Ich höre meinen Mann noch sagen:
„Man muss auch einmal etwas wagen,
den Weihnachtsbaum nicht zu früh kaufen,
nicht Anfang Dezember zum Händler laufen,
denn geht man erst Heiligabend los,
dann ist die Auswahl noch recht groß,
aber die Preise, die sind klein.“
Ein Freund ließ sich glatt darauf ein.
So ist die Zeit ins Land gegangen.
Ans Fest dachten wir schon mit Bangen,
wie fällt der Baum wohl diesmal aus?
Nicht jeder Baum kommt mir ins Haus,
nein, er muss schön gewachsen sein,
sonst lass ich mich darauf nicht ein.
Der Heiligabend war gekommen.
Mein Mann hat seinen Freund genommen,
ist mit ihm in die Stadt gefahren,
dorthin, wo all die Händler waren,
bei denen man einen Weihnachtsbaum erwirbt,
weil die Hoffnung meist zuletzt erst stirbt.
Wir haben das Motorengeräusch vernommen.
So, jetzt werden wir endlich den Baum bekommen.
Erwartungsvoll standen wir da.
Schön muss er sein, das war uns klar.
Mein Mann trat in das Haus hinein,
doch ohne Baum, er war allein.
Er fluchte leise vor sich hin,
niemand verstand so recht den Sinn.
Wir haben ihn mit der Säge gesehen.
Wir fragten uns, was wird jetzt geschehen?
Er ist in den Garten hinausgegangen,
hat dort kräftig zu sägen angefangen.
Eine Edeltanne wunderschön
sollten wir bald in unserer Stube sehen.
Erst später rückte er mit der Sprache raus,
er kam damals ohne Baum nach Haus,
weil das Angebot erbärmlich war.
Beim Anblick der Bäume war ihm klar,
er konnte davon keinen nehmen,
ohne sich fürchterlich zu schämen.
Was hat die Familie unseres Freundes gemacht,
habe ich oft bei mir gedacht.
Diese hatten keinen Garten vor ihrem Haus.
Wie sah deren Weihnachtsbaum bloß aus?
Doch eines muss ich ehrlich gestehen:
Noch nie war ein Weihnachtsbaum so schön.