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Hinter der Bühne

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"Hinter der Bühne"
Veröffentlicht am 01. November 2008, 2 Seiten
Kategorie Gedichte
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Hinter der Bühne

Hinter der Bühne

Den Jubel lächelnd atmen, dabei kühne
Spiele bietend - Schaut. So ungestellt.
Nur dort im Stillen hinter seiner Bühne
ist vieles anders, dunkler, und verhält

sich feindlich, rücksichtslos und unvertraut.
In alten Schränken hängt die glatte
Haut, die er sich angezogen hatte,
als er (erstaunt ins matte Licht geschaut)

die Rolle spielte. Und er spielte gern.
Da wirkte alles stimmig und noch nicht
verschnitten wie das schwindende Gesicht,
das er, nun abgenommen, feindselig von fern

betrachtet, angsterfüllt, wie ein verhasstes
Lachen, das den schönen Schein zerstört.
Ein wenig noch nach links vielleicht, dann passt es.
Und doch: man merkt, dass es ihm nicht gehört.

So sitzt er lange Stunden. Nackt und wund
und um das eigene Gesicht betrogen.
Doch von der Bühne ruft es. - Nur denn Mund
und schnell das Lächeln noch zurechtgezogen.
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PhanThomas Auch ein sehr tolles... - ... Werk. Die Zeilensprünge zwischen den Strophen gefallen mir. Und die Tragik, die du hineinlegst, hach. So viel Trauer, so viele Zweifel, und doch muss die Show weitergehen, nicht wahr?

Übrigens, da ich denke, dass du Wert drauf legst: Im dritten Vers der letzten Strophe hat sich ein Vertipper eingeschlichen: "denN Mund".

Liebe Grüße
PhanThomas
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Brrr, - mich fröstelt es ein wenig. Dein Gedicht ist wieder solch hohe Kunst und dabei verliert es nicht das Boshafte, das so manchen deiner Texte anhaftet. Das Maskenhafte, das Ideenlose, das Verlieren des eigenen Ichs. Und dabei über mehrere Verse durch die Strophen gezogener Rhythmus. Mich hast du wieder vollkommen eingefangen, in dein großartiges Theater.

Es schaudert mich - Vielleicht weil manchmal jeder von uns Theater spielt. Ich zieh an meiner Wange nur um zu prüfen, ob es noch die eigene Haut ist.

Herzliche Grüße
Ly
Vor langer Zeit - Antworten
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