Krimis & Thriller
Der Porsche - Ein Mini-Krimi

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"Der Porsche - Ein Mini-Krimi"
Veröffentlicht am 18. September 2019, 6 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Über den Autor:

1967 in Hamburg geboren, seit 1988 verheiratet, Mutter von 5 Kindern
Der Porsche - Ein Mini-Krimi

Der Porsche - Ein Mini-Krimi

Zähneklappernd zog sich Melanie den Friesennerz enger um die Schultern, auch wenn er gegen die Kälte nicht half. Zu dem gleichmäßig strömenden Regen hatte sich nämlich auch eine steife Brise gesellt und der dünne Pullover den sie noch unter dem hässlich gelben Regenmantel-Ungetüm trug, wärmte sie nicht. Überhaupt schien sie in den letzten Wochen gar nichts mehr zu wärmen. Sie stand schon eine ganze Weile auf dem menschenleeren Gehweg, gleich gegenüber der neu eröffneten und grell erleuchteten Schickimicki-Bar und

starrte durch deren breite Fenster, die einen guten Blick auf die hypermoderne Einrichtung und die anwesenden, sehr elegant gekleideten Gäste freigaben. Michael saß auch dort drinnen, im Warmen und hatte keine Ahnung, dass sie hier draußen in der Kälte und dem Regen stand. Selbst wenn er es gewusst hätte, wäre es ihm wohl ziemlich egal gewesen. Michael, der sich für so unglaublich begehrenswert hielt, weil er zwar eine rundliche Plauze und eine nicht sehr attraktive Halbglatze hatte, aber eben auch einen schnittigen Porsche und ein schönes Haus im besten Viertel der Stadt. -Mein Haus, eigentlich!- Dachte sie

erzürnt. Der anberaumte Scheidungstermin der ihre langjährige Ehe beenden sollte, war bereits für die nächste Woche angesetzt worden und dabei war es erst einen Monat her, dass Michael sie gegen diese fast noch minderjährige "Schnepfe" eingetauscht hatte. Gaby, mit einem Ypsilon und den blutroten Lippen! So verdammt jung, die brauchte fast noch Windeln! Melanie spürte den blanken Hass in sich gären.

Sie hatte alles für ihn getan.

Hatte seine Hemden immer akkurat gebügelt, so wie er es verlangt hatte.

Hatte seine Mahlzeiten nach seinem Geschmack zubereitet. Seine miese Laune hatte sie stoisch ertragen.

Und er hatte sie einfach so aus dem gemeinsamen Haus geschmissen!

Aber das würde so nicht bleiben. Oh Nein! Für ihn würde es keine Scheidung geben. Jedenfalls nicht die, die er wollte.

Melanie hatte einen Plan. Für ihn und sein geliebtes Auto. Sein Porsche war sein Ein und Alles. Nie hatte er sie damit fahren lassen, denn er dachte, sie sei nur eine dumme Hausfrau die von Autos nichts verstünde. Er hatte ja keine Ahnung!

Sie kannte sich mit Autos hervorragend aus.

Ihr Vater war leidenschaftlicher Motorenbastler gewesen und sie hatte ihm dabei immer geholfen.

Gerade Bremssysteme waren heutzutage ihre Spezialität. Sie bückte sich und hob ihren kleinen, unscheinbaren Werkzeugkoffer auf. Michael hatte ihn nie zu Gesicht bekommen. Er wäre erstaunt gewesen!


Mit einer entschuldigenden Geste strich sie sanft über die Kühlerhaube des Porsche.

Es war Zeit für sie, ins Hotel zurückzukehren.

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Über den Autor

Ninamy67
1967 in Hamburg geboren, seit 1988 verheiratet, Mutter von 5 Kindern

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Bleistift 
"Der Porsche - Ein Mini-Krimi..."
Nun ja, aber auch ein Porsche kann für andere
genau so tödlich sein, wie ein fliegender SUV in Berlin...
Warum hat sie ihm nicht mit einem Paket Würfelzucker den Tank
versüßt, oder es hätte schon gereicht das hochwertige Motorenöl
gegen gegen billiges Leinöl aus dem Supermarkt auszutauschen,
wenn sie schon mal des Werkzeug dazu in der Hand hatte...
LG
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Ninamy67 Tja...wäre natürlich auch eine Möglichkeit gewesen....aber sie wollte ja nicht nur dass das Auto kaputt geht ;)

Lg
Nina
Vor langer Zeit - Antworten
Bellador Liebe Nina,
ich finde es ist Dir sehr gut gelungen ! Mit dem Porsche finde ich gut, es ist wahrscheinlich womit so einem Mann am meistens weh tun kann :-)
LG,
Bella
Vor langer Zeit - Antworten
Ninamy67 Ich glaube schon ;)

Lg
Nina
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Gut geschrieben. Ausgang offen!
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Ninamy67 Ja...genauso soll es sein :)

LG
Nina
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Armer Porsche. Frauen können aber auch grausam sein! Nee, nee, nee!
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Ninamy67 Wir Frauen sind für unsere kleinen Grausamkeiten ziemlich berühmt! Wir zetteln nicht unbedingt große Kriege an, aber ein Porsche kann schon mal verschrottet werden ;)

LG
Nina
Vor langer Zeit - Antworten
Trollmops Hmm ... einen Scheidungstermin, der bereits nach einem Monat anberaumt wird, also einen Monat, nachdem er sie "eingetauscht" hat, geht mir etwas zu schnell. Es muss lange vorher schon etwas gewesen sein, damit dieser Termin anberaumt werden kann. Hier stimmt die Zeitlinie nicht. Und eine betrogene Ehefrau fühlt in einem solchen Fall keinen Hass, sondern eher Wut, Verzweiflung oder Eifersucht. Dass der Ehemann nichtt geahnt hat, dass seine Frau etwas von Autos verstehen muss, ist mir auch etwas fragürdig, da es sich ja um eine langjährige Ehe gehandelt hat und sie früher an Autos herumgebastelt hat. Zudem kennt man seinen Partner mit den Jahren viel zu gut, um dieses Detail nicht zu ahnen. Deine Geschichte ist von der Idee her gut gelungen. Das Ende lässt viel Raum für das was passieren wird und man spürt hierbei diese Hinterlist. Das hat mir gefallen. Bitte nicht böse sein ...

Gruß Det
Vor langer Zeit - Antworten
Ninamy67 Lieber Det, wie könnte ich dir denn um Himmels Willen böse sein???Es ist eben ein Mini-Krimi und war für eine Autoren Challenge geschrieben worden. Mit Vorgabewörtern und auch dem Manko, es durfte maximal 1 Seite lang sein. Also kurz und knackig. Auf solche Details habe ich jetzt gar nicht geachtet...es geht ja nur um die hinterlistige Rache ;)
Wenn ich da einen richtigen großen Krimi draus machen wollen würde...da müsste ich natürlich ordentlich dran arbeiten.

Lg
Nina
Vor langer Zeit - Antworten
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