Biografien & Erinnerungen
Sehen - Rd SP 82

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"Sehen - Rd SP 82"
Veröffentlicht am 30. Januar 2020, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: M. SCHAUTEN
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Über den Autor:

Kurzgeschichten nicht nur für Kinder und Erinnerungssplitter aus meinen Leben findet ihr auf meinen Profil.
Sehen - Rd SP 82

Sehen - Rd SP 82



Randbeitrag Schreibparty 82


Sehen

von

Schnief


Thema: (kein) Schnee

Vorgabeworte:

Insel, automatisch,Schneewehe Lawine, perfekt, Vorsatz Überraschung, Zuhause, Nein

Cover: Schnief

Genetisch bedingt wurde ich mit zwei hellblauen Augen geboren und zu meinem Glück mit keinerlei Sehschwäche. So erlebte ich eine Kindheit ohne Hänseleien, was leider damals noch sehr oft vorkam, besonders wenn es Streit gab. Erst in meiner 5. Dekade des Lebens benötige ich zu meiner Überraschung eine Sehhilfe für die Ferne, es ist nicht gravierend, erkennen kann ich zwar alles, doch mit der Hilfe wurde jede gesehene Schneewehe perfekt scharf und die Farben brillianter. Inzwischen merke oder empfinde ich immer wieder, dass alles so

Minikleingedrucktes mehr als eine Zumutung ist.


Lesen ist schon eine Leidenschaft von mir, bereits im Kindesalter begann ich nicht nur Kinderbücher zu verschlingen, die von Inseln oder Lavinen handeln. Nein auch jenes, die vorsätzlich zu Zuhause gesondert aufbewahrt wurden und nicht für Kinderaugen bestimmt waren.

Am Anfang hatte ich zwar einige Schwierigkeiten, doch diese

verloren sich rasch. Eines Tages ist mir eines aufgefallen, denn irgendwo habe ich mal gelesen, dass jemand der viel liest, kaum bzw. wenig Rechtschreibprobleme besitzen soll.

"Witz komm raus, kann ich nur sagen" hat bei mir nicht funktioniert. Dazu fällt mir direkt unser Mathelehrer aus der Berufsschule ein, als der zu uns sagte: "Ihr seid zu blöd zum richtig Abschreiben". Heute gebe ich ihm recht, wir haben zwar die richtigen Worte an der Tafel gesehen und trotzdem

falsch übertragen. Ich kann jetzt eigentlich nur für mich sprechen, man sieht es oder auch nicht.

Meine eigenen Fehler sehe ich sowieso erst nach Wochen automatisch und denke oftmals dann schließlich, "Die Armen, die das jetzt lesen mussten".

Eines Tages wurde mir das Buch "Schmetterling in meinem Haar" geschenkt, ob ich auch wie die Autorin, zumindest im Babyalter Engel sehen konnte, das entzieht sich meiner Erinnerung. Eher würde ich sagen, Engel gibt es, sie

zeigen sich eher in anderen Formen als im Buch beschrieben. Sehen kann ich zwar das umherfliegende Blatt, doch spüre ich dabei einen ungewöhnlichen Windhauch.

In meinem bisherigen Leben habe ich sebstverständlich Vieles gesehen, im Alltag, auf Reisen diverse Sehenswürdigkeiten bei Städtetouren, das Meer und die Berge. Im Alltag sieht man auch nicht alles und was mich seit einigen Monaten aufregt, sind die Spinnweben, die ich immer dann erst sehe, wenn wir

Besuch hatten, nicht vorher. Inzwischen bringe ich es fertig und lasse den Spruch los: "Sagt mir mal, wo Spinnweben hängen, ich bin zur Zeit einfach blind."

Die Natur faziniert mich, ich sehe dann nicht, sondern starre, man kann so manchesmal erkennen wie eine Blüte sich öffnet. Insekten die emsig ihr Tagesgeschäft betreiben, Schmetterlinge ganz still betrachten oder einfach den Wolken zusehen, die der Wind so vorbei treiben lässt.


Vieles schönes Weitere könnte ich jetzt stundenlang aufzählen, doch auch Ungerechtigkeiten sehe ich täglich, Unfälle zum Glück selten, außer ich schalte den Fernseher ein, denn inzwischen gibt es fast nur noch Negatives in den Medien zu sehen oder sage einfach "Unschönes". Auf jedem Fall bin ich sehr dankbar, kann nur glücklich und zufrieden sein, dass ich unsere Welt, die immer in bezaubernden und den schönsten Farben erscheint, durch meine Sehkraft

sehen zu können und genießen kann.

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AlexejLich eine ode an das sehen....eine quasi ode....irgendwie sehr realitäts- und alltagsnah. man versteht dich einfach sehr gut und du bringst uns das Glück und den Genuss nahe, dass wir sehen und unsere sinne nutzen und irgendwie handeln und wirken...gut gemacht....danke vielmals =)
Vor langer Zeit - Antworten
Bellador Beeindruckend und tief berührend...
Ich habe die Geschichte sehr gern gelesen.
LG Bella
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Bella,
Ich freue mich sehr und danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Friedemann 
Liebe Manuela,
sehr originell zu lesen, wie Du einen Abriss aus Deinem Leben mit den Vorgabewörtern gewürzt hast. Gefällt mir.

Liebe Grüße,
Friedemann
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Lieber Friedemann,
ich freue mich sehr, dass dir mein Abriss gefallen hat, meine Dankbarkeit, das ich Sehkraft besitze, darf niemals Schnee von gestern werden, es ist ein besonderer Schatz.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Sehend die Welt erkennen ja entdecken...mit innerer kindiichen Neugier wie
Herzaugen wird das Leben reicher und bunter gestalten.
Kleine feine Dinge die so schön unsere Seele berühren
LG Loraine
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schnief Da kann ich mich nur anschließen und danke dir vielmals.
LG Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Die Welt mit Kinderaugen sehen, fällt mir zu Deiner Erzählung ein, liebe Manu. Wir dürfen nicht den Blick für die kleinen Dinge des Lebens, das Schöne, verlieren. LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Marina,
Wenn wir das machen würden, dann verlieren wir das Schöne.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße Manuela
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Bleistift 
"Sehen..."
Meine Physiotherapeutin hatte einmal lachend zu mir gemeint,
»Bis 50 reiche der Bauplan, den Mutter Natur für uns ersonnen hat.
Darüber hinaus ist alles nur guter Wille,
den man als ein göttliches Geschenk betrachten sollte...«
Irgenwie hatte sie wohl auch ein bisschen recht darin, wie ich es
selber am eigenen Leibe erfahren musste. Um so verwerflicher
die Entscheidung dieser Dummbrote von besserwisserischen
Politikern, die Lebensarbeitszeit der Bürger heraufzusetzen...
Wenn es denn nach Merkel + Co. gänge, dann hieße das Motto:
"Von der Leiter in die Kiste..."
LG
Louis :-)
P.S. Schönes Cover jetzt...L. ...smile*

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