Fantasy & Horror
Sklaven der Nacht

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"Sklaven der Nacht"
Veröffentlicht am 05. August 2016, 114 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Hallo! Ich bin Germanistikstudentin aus Mittelhessen und angehende Hobby-Autorin :) Ich freue mich darauf, Teil der Community zu werden, tolle Geschichten zu lesen und Tipps und Anregungen von anderen Hobby-Autoren/innen zu bekommen. Ein paar kurze Worte zu mir... Ich bin ein großer Fan von Krimis und Fantasy-Literatur und dabei lebe ich ganz nach dem Motto "old, but gold" :) Ich bin nach wie vor verliebt in Klassiker wie zum Beispiel ...
Sklaven der Nacht

Sklaven der Nacht

mosaik i

Brooklyn, 2003 Matt betrachtete gedankenverloren die vielen, verschwommenen Lichter, die sich auf dem nassen Asphalt zu seinen Füßen spiegelten und setzte sich erst in Bewegung, als der schrille Ampelton erklang. Mit müdem Blick blinzelte er in das grelle Licht der Straßenlaternen und umklammerte dann den Gurt seiner Umhängetasche, der allmählich begann, schmerzhaft an seiner Schulter zu reiben. Er wusste, woher das Gewicht kam. Es erinnerte ihn daran, dass er zu wenig getrunken hatte. Acht Stunden brachte er im Büro tagtäglich zu. Das

waren Dreiviertel seines gesamten Tages, sofern er um 21 Uhr ins Bett ging. Dreiviertel der kompletten Zeit, in der er wach war und er schaffte es nicht, eine Flasche Pfirsicheistee auszutrinken, deren volles Gewicht er nun wieder zurück nach Hause schleppte. Um Matt herum begannen die Menschen damit, einer nach dem anderen ihre Regenschirme aufzuklappen, als der leichte Nieselregen deutlich stärker wurde. Ohne den Blick von der Straße zu wenden, klappte auch er seine Umhängetasche auf, um seinen eigenen Schirm hervorzuholen, bis ihm einfiel, dass er ihn an diesem Morgen nicht eingesteckt hatte. Die große

Eisteeflasche hatte zu viel Platz weggenommen. Scharf sog er die feuchte Luft ein, zog seine Hand wieder zurück und stopfte sie stattdessen resigniert in seine Jackentasche. Der Regen wurde tatsächlich stärker. Unbewusst beschleunigte er seine Schritte und überquerte im Laufschritt die vierspurige Hauptstraße zu seiner Linken. Diesmal ohne vorher auf die Erlaubnis der Ampel zu warten. Für gewöhnlich musste er zu dieser Tageszeit nicht mehr befürchten, aus Unachtsamkeit vor ein Auto zu laufen. Nichteinmal tagsüber barg der Verkehrt hier ein nennenswertes Risiko für

Fußgänger. Seine Wohngegend war ein reines Martyrium für Autofahrer. Einbahnstraßen, Schulen und eine sonderbare Menge an asiatischen und nahöstlichen Läden, deren sperrige Lieferwagen mehrmals täglich die engen Straßen versperrten, während sich die Verantwortlichen in allerlei exotischen Sprachen und mit aller Ruhe unterhielten. Für Matt hatte es mittlerweile heimische Charme. Hinter einem lieblos angestrichenen Schulgebäude bog er schließlich in eine schmale Einbahnstraße, in der die altmodischen Laternen vereinzelt in dem herbstlichen Blätterdach einiger Alleebäume verschwanden. Seine

mittlerweile durchweichten Sneaker gaben eintönige Schmatzgeräusche von sich, die nur durch jene sinnlosen Versuche, den unzähligen Pfütze auf dem Gehweg auszuweichen, aus dem Rhythmus gebracht wurden. In seinen Gedanken war er bereits in seiner trockenen, gemütlichen Wohnung vor einem Teller voll Toastbrot mit Marmelade und vor den letzten Minuten seiner Lieblingsshow Mortal Code. Für gewöhnlich achtete er penibel darauf, dass er Mittwochabends pünktlich zu Beginn des Abendprogramms nach Hause kam, um die neuste Folge seiner Serie anzusehen. Es kam ihm nur in diesem Jahr sehr ungelegen, dass die

Ausstrahlung der lang ersehnten vierten Staffel direkt auf den Zeitraum fiel, in der er erstmals seine Arbeit in einem Architekturbüro antreten durfte. Er war sich in dieser Hinsicht nicht ganz sicher, welches dieser beiden Ereignisse erfreulicherer war. Unbewusst griff Matt bereits mit einer Hand in seine überfüllte Tasche, um seinen Schlüssel herauszufischen, bevor die Reihe karminroter Backsteinhäuser überhaupt in seinem Sichtfeld auftauchte. Eine lang gepflegte Angewohnheit, über deren Ursprung er sich nie Gedanken gemacht hatte. Es gab viele Menschen, die das auch taten. Matt beobachtete so etwas immer wieder.

Menschen wühlten sich durch ihre Taschen, um ihren Geldbeutel herauszuholen, lange bevor sie an der Supermarktkasse an der Reihe waren. Wieder andere standen in der U-Bahn umständlich von ihren Plätzen auf, drängten sich durch die engen Gänge und positionierten sich vor dem Ausgang, obwohl ihre Haltestelle noch nicht einmal ausgerufen wurde. Und wiederum andere nahmen ständig ihre Haustürschlüssel in die Hand, bereit etwas aufzuschließen, was nicht einmal in Sichtweite war. Waren das eigentlich normale Verhaltenszüge? Matt sinnierte kurz über die Antwort, dann darüber, wie er überhaupt zu dieser Überlegung

gekommen war. Seufzend schleppte er sich die hohen Treppenstufen vor seinem Hauseingang hinauf und schloss mit einer routinierten Handbewegung die alte, knirschende Tür auf. Hastig trat er in den dunklen Hausflur und versetzte der Tür mit dem Ellbogen einen leichten Stoß, um sie hinter sich zufallen zu lassen, während er schon die Stufen des schmalen Treppenhauses hinaufspringen wollte. Der Bewegungsmelder sprang mit der gewohnten Verzögerung an, als Matt bereits das raue, lackierte Eisengeländer ertastet hatte und mit quietschenden Sohlen die ersten, steinernen Stufen erklomm. Das Wandlicht flimmerte auf und als sich der

fahle Schein auf die vergilbten Strukturtapeten legte, offenbarte er einen dunklen, verzerrten Schatten direkt vor Matts Füßen. Mit einem erschrockenen Aufschrei prallte er wie an einer unsichtbaren Wand zurück und stolperte hektisch rückwärts, bis er wieder mit dem Rücken an der geschlossen Haustür stand. Mit geweiteten Augen starrte er auf die Stufen. Sein entsetzter Blick glitt langsam zu seinen Füßen, vor denen sich dunkle Schlieren aus Blut über den schmutzigen Boden zogen. Mit einem Mal war die klamme Kälte in seinen Gliedern verschwunden und nun waren es keine Regentropfen, die auf seiner

Stirn glänzten. Er begann zu zittern, während er mit tauben Fingern seinen Jackensaum umklammerte. Apathisch hob er den Kopf und heftete seinen Blick auf den regungslosen Körper, der mit verdrehten Gliedern auf den Treppenstufen lag. Die Rinnsale aus Blut, die die Stufen hinabgetropft und dort teilweise getrocknet waren, formten auf dem alten Steinboden labyrinthähnliche Muster. Dort, wo er bereits im Dunklen die Treppe betreten hatte, war das Blut verschmiert und seine Fußabdrücke waren deutlich erkennbar. Matt wandte sich ab und presste eine Hand auf seinen Mund, um die unmittelbar aufkommende Übelkeit

abzuwenden. Eiskalt und fremd lagen seine Finger auf seinen Lippen, als gehörten auch sie zu einem toten Körper. Matt holte tief Luft, um gegen den beklemmenden Druck auf seinem Brustkorb anzukämpfen. Seine Gedanken, die einen Wimpernschlag zuvor noch geschwiegen hatten, versanken nun urplötzlich in heillosem Chaos. „Hilfe!“ platzte es schrill aus ihm heraus und noch ehe der Widerhall in dem hohen Treppenhaus verklungen war, rief er erneut. Ihm wurde schwindelig. Als er nervös sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte, während

er hektisch sein Handy zückte, ächzten die Muskeln in seinen Oberschenkeln. Er krallte sich an die Tür und verharrte, während er mit zitternden Fingern den Notruf wählte. Dann erlosch das Licht. Matt fuhr jäh zusammen und seiner trockenen Kehle entfuhr ein erstickter Fluch, als ihm vor Schreck das Handy aus den gefühllosen Fingern glitt. Hastig streckte er einen Arm vor, um den Bewegungsmelder wieder zu betätigen, aus dessen Reichweite er sich bewusst zurückgezogen hatte. „Geh an“, raunte er mit bebender Stimme und fuchtelte nun panisch mit dem Arm auf und ab, während er erneut um Hilfe rief, doch es blieb dunkel und

still. Nun schrien seine Gedanken so laut, dass sie seine Stimme übertönten. Eine irrationale Angst kroch in jeden Winkel seines Körpers und lähmte ihn. Dieser Moment ist nicht real, dachte er krampfhaft und kniff seine Augen zu, als könnte er dem Albtraum so entkommen. Flackernde Lichter tanzten auf der Innenseite seiner Lider wie auf einer bestrahlten Leinwand und plötzlich verlor er ohne Vorwarnung das Gleichgewicht. Reflexartig fuhr er herum, um sich an der Tür in seinem Rücken festzuhalten, doch sein Ellbogen stieß unerwartet gegen eine harte Kante und der laute, dumpfe Schlag riss ihn grob aus seinem orientierungslosen Zustand.

Matt schlug unvermittelt die Augen auf und blickte direkt in grelles Sonnenlicht.

Mosaik ii

Matt schlug unvermittelt die Augen auf und blickte direkt in grelles Sonnenlicht. Stöhnend hob er einen Arm und schirmte sein Gesicht vor der tiefstehenden Abendsonne ab, während er mit der anderen Hand über seinen pochenden Ellbogen rieb. „Was war das denn?“ lachte eine helle Frauenstimme und Matt blinzelte verwirrt zwischen seinen Fingern hindurch. Seine jüngere Schwester Clarissa hatte sich in ihrem Liegestuhl aufgerichtet, in dem sie sich in einem freizügigen, geblümten Bikini räkelte

und hob ihre verspiegelte Sonnenbrille leicht mit dem Finger an. Auf ihren Lippen lag ein gewohntes, schelmisches Grinsen. „Nichts“, brummte Matt zerknirscht und stemmte sich an den Armlehnen des knarzenden Gartenstuhls wieder in eine aufrechte Position. Er war tatsächlich fest eingeschlafen. „Du hast einfach um dich geschlagen“, beharrte Clarissa mit spöttischem Ton und ihr Grinsen wurde noch breiter, als Matt ihr einen gereizten Blick zuwarf. Bevor er den Mund öffnen konnte, um ihr klarzumachen, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war, raschelte jedoch der Vorhang vor der Terrassentür. Eine

kleine, quirlige Frau mit ausgeprägten Kurven und hochgestecktem, hellem Haar schlüpfte energisch durch die offenstehende Tür und verschränkte sichtlich ungeduldig die Arme vor der üppigen Brust. „Es wäre ein Traum, wenn die Dame mal ihren Hintern in die Küche bewegen würde“, räusperte sie sich mit strenger Miene und warf Clarissa einen unmissverständlichen Blick zu, die sich schnaufend und nicht ohne eine widerwillige Grimasse von der Liege erhob. „Und zieh dir was an, um Himmels Willen“, fügte ihre Mutter noch fassungslos hinzu, als sie bemerkte, wie

Clarissa beim Aufstehen an ihrer knappen Bikinihose zupfte. Matt beobachtete das Geschehen schmunzelnd aus dem Augenwinkel und ließ sich dann wieder entspannt in seinem Stuhl zurücksinken. Es hatte große Vorteile, der selbständige, erwachsene Sohn zu sein, der weit weg lebte. „Du solltest viel öfter kommen“, ertönte nun die seufzende Stimme seiner Mutter in einem wesentlich sanfteren Ton. „Seit du in New York bist, ist dein Vater unausgeglichener geworden. Es treibt ihn in den Wahnsinn mit Clarissa zu üben“. „Und ich dachte immer, sie wäre so ein

Wunderkind“, erwiderte Matt sarkastisch und stellte sich amüsiert vor, wie Clarissa womöglich versuchte, sich mit dem Geigenbogen die Fingernägel zu feilen. „Sie ist talentiert, aber leider in einem komplizierten Alter“, hauchte seine Mutter mit bitterem Unterton. „Und du glaubst nicht, wie froh ich bin, dass du kein Teenager mehr bist. Das waren anstrengende Jahre. Ich hoffe, dass weißt du heute“. Matts Grinsen verblasste vorerst, doch nach kurzem Überlegen beschloss er, dass es das Beste für ihn war, nur unbeteiligt zu lächeln. Der Tag war zu schön, um zu riskieren, sich zehn Jahre

alte Vorhaltungen anhören zu müssen. Er liebte seine Mutter, doch er kannte keinen nachtragenderen Menschen als sie. Sie konnte eine tadellose Stimmung damit binnen weniger Minuten auf Eis legen. Es war wie Schwarze Magie. „Geh doch eben zu deinem Vater und sag ihm, dass er nochmal runter zu Larry und Danielle muss. Wir dürfen uns ihren Grill leihen, solange meine Schwester noch zu beschäftigt ist, kurz zu uns rauszufahren, um uns unseren wiederzubringen“, schnaufte sie und wischte Matt einmal flüchtig über das feine, kupferrote Haar, ehe sie wieder kehrtmachte und zurück ins Haus stampfte.

Matt nickte noch immer, obwohl sie schon lange im Haus verschwunden war. Gedankenverloren ließ er seinen Blick durch den kleinen, aber nahezu penibel angelegten Garten schweifen. Der Rasen sorgfältig getrimmt, die Hecke gerade geschnitten und keine Spur von Unkraut in dem schmalen Kräuterbeet neben der Terrasse. Matt brachte kurz seine Frisur wieder in Ordnung und rieb sich anschließend müde die Augen. Er war erschöpft von seiner umständlichen Zugreise, die er jedes Mal ertragen musste, wenn er sein Elternhaus in dem ruhigen Vorort von Newberry in South Carolina erreichen

wollte. Erleichterung war nicht das, was er empfinden sollte, wenn er im Zug saß und New York hinter sich in der Ferne verschwinden sah. Das Leben in der Großstadt bekam ihm nicht so gut, wie er sich das erhofft hatte. Seufzend kämpfte er sich aus dem ächzenden Gartenstuhl und streckte sich ausgiebig. Sein Wochenende in Newberry hatte gerade erst begonnen und er betrauerte bereits jetzt, dass es in zwei Tagen wieder vorbei sein würde. Vielleicht hatte seine Mutter mit dem Recht, was sie immer zu sagen pflegte und er war tatsächlich ein bitterer Pessimist wie sein Großvater. Nicht das Schlimmste, was er von diesem hätte

erben können. Mit großen Schritten durchquerte er den Garten und stieg dort über die flache Hecke, um nicht den Umweg durch das Haus nehmen zu müssen und dabei womöglich noch Zeuge einer wütenden Schimpftirade seiner Mutter zu werden, weil Clarissa nicht wusste wie man Zwiebeln schnitt. Sein Vater kniete vor einem alten Terrakotta Blumentopf und schrubbte mit einer Bürste die Erde aus den vielen, rauen Strukturelementen. Ein großgewachsener Mann mit breiten Schultern, kräftigen Händen und sonnengebräunter Haut, jedoch mit beneidenswert sanftem Gemüt. Seine

kleinen, grauen Augen lagen vertieft auf seiner Arbeit und er bemerkte nicht einmal, dass Matt über den knirschenden Schotter auf ihn zulief. Jonathan Finley war kein Mann, der laute Worte sprach. Im Übrigen auch niemand, der allgemein viel sprach. Er war jemand, dessen starke und respekteinflößende Erscheinung nicht zu seiner liebevollen und nahezu zurückgezogenen Persönlichkeit passte. Ein Mann, der nur für seine Familie lebte. „Hey, Dad“, rief Matt, als er näherkam und wartete darauf, dass sein Vater von alleine den Blick von seiner Arbeit wendete, doch er war wie sooft mit seinen Gedanken in völlig anderen

Sphären. „Dad? Du müsstest nochmal runter zu Larry. Wir dürfen uns für später den Grill ausleihen“, meinte er und kickte dabei ein paar Kieselsteine vor sich her, um noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu erregen, doch sein Vater blickte noch immer nicht auf. Skeptisch legte Matt den Kopf schief und blieb nach einiger Zeit stehen. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Ihr Grundstück war klein und es bedurfte nicht viele seiner langen Schritte, um die Strecke entlang ihres Gartens zurückzulegen. Er sollte längst vor der Garage stehen. Unschlüssig runzelte Matt die Stirn und

rief seinen Vater ein weiteres Mal, der ihn noch immer nicht zu hören schien. Was war hier los? War er eben etwa doch nicht aus seinem Schlaf hochgeschreckt? Träumte er vielleicht immer noch? Ratlos blieb Matt stehen und sah sich schaudernd um. Als wäre dieser Gedanke der Auslöser gewesen, fror die Welt um ihn herum urplötzlich ein. Die Hände seines Vater ruhten regungslos auf dem Topf, als könnten sie jederzeit wieder mit ihrer Arbeit fortfahren, doch sie taten es nicht. Das Zwitschern der Vögel und das entfernten Rauschen der Straßen verstummte jäh und stattdessen legte sich ein dumpfes Grollen über die

friedliche Landschaft. Das Sonnenlicht verblasste allmählich und Matt starrte ungläubig in den klaren Abendhimmel, der sich vor seinen Augen gespenstisch schnell verdunkelte. Das Grollen ungewissen Ursprungs wurde lauter und schwoll allmählich zu einem ohrenbetäubenden Rauschen an, was Matt unweigerlich an den albtraumhaften Verkehrslärm der Großstadt erinnerte. Ein eiskalter Windzug fegte unvermittelt über ihn hinweg und er schlang instinktiv die Arme um seinen Körper. Kurz stutzte er und sah dann argwöhnisch an sich herab. Er konnte sich nicht erinnern, wann er seine Jacke angezogen hatte. Warum

sollte er das an einem so warmen Sommertag tun? Seine Gedanken spielten verrückt, als vor seinen Augen nunmehr blasse Erinnerungen vorbeizogen. Plötzlich war ihm das alles fremd. Diesen Moment gab es nicht. Er hatte sein Elternhaus in Newberry nie besucht, seit er nach Brooklyn gezogen war. Es gab keine Erinnerungen an lange Zugfahrten und gemeinsame Wochenenden. Er wusste nicht einmal, was aus diesem Haus geworden war, seit sie nach der Trennung seiner Eltern ausgezogen waren. Augenblicklich fraßen sich tiefe Risse in den weißen Putz jenes Hauses,

welches er noch immer tief erschüttert und gedankenverloren betrachtete. Ächzend sackten die Dachbalken ab und die Ziegel krachten knirschend und splitternd auf den Asphalt. „Stopp!“ schrie Matt verzweifelt, als dieser Anblick einen ungeahnten Schmerz in ihm auslöste. Unaufhaltsam stürzten die Wände ineinander und begruben alles unter sich, was noch von der Zeit geblieben war, in der er Tage wie diesen hätte erleben können. Trümmer eines Lebens, was Matt wünschte, noch immer zu leben. Hilflos wich er zurück und wandte sich schließlich ab, als nur noch Staub die Ruinen umspielte. Er fühlte sich leer und

kalt. Verraten von einem Moment, den es nie gegeben hatte und der ihn nun ein Stück gebrochener zurückließ, als er es zu Anfang gewesen war. Als er nun schwach den Blick hob, sah über einen pechschwarzen Horizont hinweg, der alles verschlang, was auch nur annähernd an die Gegend seiner Heimat erinnerte. Er war bereit, hinauszugehen. Durch das ohrenbetäubende Rauschen um ihn herum drang plötzlich ein völlig anderes Geräusch, was seine Aufmerksamkeit, trotz der Ferne seiner Gedanken, auf sich zog. Schritte? Mit trübem Blick drehte er sich um und betrachtete überrascht die Gestalt eines

Mannes, die sich deutlich aus der Dunkelheit schälte. Mit unendlicher Ruhe stand er inmitten des Sturms und der Zerstörung. Der graue Mantel ordentlich zugeknöpft, die aschblonden Haare unter einer dunkelroten Wollmütze und in den Händen ein unscheinbarer, schwarzer Regenschirm, den der raue Wind nicht zu berühren schien. Matt runzelte argwöhnisch die Stirn und tat einen Schritt auf den fremden Mann zu. „Hallo?“ rief er gegen das Donnern an, während er ihm weiterhin vorsichtig entgegenlief. „Können Sie mich hören?“ Der Mann nickte nur leicht, rührte sich jedoch nicht vom Fleck. Erst, als Matt

ihm so nahe gekommen war, dass er nun die Gesichtszüge des Fremden erahnen konnte, senkte dieser bedächtig seinen Schirm und schloss ihn mit einem flinken Handgriff. „Gern geschehen“, murmelte er mit unergründlicher Miene, deutete einen stummen Gruß an und wandte Matt dann abrupt den Rücken zu. „Moment!“ schrie dieser und machte einen Satz nach vorn, um ihn aufzuhalten, als er urplötzlich gegen einen anderen Körper prallte. In diesem Moment fiel die Dunkelheit wie ein Schleier und Matt starrte mit weit aufgerissenen Augen auf einen jungen, kräftigen Mann, der ihn mit besorgter

Miene festhielt. Hektisch fuhr Matt herum und klammerte sich krampfhaft an den überforderten Helfer. Eine ältere Frau in Bluse und Nadelstreifenhose eilte ebenfalls auf ihn zu und half dabei, ihn zu stützen. Völlig desorientiert blickte er sich um, während man ihn vorsichtig auf den Boden setzte und mit dem Rücken gegen die Leitplanke lehnte. Überall um ihn herum waren Lichter und wirre Geräusche. Laternen und Autoscheinwerfer erhellten die Straße und blendeten ihn. Erst jetzt fiel ihm der Regen auf. Unentwegt prasselte er auf die Straße und bildete Pfützen auf dem groben Asphalt. Vorsichtig legte Matt den Kopf in den Nacken und

blinzelte in den schwarzen Nachthimmel. Bilder zuckten vor seinem inneren Auge und je mehr er sah, desto mehr Leben kehrte zurück in seine durchgefrorenen Glieder; und desto klarer wurde die Grenze zwischen Realität und Fiktion. Ungläubig fasste er sich an den Kopf und strich sich die klitschnassen Haarsträhnen aus der Stirn. Blaulicht näherte sich von irgendwo her, doch Matt packte mit einem Mal ein ganz anderer Gedanke. Er wandte sich um und zog sich mit einer Hand an der Leitplanke hoch. Zögerlich schob er den Kopf über den Rand und blickte auf einen breiten, pechschwarzen Strom. Zu

beiden Seiten gesäumt von einem Meer aus erleuchteten Hochhäusern. Er stand direkt am äußeren Rand der Williamsburg Bridge. Vierzig Meter unter ihm die eiskalten Fluten des East Rivers. Erschrocken stieß er sich von der Leitplanke ab und taumelte einige Schritte rückwärts auf die Straße zu, ehe ihn ein älterer Polizist an den Schultern fasste und beruhigend auf ihn einredete. Doch Matt konnte keine seiner Fragen beantworten. Er wusste nicht, wie er an diesen Ort gekommen war und was er hier hatte tun wollen. Doch er wusste, dass drei Meilen entfernt ein toter Mensch im Treppenhaus eines alten

Backsteingebäudes in der Downing Street lag. Das war alles, was er den Beamten sagen konnte.

Geister in Manhattan

Missmutig beobachtete Matt die Blasen in seiner Cola und versuchte Svens durchdringenden Blick zu ignorieren, der ihn über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg fixierte. „Warum hast du dir nicht freigenommen?“ fragte er und blickte ihn aus unschuldigen, tiefbraunen Mandelaugen an. „Weil nichts mit mir ist“, erwiderte Matt monoton, ohne den Blick von seinem Glas Cola zu heben. Die letzten Tage waren eine einzige Odyssee für ihn gewesen. Nachdem er den Rest jener Nacht auf dem Polizeirevier verbracht

hatte und seine komplette Geschichte mehrmals hatte wiederholen müssen, war man dann so nett gewesen, ihn einem Psychologen vorzustellen. Im Nachhinein betrachtet war er sich also nicht ganz sicher, ob er lieber unter Mordverdacht stand oder für suizidgefährdet gehalten wurde. Als er schließlich weitgehend von diesen beiden Vorwürfen erlöst worden war, hatte er sich um die fassungslosen Nachfragen von Seiten seiner Freunde und Familie kümmern müssen. Dabei konnte er kaum in Worte fassen, wie dankbar er war, dass sein Handy seit dieser Nacht verschwunden war. Er schätzte, dass er es irgendwo auf dem

Weg von der Downing Street zur Williamsburg Bridge verloren hatte. Noch immer erschien es ihm rätselhaft, wie er diese ganze Strecke im strömenden Regen zurücklegen, über das hohe Geländer neben dem Fußgängerweg klettern und an den Rand der Brücke hatte laufen können, ohne aufzuwachen. Von diesem verstörenden Traum, in dem er die ganze Zeit über gefangen gewesen war, hatte er bei seinen Verhören nichts erwähnt. Ganz davon abgesehen, dass diese Bilder erschütternd echte Gefühle in ihm ausgelöst hatten, über die er ungern sprechen wollte. Außerdem hatte er befürchtet, noch eine Weile länger auf den Psychologen angewiesen zu sein,

wenn jemand davon erfahren hätte. „Es kann sein, dass du ein Blutgerinnsel im Kopf hast“, warf Sven ein und rührte abwesend in seinem Milchkaffee. „Bitte was?“ entgegnete Matt laut und hob ruckartig den Blick von seiner Cola. In dem Café, in dem sie saßen herrschte reges Treiben und Matt vermutete für einen Moment, sich schlichtweg verhört zu haben. Sven war ein gelassener, aber etwas einfältiger Zeitgenosse, der es erstaunlich gut in den Griff bekam, zusammen mit seiner völlig isolierten Mutter unter einem Dach zu leben. Die Frau war damals für Svens Vater von Thailand nach New York gezogen und

hatte seitdem kaum gelernt, einen einzigen zusammenhängenden Satz englisch zu sprechen. Svens Vater hatte die Familie scheinbar vor einer ganzen Weile verlassen, denn Matt hatte noch nie ein Wort über ihn gehört. „Ich hab mal gelesen, dass sich die Persönlichkeit verändern kann, wenn man eine Verletzung im Gehirn hat“, erklärte Sven und schlürfte den Schaum von seinem Löffel. „Ich habe keine Verletzung im Gehirn“, stritt Matt stirnrunzelnd ab und stemmte kopfschüttelnd die Ellbogen auf den wackelnden Tisch. „Vielleicht weißt du's nur nicht. Jemand hatte mal monatelang eine Kugel im

Kopf stecken, ohne es zu merken“. Matt hob nur argwöhnisch die Augenbrauen und vergrub dann seufzend das Gesicht in den Händen. Wenigstens gehörte Sven nicht zu all den anderen, die fest darauf beharrten, dass er ein schweres Trauma davongetragen haben musste. Sven schien davon auszugehen, dass er das schon zuvor hatte. Während sein Freund weiterhin von mysteriösen, medizinischen Anomalien erzählte, blickte Matt müde aus dem breiten Fenster zu seiner Rechten hinaus auf den belebten Fußweg vor einem kleineren Park in Manhattan. Er konnte nicht leugnen, dass er seit Tagen keine ruhige Nacht verbracht

hatte. Dabei waren die Bilder von blutüberströmten Treppenstufen und die Erinnerung an den leeren Blick in den trockenen Augen dieser Frau nicht einmal die Hauptursachen. Es waren die Eindrücke seines eigenes Albtraumes, die ihn wachhielten. Er fühlte sich verloren und all die unbeantworteten Fragen zermürbten seinen Verstand. Zwischen den vielen, fremden Menschen, die eifrig vor dem Fenster vorbeiliefen, blitzte unvermittelt ein weinroter Fleck, gleichwie jene Mütze, die der Mann aus seinem Traum getragen hatte, auf. Sogleich schnellte Matts Blick suchend zwischen den Personen auf der Straße

umher, um einen weiteren Blick auf jene Person werfen zu können, die jedoch bereits inmitten einer Traube Menschen verschwunden war, die auf das Grün der Fußgängerampel warteten. Verkrampft saß Matt auf seinem Stuhl und starrte angespannt nach Draußen. Das grüne Licht leuchtete auf und als sich die Menge entzerrte, tauchte der Hinterkopf des Mannes wieder auf und bog Sekunden später in den Park ab. Diesmal irrte sich Matt nicht. Das war der Kerl. Er trug sogar denselben, grauen Mantel. Reflexartig sprang er auf, umrundete den Tisch und eilte überstürzt aus dem Café.

„Was soll das jetzt?“ raunte Sven verwirrt und schien unschlüssig, ob er ihm folgen sollte oder lieber angesichts ihrer unbezahlten Rechnung sitzenbleiben und auf ihn warten sollte. Der Wind fegte eiskalt durch die Straßen und Matt fröstelte unweigerlich ohne seine Jacke, doch er verschwendete keinen Gedanken daran, aus diesem Grund zurückzugehen. Wie von selbst rannte er los, um die Ampel noch in derselben Grünphase zu überqueren und dem Mann in den Park zu folgen. Gerade rechtzeitig, ehe sich die Autos zu beiden Seiten wieder in Bewegung setzten, sprang Matt über die

Bordsteinkante und harrte einen Moment lang aus, um wieder zu Atem zu kommen. Suchend blickte er umher, doch innerhalb der fremden Menschen, die mit gesenkten Blicken ihrer Wege gingen, fehlte plötzlich jede Spur von jener roten Mütze und dem grauem Mantel. Matt hätte sich selbst verspotten können. Er jagte bereits seit Tagen Geister durch halb New York und ertappte sich immer wieder bei kindischen Gedankenspielen. Er wusste, dass er ein Träumer war. Sein ganzes Leben lang war er das schon gewesen und seit er alleine in der Großstadt lebte, waren seine Gedanken noch mehr

und mehr zu seinem engsten Vertrauten geworden. Zu seiner Festung. Seufzend schlang Matt die Arme um seinen Körper und trat mit hängenden Schultern den Rückweg an. Er hatte zirka eine Minute und dreißig Sekunden lang Zeit, sich zu überlegen, was er Sven als Erklärung servieren würde. Sein Blick streifte dabei auf der kurzen Strecke zurück zu dem Ampelübergang einen Mülleimer, der neben einer Parkbank angebracht war. Doch es war nicht der metallene Abfalleimer an sich, der Matts Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern etwas, was auf dem breiten Rand zwischen ausgedrückten Zigarettenstummeln ruhte.

Mit apathischer Miene blieb Matt stehen und griff nach dem Handy in matt silberner Hülle. Es war seines. Unversehrt und noch immer angeschaltet. Schwach blinkte die Akkuanzeige in der oberen, rechten Ecke des Bildschirms. „Haben Sie gesehen, wer das hier hingelegt hat?“ fragte Matt einen bärtigen Mann im Anzug, der auf der Parkbank saß und Zeitung las. Unbeteiligt schüttelte er mit dem Kopf und senkte kurz seine Ausgabe der New York Times, um sich ebenfalls flüchtig umzusehen, doch er zuckte anschließend nur mit den Schultern. Mit einem

hastigen Dank ließ Matt das Handy in seiner Hosentasche verschwinden und eilte zurück über die Straße in das Café. Sven empfing ihn mit einem verständnislosen Blick. „Was war das gerade? Bist du dir wirklich sicher, dass du nicht doch irgendein Problem hast?“ Er wirkte tatsächlich besorgt, während er zusah, wie sich Matt fahrig seine Jacke überwarf, um sich wieder aufzuwärmen. „Bin mir sicher“, murmelte er knapp, fischte sein Handy aus der Hosentasche und legte es präsentierend vor Sven auf den Tisch, dann beobachtete er ernst dessen verwunderte Miene. „Sag mir nicht, du hast das gerade da

draußen gefunden“, meinte er mit gedämpfter Stimme und nun klang er tatsächlich verunsichert. „Doch, habe ich. Auf einem Mülleimer direkt vor dem Park“, antwortete Matt unumwunden und beugte sich weiter über den Tisch. „Jemand wollte es sicher schnell loswerden und hat daneben geworfen“, sinnierte Sven aufgekratzt und rutschte auf seinem Stuhl umher. „Quatsch, nein“, zischte Matt und schnitt seinem Freund sogleich mit einer energischen Geste das Wort ab, bevor dieser wieder den Mund aufmachen und eine weitere, unplausible Erklärung verkünden konnte.

„Das sollte jemand finden. Vorzugsweise ich, denke ich“. Sven schürzte nachdenklich die Lippen. „Dann hätte aber jemand wissen müssen, dass wir hier verabredet waren“, dachte er laut und suchte Matts verhärmten Blick, der daraufhin einen Moment lang ins Leere glitt. Bisher hatte er trotz aller seiner absurden Gedanken nicht in Erwägung gezogen, dass er beobachtet wurde. Vielleicht hatte er doch keinen Geistern nachgejagt. Nach einer Weile löste er sich aus seiner Starre und erwiderte mit nervöser Miene Svens erwartungsvollen Blick. „Können wir vielleicht gehen?“


Zwischen fakt und fantasie

Matt ließ seine Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen, verriegelte sie sorgfältig und blieb kurz in der Raummitte stehen. Er lebte alleine in seiner kleinen Altbauwohnung, die größtenteils nur aus einem einzigen Zimmer bestand. Eine Garderobe und eine Küchennische zu seiner Linken und ein längliches Sofa zu seiner Rechten, welches den Raum einmal in der Mitte teilte. Vor dem sperrigen Fernseher stand nur ein runder Hocker, den er als Ablage verwendete. Ein altmodischer Raumtrenner mit asiatischen Verzierungen grenzte seinen Schlaf- und

Arbeitsbereich ab, von dem aus man in den einzigen Teil seiner Wohnung gelangte, hinter der man eine Tür hinter sich schließen konnte. Das renovierungsbedürftige Badezimmer. Seine Schritte erzeugten knarzende Geräusche auf dem geschundenen, dunklen Holzfußboden, während er seine Jacke über die Garderobe warf und zu dem laut brummenden Kühlschrank schlenderte. Nachdem er sich mit einem Glas Limonade und dem Ladegerät seines Mobiltelefons neben eine seiner wenigen Steckdosen auf den Boden gesetzt hatte, atmete er unruhig ein. Der Gedanke war ihm auf seinem überstürzten Heimweg gekommen,

nachdem er sich von Sven verabschiedet hatte und nun fürchtete er sich ein wenig vor dem, was er auf seinem Handy finden könnte. Wenn es jemand in der Nacht genommen hatte und ihm jetzt auf so verdächtige Weise wieder zujubelte, war es gut möglich, dass sich vielleicht eine versteckte Nachricht von jener Person auf seinem Handy befand. Er wusste, dass es ebenso wahrscheinlich war, dass ihm seine Phantasie einen Streich spielte und alles nur ein Zufall war, aber dennoch musste er nachschauen. Etwas in ihm wollte etwas finden. Ein Rätsel zum Entschlüsseln. Ein anderer Teil jedoch hoffte, sich nur grundlos zu

sorgen. Es waren jene gegensätzlichen Seiten, die schon immer in ihm konkurrierten. Sein Wunsch nach Normalität und sein Wunsch nach etwas Unglaublichen. Und je erwachsener er geworden war, desto mehr war sein letzter Wunsch in Vergessenheit geraten. Es war diese eine Nacht gewesen, die ihn wieder hatten aufflammen lassen. Er schloss das Mobiltelefon an den Strom an und ließ seine Finger nervös über die Tasten schnellen. Außer unzähligen Anrufen in Abwesenheit von seiner Mutter und seinen Freunden fand er nichts. Keine mysteriösen Sprachnachrichten oder Kurzmitteilungen.

Er ertappte sich dabei, wie er zunächst erleichtert aufatmete, doch dann resigniert seufzte. Er beschloss, Sven in einer Nachricht zu schreiben, dass mit seinem Handy alles wie gewöhnlich war und tippte eine schnelle Nachricht in das kleine Textfeld. Als er den Empfänger auswählte und beiläufig durch sein Adressbuch blätterte, stolperte er über etwas Ungewohntes. Ein unbekannter Name. Mit gerunzelter Stirn hielt er inne und betrachtete eine Weile mit angehaltenem Atem den Namen, der vor ein paar Tagen noch nicht dort gewesen war: Aaron

C. Matt kannte niemanden mit diesem Namen, geschweigedenn erinnerte er sich daran, diese Nummer selbst dort eingetragen zu haben. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken und er löschte hastig die Nachricht, die er soeben Sven hatte schicken wollen. Ruckartig knallte er dann sein Handy auf den Fußboden und lehnte den Kopf an die Wand, um seine Gedanken zu ordnen. Unruhig wippte er mit den Beinen auf und ab und schließlich stemmte er sich abrupt auf die Beine. Eine halbe Stunde verbrachte er daraufhin damit, den besagten Namen an

seinem Computer durch diverse Suchmaschinen zu jagen, ehe er aufgab und frustriert den Fernseher anschaltete. Nichts schien ihn jedoch auch nur annähernd zu interessieren, geschweigedenn kurzzeitig von seinen Gedanken abzulenken und er brachte eine lächerlich lange Zeit damit zu, ununterbrochen zwischen den Sendern hin und her zu schalten. Schließlich sprang er wieder von seinem Sofa auf und schaltete den Fernseher am Bildschirm aus, anstatt auch dafür seine Fernbedienung zu verwenden. Für einen Moment genoss er die Ruhe, die nun herrschte und nahm dann zögerlich wieder sein Handy von dem

Hocker zu seiner Linken. Draußen war längst die Sonne untergegangen und wieder einmal prasselte Regen gegen die Scheiben seiner hohen, schmalen Fenster. Vielleicht war er wirklich nur zerstreut und übermüdet und vergaß schlichtweg, dass er diesen Eintrag schon lange in seinem Handy hatte, aber nur noch nie gebraucht hatte. Es gab nur einen Weg, um das herauszufinden. Eine geraume Weile lang betrachtete er nur den Namen und die dazugehörige Nummer in seinem Handydisplay und bekämpfte das beklemmende Gefühl in seinem Magen, als stünde ihm eine wichtige Prüfung bevor. Es war nur ein

Anruf. Er musste nur auf eine Taste drücken und lauschen. Er musste nicht einmal sprechen, wenn ihm die Sache komisch vorkam. Er konnte auflegen, wann er wollte und sich alles noch einmal in Ruhe überlegen. Schließlich gab er sich einen Ruck und drückte schwer seufzend auf die grüne Taste. Mit geschürzten Lippen stand er da und hielt den Atem an, während in der Leitung das Freizeichen erklang. Ihm blieb kaum Zeit für einen tiefen Atemzug, als bereits das monotone Geräusch abbrach und stattdessen ein Rauschen ertönte. Matt war derart angespannt, dass er zusammenzuckte, als sich prompt eine Männerstimme

meldete. „Ja, hallo“, presste er unbeholfen hervor. „Hier ist Matt Finley“. Seine Stimme zitterte vor Nervosität, als ihm nichts einfiel, was er als Vorwand seines Anrufs darlegen konnte. Sein Finger zuckte bereits zu den Tasten, um das Telefonat zu beenden, als der andere Mann jedoch das Wort ergriff. „Gut, dass du endlich anrufst“, erwiderte er mit erleichtertem Tonfall und gab dabei streng genommen zu, derjenige zu sein, der seinen Namen in Matts Adressbuch geschmuggelt hatte. „Ich bin Aaron“. Mit konzentrierter Miene ließ sich Matt auf seinem Sofa nieder und zog die Beine

an. „Woher kennen wir uns?“ fragte er mit verunsichertem Ton. Sein Finger ruhte noch immer auf der roten Taste unter dem schwach leuchtenden Display. „Wir kennen uns noch nicht“, gab er direkt zu. „Aber ich war mir ziemlich sicher, dass du im Augenblick jemanden zum Reden brauchst“. Matt stutzte auf diese Aussage hin und legte automatisch die Stirn in Falten. „Und warum glauben Sie das? Weil Sie der Meinung sind, dass Sie mich kennen, nur weil Sie mein Handy gestohlen haben und mich seit Tagen heimlich verfolgen?“ entgegnete er anklagend und registrierte kurz darauf mit leidigem

Gesichtsausdruck, dass er mit dieser plumpen Konfrontation alles vermasselt haben könnte, doch Aaron reagierte völlig gefasst. „Nicht direkt“, widersprach er ruhig. „Es war entgegenkommend gedacht. Ich hatte so das Gefühl, du würdest mich gerne treffen wollen, nachdem du Hals über Kopf aus diesem Café gestürmt warst“. Matt öffnete den Mund, doch außer einer empörten Miene, die Aaron unmöglich sehen konnte, brachte er keine Reaktion zustande. Sein vorsätzlicher Ärger wich einem Anflug von Verlegenheit und er senkte grüblerisch den Blick. Nach einer kurzen Stille räusperte er sich leise, doch

Aaron kam ihm in diesem Augenblick zuvor. „Sollen wir uns also treffen?“ meinte er mit einem nahezu besänftigendem Ton, was es Matt noch schwerer machte, abzulehnen. Es bestand nun kein Zweifel mehr, dass der Mann aus seinem Traum und derjenige, mit dem er in diesem Augenblick telefonierte, ein und dieselbe Person waren. Aaron war der Mann mit der roten Mütze. Der Geist, dem er schon seit Tagen nachjagte. „Und Sie können mir wirklich erklären, was da mit mir passiert ist?“ stellte Matt unsicher die Gegenfrage und begann nun, rastlos in seiner Wohnung auf und ab zu gehen.

Ein knappes, aber deutliches „ja“ war alles, was Aaron erwiderte und Matt nickte schließlich nach kurzem Zögern. „Okay, gut. Wo und wann können wir uns treffen?“ Aus Gewohnheit stellte er sich vor seinen Esstisch, auf dem Notizblöcke und allerlei Stifte ausgebreitet lagen. „Heute Abend in der Downing Street?“ erklang Aarons Stimme aus dem Hörer und gleichzeitig gedämpft aus dem hellhörigen Flur vor seiner Wohnungstür. Erschrocken fuhr Matt herum und wich instinktiv vor der Tür zurück, als jemand sanft anklopfte.

„Sind Sie wahnsinnig?“ raunte Matt gepresst und war sich dabei nicht sicher, ob er in sein Handy sprechen oder seinen Unmut direkt an die Tür richten sollte. „Wie lange stehen Sie schon da draußen im Flur?“ „Eine Weile erst“, antwortete Aaron mit beschwichtigendem Tonfall aus dem Treppenhaus und Matt legte energisch auf, nachdem er gerade ansetzen und wieder in den Hörer sprechen wollte. „Sie glauben nicht wirklich, dass ich Sie einfach in meine Wohnung lasse?“ entgegnete er streng und ging zögerlich auf seine Wohnungstür zu. Einen Moment lang herrschte betretenes

Schweigen und Matt fixierte dabei unschlüssig seine verschlossene Tür. Hatte er sich nicht zuvor noch eingeredet, er würde einfach auflegen können, wenn ihm die Sache zu verdächtig wurde? Was für ein Fehlschluss.

Die geister, die ich rief



Unendlich langsam schüttete Matt das dumpf brodelnde Wasser aus dem Wasserkocher in zwei ungleiche Tassen und drehte sich mit diesen zurück zu seinem Esstisch um, an dem die Person, der er seit Tagen hoffnungslos nachjagte, unentschlossen über einigen Teekartons brütete. „Warum überhaupt dieser Aufwand, mit mir Kontakt aufzunehmen? Müssen Sie unentdeckt bleiben oder so etwas in der Art?“ fragte Matt räuspernd in das Schweigen, was bereits seit vielen,

quälenden Minuten vorherrschte. „So etwas in der Art“, antwortete Aaron und hob den Blick abrupt von Matts exotischem Teesortiment. „Man soll nicht wissen, dass ich hier bin“. Er verdeutlichte seine Worte mit einer eindeutigen Geste zur Raummitte hin und Matt nickte verstehend. „Sucht Sie die Polizei?“ warf er daraufhin mit angespanntem Ton ein und fixierte Aaron eindringlich, während dieser schließlich einen indischen Gewürztee aus seiner Verpackung fischte und bedächtig auspackte. „Nein“, erwiderte er nur knapp und drückte den Teebeutel mit seinem Löffel in das dampfende Wasser.

Aaron war von ebenso unscheinbarer Gestalt, wie es Matt aus seinem Traum in vager Erinnerung hatte. Ein mittelgroßer Mann Anfang Dreißig, von eher schmächtiger Statur, einem gepflegtem Äußeren und mit einer ruhigen, ausgeglichenen Ausstrahlung. Sein mattes, dunkelblondes Haar war ordentlich geschnitten und frisiert. Nur ein paar einzelne, helle Bartstoppeln, die sich scheinbar der Klinge widersetzt hatten, waren im Lampenlicht zu erkennen. Er trug ein weites, dunkelblaues Sweatshirt und eine ebenso dunkle Jeans, woraufhin Matt langsam der Verdacht beschlich, dass er diesen

auffällig hellen Mantel und die rote Mütze nur trug, um ein paar prägnante Merkmale zu erschaffen, an denen er ihn hatte erkennen können. „Haben Sie etwas mit dem Tod von dieser Frau zu tun?“ warf Matt unumwunden in den Raum und beobachtete wenig überzeugt, wie Aaron erneut den Kopf schüttelte. „Höchstens, wenn ich es mir zum Vorwurf machen würde, nicht früher hier gewesen zu sein“, antwortete er mit gesenktem Blick und legte den Löffel beiseite. „Also ist sie doch ermordet worden?“ hauchte Matt erstickt und nun erst hob Aaron bedächtig den

Kopf. „Nein, sie hat sich selbst das Leben genommen. Genauso wie du das tun wolltest, nachdem du sie gefunden hattest“. „Ich wollte das überhaupt nicht!“ raunte Matt plötzlich und war selbst von seiner heftigen Reaktion überrascht. Er war es Leid, zu beteuern, dass alles mit ihm in Ordnung war. Dass er sich nicht hatte umbringen wollen. Dass er zwar nicht wusste, was er dort auf der Brücke gewollt hatte, aber er sich sicher war, dass er nicht hatte springen wollen. Dabei verletzte es ihn am meisten, dass keiner seiner Familie oder seiner engen Freunde einen Gedanken daran

verschwendete, dass so etwas nicht im Entferntesten zu ihm passte. Es vergingen eine Handvoll unangenehmer Sekunden, in denen Matt Aarons reuevollen Blick erwiderte. „Das hatte ich angenommen“, erwiderte dieser vorsichtig und nahm schlürfend einen Schluck von seinem dampfenden Tee. Für den Bruchteil einer Sekunde kehrte dabei der reuevolle Ausdruck in sein Gesicht zurück. „Deshalb war ich schließlich da“, fügte er hinzu und stellte das Getränk unauffällig wieder ab. Erst jetzt, da Aaron seine Tasse mit beiden Händen umschlossen hielt, bemerkte Matt flüchtig, dass ihm ein Finger der linken Hand fehlte. Hastig

lenkte er seinen Blick jedoch wieder davon ab, um nicht unhöflich zu sein und sah ihm stattdessen womöglich einen Hauch zu aufdringlich in die Augen. Aaron zeigte jedoch keine Anzeichen dafür, dass es ihn störte. „Das heißt, Sie wissen, was mit mir passiert ist?“ Fragte Matt schließlich, nachdem er sich leise geräuspert hatte. Seine Stimme klang zögernd und gedämpft. Etwas in ihm fürchtete sich plötzlich vor der Offenbarung. Aaron nickte beiläufig, während er den Löffel an seinem Shirt trocken wischte und wieder in dem gläsernen Zuckerdöschen versenkte. „Glaubst du an Geister, Matt?“ fragte er

plötzlich und stützte mit ernster Miene seinen Ellbogen auf dem Tisch auf, während er wieder Matts Blick suchte. „Das kann nicht Ihr Ernst sein“, erwiderte dieser und verschränkte argwöhnisch die Arme vor der Brust. „Das ist also die Richtung, in die dieses Gespräch läuft. Geister?“ „Sagte ich Geister? Ja, da sind wir falsch abgebogen. Ich meinte natürlich gedankensteuernde Pseudowesen“, entgegnete Aaron prompt und hob erwartungsvoll die Brauen. In seiner ruhigen Stimme lag eine deutliche Brise Sarkasmus, die Matt willentlich überhörte, um nicht noch mehr die Fassung zu

verlieren. „Entschuldigen Sie bitte, aber die Sache ist ernst“, zischte er verstimmt und verlieh seinen Worten mit einem niedergeschlagenen Blick mehr Ausdruck. „Ich bitte Sie einfach nur, sich keinen Scherz mit mir zu erlauben. Ich musste mich schon einmal vor einem Psychologen rechtfertigen, weil man mich für unzurechnungsfähig gehalten hat. Mir reicht das, ich bin kein Idiot. Tun Sie nur so, als würden Sie mir glauben, damit Sie mir ihre – keine Ahnung – Theorien über Aliens auftischen können?“ Aaron schlug nur betroffen die Augen nieder und trank dann schweigend von

seinem Tee. Als er seine Tasse wieder senkte und Matt für einen Moment glaubte, er würde das Thema wieder aufnehmen, nahm er jedoch beide Hände vom Tisch und lehnte sich zurück. „Ich mag, wie du denkst“, murmelte er dabei tonlos und hob dann den Blick. Matt öffnete den Mund, um etwas darauf zu erwidern und das Gespräch entweder an dieser Stelle zu einer Wendung zu bringen oder zu beenden. Doch er kam nicht dazu, auch nur ein Wort zu sagen. Um Aaron herum begann sich ein trüber Schleier auszubreiten und wie Rauch zur Zimmerdecke aufzusteigen. Von dieser Erscheinung abgelenkt, glitt Matts Blick unvermittelt durch den Raum und folgte

heftig blinzelnd den milchigen Rauchschwaden, die ihm allmählich die Sicht auf den Rest seiner Wohnung nahmen. „Was ist das?“ presste er nervös hervor und machte Anstalten, von seinem Stuhl aufzuspringen. „Sind Sie das?“ „Setz dich besser wieder hin, Matt“, meinte Aaron gelassen, doch mit unmissverständlichem Nachdruck und Matt ließ sich reflexartig wieder auf seinem Stuhl nieder und krallte seine Finger in die Tischkante. Jeder Gegenstand in seiner Wohnung verschmolz zuerst mit dem geisterhaften Rauch und verlor dann so lange jegliche Farbe und Struktur, bis nur noch Umrisse

zu erahnen waren. Ungläubig kniff er die Augen zusammen und starrte mit entgleisten Gesichtszügen auf seine nunmehr transparenten Apartmentwände, durch die hindurch er plötzlich die Silhouette des angrenzenden Gebäudes erkennen konnte. „Wir sind im ersten Stock, aber du solltest trotzdem nicht runter sehen“, merke Aaron beinahe einfühlsam an, als Matt augenscheinlich realisiert hatte, dass sich die Veränderung auf jeden materiellen Gegenstand auswirkte. Erschrocken riss er daraufhin den Kopf herum und heftete seine Augen krampfhaft auf Aaron, der nach wie vor entspannt in seinem Stuhl saß. Jedenfalls

hatte er das getan, als Matt das letzte Mal zu ihm gesehen hatte. Der Tisch zwischen ihnen war verschwunden und auch von allen seinen Möbeln fehlte rein optisch jede Spur. Dennoch saß Aaron noch immer gemütlich zurückgelehnt an Ort und Stelle. So starr Matt den Blick auch auf ihn gerichtet hielt, er konnte nicht verhindern, dass er aus dem Augenwinkel erkannte, wie sich nicht nur seine Wände in Luft auflösten, sondern auch sein Fußboden. Zu seiner Rechten wurde zuerst das Treppenhaus sichtbar, ehe auch das verschwand und er zwischen den fremden Lichtquellen von der Straße eine Bewegung wahrnahm. Noch immer an seinen

unsichtbaren Stuhl gekrallt, wandte er den Kopf zur Seite und sah mit Erstaunen seinen Nachbar in Trainingshose und weißem Pullover der unbeirrt durch das Nichts hindurchzugehen schien und sich schließlich gegen irgendetwas lehnte. Völlig fassungslos kräuselte Matt die Stirn und ließ seinen Blick weiter durch den Rest der Etage schweifen. Ein anderer Mann hing ebenso teilnahmslos in der Luft, eine Hand auf einer unsichtbaren Sessellehne, während sein Blick schläfrig auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne gerichtet war. „Faszinierend, nicht?“ murmelte Aaron, der den Kopf weit zurückgelehnt hatte

und nach oben blickte. Zögerlich hob auch Matt daraufhin den Kopf und zuckte unweigerlich zusammen, als kaum ein paar Meter über ihm ein massiger, nackter Männerrücken in der Luft schwebte, der sich in lustvoller Extase wölbte. „Oh, nicht doch,“ presste Matt erstickt hervor und sein Blick glitt augenblicklich zurück in sein eigenes Stockwerk, bevor das Bild, was sich gerade auf längere Zeit in sein Gedächtnis brannte, noch detailreicher wurde. Kurz darauf war mit einem Wimpernschlag alles vorbei. Matt starrte noch immer angestrengt auf die Wand neben seiner Garderobe, die mit einem

Mal keine weitere Aussicht zuließ, und wandte den Blick erst ab, als er hörte, wie sich Aaron in seinem Stuhl bewegte. „Geister, Aliens oder billiger Trick?“ fragte er knapp und wartete geduldig, bis Matt verdutzt seinen Blick erwiderte. „Was?“ stammelte dieser deutlich überfordert und ließ dann vorsichtig seinen Stuhl los, als er merkte, wie seine verkrampften Finger allmählich taub wurden. „Richtig, keins davon“, meinte Aaron unbeirrt und stemmte wieder die Ellbogen auf den Tisch, der sie nun wieder deutlich sichtbar voneinander trennte. „Unerklärlich?“

Matt holte tief Luft und befeuchtete seine trockenen Lippen, ehe er diesmal gefasster reagierte. „Ernsthaft, wie haben Sie das gemacht?“ fragte er fordernd und fixierte Aaron misstrauisch. „Das klingt wie ein ja“, entgegnete dieser unbeeindruckt von der Frage und vollführte eine sehr diplomatisch aussehende Geste, bevor er scheinbar vorhatte fortzufahren. Matt seufzte verstimmt und kam ihm energisch zuvor, ehe er weitersprechen konnte. „Ist ja gut. Ich glaube Ihnen, dass Sie kein seltsamer Fanatiker sind. Ich hab das gerade auch gesehen“, meinte er mit

harschem Unterton und versuchte nicht daran zu denken, was er genau gesehen hatte. „Aber wie?“ fügte er noch etwas nachdrücklicher hinzu und musterte Aaron eindringlich. „Wichtiger ist die Frage warum“, antwortete dieser und beobachtete wie Matt kurz ins Nachdenken geriet, dann jedoch hellhörig den Blick hob. „Ein Punkt vorweg. Ich schätze, du hast noch niemandem gesagt, was du wirklich in dieser Nacht erlebt hast, oder?“ Matt senkte angespannt den Blick und schüttelte in Gedanken den Kopf. Weder über den Inhalt seines Traumes, noch über Aaron selbst hatte er tatsächlich bisher ein Wort verloren. Nicht einmal

vor Sven hatte er diese empfindlichen Details zur Sprache kommen lassen, die ihn unter jeden Umständen in große Erklärungsnot gebracht hätten. Er hatte gewusst, dass ihm diese Fakten niemand abgekauft hätte. Es war schon schwer genug gewesen, alle Beteiligten nur davon zu überzeugen, dass er nicht suizidgefährdet war und auch keine bipolare Störung hatte, wegen der er sich behandeln lassen musste. „Das wären hervorragende Bedingungen für eine Festanstellung bei Green & Thompson“, erwiderte Aaron mit heiterem Ton, aber einer ernsten, schwer deutbaren Miene. „Bei was?“ warf Matt irritiert ein und

suchte diesmal leider vergeblich Aarons Blick, der stattdessen auf seinen Tee geheftet war. „Ein kleines Unternehmen für Reparaturen aller Art, wenn dich jemand fragt. Aber du kannst dir sicher denken, dass es das nicht sein kann, wenn ich es an dieser Stelle unserer Unterhaltung erwähne“, murmelte er und hob anschließend kurz den Blick, um sich nur die Bestätigung dafür einzuholen. Matt selbst sah daraufhin sogleich wieder in eine andere Richtung. „Hier in New York gibt es ein Team aus Wissenschaftlern, die dafür bezahlt werden, mit Geistern zu reden und mit diesem Kontakt herumzuexperimentieren.

Ich fasse mich an dieser Stelle kurz, wenn das in Ordnung ist. Später mehr zu Stephen Thompson und seinen treuen Gefolgsleuten. Was für dich relevant ist, ist das, was sie getan haben. Nennen wir es ein leichtfertig eingegangenes Risiko. Die Konsequenzen davon sind dir neulich Nacht hier in diesem Treppenhaus begegnet und haben dafür gesorgt, dass du in diesen Traumzustand geraten bist“. Aaron machte eine eingeschobene Pause, in der er wirkte, als suchte er nach den richtigen Worten für seine folgende Erklärung, doch es schien ihm allem Anschein nach nicht zu gelingen. Matt wartete eine geraume Zeit erwartungsvoll darauf, dass er

weitersprach. Anscheinend vergeblich. „Ich lasse das einfach mal so stehen“, räusperte er sich schließlich unsicher, als ihm das lange Schweigen zu unangenehm wurde. „Was genau ist mir begegnet?“ Wie aus seinem Gedanken gerissen, hob Aaron wieder den Blick und fuhr fort, als wäre nie etwas geschehen. „Ich wünschte, ich könnte dir sagen, was genau es ist, aber daran arbeite ich selbst noch. Sein Name ist Cail, so viel kann ich sagen“. „Sein Name?“ wiederholte Matt verdutzt und musterte Aaron mit skeptischer Miene. „Die Konsequenzen haben ein Possessivpronomen?“

„Die Konsequenzen haben leider auch ein unberechenbares Eigenleben und eine sehr wandelbare Persönlichkeit“, erwiderte Aaron ohne eine Miene zu verziehen. „Und sie sind höchst gefährlich. Vorsichtig ausgedrückt“. Matt hielt seinem ernsten Blick hartnäckig stand, während er die Worte in seinem Kopf mehrmals wiederholte. Er konnte nicht glauben, dass er gerade ernsthaft dieses Gespräch führte. „Nur, damit ich Sie richtig verstehe“, setzte Matt an. „Mich hat ein Geist angegriffen, der aus einem Labor entwischt ist?“ Aaron schien zu überlegen, ehe er

antwortete. „Ich denke, er ist kein Geist. Stephen Thompson und sein Team sind von Geistern ausgegangen und meiner Meinung nach, war das ein Fehlschluss. Wenn wir von Geistern sprechen, sprechen wir über ruhelose Seelen, die nicht ins Jenseits übergehen können. Cails Fall ist offensichtlich anders“. Matt stutzte und hob argwöhnisch die Brauen. „Er sucht also keine unbeteiligten Personen heim, jagt ihnen den Schrecken ihres Lebens ein und sorgt dafür, dass sie für bescheuert gehalten werden?“ murmelte er säuerlich und lehnte sich mit zerknirschter Miene auf

die Tischplatte. „Du hast da ein sehr stereotypisches Bild von einem Geist“, hakte Aaron mit einem angedeuteten Lächeln ein. „Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich falsch liege, aber genau das scheint mir passiert zu sein. Ich stand unter irgendeinem Einfluss und wenn das nicht Ihr sogenannter Cail war, was war es dann? Dieser Geist ist außer Kontrolle geraten, hat sich seinen Scherz mit mir erlaubt und mich zu dieser Brücke schlafwandeln lassen. Und für jemanden, der Höhenangst hat, ist es ein ziemlich großer Schrecken, wenn man wieder die Augen aufschlägt und fast fünfzig Meter tief runter auf den

East River schaut“. Matt ließ sich seufzend und mit verschränkten Armen zurück gegen seine Stuhllehne prallen. „Du weißt, dass du gesprungen wärst, wenn ich dich nicht geweckt hätte?“ fragte Aaron mit vorsichtigem Unterton und die letzten Spuren seines Lächelns erstarben. Zögerlich senkte Matt seinen Blick und wartete einen Augenblick lang mit ausdrucksloser Miene, ob Aaron seine Frage vielleicht selbst beantwortete, wie er das bereits zuvor schon getan hatte. Doch sie blieb weiterhin an ihn gerichtet. „Sie haben mich aufgeweckt?“ griff Matt mit belegter Stimme auf und musterte Aaron eindringlich, der nur mit

einem sachten Nicken antwortete. „Aber Sie waren in meinem Traum“. Aaron nickte erneut und schob mit dem Handrücken seine leere Tasse beiseite, um sich vorzubeugen. „Das ist leider der einzige Weg, um jemanden zu wecken, der unter Cails Einfluss steht. Es ist kein Scherz, den er sich erlaubt. Er tötet“. Die letzten Worte sprach er leiser aus. „Es gibt jeden Tag Suizide, aber nur von einem kleinen Teil erfährt die Öffentlichkeit überhaupt. Und im Übrigen ist es beinahe unmöglich festzustellen, ob jemand freiwillig sein Leben beenden will oder gerade gedanklich auf den Bahamas spazieren geht. Mal abgesehen davon,

dass ich nicht jeden Menschen auf der Straße fragen kann, ob er zufällig gerade vorhat, Selbstmord zu begehen“. Aaron sah mit etwas betrübter Miene von der Tischplatte auf und traf unmittelbar auf Matts starren, ungläubigen Blick. „Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist“, murmelte er tonlos, doch Aarons Miene verriet ihm, dass er das nicht tun würde. „Wie lange geht das schon so? Meinen Sie nicht, die Menschen sollten gewarnt werden?“ Aaron atmete geräuschvoll aus und lehnte sich wieder zurück. „Das einzige, was den Menschen hilft, ist dass die richtigen Leute weiterhin

ihre Arbeit tun können und nicht in einer Anstalt festsitzen. Denn genau das wird uns passieren, wenn wir die Bürger New Yorks vor einem herumspukenden Geist warnen“, entgegnete er nüchtern und erntete daraufhin einen verständnislosen Blick. „Was ist denn mit diesem Wissenschaftler, den Sie vorhin erwähnt haben? Der, der dafür verantwortlich sein soll. Thompson. Hieß er so? Was macht der gerade?“ „Nichts“, antwortete Aaron direkt und schüttelte den Kopf. „Stephen Thompson ist seit zwei Jahren tot. Er hat das Unternehmen gegründet und früher die Forschungen geleitet. Aber vertrau mir,

sein Nachfolger sitzt seitdem nicht Däumchen drehend in seinem Büro“. „Das darf nicht wahr sein“, hauchte Matt halblaut und wischte sich mit einer Hand über den Mund. „Also tyrannisiert dieses Monster schon seit zwei Jahren die Stadt. Es ist doch hoffentlich nur diese Stadt?“ „Seit zwei Wochen“, stellte Aaron richtig und Matt runzelte daraufhin fragend die Stirn. „Das ausschlaggebende Experiment hat erst vor zwei Wochen stattgefunden. Und noch ist Cail hier. Nicht vorzustellen, was passiert, wenn er sein Jagdgebiet vergrößert“. Matt fuhr sich mit der Hand durch die

Haare und blinzelte müde zur Zimmerdecke. Das alles überschritt allmählich das Maß an dem, was er an einem Abend auffassen und verarbeiten konnte. „Darf ich eine andere Frage stellen?“ begann er, nachdem für eine Weile kein Wort mehr gefallen war. Aaron antwortete zwar nicht, hob jedoch aufmerksam den Blick und wartete, bis Matt fortfuhr. „Und was hat es jetzt mit Ihnen auf sich? Es klingt nicht so, als würden Sie zu diesen Forschern gehören. Aber irgendwie sind Sie bestens aufgeklärt und tatkräftig dabei, dieses Wesen aufzuhalten. Von Ihrem Trick eben mal ganz abgesehen“.

Aarons Miene blieb ruhig und gelassen, obwohl Matt erwartet hatte, mit dieser Frage vielleicht erstmals eine heftigere Regung auszulösen. Es verging nicht einmal ein bemerkenswerter Zeitraum, bis Aaron schon zu einer Antwort ansetzte. „Ich habe für Stephen Thompson gearbeitet, seiner Zeit. Ich weiß deshalb, worauf diese Forschungen ursprünglich hinauslaufen sollten. Es ging nur darum, die Existenz von einem Jenseits zu beweisen. Dass die Situation gerade nichts damit zu tun hat, sieht jeder Laie. Im Moment arbeite ich also freiwillig und vollkommen unbezahlt an

der Sache weiter“. Matt nickte kurz, verschränkte aber dennoch steif die Arme vor der Brust. „Aber warum darf niemand wissen, was Sie tun und wo Sie sind, wenn Sie doch nur Ihrem alten Betrieb helfen?“ Diese Frage war es, die Aaron nun doch für einen Moment ins Zögern brachte und als die Antwort länger ausblieb, als erwartet, suchte Matt neugierig seinen Blick. Er wich nicht aus, sondern schloss kurz die Augen und stellte sich ihm dann schließlich doch mit der üblichen Gelassenheit. „Mein Ausstieg aus dem Team war etwas dramatisch. Es wäre für beide Seiten besser, wenn wir uns nicht in die Quere

kämen. Noch besser wäre es natürlich, wenn sie gar nicht erst erfahren, dass ich an der Sache arbeite. Und bevor du fragst, warum ich das unter diesen Umständen überhaupt tue; ich fühle mich auch als ehemaliger Mitarbeiter verantwortlich für diese Katastrophe. Jeder, der seine Finger im Spiel hatte, trägt Schuld. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich erheblich viel Schuld trage“. Aaron schien es nicht schwerzufallen, dieses Geständnis abzulegen. Vermutlich, weil er mit der Sache entweder lange abgeschlossen hatte oder weil er vielleicht sogar von Anfang an darauf gefasst gewesen war, eines Tages

in dieser Position zu sein. Es war schwer einzuschätzen, was für eine Sorte Mensch Aaron war. Aber daran verschwendete Matt keine weiteren Gedanken. Er dachte an dieser Stelle hingegen unbewusst darüber nach, wie es sich anfühlen musste, Teil einer so unglaublichen Forschung zu sein. Der Reiz und die Aufregung, die damit einhergingen, mussten überwältigend sein, sofern man die anfängliche Skepsis überwunden hatte. Er konnte kaum fassen, dass es tatsächlich so handfeste Beweise für die Existenz von anderweltlichem Leben gab, dass ein Forschungsgebiet daraus entstanden war. Die Möglichkeiten erschienen ihm

nahezu endlos. Umso erschreckender war die Tatsache, dass auch auf diesem Gebiet logischerweise etwas schiefgehen konnte. Aarons Schilderungen über dieses Wesen namens Cail zeigten ihm, wie fatal ein einziger Fehler in dieser Art von Wissenschaft sein konnte. Obgleich Matt noch immer nicht das vollkommene Ausmaß dieser Angelegenheit erfassen konnte. Doch es als Lüge abzutun fiel ihm noch schwerer, als es zu glauben. Er hatte gewusst, dass etwas mit ihm geschehen war, was er nicht erklären konnte. Zu erfahren, dass es nichts Dergleichen passiert war und er womöglich doch ein mentales Problem hatte, wäre ein

wesentlich schwererer Schlag für ihn gewesen. „Meinen Sie, dass auch jemand von dem Wissenschaftlerteam noch Kontakt mit mir aufnehmen wird? Was soll ich denen dann sagen?“ fragte Matt, nachdem er seine Gedanken wieder in eine annehmbare Ordnung gebracht hatte. „Rechne damit, dass das nicht passieren wird. Es war allein ein großer Zufall, dass ich da war und auf dich aufmerksam geworden bin. Da du jetzt nicht tot bist, kann es sein, dass dein Fall erst gar nicht in ihrem Filter hängenbleibt“, entgegnete Aaron beinahe ebenso gedankenverloren. „Gibt es denn irgendwas, was ich ab jetzt

beachten muss?“ hakte Matt nach, der das Ende des Gesprächs näherkommen sah. „Nein“. Aaron schüttelte nur kurz mit dem Kopf und schob dann, als hätte Matt es mit seiner Vorahnung provoziert, seinen Stuhl zurück, um aufzustehen. „Wird er nicht zurückkommen und es nochmal versuchen?“ fragte er nun lauter und erhob sich ebenfalls ruckartig von seinem Stuhl. „Das finden wir jetzt heraus“, lächelte Aaron freundlich, als er zur Garderobe schritt und sich seinen Mantel überwarf. „Ich melde mich wieder und beantworte dir deine Fragen, Matt. Keine Panik“,

fügte er noch beschwichtigend hinzu und Matt sog scharf die Luft ein, um nichts zu Voreiliges zu erwidern. „Sie wissen, was Sie tun“, murmelte er stattdessen nur und umrundete mit einigen Schritten den Tisch, doch Aaron griff schon nach der Türklinke, bevor er überhaupt eine vernünftige Verabschiedung andeuten konnte. „Auf Wiedersehen, Matt. Und danke für den Tee“. Mit diesen Worten hob er kurz die Hand und war so unverhofft verschwunden, wie er angekommen war. „Gern geschehen“, murmelte Matt noch, während er sich zu dem Tisch wandte und seine eigene, noch immer unberührte Teetasse bemerkte. Seufzend

wandte er dem Esstisch den Rücken zu und schlurfte direkt zum Badezimmer. Die Fragen, die ihm noch immer geblieben waren, würden sicher bei ihrem nächsten Treffen noch aktuell sein. Genug für diesen Tag. Genug.

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Whisperwind
Hallo!
Ich bin Germanistikstudentin aus Mittelhessen und angehende Hobby-Autorin :)
Ich freue mich darauf, Teil der Community zu werden, tolle Geschichten zu lesen und Tipps und Anregungen von anderen Hobby-Autoren/innen zu bekommen.

Ein paar kurze Worte zu mir...
Ich bin ein großer Fan von Krimis und Fantasy-Literatur und dabei lebe ich ganz nach dem Motto "old, but gold" :) Ich bin nach wie vor verliebt in Klassiker wie zum Beispiel die Sherlock Holmes Romane, die Herr der Ringe Trilogie und Harry Potter.

Neben meinem Studium bin ich ehrenamtlich engagiert, habe ein paar kleine Nebenjobs, schaue unglaublich gerne Serien, lese viel und aktuell schreibe ich auch wieder selbst :)

Liebe Grüße!
Whisperwind

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sugarlady Flüssiger Text und eine spannende Story.
Hab sie sehr gern gelesen.
Bin gespannt auf eine Fortsetzung.
Liebe Grüße
Sugarlady.
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Hallo!
Darüber freu ich mich sehr! Danke! :)
Eine Fortsetzung wird es auf jeden Fall noch geben.

viele liebe Grüße
Whisperwind
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Ein spannender Einstieg in eine Geschichte, deren Fortgang mich durchaus interessieren würde, weil man bisher noch nicht wirklich viel weiß. Viel Geschehen in kurzer Zeit und alles wirft nur mehr Fragen auf als es beantwortet.

Ps. Beim plötzlichen Erscheinen Aarons vor Matts Wohnungstür, während die beiden noch miteinander telephonieren, musste ich irgendwie an den Engel in Supernatural denken, falls du die Serie mal angesehen haben solltest. :-)

Bin gespannt auf mehr.

Liebe Grüße
Anna
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Hey Anna! Ich freu mich sehr über deinen Kommentar :)

Wirklich? :D Ich kenne Supernatural, aber ich bin leider seit einigen Jahren nicht mehr auf dem neusten Stand :P
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Ich habe erst unlängst begonnen, es anzuschauen. Bei Castiel in der vierten/fünften Staffel kommt das einige Male vor. Ist mir nur so durch den Kopf gehuscht, als ich das gelesen habe bei dir. :-)
Vor langer Zeit - Antworten
currywurschT Sehr schöner Schreibstil, gute Dialoge und eine sehr unerwartete unvorhersehbare Handlung bisher. Gefällt mir sehr gut. Gibt es davon eine Fortsetzung? Würde mich interessieren, wer der mysteriöse Mann ist und was noch so alles passiert mit Matt^^
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Vielen Dank für deinen netten Kommentar! :)
Ja, es gibt einiges mehr davon. Ich versuche bald regelmäßiger Kapitel zu der Geschichte hinzuzufügen. Freut mich sehr, dass es dich interessiert :)
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Ein flüssiger unverkrampfter Schreibstil - das liest man gern. :-) Eine mysteriöse Geschichte, die neugierig macht.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Whisperwind Danke, Kara! Das freut mich :)
Liebe Grüße!
Vor langer Zeit - Antworten
AngiePfeiffer Eine tolle Geschichte, die noch viel Potential bietet! Ich bin beeindruckt und gespannt auf die Fortsetzung.
Also mich stört nichts ;o) !
Liebe Grüße
Angie
Vor langer Zeit - Antworten
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