Gedichte
Wenn der Mann mal kocht

„Heute koche ich“, hatte er gesagt.

So begann die Küchenschlacht.

Erst wurden Vorbereitungen getroffen.

Alle Schranktüren standen offen.

Ab und zu kam: „Ich hab mich gestoßen, man,

weil man in deiner Küche nichts finden kann.“

Hektik breitete sich aus,

ein Schrei schallte durch das ganze Haus.

Dann kam er aus der Küche angerannt,

ein Geschirrhandtuch als Notverband:

„Ich habe mich geschnitten, kannst du’s sehen?

Ich glaube, du musst mir zur Hand nun gehen.“

Missmutig schlenderte ich hinterher:

Ehefrauen haben es schon manchmal schwer.

Während er ein Pflaster um den Finger legte,

dabei Krümel auf die Erde fegte,

wies er mich zum Gemüseputzen an.

Unwillig habe ich das getan.

Dabei habe ich bei mir gedacht:

Ach, hätt ich es gleich selbst gemacht.

Viele Schalen wurden bereitgestellt,

Plastikschüsseln ungezählt.

Ich habe das Gemüse hineingetan.

Den Herd anmachen übernahm mein Ehemann.

Währenddessen erzählte er Jägerlatein.

Ich dachte bei mir: Das muss nicht sein.

So fertigten wir gemeinsam dann

ein Menü für 20 Leute an.

Er erklärte: „Es muss genug für alle sein.

Ach weißt du, ich koche nicht gern allein.“

Hat mich mal jemand danach gefragt?

Habe ich mich jemals darüber beklagt?

So ist es aber nun mal eben,

das mühselige Hausfrauenleben.

Das Essen hat sehr gut geschmeckt.

Alle haben sich die Finger geleckt.

Die Reste reichten noch für Wochen.

So ist es eben, wenn Männer kochen.

Ich habe die Teller in die Küche gebracht.

Dort sah es aus wie nach einer Schlacht.

Jede Fläche war vollgestellt,

ein Spülbecken, das überquillt.

Ich bin dann zu dem Koch gegangen,

sagte, er könne jetzt mit dem Spülen anfangen.

Der hatte sich in den Sessel gesetzt,

zeigte auf den Finger: „Ich bin verletzt.

Mach du das lieber, bei dir geht das schnell.

Nicht, dass ich das nicht machen will,

aber sieh dir mal meinen Finger an.“

So ist er, der kochende Ehemann.

Nie wieder, habe ich bei mir gedacht.

Ich habe Stunden in der Küche verbracht.

Ich koche gerne, jeden Tag,

nicht nur, weil ich gern essen mag,

nein, ich hab wirklich Freude dran,

aber nicht an einem kochenden Ehemann.