Biografien & Erinnerungen
Sonnenstreicheleien - SP 80

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"Sonnenstreicheleien - SP 80"
Veröffentlicht am 05. November 2019, 8 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
Sonnenstreicheleien - SP 80

Sonnenstreicheleien - SP 80

Sonnenstreicheleien

Arme weit. Ausgebreitet. Begrüße den Horizont. Der Wind streift meine Brüste. Haarspitzen tanzen. Die Sonne schließt mich liebevoll in ihre Arme. So verweile ich. Reglos. Erhoben und stolz. Aufgehoben. Das Schmunzeln erobert mein Antlitz. Eine Vision steigt in mir auf. Perlt von innen. Erinnerungströpfchen. Kitzeln an meinem Körper empor.

Bis ich in den Wind lache. Lache und mich kaum mehr einkriegen kann. Die Würde und die Haltung sind längst dahin. Ich halte meinen Bauch. Hocke auf dem Boden. Vom Lachen übermannt. Das ist wohl der Preis. Preis der Freiheit. Worüber? Und warum? Es war in einem anderen Leben. Mein Leben, bevor die Koffer gepackt wurden. Mein Leben in einer anderen Welt. Einer Welt voller Grenzen. Es war warm. Und es war sonnig. So sonnig wie jetzt.

Mit diesem wunderbaren Wind. Er wollte meine Brüste berühren. Und meine Brüste wollten von ihm berührt werden. Und es war mein Wunsch. Mein Wunsch nach einem gebräunten Körper. Ohne seltsame Musterspuren. Einfach gebräunt. Ganz sanft nur. Das Haus an der Hauptstraße

lud nicht gerade dazu ein. Die Brüste und alles andere zu befreien. Doch mein Wunsch war so groß. Und die Wäsche so lästig. Und so … Auf allen Vieren bekrabbelte ich den kleinen anderthalb Quadratmeter großen Balkon.

Vielleicht waren es sogar zwei. Und achtzig Zentimeter obendrauf. Ich krabbelte in der Hoffnung, keine Unfälle auf der Kreuzung unter mir, zu verursachen. Wenn ich mich auslegte, wie eine Banane, dann konnte ich sogar die Beine ausstrecken. Und so lag ich. Etwas gebogen. Auf meinem Bauch und ließ mir die Sonne

auf den Po scheinen. Doch irgendwann … Sagen wir ein Viertelstündchen später

wurde es doch warm. Sehr warm. Zeit, den Braten zu wenden. Und so wendete ich gekonnt

und räkelte meine Brüste ins Sonnenlicht.

Die andere Seite der Banane. Ich blinzelte der Sonne entgegen. Und meinem Nachbar entgegen. Meinen Nachbar von schräg über uns. Also dem Nachbarn

und seinen Stielaugen ebenfalls. Im ersten Moment war ich so erschreckt,

dass ich mich fix Richtung Balkontür rollte. Mir das Knie an der Kante kräftig eindellte. Um rasant schnell geradeaus

in das schützende Zimmer zu stürmen. Und ab diesem Zeitpunkt nur noch irgendwie verdeckt, bedeckt, verkleidet, aufgegeben, auf dem Balkon verweilte.

Erneut recke ich meine Nase in den Wind.

Atme tief. Versuche zu entspannen. Zu genießen. Meine kleine neue Freiheit zu genießen. Einfach so zu sein, wie ich bin. Aus. Ende. Das war es schon.

Grinse in mich hinein.

Denn ... Mehr brauche ich nicht.

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Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
...

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welpenweste Gefällt mir nicht!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Na dann ... vielleicht ein anderes mal :)
Vor langer Zeit - Antworten
Bellador 
Toll geschrieben! Habe sehr gerne gelesen:-)
Schmunzelnd, LG Bella
Vor langer Zeit - Antworten
Machara Eine schöne Geschichte...habe ich mir beim lesen bildlich vorgestellt und musste fast laut lachen...:)...Da erinnere ich mich an unsere Nachbarin die sich sehr gerne auch wie Gott sie schuf und in ihrere ganzen Pracht unter unserem Balkon sonnte....

Liebe Grüße
Jessy
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Das ist eine hübsche Geschichte, die auch gut zum Thema passt!
Ein wenig "abgehackt" empfinde ich deinen Schreibstil schon, am Anfang mehr als am Ende. ;-)

Lieben Gruß
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift lacht*
"Sonnenstreicheleien..."
Da hättest Du erst mal meine "Notfall-Susi" sehen sollen... ...grinst*
Ich finde diese Zwangswörter einfach nur Sch... ,
aber Deine Story ist trotzdem gut geschrieben... ...smile*
LG
Louis :-)
P.S. Schön Dich wiederzusehen......smile*
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Die Freiheit so zu sein, wie man ist, das gefällt mir. LG von Marina
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Ja, feini, feini! So ein blöder Kerl aber auch ... :D
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen So sind sie halt ....
Blöd nur, wenn Frau sich so verschämt verschreckt! Vielleicht wäre ich heute gelassener :)
Vor langer Zeit - Antworten
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