in der Höhe.” Ich schüttelte den Kopf. “Was redest du da?” Mein Vater blieb ernst. “Pavel, wir müssen weg. Wir verschwinden aus diesem Land. Wir fangen neu an. In Deutschland. Ich habe dort eine Stelle die ich antreten kann. Aber hier können wir nicht bleiben.” Ich riss mich los. “Wir können hier nicht bleiben? Wie stellst du dir das vor? Hier ist mein Studium. Hier sind meine Freunde. Ich kann hier nicht weg. Ich kann nicht für deine Fehler bezahlen.” Sorgenvoll sah mein Vater mich an. “Ich habe geahnt, dass du das Sagen wirst. Und ich kann dich nicht zwingen mitzukommen. Du bist alt genug. Aber du solltest wissen, dass ich nicht weiß wie weit diese Menschen gehen um das zu bekommen was sie haben wollen. Es ist deine Entscheidung, mein Sohn. Und es tut mir leid, dass ich sie dir aufzwingen muss.”

In mir stieg Wut auf. “Meine Entscheidung. Und du denkst, dass ich das einfach so kann? Weißt du was, geh einfach! Verschwinde!” Er versuchte mich zu unterbrechen, doch ich ließ ihm keine Chance dazu. So wandte er sich ab und ging. Bevor er aber weg war rief er mir noch zu: “Ich werde bis Morgen Abend noch hier sein. Bis dahin kannst du deine Meinung noch ändern und weißt wo du mich finden kannst.” Danach verschwand er im Menschengemenge. Dimi kam hinzu und fragte was mein Vater denn wollte, doch ich sagte es ihm nicht. Ich brauchte nur noch Ablenkung von dem Ganzen. Somit zog ich mich um und brach gemeinsam mit den Anderen zu unserem Dinner auf.

Wir wählten ein feines Lokal welches in der Nähe der Ruine und am See lag. Tatsächlich brachte es mich auf andere Gedanken als ich Franczeska in ihrem Kleid sah. Ein schwarzes Cocktailkleid mit ausgeschnittenem Rücken bis knapp über dem Po. Ebenso auch sehr kurz. Einfach sexy. Wir geleiteten unsere Freundinnen zu unserem Tisch und genossen den Abend. Alles schien sich zum Guten zu wenden, da ich meine Entscheidung nicht mehr bereute. Ich hatte die Menschen um mich die ich liebte.

Vielleicht war es Ironie des Schicksals, dass der Abend nicht im Glück enden sollte. Denn nach knapp 2 Stunden die wir in dem Lokal verbracht hatten und lachten, ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir, die mir bekannt vorkam. Allerdings konnte ich sie nicht sofort einordnen und drehte mich auch nicht um. “Hallo Franczeska! Wie bezaubernd du doch aussiehst. Fast so wie vorletzte Nacht.” Allein schon der Satz reichte aus um in mir etwas zerbrechen zu lassen. Hatte sie sich tatsächlich mit einem Anderen vergnügt? Und wenn ja, wer war er? Ich wurde rot vor Wut, doch als ich mich umdrehte fiel mir jegliche Farbe aus dem Gesicht. Das konnte nicht wahr sein. Ich empfand es als schlechten Alptraum. Denn ich schaute genau meinem Rivalen Liviu in die Augen. Dieser grinste finster, so als wolle er triumphieren und sagen: “Siehst du! Alles im Leben hat seinen Preis!”

In mir kochte es. Ich war kurz davor mich zu vergessen. Ich ballte die Hand zu einer Faust. Doch Franczeska hielt sie plötzlich fest. “Mach ja keine Dummheiten, Pavel!” Ich schaute zu ihr. “Keine Dummheiten? So eine wie die, dass Du mit ihm im Bett warst?” Dimi sah mich entsetzt an. Valentina schwieg betroffen. Nur Franczeska war nun ebenfalls in Rage. Sie sprang auf und gab mir eine Ohrfeige. “Wie kannst du mir nur so was unterstellen?”, schrie sie mich an. Liviu lachte. “Wieso? Sag ihm doch die Wahrheit. Sag ihm, dass er Recht hat. Zier dich nicht so. Das hast du vorletzte Nacht auch nicht getan!” Nun sprang sie ihn an und ohrfeigte auch ihn, was er aber unter einem Lachen über sich ergehen ließ. Ich fühlte mich ausgebrannt. “Ist schon Scheiße, wenn man es als einziger nicht weiß was seine Freundin macht, stimmts Pavel? Besonders wenn es selbst der beste Freund und seine Freundin wusste.” Ich sah zu Dimi und bemerkte sofort seine Unsicherheit. Und ebenso erklärte sich auch Valentinas schüchterner Blick zu Boden. “Pavel. Ich kann es dir erklären...!”, stammelte Dimi noch. Doch es war zuviel für den Augenblick. Ich kehrte ihnen den Rücken zu und ging weg. Dimi folgte mir und wollte mich aufhalten, doch ich schlug ihn und er fiel zu Boden. Er lag dort und sah zu mir auf. “Ich weiß, dass du mir sicher jetzt nicht verzeihen kannst. Aber es war Franczeskas Wahl. Und als ich davon erfuhr hätte es nichts geändert es dir zu sagen. Vor allem weil sie es dir selbst sagen wollte. Wenn du jetzt alleine sein musst, dann geh und denk nach. Ich kann es verstehen!”

Ich zögerte noch einen Augenblick, doch dann ging ich wirklich weiter. Meine Gedanken verursachten Kopfschmerzen. Es ergab alles keinen Sinn mehr. Ich fühlte mich ausgenutzt und betrogen. Die Menschen die ich über alles liebte, zeigten mir das Schmerz der nicht physisch verursacht wird eine effektive Sache sein kann. Ich lief ziellos durch die Stadt bis ich plötzlich vor einem Plakat stand. “Sie stehen vor einer schweren Entscheidung? Dann handeln sie nicht zu schnell!” Das Plakat warb für eine Versicherung, aber im Leben ist nichts sicher. Doch der Satz brachte mich auf die Frage zurück, die mir mein Vater stellte. Ich überdachte meine Entscheidung noch einmal und entschied mich dazu diesem Land den Rücken zu kehren. Kein Abschied. Kein Rückblick. Einfach weg und ein neues Leben beginnen. Ich rief meinen Vater an und ließ ihn wissen, dass ich mit ihm kommen würde. Meiner neuen Heimat entgegen. Deutschland.

Süßer Schmerz

Da waren wir nun und Deutschland schien so anders zu sein als Rumänien. Es war wirklich kein Vergleich zu ziehen, denn hier sah man die Armut nicht schon anhand der Straßen. Hier schienen die Strukturen noch nicht so zerfallen wie in der Heimat. Aber irgendwie täuschte der Eindruck auch. Alles schien sich mehr im Hintergrund abzuspielen. Anderes Land, andere Sitten. Und demnach auch eine andere Mentalität der Menschen. Das lernte ich schnell.

Unsere neue Heimat hieß Leipzig.
Eine sehr schöne Stadt wie ich noch heute finde und alles in allem würde ich die Zeit dort auch nicht mehr missen wollen. Am ersten Abend wo wir eintrafen, richtete ich mit meinem Vater die Wohnung ein. Das war das erstemal nach einer langen Zeit, dass wir etwas gemeinsam unternahmen und es macht sogar noch Spaß. Die Sorgen und der Vertrauensbruch meiner Freunde war vergessen. Zumindest jedenfalls soweit verdrängt, dass er mich nicht beschäftigte.

Schon am nächsten Morgen suchte ich nach einem Job und zog durch die Stadt. Deutsch konnte ich da so gut wie gar nicht. Nur ein wenig was ich von meinem Vater aufschnappte, der wiederum sehr gut in der Sprache war. Das machte es mir natürlich schwer einen Job zu ergattern, aber ich gab nicht auf. So kam es dann, dass ich in einem kleinen Lokal namens Bellini's als Kellner arbeiten durfte. Es war immerhin etwas und so nahm ich mehr passiv als aktiv am Nachtleben der Stadt teil. Natürlich lernte man so auch viel schneller Menschen kennen, und ebenso konnte man die Sprache besser aufschnappen. Alles lief in normalen Bahnen ab, bis zu jenem Abend als ich auf Isabell traf.

Sie fiel mir schon auf als sie das Lokal betrat. Schwarze lange Haare. Gute Figur. Nicht zu groß und nicht zu klein. Alles in allem ein wahrer Augenschmaus. Jedenfalls einer nach meinem Geschmack. Es war ein kleines Grüppchen von Gothics welche etwas trinken wollten bevor es dann wieder zum WGT ging. Damals kannte ich es noch gar nicht und wunderte mich noch, dass plötzlich so viele schwarzgekleidete und völlig skurrile Person durch die Stadt liefen. Jedenfalls ging ich zu der Gruppe um ihre Bestellung aufzunehmen.

"Was darf ich euch bringen?", fragte ich mit einem Lächeln in die Runde und die Truppe war heiter drauf. Ein Kerl in einem schwarzen Männerrock und einem Top legte den Arm um mich und sprach: "Was habt ihr denn da?" Ich überreichte ihm die Getränkeliste und wartete einen kurzen Augenblick. Dabei sah mich dieses hübsche Mädchen an und grinste. Es machte mich nervös und somit dauerte es nicht lange bis ich sie ansprach. "Was ist los?", fragte ich sie verunsichert und sie lachte. "Nichts, nichts! Aber kann es sein, dass du nicht von hier bist?" Aus ihrem Blick drang die Neugier und ich genoss es. "Nein, ich komme ursprünglich aus Rumänien!", sagte ich freundlich. "Rumänien!", wiederholte sie und nickte mit dem Kopf. "Dann bist du also ein Dracula, ja?" Skeptisch sah ich zu ihr und sie begann zu Lachen. Ihre Freunde ebenso. "Ich bin sogar ein direkter Nachfahre!", antworte ich ernst und sah in die Runde. Das Lachen verstummte kurz. Der Mann mit dem Rock sah zu mir. "Bitte was?" "Na, ich bin ein direkter Nachfahre von Dracula!", wiederholte ich gelassen. Nun stützte das Mädchen ihren Kopf auf ihrer rechten Hand ab. "Ach, bist du? Hm... dann kannst du sicher gut beißen, oder?", fragte sie lachend. Sofort kicherte auch ihre Freundin und flüsterte ihr etwas zu, voraufhin sie mich musterte. "Was darf ich euch denn nun bringen?", fragte ich da ich nicht so viel Zeit verschwenden durfte um keinen Ärger zu bekommen. Fast einhellig bestellten sie Bier. Bis auf das hübsche Mädchen. "Da du ja ein großer böse Vampirnachkömmling bist, darfst du mir gerne eine Bloody Mary bringen. Aber bitte nicht zu blutig, mein Großer!", sprach sie und zwinkerte mir zu. Prompt verschwand ich um die Getränke zu holen.

An dem Abend bestellte die Gruppe noch öfter Getränke und riefen immer wieder nach mir. Obwohl sie ja nicht so lange bleiben wollten, blieben sie letztlich doch ca. 3 Stunden. Als sie dann aufbrechen wollten war auch meine Schicht vorbei, was auch die gutaussehende Frau mitbekam. "Aha, Herr Dracula hat frei!", rief sie mir zu als sie sah, dass ich meine Schürze ablegte. "Wie wärs wenn er uns dann begleitet und mit uns die Nacht unsicher macht?" Ich lächelte und war mir dennoch unsicher. Sollte ich wirklich mit ihnen ziehen? Schließlich kannte ich sie ja nicht. Ich dachte nicht lange nach, da ich zu dem Schluß kam, dass man nur einmal im Leben jung ist. Somit ging ich mit ihnen auf das WGT. Es war klasse und ich lernte die Anderen und Isabell besser kennen. Mehr noch flirtete ich mit ihr und sie war durchaus nicht abgeneigt. Im Gegenteil, es kam sogar zu heftigen Küssen und nach ein paar Stunden war es sogar so, dass wir uns von der Gruppe abkapselten.

Wir erreichten ihre Wohnung und wild knutschend fielen wir in die Wohnung. Ich küsste ihren Hals und meine Hände glitten über ihren Körper. Sie turnte mich total an, was sie auch spürte als sie mit ihrer Hand über meine Hose striff. "Sieh an, sieh an! Da hat Dracula das Blut versteckt!", sprach sie halb stöhnend halb flüsternd lachend. Auch ich lächelte und sie öffnete prompte meinen Reißverschluss und griff mit ihrer Hand in meine Hose. Zärtlich streichelte sie über meine Shorts bevor ihre Hand auch unter diese glitt. Ich stöhnte als sie meinen Penis zu massieren begann. "Gefällt dir das?", fragte sie und grinste mich an. Ich nickte und ließ mich auf die Couch gleiten. Sie ließ nicht von mir ab und küsste meinen Hals. "Bei mir musst du allerdings mehr zeigen!", sprach sie und hörte auf mit dem was sie tat. 

"Wie meinst du das?", fragte ich und sie band sich ihre Haare zu einem Zopf zusammen. Dann streckte sie mir ihren Hals zu. "Beiß mich!", hauchte sie mir entgegen und ich knabberte zärtlich an ihrem Hals. Daraufhin stieß sie mich zurück und gab mir eine Ohrfeige. "Du sollst mir beißen, sagte ich!", warf sie mir enttäuscht entgegen. Ich schaute sie an und verstand nicht so recht was sie nun von mir wollte. Sollte ich wirklich zubeißen? Zögerlich nahm ich ihre Haut zwischen meine Zähne und presste sie ein wenig zusammen. "Fester!", flüsterte sie und ich tat wie sie sagte. Ich hatte Angst ihr wirklich weh zu tun, aber es schien ihr zu gefallen. Mein Biss wurde fester und erreichte ein Maß wo es mir schon weh tun würde. Sie stöhnte jedoch und griff wieder in meine Hose, woraufhin ich verschreckt mit den Zähnen abrutschte. Sofort presste sie ihre Lippen auf meine und massierte wild meinen Schaft. Beim Küssen bis sie mir auf die Unterlippe und forderte, dass ich das selbe tue.

So tat ich es, aber sie wollt es wieder fester. Ich traute es mir nicht zu, doch dann drückte sie mit ihrer Hand einmal fest meinen Penis und vor Schmerz biss ich ihre Lippe auf. Blut lief ihr über die Lippen und ich wollte mich schon entschuldigen, als ich merkte dass sie davon stöhnte. Wild küsste sie mich und setzte sich nun auf meinen Schoß. Ich war entblößt, doch sie trug noch ihren schwarzen kurzen Rock und einen Slip, mit derem Stoff sie sich an mich rieb. Es war ein extatischer Rhythmus und sie forderte, dass ich ihr über den Rücken kratze. Wieder tat ich es nur zögerlich und es bildeten sich nur sanfte Strieme. Sie schüttelte den Kopf. "Das geht noch besser!", sprach sie unter leichtem Stöhnen. Ich bohrte meine Krallen ins Fleisch, hatte aber nicht vor sie so zu Kratzen da es dann blutig werden würde.

Bei dem Druck stöhnte sie auf und öffnete ihr Oberteil, sodass ich ihre Knospen nun liebkosen konnte. "Beiß zu!, befahl sie mir nachdem ich zunächst nur selbige leckte. Ich biss leicht, als sie mir plötzlich an den Haaren zog und ich daher mit den Zähnen abrutschte. Das tat ihr sichtlich weh, aber anscheinend auf eine für sie angenehme Art. Sie stieß kurz empor, woraufhin ich ihr blutige Strieme am Rücken verpasste. Wieder stöhnte sie und warf sich mir entgegen. Sie küsste meinen Hals, während sie mit einer Hand ihren Slip beiseite schob und mich in sie einführte. Nun stöhnte auch ich laut auf. Der Rhythmus war wild und sie krallte sich in meine Oberschenkel. Leider so fest, dass nun auch ich blutete und sie böse ansah. Sie grinste, doch wir hörten nicht auf. "Bestraf mich, wenn du denkst dass ich es verdient habe!", flüsterte sie mir ins Ohr. Ich sah sie nur fragend an als sie plötzlich meine Hand nahm und sich selbst eine Ohrfeige damit verpasste. "In etwa so!", sprach sie. Ich gab ihre eine kleine Ohrfeige und sie lachte.

"Du sollst mich bestrafen und nicht streicheln.", sagte sie und ich sah sie wieder verwundert an. "Oder muss ich es mir erst verdienen?", sprach sie und biss mir in die Schulter. Ich stieß sie zurück. "Bestrafst du mich jetzt?", sagte sie mit einem aufgesetzen reumütigen Blick. Ich gab ihr eine eine kleine aber deftige Ohrfeige. Ihre Wange war rot. "Das soll schon alles sein?", sagte sie knabberte an meinem Ohr. Plötzlich biss sie mir ins Ohrläppchen und ich krallte mich in ihren Po. "Stoß fester!", flüsterte sie und ich nahm sie fester als zuvor. Sie stöhnte und wir waren schon soweit, dass es nicht mehr bis zum Höhepunkt dauerte. Nach einigen weiteren Stößen erlebten wir beide zur gleichen Zeit einen Orgasmus und fielen danach leicht erschöpft zurück ins Polster.

Schmerz nahm an diesem Abend zum erstenmal eine andere Form für mich an.
Diesen Aspekt kannte ich vorher so noch nicht und ich muss gestehen, dass ich es genoss. Ich entdeckte eine Seite an mir, die ich noch nicht kannte. Aber das Pensum war bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Mein Leben in Leipzig hatte gerade erst begonnen.
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LadyLy Re: Deine Geschichte -
Zitat: (Original von janaja am 19.09.2009 - 12:13 Uhr) Finde ich gut und intelligent erzählt.
Hast Du schon mal daran gedacht, dass du hochintelligent sein könntest? Der starke Gerechtigkeitssinn, die Sensibilität für andere Menschen und der klare Schreibstil lassen mich fast sowas vermuten.


Der und hochintelligent? Also ganz sicher nicht. *kichert* Eher manchmal etwas hochtrabend. Und starker Gerechtigkeitssinn? Ach, die Geschichte ist nicht beendet, Recht ist nicht immer Gerechtigkeit, das sei versprochen.

Aber schön, dass nicht nur ich in Schreibstile interpretieren.

Liebe Grüße
Lychen :)
Vor langer Zeit - Antworten
janaja Deine Geschichte - Finde ich gut und intelligent erzählt.
Hast Du schon mal daran gedacht, dass du hochintelligent sein könntest? Der starke Gerechtigkeitssinn, die Sensibilität für andere Menschen und der klare Schreibstil lassen mich fast sowas vermuten.
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Wir warten - auf die Fortsetzung. Also ich in jedem Fall. Die darf gerne so sexy bleiben. ;) Ich hoffe wir lesen uns bald einmal wieder.

Herzliche Gruesse dir
die Feine (die viel besser schmeckt als orangenlimonadensahnetorte)
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Re: Re: Mein Lieber, -
Zitat: (Original von Slavemaster am 29.08.2009 - 17:57 Uhr)
Zitat: (Original von LadyLy am 29.08.2009 - 13:49 Uhr) das gehört in den Ü18-Bereich. Und vor allem nicht vor meine Augen, wenn ich duschen gehen will. Ein Glück haben wir im Moment eh kein warmes Wasser, die Abkühlung kann ich brauchen.Willst du mir nicht auch beißen? Ich muss gerade doch sehr an Megaherz denken. "Beiß mir, zeig mir deine Zähne und reiß mir auf." *stiehlt sich diebisch lachend davon*


Tzzzzzzzzzzz........
Ich reiß dir echt gleich uff, dooo!
Dass du auch immer so viel wert auf kleine Fehler legst. Und ich setze doch nicht die komplette Bio in die Erwachsenenliteratur, nur weil da mal was in der Richtung vorkommt. Eine Biografie hat halt verschiedenste Inhalt.

Würd mir mein Weib nicht im Nacken sitzen, würde ich dir jetzt noch ein paar "Zärtlichkeiten" an den Hals werfen. Aber dann würde ich wohl ebensolche zu spüren bekommen.

Gruß
Pavel


Ach Herzblatt, mach mich nicht schwach. Du weißt doch wie es heißt: "Und führe mich nicht in Versuchung..." - Natürlich lege ich Wert auf kleine Fehler. Aber noch weit mehr auf dieses böse Funkeln in deinen Augen.

Und das mit den verschiedenen Inhalten weiß ich doch. Aber ein wenig Neckerei musst du mir zugestehen, ich dusche schon den dritten Tag kalt. *lacht*

Grüße deine Liebste herzlichst von mir.
Vor langer Zeit - Antworten
Slavemaster Re: Mein Lieber, -
Zitat: (Original von LadyLy am 29.08.2009 - 13:49 Uhr) das gehört in den Ü18-Bereich. Und vor allem nicht vor meine Augen, wenn ich duschen gehen will. Ein Glück haben wir im Moment eh kein warmes Wasser, die Abkühlung kann ich brauchen.Willst du mir nicht auch beißen? Ich muss gerade doch sehr an Megaherz denken. "Beiß mir, zeig mir deine Zähne und reiß mir auf." *stiehlt sich diebisch lachend davon*


Tzzzzzzzzzzz........
Ich reiß dir echt gleich uff, dooo!
Dass du auch immer so viel wert auf kleine Fehler legst. Und ich setze doch nicht die komplette Bio in die Erwachsenenliteratur, nur weil da mal was in der Richtung vorkommt. Eine Biografie hat halt verschiedenste Inhalt.

Würd mir mein Weib nicht im Nacken sitzen, würde ich dir jetzt noch ein paar "Zärtlichkeiten" an den Hals werfen. Aber dann würde ich wohl ebensolche zu spüren bekommen.

Gruß
Pavel
Vor langer Zeit - Antworten
flohuels Moin - Beeindruckende Geschichte! Mach weiter so^^
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Mein Lieber, - das gehört in den Ü18-Bereich. Und vor allem nicht vor meine Augen, wenn ich duschen gehen will. Ein Glück haben wir im Moment eh kein warmes Wasser, die Abkühlung kann ich brauchen.Willst du mir nicht auch beißen? Ich muss gerade doch sehr an Megaherz denken. "Beiß mir, zeig mir deine Zähne und reiß mir auf." *stiehlt sich diebisch lachend davon*
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Nicht das Pech, - ziehst du an, sondern das Schwarz. Liegt sicher an deinem Kleidungsstil. *lächelt zärtlich* Im Ernst, es ist erschreckend wie du schreibst und mancher Person Gleichgültigkeit tut mir beinahe so weh, als wäre sie mir selbst angetan worden.

Wie gut ist es zu wissen, dass auch schönere Kapitel folgen müssen. Auch wenn noch so viel Schlechtes wohl dazwischen liegt, denn einfach war dein Leben ja nie.

Es grüßt dich herzlichst
Ly
Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Du ziehst... - ...das Pech aber auch magisch an, oder?
Kann das sein? ;)

Hm. Bin ja mal gespannt wie es noch weitergeht.
Ich weiß ja, dass da noch mehr kommt. ;)
Also lass uns nicht zu lange warten.
Schreib weiter, wenn du mal Zeit hast. xD

Liebe Grüße,
Daniel
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Mein teurer Freund, - du kennst mich - Mein Stolz kämpf nicht selten mit der Übelkeit beim Lesen, aber deswegen gehen, könnte ich nie. Im Gegensatz zu meinem Leben, kann ich deines wohl verstehen. Nicht alle Menschen die darin vorkommen, aber dich. Zumindest glaube ich das. Und wir verstehen uns ja noch. *grinst*

Schön das es dich gibt - Und dass ich dich an meiner Seite wissen darf.
Vor langer Zeit - Antworten
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