Flucht
Inspiriert von der Schreibparty76: Zugfahrt
Vorgabeworte:
heimlich,
träumen,
rattern,
Notbremse,
Dampf,
Weiche,
Verspätung,
unterwegs,
Ungeheuer.
Es schien ihn zu beruhigen, das gleichmäßige Rattern des Zuges auf den Gleisen, gleich einem Herzschlag.
Heimlich, still und leise hatte er sich davongeschlichen. Wollte nur noch fort, weg aus seinem Leben. Ließ alles und jeden zurück auf der Suche nach seinem Glück.
Er musste es einfach tun jetzt oder nie! Zu viel war bereits kaputt und die Ungeheuer seines Lebens hatten zu viel Besitz von ihm genommen er war nicht mehr er selbst.
Er musste die Notbremse ziehen und neue Weichen für sein Leben stellen. Eine Erkenntnis, die ihn mit Verspätung ereilte, aber nun war er endlich unterwegs.
Unterwegs in ein neues Leben so hoffte er zumindest. Ein Leben in das die Schatten
seiner Vergangenheit nicht mehr folgen konnten.
Es machte ihn müde, das gleichmäßige Rattern des Zuges auf den Gleisen. Sobald er die Augen schloss, vernebelten ihm die Sinne, wie vom Dampf einer alten Lok und überließen ihn seinen Träumen.
Er sah sie, die eine, die das Glück und die Wunde seines Lebens war. Ein Lächeln auf ihren roten Lippen, nach dessen zarten Berührungen sich so sehr sehnte. Ihre Augen, in die er so gerne versunken war, und damit alles vergaß, was er wusste. Ihm war, als spüre er ihre Nähe, ihre Wärme. Ihre ganze bittersüße Gegenwart, nach der er sich verzehrte.
Er hatte sich nicht einmal von ihr verabschiedet. Und kurz war er gewillt gewesen, sein Vorhaben abzubrechen es war schließlich nicht alles schlecht gewesen. Doch, er musste es tun versuchte er sich selbst zu besinnen. Es musste sein, wenn er sein Leben in die richtige Richtung lenken wollte.
„Die Fahrkarten bitte“, meinte plötzlich der Schaffner. Er zeigte ihm sein Ticket. Der Schaffner schüttelte den Kopf. „Sie sitzen im falschen Zug mein Herr“
„Was? Das kann nicht sein Ich war doch auf dem richtigen Gleis.“ Das war unmöglich, dachte er verzweifelt.
„Es tut mir leid, sie sind in die falsche
Richtung unterwegs. Sie müssen zurück, ich werde sehen, was ich da für sie machen kann“, sagte der Schaffner freundlich.
„Dann muss ich wohl zurück wenn das der richtige Weg für mich ist.“
„Ja das ist es.“