Gedichte
Nein, ich lasse die Sanitäter nicht rein

Nein, ich lasse die Sanitäter nicht rein,

denn ich bin gesund und nicht allein.

Mein Onkel hat ein stattliches Alter erreicht.

Dass sich Unwohlsein da mal einschleicht,

das liegt da offen auf der Hand.

Irgendwer hat Sanitäter zu ihm gesandt.

Nein, ich lasse die Sanitäter nicht rein,

denn ich bin nicht krank und auch nicht allein.

Der Krankenwagen stand vor dem Tor.

Er sah hinaus: „Was haben die denn vor?

Es scheint, als wollen die zu mir kommen,

als  möchten sie ein neues Opfer bekommen.“

Nein, die Sanitäter kommen nicht in mein Haus.

Ich schmeiße die einfach wieder raus.

Er ist 96 Jahre auf dieser Welt,

einer Welt, die ihm ganz gut gefällt.

Er hat auch noch nicht vor zu gehen,

da muss etwas Schlimmes schon geschehen.

Nein, Sanitäter klingeln an der Tür.

Ich sage, ihr seid falsch bei mir.

Er hat sie dann doch hineingelassen,

damit sie ihn ans Handgelenk fassen,

damit sie ihn untersuchen können.

Diesen Triumph wollte er ihnen gönnen.

Aber letztendlich sagte er: „Nein,

in euren Wagen steig ich nicht ein.“

Sie haben dann ihren Bericht geschrieben.

Sie sind auch nicht lange bei ihm geblieben,

denn schon beim Eintreten stellten sie fest,

dass dieser Mann sich nicht mitnehmen lässt.

„Nein, ihr Sanitäter könnt wieder gehen.

Im Krankenhaus werdet ihr mich nicht sehen.“

Onkel Bruno, ich finde dich einfach toll.

Ich weiß auch nicht, was diese Aktion eigentlich soll.

Du wirst deinen Weg im Leben gehen.

Ich freue mich, dich so munter zu sehen.

Nein, er ließ die Sanitäter zwar rein,

wollte aber nicht in einem Krankenhaus sein.