Gedichte
Das Leben ist nicht einfach - aber wir haben nur das eine

Der Kühlschrank tropft seit heute Morgen,

als hätte ich nicht reichlich Sorgen.

Das Fernsehbild, es strahlt mich an,

in Farben, die meinen Augen wehgetan.

Ich glaube, dass die Bildröhre hinüber ist.

Ich habe eine Waschmaschine,

die Socken frisst.

Die Kaffeemaschine plätschert leise,

als wäre es ihre letzte Reise.

Dann flattert die Stromrechnung ins Haus.

Lange halte ich das nicht mehr aus.

Wovon soll ich nun einkaufen gehen?

Lässt sich der Schaden noch übersehen?

Ein Leben ohne Geld wäre schön.

Und meine Haare werden grau.

Bin ich jetzt eine alte Frau?

Fressen mich die Sorgen langsam auf?

Was ist das für ein Lebenslauf?

Dann klingelt es an meiner Tür:

„Für einen guten Zweck, da sammeln wir.“

Ich drückte einen kleinen Schein in die Kinderhand,

habe mich mit Tränen in den Augen abgewandt.

Schon wieder ist das Konto leer.

Wo bekomme ich jetzt ein paar Scheine her?

Der Monat ist noch viel zu lang.

In diesen Momenten wird mir angst und bang.

Dann würde ich am liebsten den Kopf einziehen

und gar nichts mehr von all meinen Sorgen sehen.

Auf einer einsamen Insel möchte ich sitzen,

ich möchte in der Tropensonne schwitzen,

was ich zum Leben brauche, finde ich dort,

meine Sorgen spült das Meer weit mit sich fort.

Und doch wäre ich dort ganz allein.

Ich will nicht ganz alleine sein.

So packe ich mein Leben an,

wie ich es mein Leben lang getan.

Ich nehme den Lebenskampf gern auf,

auch wenn ich heute weniger kauf.

Ich spüre den Atem in meiner Lunge.

Ich spüre Geschmäcker auf meiner Zunge.

Ich höre meine Kinder: „Wir lieben dich.“

Irgendwann wird es besser, sicherlich.

Schnell holen mich die Sorgen wieder ein.

Dank ihnen werde ich niemals alleine sein.

Ich denke, dass sich das Leben lohnt.

Von Sorgen bleibt niemand verschont,

doch Kinder, Freunde, Verwandte im Leben

können mir wieder Aufschwung geben.