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Kennen sie Stubenfliegen? Ich kenne eine besondere, sie heißt Brummel.
Brummel hat schon vielen Generationen von Stubenfliegen ihren Namen gegeben. Oder wer von euch kennt nicht den Begriff Brummelfliege?
Nun weiss man ja männliche nicht leicht von weiblicher Fliege zu unterscheiden - doch in diesem Fall stimmt es - es handelt sich um eine Fliege und nicht um einen Brummer oder eine männliche Fliege.
Brummel lebte lang allein, in einer Großräumigen Küche einer Altbauwohnung. Brumm brumm - flog sie
dort im Raum herum. Immer auf der Suche nach einer kleinen Saftpfütze oder wahlweise einem Zuckerkorn - oder auch zwei. Schlurf schlürf wurde daran gerüsselt bis das gefundene weg war und dann beeilte sie sich neues zu finden. So ein Stubenfliegenleben ist kurz müsst ihr wissen und sie wollte es in vollem Eintag genießen.
So brummte Brummel durchs Zimmer, fand hier einen Rest Zuckerwürfel vom Frühstück und nippte dort an einem Kaffeefleck.
Letzteres weckte sie vollends und sie beschloss der Haustoilette einen Besuch abzustatten; in freudiger Erwartung auch dort etwas interessantes zu entdecken.
Brumm brumm ab durchs Zimmer flog sie und dann in den Gang an dessen Ende das WC lag.
Bald dort angekommen war dieses grade besetzt. Marty, der Sohn der Familie, tat eben was getan werden muss und Brummel flog erst mal an die WC-Türe um etwas zu verschnaufen. Nach einiger Zeit öffnete sich die Türe und Brummel flog ein. Das hätte sie besser nicht getan, den Marty entdeckte sie und beflissen die Ordnung und Sauberkeit zu wahren holte er die Fliegenklatsche. Hätte er besser als Beitrag dazu die Toilette ein zweites Mal gespült. Statt dessen ging es nun Brummel an den Kragen die eigentlich nichts böses
gewollt hatte. Ein wenig Dung halt.
Klatsch - schlug es neben ihr ein; das war knapp gewesen. Dann ein weiteres Mal und Brummel flog weg und schnell zur Küchentüre. Sie hatte Glück; Marty sah sie nicht.
So kehrte wieder Hausfrieden ein.
Mittags gab es Kaffee und Kuchen und der Geruch von Obstkuchen machte Brummel ganz wild. Brumm brumm kam sie an den Tisch geflogen. Alle hörten sie. Brummel brummte laut - fast schon wie eine Schmeißfliege. Die war sie nicht und doch - ja man gab ihr am Tisch den Namen Brummelfliege. Das erste Mal das diese Bezeichnung
aufkam.
,,Brummbrumm auf den Kuchen geflogen, brummbrumm am Guss gesogenˮ.
Niemand störte sich daran, ganz anders war es mit ihrem Brummelgebrumm. Immer wenn ein Gespräch aufkam am Kaffeetisch kam ein Brummelgeräusch vom Kuchen und das war letztlich fatal.
Brummel hatte gottlob noch ihre Nachkommenschaft für die nächste Zeit im Bad gelegt. Den ihr Ende sah sie trotz tausender Augen leider nicht kommen.
Brumm brumm - machte sie ein letztes
Mal dann war es Marty der mit der Serviette das Ende von Brummels Leben und das des Obstkuchen auf seinem Teller einläutete. Auf letzterer war Brummel noch eben gelandet und dann ja dann folgte das dramatische Ende dieser Geschichte - Brummel brummte aus. ,,Tod einer Eintagsfliege - so wäre wohl der Nachruf ausgefallen - er wurde nicht gedruckt - statt dessen gab`s noch Torte.
Zur Aufmunterung sei am Ende noch gesagt, Brummel hatte und hat viele Nachkommen bis ins Heute - sie erbten ihr penetrantes gebrumm - oder jenes Gen oder Organ; und so können wir uns bis zum heutigen Tag erwehren. Wenn
wir das wollen! Für den Rest sei diese Geschichte erzählt.
Copyright
Text und ( teilweise ) Bild:
2015 © Simon Käßheimer