Darunter
Gedanken über die Liebe, ihre vielen Seiten und das was darunter liegt. Dieses Etwas, das mehr ist als das überschwänglichste Gefühl, das tiefer geht, als der tiefste Schmerz, das, was alles zusammenhält, das die Summe aller Empfindungen zu sein scheint, die die Liebe erst ausmacht.
Der erste Blick, das erste Erkennen,
sich sehen, sich berühren.
Man ist verzaubert, Schmetterlinge flattern im Bauch.
Man glaubt ohne den anderen geht es nicht,
und dieses Gefühl wird nie vergehen!
Es ist so intensiv, es ist so schön, es ist so berauschend,...
Und doch, ganz schwach, einem fernen Glimmen gleich,
ahnt man ganz weit weg -
Da gibt es aber noch etwas darunter.
Im Rausch der Liebe heiratet man, man weiß tief drinnen,
der ist der Richtige.
Und dann, nach einem Jahr, kommt eine andere.
Alles ist plötzlich anders.
Man ist vor den Kopf gestoßen, kann es nicht glauben.
Fühlt sich verraten, so tief verraten.
Doch man rauft sich wieder zusammen,
probiert es nochmals und es ist bitter.
Man glaubt es kann nie wieder werden so wie es einmal war,....
Doch, es gibt etwas darunter.
Der Schmerz vergeht, das was darunter ist bleibt.
Es schlägt neue Wurzeln, verbindet neu, auf anderer Ebene.
Die Kinder kommen, eine neuerliche Veränderung.
Glück und Schmerz, Freud und Leid und viel, viel Arbeit.
Neue Gefühle sind da, neues Leben, neuer Zweck.
Aber keine Zeit füreinander.
Und doch ist es so schön, so erfüllt mit anderem.
Und keine Zeit füreinander.
Man zieht am selben Strang, man zieht an einem anderen Strang.
Und keine Zeit füreinander.
Wo ist die Anfangsliebe?
Und doch gibt es etwas darunter.
Es hält auch durch diese Zeit, das was darunter ist.
Unter all der euphorischen Liebe,
unter all der körperlichen Leidenschaft,
unter all den romantischen Gefühlen,
unter all dem Schmerz, dem Verrat,
unter all dem feinen, stillen Glück.
Es gibt etwas darunter.
Die Kinder werden größer und beinahe
hätte man selbst alles zerstört.
Wäre weggelaufen, woandershin, zu einem anderen.
Es wäre neu gewesen, vielversprechend.
Wieder Schmetterlinge im Bauch.
So verblendet wäre man gewesen, hätte alles aufgegeben.
Die Werte, die da sind, geleugnet.
Die Besinnung kommt, es ist nicht zu spät.
Denn es gibt etwas darunter.
Die Kinder kommen in die Pubertät.
Eine neue Herausforderung, ein neuer Abschnitt.
Mehr Zeit wieder füreinander.
Doch man hat sich verändert,
in all der Zeit,
in der man keine Zeit füreinander hatte.
Ein neues Begegnen, ein neues einander Sehen, Erkennen.
Eine neue Ebene?
Denn es gibt immer etwas darunter.
Meinem Mann gewidmet für den Respekt und die Zuneigung die uns durch alle Schwierigkeiten getragen hat.