Gedichte
Wenn's wieda woarm werd - Wenn es wieder warm wird

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"Mundart/Deutsch"
Veröffentlicht am 03. Oktober 2014, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Ich ...bin Österreicherin ...studiere Archäologie, Germanistik und Geschichte ...vertrage Kritik, solange sie begründet und ehrlich ist ...lese quer durch viele Genres ...glaube anders als Max Frisch und ähnlich wie Bert Brecht dass Literatur sehr wohl (wenn auch nur in geringem Maße) dazu beitragen kann, gesellschaftiche Veränderungen zu erwirken
Mundart/Deutsch

Wenn's wieda woarm werd - Wenn es wieder warm wird

Vorbemerkung


Dies ist mein erster Versuch eines Mundart-Gedichtes. Für all jene, die es nicht entziffern können sollten und trotzdem den Sinn des Gedichtes ergründen möchten, gibt es nachfolgend die hochdeutsche Version.


Viel Freude beim Lesen!


(Zum Text motiviert haben mich unter anderem die Lieder "I lieg am Ruckn" von Ludwig Hirsch und "Heast as nit" von Hubert von Goisern)

Wenn's Wieda Woarm werd

Wenn‘s wieda woarm werd, donn hob i’s verdrängt, hob mi selber belougen, in Ketten gezwäng. Beim Schlofn is do lei a Schottn von dir, is Bett is sou groß und kolt, fuachtbor kolt. Wenn‘s wieda woarm werd, donn hob i‘s verwunden, hob trotz der Verzweiflung mi selbst wieda gfundn. Is Feuer is erlouschen, die Gluat kolt und grau, dei Sessel

verlossn, nix will mi mehr holtn. Wenn‘s wieada woarm werd, donn hob i‘s verstondn. Nix is für ewig, die Zeit laft davon. Die Stern werdn bloach, verliern bold ihrn Glonz, dei Vogl zwitschert nimma, hot’s Singen verlernt. Wenn‘s wieda woarm werd, donn hob i’s gspiat, wie dei Hond liegt auf meina, dei Blick mi verwirrt. Da Summa is umma, da Herbscht mocht olls

bunt, im Herzen bisch bei mir und zwor Stund für Stund. Wenn‘s wieda woarm werd, donn hosch mi belebt, hosch mei Seele getröschtet, in Koupf mir verdreht. Schon wieda. Wenn‘s wieda woarm werd, donn bisch noh bei mir, dei Versprechen hosch gholtn, nix holtet di auf. Solong‘s wieda woarm werd, steh ma zom auf.

Wenn es wieder warm wird

Wenn es wieder warm wird, dann habe ich es verdrängt, habe mich selbst belogen, in Ketten gezwängt. Beim Schlafen ist da nur ein Schatten von dir, das Bett ist so groß und kalt, furchtbar kalt. Wenn es wieder warm wird, dann habe ich es verwunden, habe trotz der Verzweiflung mich selbst wieder gefunden. Das Feuer ist erloschen, die Glut kalt und grau, dein Sessel

verlassen, nichts will mich mehr halten. Wenn es wieder warm wird, dann habe ich es verstanden. Nichts ist für ewig, die Zeit läuft davon. Die Sterne werden bleich, verlieren bald ihren Glanz, dein Vogel zwitschert nicht mehr, hat das Singen verlernt. Wenn es wieder warm wird, dann habe ich es gespürt, wie deine Hand auf meiner liegt, dein Blick mich verwirrt. Der Sommer ist vorbei, der Herbst macht alles

bunt, im Herzen bist du bei mir und zwar Stunde für Stunde. Wenn es wieder warm wird, dann hast du mich belebt, hast meine Seele getröstet, den Kopf mir verdreht. Schon wieder. Wenn es wieder warm wird, dann bist du nah bei mir, dein Versprechen hast du gehalten, nichts hält dich auf. Solange es wieder warm wird, stehen wir zusammen auf.


© Fianna 03/10/2014

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Ich
...bin Österreicherin
...studiere Archäologie, Germanistik und Geschichte
...vertrage Kritik, solange sie begründet und ehrlich ist
...lese quer durch viele Genres
...glaube anders als Max Frisch und ähnlich wie Bert Brecht dass Literatur sehr wohl (wenn auch nur in geringem Maße) dazu beitragen kann, gesellschaftiche Veränderungen zu erwirken


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NORIS Ein Gedicht in Mundart schreiben ist nicht leicht ... Dir ist es gelungen und es hört sich auch laut gesprochen einfach gut an.
Mein gro0es Lob!
Liebe Grüße
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Freut mich, dass es dir gefällt! :-)

Dankeschön für's Lesen und den Kommentar!

Liebe Grüße
Anna
Vor langer Zeit - Antworten
Epilog Ganz toll! Auf Mundart kommt das aber 1000x besser rüber als auf Hochdeutsch ...
Liebe Grüße
Rainer
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Ja...ich hab's ja auch auf Mundart geschrieben und das Hochdeutsche nur für den Fall dazu getan, dass etwas nicht klar verständlich ist.

Danke dir für's Lesen, den Kommentar und den Favo!

Liebe Grüße
Anna
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Ich mag Mundart.
Dein Gedicht auch.
LG Ella
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Das freut mich.

Danke dir fü's Lesen, Kommentieren und den Favo!

Liebe Grüße
Anna
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Im Dialekt klingt es noch weicher als in reinem deutsch, so wie Deine Sprache je generell weicher klingt.
Mir hat das Liebesgedicht sehr gefallen!
Liebe Grüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Freut mich, dass es dir gefällt!

Dankeschön für's Lesen, den Kommentar und die Coins!

Liebe Grüße
Anna
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