Einleitung
Ich sollte mich wohl schlau machen.
Jahrelang glaubte ich nie an die Liebe. Es fiel mir schwer, andere Menschen zu mögen und ihnen zu sagen, dass ich sie gern habe.
Heute weiß ich, dass ich zu viele Menschen liebe.
Es hat Jahre gedauert zu lernen, über meine Gefühle zu sprechen.
Jahre der Monologe. Jahre in denen ich mich vor anderen verstecken musste. Mich kalt geben, rational, berechnend.
Ich weiß schon länger, dass es wichtig ist, es zu sagen. Menschen zu sagen, dass man sie liebt. Nicht physisch besser, aber für das eigene Seelenheil besser. Für die Psyche.
Über mich und meine Ansicht
Ich weiß gar nicht, ob die Menschen heute Liebe noch so kennen, wie sie ist, in ihrer Reinheit, in ihrer Ehrlichkeit und Schönheit.
Oder ist es Verliebtheit?
Ist es vielleicht Liebe, aber nicht die Art, wie ich sie meine.
Nicht diese Liebe, die einen erfüllt, wenn man jemandem Gutes tut.
Sondern die Liebe zweier Menschen, die sich ebenbürtig sind, die sich gleichsam lieben. Zwei, die einen Menschen sosehr lieben, dass sie nur diesen einen Menschen brauchen; Den Menschen, den sie lieben wie eine Schwester, einen Partner, ein Elternteil, einen Freund und alles gleichzeitig.
Ich bezweifle, dass Liebe erklärbar ist.
Erklärung
Ohne zu pauschalisieren und … nach Geschlechtern trennen zu wollen, glaube ich, dass Frauen anders lieben als Männer.
Ich glaube auch, dass wir unterschiedlich geliebt werden.
Von Freunden, von der Familie, vom Partner und den Kindern.
Nicht nur, dass es so häufig ist, das es ein geläufiger Spruch ist, wenn es um Männer und Gefühle geht.
Ich weiß nicht mal, ob es nicht fast so ist, wie bei Orgasmen.
Ob es nicht einfach so ist, dass Männer konstanter lieben, regelmäßige Schübe bekommen und Frauen nur diesen einen
riesigen Gefühlshaufen fühlen, der sich gut anfühlt und ihn Liebe nennen. Vielleicht vorschnell, vielleicht ohne es besser zu wissen.
Diese eine gigantische Emotion, in die Frauen erst Ordnung bringen müssen, bevor wir sicher sind, wen und was wir wie sehr lieben.
Dabei geht es nicht darum, wer wen liebt. Ob Frauen Frauen lieben, oder Männer Männer. Oder ob klassisch Mann und Frau sich lieben.
Ein riesiger Klotz Gefühle, der Frauen vorgedonnert wird, in einem Moment, sie ihn erkennen, benennen und zerlegen.
Gefühle und Orgasmen
Der weibliche Orgasmus ist erwiesenermaßen wesentlich intensiver als der männliche.
Frauen „sammeln“ ihre Emotionen länger, bevor sie sich fallen lassen (können).
Männer bekommen Emotionen demnach eher schubweise. In ungleichmäßigen Abständen.
Müssen „kleinere Pakete“ verarbeiten und verstauen und werden dabei oft viel zu sehr gestört. Darin, zu SORTIEREN was geliefert wurde.
Emotionslager
Wenn man den Emotionsbereich eines Menschen als Lager betrachtet, in das regelmäßig Emotionen geliefert werden, dann werden Frauen völlig unbeachtet des „Verbrauchs“ einmal die Woche eine große Menge vielfältiger Emotionen geliefert.
Mehrere LKWs voll mit den unterschiedlichsten Eindrücken, Erinnerungen und Gefühlen.
Die ein oder andere bringt ein System herein, wenn sie sich lange genug damit beschäftigt hat, WAS sie da zu verstauen hat und wie es am besten gehen könnte.
Sie beginnt damit, in positive und negative
Bereiche zu unterteilen und untergliedert dann weitere Rubriken.
Bei einigen wird gewisser Stauraum immer frei bleiben. Immer unbenutzt und leer. Dieser Raum ist für die Emotionen, die den aktuellen Horizont übersteigen. Andere werden nach Bequemlichkeit verstauen. Einfach immer dahin, wo gerade Platz ist.
Aber wer sich einen Überblick verschaffen konnte, über diesen Batzen an verschiedenen Gefühlen, der entwickelt vermutlich mit der Zeit ein System dafür. Wird routinierter.
Im Vergleich dazu, bekommt der Mann vermutlich eher selten derart „große Lieferungen“ die noch sortiert werden müssen.
Er bekommt die „Ware“ 3-4 Mal die Woche.
Montags die
negativen.
Mittwochs die positiven.
Donnerstags die ungeordneten.
Und samstags die unbekannten.
Bereits „vorgefertigte“ kleinere Pakete bedürfen weniger Überlegung.
Ein Paket, das negative Emotionen enthält, kommt in die Ecke mit den negativen Emotionen. Allerdings wird das Paket eher nicht noch mal aufgemacht, ausgepackt und unterteilt.
Es hat bereits seine „grobe Bezeichnung“ und die ist vorerst Erklärung genug.
Genauso verhält es sich mit den anderen Paketen.
Ein Mann beginnt meiner Meinung nach erst, die rubrikgeordneten Pakete auszupacken,
wenn er neuen Stauraum benötigt um Platz zu schaffen und um DANN erst, ein Ordnungssystem zu entwickeln.
DAS lässt die Männer meiner Ansicht nach hinterherhinken.
Es ist keine Unfähigkeit, keine Faulheit oder Bequemlichkeit, die ihnen erschwert Gefühle zu empfinden wie Frauen. Es ist das zu spät einsetzende Interesse für den Inhalt der Pakete.
Ich denke, selbst wenn Männer mit der Zeit anfangen, ihre Pakete auszupacken, warten zu viele mit dem Karton der „negativem Gefühle“ bis zum Schluss.
Für mich klingt es einleuchtend, mit den positiven anzufangen. Es ist der Anfang. Danach kann man dann mit dem Unbekannten weitermachen
vor allem, weil es das ein oder andere Abenteuer birgt und einen anderen Anreiz weckt, wenn man(n) es nur zulässt.
Wenn dann die „ungeordneten“ Emotionen beginnen, auch einige negative oder erschreckende Emotionen zu offenbaren, wird spätestens der bisher Begierigste und Neugierigste inne halten und nachdenken müssen.
Er muss sich entscheiden, welchen dieser Emotionen er sich genauer widmen mag.
Und ich würde schätzen, der Bequemlichkeit halber und weil es zumindest halbwegs bekannt ist, wählt man(n) erst den positiven Teil dieser bisher ungeordneten Gefühle.
Es ist völlig verständlich, dass - sollte der Mann dann mit den bisher ausgepackten
Paketen „Klarschiff“ gemacht haben , die negativen Eindrücke und Gefühle dann - wenn überhaupt nicht mit der größten Begeisterung „entpackt“ werden.
Vor allem dann nicht, wenn bereits eine neue Lieferung ankommt, weil die Ordnung und das Auspacken Zeit der Lagerlogistik in Anspruch nahm.
So, wie also weiter?
Ich als Frau
Obwohl ich eine Frau bin, habe ich gelernt, bestimmte Gefühle zu meiden.
Ich bin eine Frau, die viele negative Gefühle nur zu genau kennt.
Wenn man mich fragen würde, wie meine Vergangenheit aussieht, würde ich vermutlich mit „hässlich“, „schlimm“ oder „schlecht“ antworten.
Was ich - auf mich allein gestellt - daraus lernte, war, mich an die negativen Emotionen zu klammern und die positiven zu verteufeln.
Denkanstoß
Vielleicht sind es auch vielmehr, mehrere Stufen oder Klassen der Emotionsverarbeitung, und nicht geschlechtsabhängig.
Vielleicht gibt es unterschiedliche Sorten Mensch, welche, die mit den negativen Emotionen beginnen, wie ich, welche, die mit den positiven beginnen, welche die einen großen Haufen erst mal unterteilen, oder welche, die sich mutig dem Unbekannten stellen.
Fragen Über Fragen
Aber was ist mit denen, die nur glauben, zu lieben?