McAllister hörte sich die Aufnahme voller Anspannung an. „Hernandez möchte die Pizza geschnitten haben und zwar Samstagabend. Ist diese Bestellung bei Ihnen angekommen?“, hörte er eine unbekannte Stimme. „Natürlich. Ist notiert. Die Pizza wird geschnitten an Sie geliefert.“ Das war Bennett. Ein dickes Grinsen brannte sich in sein Gesicht, seine Kollegen nickten und grinsten ebenfalls. 'Wir haben ihn am Arsch', wusste der Agent. Der Alte hatte Bennett ein Ultimatum gestellt, jetzt wurde es für ihn eng. Wenn sie ihn nun in die Finger bekämen, die richtigen Indizien bei ihm fänden, könnten sie mit ihm machen, was sie schon die ganzen Zeit wollten. Jack sah auf dem Display einen entgangenen Anruf und eine Nachricht von Jules. Das
Meeting hatte wesentlich länger gedauert. Man war nicht sofort zu einem Entschluss gekommen, der jedes Risiko ausschloss oder zumindest auf ein Minimum reduzierte. Es wurde heiß diskutiert und Jack brachte sich mit einigen Argumenten in eine unliebsame Position. Allerdings musste man ihm schließlich recht geben und viele seiner Vorschläge wurden in den Operationsplan aufgenommen. Gutgelaunt sah er sich den Text von Jules an: >> Hey Jack. Hat die Arbeit länger gedauert? Mache mir ein bisschen Sorgen. Werde auf Nachricht warten.<< Sofort tippte er eine Antwort. >> Ja, hat länger gedauert. War ein Meeting, deswegen konnte ich nicht Bescheid geben. Bin gleich Zuhause.<< Zuhause. In seiner kleinen, sonst kalten Bude wartete eine Frau auf ihn. Nicht irgendeine Frau, sonder ein Mädchen, das er liebte, sich sogar um ihn
sorgte. Ganz leise schloss er die Tür auf, nachdem er in rekordverdächtiger Zeit angekommen war. Auf Fußspitzen schlich er durch die Wohnung, alles war dunkel und still, nur unter der Schlafzimmertür schimmerte ein dämmriges Licht. Vorsichtig drückte er die Türklinke herunter und spähte durch den Spalt. Jules saß halbhoch auf dem Bett, ein Buch lag auf ihrer Brust, Flöckchen riskierte einen kurzen Blick in seine Richtung. Anscheinend wollte sie auf ihn warten und war dabei eingeschlafen. Eine große Welle der Zärtlichkeit überkam ihn, als er sie so sah. Liebevoll nahm er ihr das Buch aus den Händen, zog sie ein bisschen das Bett hinunter und stopfte das hochgezogene Kissen zurecht. Daraufhin ging er ins Bad und überlegte sich, ob er wieder im Wohnzimmer schlafen sollte. Er dachte an die letzten Tage zurück und schüttelte grinsend den Kopf. Den Teufel würde er tun.
Jack ging zurück zu Jules, zog sich trotz allem lieber eine Hose über und legte sich dann neben sie. Auf der Seite liegend betrachtete er glücklich Jules' Gesicht. Zur Hölle, sie lag in seinem Bett, neben ihm, gab es was schöneres? McAllister fielen fast die Augen zu, da regte sie sich neben ihm, drehte sich um und kuschelte sich a. Sofort legte er einen Arm unter ihren Nacken, drückte sie näher an sich. Jules' Hand fuhr über seine Brustkorb und verharrte dort. Sanft nahm er ihre in seine freie Hand und dann schlief auch er ein. Ja, das war noch schöner. An diesem Morgen wusste Jules, wessen Arm da um ihre Taille lag. Ein wenig schüchtern drehte sie sich zu Jack um, ein nicht ganz so leichtes Unterfangen, da er sie bei ihrer ersten Bewegung sofort an sich drückte. Frontal aneinander liegend glitt seine Hand an ihrer
Hüfte tiefer zu ihrem Hintern und streichelte ihn sanft. Ihre Mitte regte sich prickelnd und auch Jacks Erregung konnte sie deutlich an ihrem Bauch spüren. Liebevoll strich sie mit ihrem Handrücken über Jacks Wange, der daraufhin wohlig seufzte. Leise schmatzend drehte er sich um und schlief anscheinend weiter. Mit der Hand vor den Mund ein Kichern unterdrückend, schnappte sie sich ein paar Klamotten von sich und sprang schnell unter die Dusche, bevor sie ein kleines Frühstück zauberte. Jack erwachte das erste Mal seit Jahren mit einer deutlichen Erektion. Genüsslich streckte er sich und tastete nach Jules, um diesem Zustand Abhilfe zu verschaffen. Doch er griff ins Leere und schaute sich, plötzlich verwirrt, um. Alles von ihr stand noch so ziemlich an dessen vorübergehend zugewiesenem Platz und da hörte er sie auch schon irgendwo in der
Wohnung herum klappern. Gerade wollte er wieder seine Augen schließen, damit er nochmal weg dösen könnte, als sein Blick auf den Wecker fiel. Schlagartig hellwach flitzte er schnellstmöglich unter die Dusche. Jules‘ spöttischen Blick nahm er nur aus dem Augenwickel wahr. Nachdem er sich im Bad soweit fertig gemacht hatte, wollte er Jules schnell einen Kuss für den Tag stehlen und fand sie im Wohnzimmer. Auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa standen zwei dampfende Kaffeetassen und eine riesige Portion Pancakes. McAllister lief das Wasser im Mund zusammen, doch er musste dieses leckere Frühstück leider verschmähen. „Das sieht köstlich aus, Prinzessin, aber ich habe leider keine Zeit mehr.“, sagte er mit Dackelblick. Jules hatte das geahnt und lächelte ihn an. „Macht nichts. Dann wirf dich in Jacke und
Schuhe, ich pack dir alles ein.“ Geschwind nahm sie Teller und Tasse, drückte sich mit einem Kuss an ihm vorbei und ging in die Küche. Eine passende Dose und Thermobecher hatte sie bereits für genau diesen Fall herausgesucht, deswegen konnte sie alles schnell verpacken. Kaum stand Jack angezogen im Flur, reichte sie ihm sein Frühstück herüber. „Pass aber auf, den Ahornsirup habe ich zwar extra in eine Plastiktüte gepackt, aber du solltest darauf achten, dass er möglichst gerade steht.“, sagte sie mit erhobenen Finger, während er alles in seiner Sporttasche verstaute. „Okay.“, antwortete er und drehte sich zu ihr. „Ruh‘ dich gut aus, Hübsche. Heute wird’s nicht lange. Ich melde mich zwischendurch. Danke für die Cakes.“ Er gab ihr einen Kuss und raunte ihr noch vorgebeugt ins Ohr: „Du siehst heiß aus.“ Damit verschwand er durch die
Tür. Die junge Frau schaute an sich herab. Tatsächlich trug sie nur eines von Jake T-Shirts und einen Slip, den Rest ihrer Klamotten hatte sie ihm Bad vergessen. Röte schoss ihr ins Gesicht, offenbar fühlte sie sich hier mehr Zuhause, als sie glaubte. Den Tag brachte sie relativ langweilig hinter sich, ging mit Flöckchen raus, lass das Buch von gestern aus und fieberte Jacks Ankunft entgegen. Zwischendurch telefonierte sie mit ihrer besten Freundin Bianca. Sie brach immer wieder in erschrockene, kleine Schreie aus, während Jules sie auf den neuesten Stand brachte. Ein klein wenig drückte sie das schlechte Gewissen, da Bianca noch gar nichts von Jack wusste, weswegen die Erklärung sehr ausführlich ausfiel. „Du bist also jetzt gerade in der Wohnung eines
heißen FBI-Agenten?“, fragte die Freundin erstaunt am Ende. „Ja.“, bestätigte sie. „So einer, der wirklich groß ist?“ Wieder bejahte Jules und unterdrückte ein Grinsen; „Ziemlich, ziemlich groß, ja.“ „So einer, mit Sixpack und riesigem Bizeps?“ Lachend sagte sie wieder 'Ja'. „So einen hast du dir geschnappt? Die Jules, die ich kenne, würde nicht mal Augenkontakt halten können mit einem pickeligen Nerd, der so klein ist, dass er aus einer stehenden Position ihre Nasenhaare sehen könnte, trotz ihres gesengten Kopfes.“ „Das du doch noch so viel von mir hältst, hätte ich nicht gedacht.“ Etwas an der Aussage ihrer Freundin war ihr unangenehm, doch die überdrehte Komik der Darstellung überwog und sie lachte weiter. „Mal ganz ehrlich, wie bist du an den
gekommen?“ „Er hat mir praktisch keine Wahl gelassen.“, meinte sie nach einigem Überlegen. „Ein heißer Mann, so ein richtig Heißer, verliebt sich Hals über Kopf in meine Beste. Da wird ja endlich mal ein Gebet erhört!“, rief Bianca aus. „Hallo?“, entrüstete sie sich. „Jules, du bist wunderschön und das nicht nur anzugucken. Es war allerhöchste Eisenbahn, dass ein Kerl genug Eier hat und sich nicht von deiner introvertierten Art abhalten lässt. Einer, der dich das auch erkennen lässt und wenn er das mit seinem Penis in dich rein hämmern muss.“ Hochrot dachte sie an die Szene im Wald und fing wie ein kleines Mädchen an zu kichern. Auf diese Weise ging es noch einige Zeit weiter, bis Jules zustimmte, ein grandioser Fang zu sein, zu dem sich Jack beglückwünsche könne.
Irgendwann ging sie in einem Laden um die Ecke ein paar Lebensmittel einkaufen und sah dann in der Küche nach, was es so an Gerätschaften gab, um daraus etwas Schmackhaftes zu zaubern. Jack beschäftigte sich zuerst mit ein paar Schreibtischaufgaben, die liegen geblieben waren und hörte sich dann voller Genugtuung noch einmal die Tonaufnahme an, die seine beiden momentanen Ziele ans Messer liefern würde. Schließlich ging er mit Hawk in den Kraftraum und tobte sich ordentlich aus. Seine Muskeln brannten, als er unter der Dusche stand und sein Magen laut knurrte. Erst wollte er sich auf dem Heimweg schnell irgendwo was rausholen, doch der Gedanke mit Jules irgendwo gemeinsam essen zu gehen reizte ihn mehr.
Fröhlich pfeifend fuhr er zu seiner Wohnung. Vielleicht lag Jules auch im Bett, um sich auszuruhen und er könnte sich für eine Weile dazulegen, wer weiß? Enthusiastisch schob er die Tür auf, da kam ihm schon Flöckchen entgegen gesprungen, um ihn zu begrüßen. Aus der Küche hörte er es brutzeln und ein fröhliches „Hallo“ schallt ihm daraus entgegen. Ausgiebig kabbelte er sich mit Flöckchen, bevor er ihn auf seine Decke schickte und lugte dann in die Küche. In einer weiten Jogginghose und dem Shirt vom Morgen stand Jules mit hochgebundenen Haaren vor seinem kleinen Herd und werkelte vor sich hin. Ihm wurden die Knie weich und sein Herz warm. Er stellte sich hinter sie und legte seine Arme um ihren kleinen Körper. Jules lehnte den Kopf für einige Sekunden an seine
Brust. „Hey, Prinzessin.“, murmelte er in ihr Ohr. „Hey.“, antwortete sie, wieder konzentriert in einer Pfanne rührend. „Kochst du etwa für uns?“ „Ich hatte dich eigentlich nicht so früh erwartet, aber ja, das sollte für uns werden. Schön, dass du schon da bist, ich habe nämlich echt Kohldampf und wäre sonst schon ohne dich angefangen.“, gab sie errötend zu. Jack lachte schallend, gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po und begann den Tisch im Wohnzimmer zu decken. Kurze Zeit später saßen sie gemeinsam essend auf dem Sofa und unterhielten sich über alles Mögliche. Dann kuschelten sie sich zusammen vor den Fernseher und sahen sich die nächsten Star Wars Episode an. „Sag mal“, fragte er irgendwo zwischen der Reise von Luke nach Dagobah und der Jagd auf
den Millennium Falken in dem Asteroiden Feld, „hast du Lust am Wochenende weg zu fahren? Ich hatte gedacht, ein schöner Tag am Strand wäre doch eine gute Idee.“ „Das geht leider nicht.“, murmelte Jules völlig vertieft in die Verfolgungsjagd. „Was? Warum nicht?“ Jacks Augen weiteten sich. „Ist was mit deinem Kopf? War dir heute schwindelig oder hast du Kopfweh?“ „Nein, dass ist es nicht.“, sagte sie in einem beruhigenden Tonfall und tätschelte ihm die Hand, während sie sich ihm zuwandte. „Am Samstagabend ist eine Benefizveranstaltung für den Tierschutz. Der Laden hängt da aufgrund seiner Zusammenarbeit mit den Tierheimen mit drinnen. Es ist nicht meine Lieblingsveranstaltung, aber da muss ich hin.“ Sie grinste geheimnisvoll. „Oh, ok. Also werden wir das Wochenende nicht zusammen verbringen? Ich meine, klar, für ein
paar Stunden müsste ich Samstag arbeiten, das wäre allerdings nicht lange.“
„Wir können die Tage gerne zusammen verbringen. Du könntest mich auf die Gala begleiten.“ Bei dem Gedanken an einen Jack, dessen muskulösen Oberschenkel sich in einer Anzughose abzeichnen und seinem Bizeps, der von einem Hemd straff umspannt würde, wurde ihr ganz anders.