Gedichte
Der Traum von Menschlichkeit

Ich ging durch die Straßen dieser Stadt,

die düstere, graue Fassaden hat.

Tränen verschleierten mein Gesicht.

Wo ich gerade war, das wusste ich nicht.

Ich würde am liebsten um Hilfe schreien,

aber ich war auf der Welt ganz allein.

Graue Schleier hatten sich auf meine Seele gelegt.

Ich habe den Wunsch nach einem Ende gehegt,

einem Ende, das mich befreien kann.

Da sprach eine wildfremde Frau mich an:

„Ich sehe in ihrem Gesicht tiefe Traurigkeit.

Kommen sie mit, ich habe reichlich Zeit.“

Sie hat mich mit nach Hause genommen.

Dort habe ich warmen Tee bekommen.

Wir haben geredet die ganze Nacht.

Dieses Gespräch hat mir sehr viel gebracht.

Ich spürte, es gibt Menschen auf der Welt,

für die Mitgefühl noch etwas zählt.

Mitten in der Nacht schlief ich bei ihr ein

mit dem Gefühl, nicht allein zu sein.

Ach, würde es mehr von diesen Menschen geben.

Sie bereichern unser aller Leben,

weil sie mit offenen Augen durch das Leben gehen,

weil sie die Nöte anderer Menschen sehen.

Am nächsten Tag, die Sonne schien,

da wusste ich, ich bekomme das wieder hin,

mein Leben wird jetzt weitergehen.

Diese Geschichte entspricht nicht der Wirklichkeit,

denn heutzutage hat kaum jemand Zeit,

um in fremde Gesichter zu sehen,

sich zu fragen, wie mag es anderen ergehen.

Und doch trifft man im Leben dann und wann

gerade so einen Menschen an.

Macht eure Augen auf, seht hin.

Es gibt Menschen, denen ich sehr dankbar bin.