Gedichte
Hallo große Schwester

„Hallo, große Schwester, gebe gut Acht,

wir haben uns für dich was ausgedacht.“

Meine Schwester lerne ihren Freund kennen.

Den Namen brauche ich hier nicht zu nennen.

Sie lud ihn höflich zu sich ein,

bat uns, besonders nett zu sein.

Wir mochten diesen Schnösel nicht,

den mit dem aalglatten Gesicht,

Der mit dem Segeln gern angab.

So hielten wir ihn gern auf Trab.

Bei einer Verabredung bei uns irgendwann,

ließen wir ihn nicht erst an die Schwester ran.

Mein Bruder stellte sich vor ihm hin

und sagte: „Weil ich ihr Bruder bin,

musst du erst an mir vorbei.

Meine Schwester ist mir nicht einerlei.

Also troll dich lieber schnell,

weil meine Faust auf dein Auge will.“

Auch ich ließ ihn nicht vorbeiziehen,

also zog er es vor, lieber zu gehen.

Meine Schwester wartete den ganzen Tag,

fragte sich, wann er wohl kommen mag.

Schon bald bin ich zu ihr gegangen,

habe sie zu trösten angefangen:

„Jetzt siehst du, er hat dich versetzt.

Deshalb bist du jetzt sehr verletzt.

Wir haben es dir gleich gesagt,

aber uns hat wieder Mal keiner gefragt.

Ach, Schwesterlein, mach dir nichts draus,

auch andere Jungen sehen sehr gut aus.“

Sie hat ihn auch dann nie mehr wieder gesehen.

Erst jetzt, nach unserem Geständnis kann sie das verstehen.

Sie sagte sogar: „Danke schön.“

Wer hätte das damals gedacht,

als wir uns diesen Spaß gemacht?

Wer Geschwister hat, wie wir es waren,

erkennt das Gute daran oft erst nach Jahren.